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Umzug mit einem Aquarium: Wie der Fischtransport gelingt
Der Umzug mit einem Aquarium stellt eine große Herausforderung dar. (Einfach klicken zum Vergrößern)Wenn der Mensch sein Heim wechselt, dann sollen auch die liebgewonnenen Haustiere mit. Bei Hund oder Katze ist das in der Regel kein großes Problem - ganz anders ist es mit Fischen und ihrem Aquarium. Der Umzug in ein neues Zuhause bedeutet sowohl für Fischhalter als auch für die Fische selbst enormen Stress. Im Folgenden erhalten Sie daher hilfreiche Tipps und erfahren wie Sie den Fischtransport problemlos bewältigen.
Inhaltsverzeichnis
Vorbereitungen für einen Umzug mit Aquarium
Beim Fischumzug Jahreszeit beachten
Damit weder das Aquarium noch dessen Bewohner beim Transport zu Schaden kommen, müssen vor dem Umzug einige Vorbereitungen getroffen werden. Zunächst gilt es, einen geeigneten Umzugstermin zu finden. Beachten Sie dabei: Die meisten Aquarienbewohner vertragen keine großen Temperaturschwankungen. Ein Umzug im Winter, bei dem Frost und Kälte drohen, oder im Hochsommer, bei übermäßiger Hitze, sollte daher möglichst vermieden werden.
Transportbehältnisse frühzeitig organisieren
Ist ein geeigneter Umzugstermin gefunden, können Sie sich nach passenden Transportbehältnissen umsehen. Bei kleineren Aquarien sind normale Kühltaschen ausreichend. Bei größeren Becken kann im nahegelegenen Zoohandel oder auch in Blumengeschäften nach Styroporboxen gefragt werden. Auch einige Fischtransportbeutel und Gummiringe werden nun benötigt. Diese sollten am Umzugstag zu einem Drittel Wasser und zu zwei Dritteln Luft enthalten. Um Stress zu vermeiden, empfiehlt es sich übrigens den Unterschied in der Wasserqualität so gering wie möglich zu halten. Daher sollten die Fische möglichst immer mit dem Wasser ihres alten Aquariums in ein neues Becken umgesiedelt werden.
Aquariumsbewohner vorbereiten
Vitamine und abwechslungsreiches Futter stärken die Fische.Achten Sie darauf, die Tiere bereits einige Zeit vor dem Umzug möglichst abwechslungsreich zu füttern. Das stärkt das Immunsystem und hilft ihnen die Stresssituation beim Umzug zu bewältigen. Idealerweise stellt man die Fütterung der Fische ca. 2 Tage vorher ein. Dadurch werden die natürlichen Ausscheidungen in Form von Ammoniak reduziert und das Wasser auch bei einem längeren Transport nicht übermäßig belastet. Kranke Tiere sollten noch vor dem Umzug aussortiert werden, um das Krankheitsrisiko für die gesunden Tiere möglichst gering zu halten.
Der Umzug mit Aquarium
Richtig planen
Um die Transportzeit so gering wie möglich zu halten, empfiehlt es sich das Aquarium in der alten Wohnung als letztes abzubauen und bei Ankunft in der neuen Wohnung als erstes wieder aufzubauen. Hierbei muss beachtet werden, dass das sichere Verpacken der Fische und Pflanzen einige Stunden in Anspruch nehmen kann. Haben Sie sich dazu entschieden, das alte Aquarienwasser für die Wiederbefüllung zu nutzen, so sollten Sie es nun in die entsprechenden Behälter füllen. Achten Sie beim Wasserablassen darauf, dass keine Tiere oder Pflanzen in den Absaugschlauch geraten.
Wasserpflanzen verpacken
Ist der Wasserstand niedrig genug, können die Pflanzen verpackt und die Fische eingefangen werden. Auch Pflanzen lassen sich am besten in wasserdichten Plastikbeuteln transportieren, in denen noch eine kleine Menge Wasser verbleibt. Dabei sollten sie wenn möglich nach Pflanzenarten getrennt werden. Wenn nötig können Sie außerdem gleich die Wurzeln der Pflanzen kürzen, damit sie beim Einsetzen im neuen Heim schneller wieder anwachsen. Es empfiehlt sich auch Dekorationsgegenstände zu verpacken, damit sie Ihre Fahrzeug nicht verschmutzen.
Fische, Pflanzen, Dekorationsgegenstände und Bodengrund müssen separat verpackt werden.Fische transportbereit machen
Damit alle Fische genügend Sauerstoff erhalten, sollten in einem Transportbeutel höchstens zwei große oder fünf bis sechs kleine Tiere zusammengehalten werden. Bei größeren Entfernungen können Sie im nahegelegenen Zoohandel die Transportbeutel auch mit zusätzlichem Sauerstoff anreichern lassen. Achten Sie auch darauf, dass nur Fische in eine gemeinsame Tüte kommen, die sich vom Verhalten her bei der räumlichen Enge vertragen.
Verschließen Sie alle Beutel mit Gummiringen, damit sie nicht auslaufen. Bei Fischen mit spitzeren Flossen können Sie zur Sicherheit einen weiteren Beutel über den ersten stülpen. Dabei können Sie die Lücke zwischen den Beuteln zusätzlich noch mit Zeitung auskleiden. Das Wasser in den Tüten sollten Sie nicht mit Sauerstofftabletten anreichern, da dies Ihren Fischen Schaden zufügen könnte.
Schützen Sie die Beutel vor Kälte & Wärme als auch starker Lichteinstrahlung - während dem Verpacken und dem Transport. Entsprechende Kisten aus Styropor, Tüten und O2 sollten bim Zoohändler erhältlich sein. Als Füll- oder Dämmmaterial eignen sich zudem Zeitung oder auch Stroh.
Den Filter richtig einpacken
Haben Sie alle Pflanzen und Fische ordnungsgemäß verpackt, können Sie nun den Filter entfernen. Verpacken Sie diesen nur feucht und ohne Wasser und lassen Sie ihn ungereinigt (angenommen, der Umzug dauert nur mehrere Stunden und zieht sich nicht zahlreiche Tage oder Wochen hin). Auf diese Weise können die Filterbakterien bei Inbetriebnahme in der neuen Wohnung ihre Arbeit unverzüglich wieder aufnehmen.
Aquarium und Zubehör
Sind Bodengrund, Sand und Kies entfernt, muss das Aquarium gereinigt werden.Schläuche sollten separat verpackt oder wenn nötig gleich durch neue ausgetauscht werden. Auch den Bodengrund sollten Sie noch feucht in geeigneten Behältern verstauen. Diesen können Sie bei Bedarf auch gleich reinigen. Zum Schluss sollten Sie das komplett entleerte Becken von Algen und Schmutz befreien. Dies ist unbedingt notwendig: Wasser, Kies & Sand haben enormes Gewicht und können große Schäden beim Transport hinterlassen.
Sicherer Transport von Aquarium und Bewohnern
Damit das Becken nicht beschädigt wird, sollten Sie sicherstellen, dass es während des Umzuges gut gesichert auf einer festen und rutschfesten Unterlage steht. Mit Decken oder Hartschaumplatten kann es zusätzlich vor herumfliegenden Gegenständen geschützt werden. Dies gilt auch für das Behältnis mit den verpackten Fischen. Es sollte zudem quer zur Fahrtrichtung im Fahrzeug verstaut sein, um den Fischen eine möglichst ruhige und stressfreie Fahrt zu ermöglichen.
Nach dem Umzug mit Aquarium
Eingewöhnungszeit für Aquariumsbewohner
Nach dem Umzug sollte man den Fischen Zeit lassen um sich an die neuen Begebenheiten zu gewöhnen.Bei einer längeren Fahrt empfiehlt es sich, die Fische zuerst in Eimern oder Wannen einzusetzen. Wenn Sie nach und nach kleine Mengen frisches Wasser hinzugeben, können sich die Fische bereits von dem Transport erholen und an die neuen Bedingungen anpassen. Idealerweise konnte dieses ca. einen Tag abstehen. Die Fische sollten sich möglichst ruhig verhalten und nicht an der Oberfläche nach Luft schnappen. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass die Fische in den Behältern bleiben und nicht herausspringen.
Aquarium im neuen Heim aufstellen
Bei der Ankunft im neuen Zuhause, sollten Sie das Aquarium zunächst auf eventuelle Schäden prüfen. Hat es den Umzug unversehrt überstanden, wird zunächst vorsichtig der Bodengrund eingefüllt. Anschließend können Sie es mit dem alten Aquarienwasser wiederbefüllen und die Pflanzen hineinsetzen. Auch der ungereinigte Filter kann nun seine Arbeit wieder aufnehmen. Testen Sie dabei, ob er noch einwandfrei funktioniert. Um die Wasserqualität zu verbessern, empfiehlt es sich, das Aquarium zusätzlich mit etwas frischem, aber abgestandenen Wasser aufzufüllen.
Um die Wassertemperatur anzupassen, sollten Sie abgekochtes Wasser verwenden. Kupferrückstände in warmem Leitungswasser könnte den Fischen schaden. Um die richtige Wasserqualität wieder herzustellen, können Sie auch Wasseraufbereiter verwenden.
Fische wieder ins Aquarium setzen
Mit einem Thermometer sollte die Wassertemperatur im neu gefüllten Becken geprüft werden, bevor die Tiere wieder einziehen.Nachdem Sie die Wassertemperatur und Wasserwerte überprüft haben, setzen Sie die Fische wieder ins Aquarium. Um den Tieren Stress zu ersparen, können Sie dafür das Aquariumslicht ausschalten. Auf das Füttern können Sie am ersten Tag verzichten, da die Fische sehr wahrscheinlich nichts essen werden. In den folgenden Wochen können Sie die Fütterung dann nach und nach bis zur normalen Menge steigern. Die Tiere bedürfen in den ersten Wochen einer genauen Beobachtung, um mögliches Unwohlsein frühzeitig zu erkennen. Mit einem guten Vitaminpräparat und abwechslungsreichem Futter können Sie deren Immunsystem zusätzlich stärken.
Umzug ohne altes Aquariumswasser
Wasserqualität muss sich einstellen
Wenn Sie sich entschieden haben, das alte Aquariumswasser nicht zu transportieren, sondern größtenteils wegzuschütten, müssen Sie einiges beachten. Bevor Sie die Fische einsetzen, sollten mindestens vierzehn Tage ins Land gegangen sein. Nach diesem Zeitraum können Sie davon ausgehen, dass die biochemischen Abläufe im Aquarium der Wasserbelastung durch die Tiere und Pflanzen gewachsen sind. Halten Sie sich nicht an die zwei Wochen Einlaufphase, besteht die Gefahr einer starken Ammoniak- und Nitritkonzentration: Konsequenzen einer erhöhten Konzentration dieser Atemgifte können die Schädigung der Fische als auch Fischsterben sein. Vor dem Einzug der Tiere darf mehrere Tage hintereinander kein Nitrit (NO2) bei der Messung festgestellt werden (Werte über 0,1 mg/L sind für die Tiere bereits bedenklich!).
Während der Einlaufphase verhalten Sie sich, als wäre das Aquarium bereits bewohnt, d. h. Sie führen beispielsweise den wöchentlichen Teilwasserwechsel von 25 Prozent des Aquariumswassers durch. Beobachten Sie Ihre Tiere in den ersten Wochen, um rechtzeitig Unwohlsein etc. zu erkennen.
Wohin mit den Fischen?
So mancher Aquariumsbesitzer greift bei einem nahenden Umzug auf eine bewährte Hilfe zurück: Der Zoofachhändler Ihres Vertrauens verfügt in den meisten der Fälle über biologisch korrekte Aquarien, in denen Ihre Fische im Zeitraum der Umzugsdauer verweilen können, bis das alte Aquarium in der neuen Wohnung biologisch eingelaufen und somit für die Fische optimal bewohnbar ist. Dank dieser aushelfenden Stütze können Sie sich genügend Zeit für die Umzugsorganisation nehmen und das Becken in aller Ruhe entspannt aufstellen und bestücken.
Umzug mit Aquarium: Checkliste
Die Checkliste für den Umzug mit Aquarium. Einfach anklicken und herunterladen.- Großteil des Wassers vorsichtig aus Becken nehmen. Geben Sie das alte Wasser gegebenenfalls in Kanister, um in den neuen Räumlichkeiten darauf zurückgreifen zu können.
- Fische mit einem Kescher einfangen. In einem „biologisch einwandfreien Aquarium“ vom Zoohändler Ihres Vertrauens oder aber in Plastikbeutel verstauen. "Altes" Aquariumswasser verwenden. Verhältnis Wasser zu Sauerstoff: Circa 1/3 bzw. 2/3.
- Beutel mit Fischen in geeignete Boxen legen - mit Stroh oder Zeitung polstern. Vor Hitze, Kälte und zu viel Licht schützen.
- Kies und Sand aus Aquarium in Eimer, Pflanzen in Beuteln verstauen. Für Pflanzen ebenfalls Aquariumswasser in die Beutel einfüllen.
- Restliches Wasser ablassen, ggf. in Behältern auffangen.
- Aquarium vor dem Transport gründlich säubern.
- Elektronische Gerätschaften und etwaige Technik abbauen und verpacken. Filter feucht und ungereinigt einpacken.
- Aquarium auf gerade und rutschfeste Fläche im Transportwagen stellen und von allen Seiten mit Decken oder Hartschaumplatten polstern.
- In der neuen Bleibe bedarf es eines stabilen Standorts, der das Gewicht des gefüllten Behälters standhalten kann. Eventuell vor Ort nochmals reinigen.
- Fische in Wannen oder Eimer mit altem Aquariumswasser geben.
- Bodengrund befüllen, Gegenstände verteilen und Technik anbringen. Evtl. mitgebrachtes Wasser hinzugeben und Pflanzen einsetzen; im Anschluss mit frischem (abgestandenem) Leitungswasser befüllen.
- Wöchentlichen Teilwasserwechsel durchführen.
- Fische erst in Aquarium setzen, wenn Wasserqualität und -temperatur den Vorgaben entsprechen.
- Fische beobachten, abwechslungsreich füttern und mit Vitaminpräparaten stärken.
Weitere Themen im Aquarium Ratgeber:
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