Auto-Ratgeber
Audi 80 B3 - auf dem Weg zum Premiummodell
Allgemeines zu dieser Baureihe
Längst hat sich der Audi 80 etabliert und stellt eine feste Größe im allgemeinen Straßenbild dar. 1986 wurde die dritte Generation in Form des Audi 80 B3 vorgestellt und konnte sich, ebenso wie die beiden Vorgängergenerationen, seiner Beliebtheit bei der Käuferschaft sicher sein.
Der zu Beginn der Baureihe günstige Mittelklassewagen hatte sich mit der Zeit zu einem bemerkenswerten und beachtenswerten Mittelklassewagen hochgearbeitet, der auch in keinem Vergleich mehr zu seinen Schwesternmodellen des VW Konzerns stand. Die Audi AG hat den Absprung mit diesem Modell endgültig geschafft, als respektable Alternative zu BMW oder Mercedes-Benz zu gelten.
Endlich: die rostbeständige Karosserie des Audi 80 B3
Revolutionär an dieser dritten Generation war die vollständig verzinkte Karosserie, die, sofern keine Fremdeinwirkung stattfand, absolut beständig gegen Rost war und das Fahrzeug nun wirklich schützen konnte. Die Anfänge waren, wie bereits berichtet, schon beim Audi B1 zu sehen, und konnten aufgrund einer zuverlässigen Kalkulation und der Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten perfektioniert werden.
Auch das seit der Vorgängergeneration beliebte und technisch bemerkenswerte quattro-Konzept war beim B3 wieder zu haben. Fast alle Motor varianten, außer der Diesel modelle, waren als quattro bestellbar. Auch wurde die Idee des Audi 90 und des Audi Coupés weitergeführt. So waren die Topmotorisierungen nur in diesen Sonderausführungen zu haben. Da hier selbstverständlich die Endpreise für den Kunden empfindlich höher waren als für einen „normalen“ Audi 80 B3, sind die heute am Markt befindlchen Fahrzeuge verhältnismäßig rar und müssen mit entsprechend hohen Kursen gekauft werden.
Selbst bei vergleichsweise schlecht erhaltenen Autos sind die Preise merklich höher als bei einem gleichwertigen Audi 80 B3. Neu in die Familie des Audi 80 wurde ein Cabriolet eingereiht, dass zwar die Basis des B3 besaß, aber bereits die Optik des Nachfolgers Audi 80 B4 mit sich trug.
Starke Motoren
Die Motorenpalette ließ für damalige Verhältnisse keine Wünsche offen; die Benzin versionen waren allesamt, nach damaligen Stand der Technik, bemerkenswert sparsam, das Leistungsband und somit auch der Einsatzzweck waren für die angestrebte Käuferschicht absolut ausreichend. Für Interessenten der Hochleistungsversionen standen dann immernoch die Audi 90 und Coupé Modelle zur Verfügung, wobei der Audi S2 mit 230PS die stärkste Variante war. Sicherlich konnte der S2 noch nicht mit einem M3 von BMW mithalten, aber die Anfänge für dieses Wettrüsten sind bereits hier zu erkennen.
Die Akzeptanz von Fahrzeugen mit Dieselaggregat war noch nicht so groß, so dass ein 80PS starker Turbo dieselmotor den Entwicklern bei Audi als ausreichend erschien. Zugegebenermaßen war die Zeit der großen Dieseloffensive noch nicht gekommen, aber auch bei diesen Motoren sind die Anfänge einer großen Welle zu erkennen, die bereits beim Audi 80 B4 zum Tragen kommen würden. So wie beim B2 auch schon, wurde beim B3 die Zusammengehörigkeit der Audi Modelle im Allgemeinen nochmals betont, indem dem B3 das sogenannte „Aero-Design“ zuteil wurde, dass bereits beim Audi 100 erfolgreich eingesetzt wurde.
Neben der gelungenen Optik verbargen sich auch technische Finessen in diesem Design; beim B3 konnte der c W -Wert auf 0,29 gesenkt werden. Heutzutage ist der c W -Wert ein nicht mehr so stark beachteter Faktor, da sich Ersparnisse und Vorteile durch wichtigere Faktoren erzielen lassen; für die damalige Konstruktionspolitik aber ein ernst zu nehmendes Kriterium. Neuerungen wie das Procon-ten System konnten sich allerdings nicht durchsetzen und wurden ab dem Audi A4 wieder eingestellt.
Fazit zum Audi 80 B3
Stetig verbesserte Verarbeitung gegenüber den Vorgängergenerationen, Integration von Neuerungen bezüglich des Standes der Technik und der Einfluss neuer Konstruktionsideen machten den Audi 80 B3 zum bis dahin besten Audi 80 mit ansprechendem Design und Ansätzen zum Aufstieg in das Segment der Premiumfahrzeuge. Die heutzutage verfügbaren Fahrzeuge dieser Baureihe versprechen nach wie vor Fahrspaß und Langlebigkeit. Unfallfreie Fahrzeuge profitieren in vollem Maße von der seit dieser Baureihe serienmäßig produzierten vollverzinkten Karosserie.
Die Motoren mit vergleichsweise wenig Leistung für den zur Verfügung gestellten Hubraum versprechen, bei regelmäßiger Wartung, eine hohe Lebensdauer, die ohne Probleme erreicht werden kann. Das Thema Wartung ist bei älteren Fahrzeugen immer eine heikle Angelegenheit, da Besitzer solcher Autos oftmals eine intensive Wartung aufgrund des Alters und der damit verbundenen Kosten ablehnen.
Bei der Besichtigung sollte daher auf den Nachweis für regelmäßige Öl wechsel und besonders auf den Zahnriemen geachtet werden. Ein Defekt am Zahnriemen führt bei allen Motoren des B3 zu einem Motorschaden, da die Motoren nicht als „Freiläufer“ konstruiert sind. Die Auswahl von bestellbaren Extras wuchs an und bewährte Konzepte wurden beibehalten und weiter ausgebaut. Momentan sind die Preise für die Audi 80 B3 Modelle relativ stabil und bewegen sich in der Regel im unteren vierstelligen Segment.
Ausnahmen bilden die quattro Modelle und besonders gut erhaltene Exemplare; die besten Käufe ergeben sich nach wie vor bei Autos aus erster Hand älterer Mitbürger. Abzuraten ist grundsätzlich von Fahrzeugen mit einer hohen Anzahl von Vorbesitzern, wobei Autos mit Halterwechseln innerhalb einer Familie hier wieder eine Ausnahme bilden.
Die Ersatzteilversorgung sieht sehr gut aus, nahezu alle Teile sind heute noch verfügbar. Wann hier Teile seitens AUDI eingestellt werden ist heute noch nicht zu sagen. In jedem Fall aber sollten nur vollständige Fahrzeuge eingekauft werden.
Modelle
Benzin versionen | ||||||||
V H | AggrA | AggrC | P / n | M / n | Gemischaufbereitung | ROZ | KAT | Bauzeit |
1399 | 4 / 8 / R | SE | 65 / 5200 | 110 / 3000 | k.A. | k.A. | Nein | 08/1986 - 07/1988 |
1595 | 4 / 8 / R | ABB | 75 / 6300 | 135 / 3500 | Bosch K-Jetronic | 98 | Nein | 08/1990 - 12/1991 |
1595 | 4 / 8 / R | PP | 51 / 5200 | 118 / 2700 | PIERBURG 2EE | 91 | G-KAT | 08/1989 - 12/1991 |
1595 | 4 / 8 / R | RN | 55 / 5200 | 125 / 2700 | Keihin I | 91 | Nein | 08/1986 - 12/1991 |
1781 | 4 / 8 / R | DZ | 82 / 5800 | 160 / 3400 | Bosch K-Jetronic | 98 | Nein | 08/1986 - 12/1991 |
1781 | 4 / 8 / R | JN | 66 / 5400 | 145 / 3350 | Bosch KE-Jetronic | 91 | G-KAT | 08/1986 - 12/1991 |
1781 | 4 / 8 / R | NE | 66 / 5200 | 150 / 3300 | Keihin I | 98 | Nein | 08/1986 - 12/1991 |
1781 | 4 / 8 / R | PM | 66 / 5500 | 142 / 3250 | Bosch Mono-Jetronic | 91 | G-KAT | 03/1988 - 12/1991 |
1781 | 4 / 8 / R | RU | 55 / 4500 | 140 / 2500 | Keihin II | 91 | U-KAT | 10/1986 - 01/1990 |
1781 | 4 / 8 / R | SF | 65 / 5200 | 142 / 3300 | Keihin I / II | 91 | U-KAT | 08/1986 - 07/1990 |
1847 | 4 / 8 / R | SD | 83 / 5600 | 160 / 3400 | Bosch KE-Jetronic | 95 | G-KAT | 09/1986 - 07/1988 |
1984 | 4 / 8 / R | 3A | 83 / 5300 | 170 / 3250 | Bosch KE-Jetronic | 95 | G-KAT | 08/1988 - 10/1990 |
1984 | 4 / 16 / R | 6A | 101 / 5800 | 181 / 4500 | Bosch KE-Jetronic | 95 | G-KAT | 03/1990 - 12/1991 |
1984 | 4 / 8 / R | AAD | 85 / 5300 | 168 / 3250 | Bosch KE-Jetronic | 95 | G-KAT | 08/1990 - 12/1991 |
Diesel versionen | ||||||
V H | AggrA | AggrC | P / n | M / n | Aufladung | Bauzeit |
1588 | 4 / 8 / R | JK | 40 / 4800 | 100 / 2700-3200 | Ohne | 08/1986 - 07/1989 |
1588 | 4 / 8 / R | RA | 59 / 4500 | 155 / 2600-3000 | Turbolader | 04/1988 - 07/1990 |
1588 | 4 / 8 / R | SB | 59 / 4500 | 152 / 2300-2800 | Turbolader | 04/1989 - 12/1991 |
1896 | 4 / 8 / R | 1Y | 50 / 4400 | 127 / 2200-260 | Ohne | 08/1989 - 12/1991 |
Anmerkungen:
- AggrA: Aggregataufbau [Zylinder / Ventile / Zylinderanordnung]
- AggrC: Aggregatcode
- Aufladung: Turbolader , G-Lader , Kompressor
- Ausführung: Ausstattungsvariante
- Bauzeit: Produktionszeitraum
- Gemischaufbereitung: Vergaser , Einspritzanlage n-, Einspritzpumpentyp mit Hersteller
- M / n: Max. Drehmoment [Nm] bei Motordrehzahl [min -1 ]
- P / n: Max. Leistung [kW] bei Motordrehzahl [min -1 ]
- ROZ: Mindestoktanzahl des zu verwendenden Kraftstoffs
- V H :Hubraum [cm 3 ]
Schwachstellen
Elektrik
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Bauteil / -gruppe | Erklärung |
Kabelbaum Kofferraum | Durch den ständigen Gebrauch und die permanente Bewegung in der Scharniergegend wird der Kabelbaum für die Beleuchtungseinrichtung in der Heckklappe mit der Zeit brüchig. Eine Instandsetzung ist verhältnismäßig einfach zu realisieren und sollte möglichst bald, um die Verkehrssicherheit nicht unnötig stark zu beeinträchtigen, durchgeführt werden. Darüber hinaus könnten unter Umständen Folgeschäden durch Kurzschlüsse entstehen. |
Fahrwerk
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Bauteil / -gruppe | Erklärung |
Grundsätzliches | Um die Fahrsicherheit für sich selbst und die anderen Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden, aber auch den Fahrspaß an einem solchen Auto nicht zu verringern, sollten Mängel am Fahrwerk schnellstmöglich instandgesetzt werden. |
Querlenkerbuchsen | Häufig sind bei den Audi 80 B3 Modellen die Gummibuchsen für die Querlenkeraufnahmen an der Vorderachse verschlissen. Ein Wechsel stellt sich nicht sonderlich aufwendig, aber, je nach Ausstattungssituation mit Werkzeug, möglicherweise schwierig dar. |
Innenraum
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Bauteil / -gruppe | Erklärung |
Grundsätzliches | Der allgemeine Zustand aller Teile im Innenraum ist in erster Linie stark von der Umgangsweise der entsprechenden Vorbesitzer abhängig. Besondere Probleme sind an dieser Stelle nicht bekannt. Das zu besichtigende Auto sollte aber in jedem Fall vollständig sein. Besonders Teile, die nicht zur Serienausstattung gehören und ein Extra-Ausstattungsmerkmal darstellen, können unter Umständen größere Kosten bei der Wiederbeschaffung verursachen. |
Karosserie
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Bauteil / -gruppe | Erklärung |
Grundsätzliches | Grundsätzlich besitzen die Audi 80 B3 Modelle alle eine vollverzinkte Karosserie. Audi gab damals eine 10-jahres Garantie gegen Durchrostung. Allerdings ist diese Zeit lange vorbei und bereits kleinere Unfälle beschädigen die Schutzschicht, so dass hier Angriffsfläche entstanden sein könnte. Aber auch absolut unfallfreie Fahrzeuge können Korrosionsprobleme aufweisen, da sich im Fahrbetrieb die Karosserie ständig bewegt und so Risse in die Zinkschicht eindringen kann. |
Blechanschlussstellen | Jahrelanger Fahrzeugbetrieb verursacht stetige Bewegung und Verwindung in der Karosserie. Dadurch kann es zu ungewollten Reibungen an den Anschlussstellen der einzelnen Karosseriekomponenten kommen. Verunfallte Fahrzeuge haben hier ein wesentlich größeres Defizit und es sollte hier verstärkt auf Korrosion an den aufeinandertreffenden Blechteilen geachtet werden. |
Gummileisten | Unter den Gummileisten der Türverkleidungen sind hin und wieder Korrosionsbeschädigungen im unteren Bereich zu finden. Durch das aufwendig geformte Blech können Reparaturen bei einem weit fortgeschrittenen Stadium zu kostspieligen Unterfangen werden. |
Kotflügel | Durch Steinschlag wird die Zinkschutzschicht beschädigt und Spritzwasser tritt in die Spalten ein. Das nun ungeschützte Blech wird mit der Zeit angegriffen. Begünstigt wird dieser langsame Prozess durch Schmutz, der ebenfalls von der Straße in die Verletzungen eingebracht wird, wodurch ein Abtrocknen unverhältnismäßig länger dauert. |
Rückleuchten | Oftmals tritt Wasser über die Rückleuchten in den Kofferraum ein. Schuld daran sind mit der Zeit gealterte, harte, spröde Dichtungen , die sich nicht mehr an die Karosseriekonturen anpassen können. |
Scheibenrahmen | Oftmals ist der Scheibenrahmen der Windschutzscheibe, anfänglich nur zu erkennen, wenn die Dichtung angehoben wird, von Rost befallen. Sollte das Stadium hier zu weit fortgeschritten sein ist mit größeren Reparaturen zu rechnen. |
Schweller | Prinzipiell hätten die Schweller keine nennenswerten Schäden; leider sind allzu oft Wagenheber unvorsichtig angesetzt worden, so dass die Schweller eingedrückt wurden und die werkseitige Versiegelung auch an diesen Stellen beschädigt wurde. Durch den häufigen Kontakt von Schmutz und Spritzwasser, und darüber hinaus die selten im Blickfeld befindliche Lage, wird eine langsam fortschreitende Korrosion begünstigt. Reparaturen sind, sofern sie ordnungsgemäß durchgeführt werden sollen, komplizierter zu bewerkstelligen. |
Unterboden | Bei einer Besichtigung sollte auch auf den Unterboden geachtet werden. Hier sind im Prinzip keine größeren Überraschungen zu erwarten, aber durch das Fahrzeugalter ist die ursprügliche Versiegelung unter Umständen nicht mehr intakt. |
Motor
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Bauteil / -gruppe | Erklärung |
Allgemeines | Die damals verbauten Motoren sind sehr langlebig. Technisch damals auf einem guten Niveau sind sie heute sehr überschaubar und einfach einzustufen. Ersatzteile sind gut zu beschaffen, stellenweise können aber hohe Kosten entstehen. Schon damals wurden die Motoren als „Kilometermillionär“ bezeichnet. Die Langlebigkeit der Technik ist unbestritten. Bis auf das Problem der Alterung von Dichtungen können in der Regel keine, bis auf eins, besonders vorzuhebende Probleme genannt werden. Das eine Problem kommt bei den Motoren mit der Bosch K-Jetronic auf; durch lange Standzeiten funktionieren unter Umständen die Mengenteiler nicht mehr richtig oder gar nicht mehr. Ersatz ist hier über Audi selbst noch zu haben. Eine den damaligen Vorgaben entsprechende Wartung sollte man den Aggregaten dennoch angedeihen lassen. Auch wenn diese Fahrzeuge heute noch guten Gewissens als Alltagsfahrzeuge genutzt werden können, sollte regelmäßig auf den Öl - und Kühlmittel stand geachtet werden. |
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