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Mythen rund um die Schwangerschaft: Tatsache oder Trugschluss?
An vielen Schwangerschaftsmythen ist nichts Wahres dran. (Einfach klicken zum Vergrößern)Juhu, endlich hat es geklappt: Du bist schwanger und Dein Wunschkind ist unterwegs. Eine aufregende Zeit liegt vor Dir - eine Zeit voll wunderbarer Eindrücke, die Du Dein Leben lang nicht vergessen wirst. Aber genauso eine Zeit, in der Ängste und Zweifel einfach dazugehören. Sogenannte Schwangerschaftsmythen machen Dir vielleicht schon bald das Leben schwer. Dieses und jenes ist nicht gut für das Kind, dieses und jenes solltest Du sein lassen, wenn Du Dein Baby schützen möchtest... doch ist wirklich etwas Wahres dran an den Gerüchten um heiße Bäder und Co? Aber auch wenn Du schwanger werden möchtest und es bisher nicht geklappt hat, werden Dir zahllose Ammenmärchen begegnen, die vielleicht - aber vielleicht auch nicht - ein Körnchen Wahrheit enthalten. An welche Mythen Du tatsächlich glauben und welche Du getrost wieder vergessen kannst, erfährst Du hier.
Inhaltsverzeichnis
Endlich schwanger werden - Ruhe oder Akrobatik nach dem Sex?
Wenn Du zum wiederholten Male aufgeregt auf das Ergebnis des Schwangerschaftstests wartest und es zum wiederholten Male negativ ist, zerrt das an den Nerven. Nur zu gern bist Du dann bereit, alles auszuprobieren, was eine bessere Fruchtbarkeit verspricht und die Chancen auf Nachwuchs erhöht. Im Zuge dessen hast Du bestimmt schon davon gehört, eine Kerze nach dem Sex zu machen. Sie soll ein wahrer Garant für die Schwangerschaft sein. Eine Kerze machen, das heißt: Das Becken wird leicht angehoben, während die Beine dabei in die Luft gestreckt und aneinandergedrückt werden. Wozu das Ganze? Es soll den Weg der Spermien zur Gebärmutter erleichtern - und da sollen sie schließlich hin, damit es mit dem Kinderwunsch endlich klappt. Leider ist hier der Mythosfaktor höher als der Wahrheitsfaktor. Zwar wird das Sperma so in die richtige Richtung gelenkt, bei der Einnistung hilft die sportliche Position aber keineswegs. Das müssen die Spermien schon alleine schaffen. Wenn Du nach dem Sex einfach still liegen bleibst, mit oder ohne Kissen unter dem Po, ist das ebenfalls nur bedingt hilfreich. Eine Ausnahme bilden explizite Kinderwunschbehandlungen, bei denen tatsächlich die Chance auf eine Schwangerschaft erhöht wird, wenn Du mindestens 15 Minuten liegen bleibst. Probiere es doch einfach mal aus. Gegen ein wenig Entspannung im Bett ist schließlich nichts einzuwenden.
Die Mythen um das Babygeschlecht
Morgenübelkeit ist ein tatsächliches Indiz für ein MädchenHat es endlich mit dem Schwangerwerden geklappt, willst Du sicher bald wissen, ob Du einen Sohn oder eine Tochter bekommst. Junge oder Mädchen, das ist zwar vielen Schwangeren nicht so wichtig wie die Gesundheit ihres Babys, spielt aber doch keine unwesentliche Rolle. Von der Zimmergestaltung bis zur Kleiderwahl: Das Babygeschlecht beeinflusst viele Entscheidungen. Zu gern würdest Du schon vor der 15. Schwangerschaftswoche, in der Du in der Regel das Geschlecht nach dem Ultraschall beim Frauenarzt erfährst, wissen, was Du bekommst. Deshalb kennst Du sicher sämtliche Mythen in Bezug auf das Babygeschlecht auswendig. Morgenübelkeit soll für eine Tochter stehen, während Schwangere, die permanent unter kalten Füßen leiden, eher mit einem Sohn rechnen können. Außerdem sagt die Art des Heißhungers angeblich etwas über Dein Baby aus. Verspürst Du häufiger Lust auf Schokolade und Gummibärchen, so soll es sich um ein Mädchen handeln. Heißhunger auf Salzbrezeln oder gesalzene Chips hingegen lassen auf einen Jungen schließen. Was ist dran an den Mythen ums Geschlecht Deines Babys?
Morgenübelkeit: Tatsächlich ein mögliches Indiz für eine Tochter
Vielleicht wird es Dich überraschen, aber bei einer starken Morgenübelkeit in der Schwangerschaft kannst Du wirklich eher von einer Tochter ausgehen als von einem Jungen. Mehrere Studien kamen zu dem gleichen Ergebnis, wenn auch mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit. Manchmal waren es gerade knapp über 50 Prozent der Schwangeren mit Morgenübelkeit, die eine Tochter bekamen, manchmal aber auch deutlichere 80 Prozent. Erklärbar ist dieses Phänomen am ehesten mit den Schwangerschaftshormon HCG.
So gibt es mehrere Theorien zur Hypothese "Morgenübelkeit = Mädchen". Eine davon besagt, dass die extreme Schwangerschaftsübelkeit durch ein erhöhtes Level an Östrogenen hervorgerufen wird. Da eben auch ein weibliches Baby diese Östrogene in sich trägt, beeinflusst es den Östrogen-Wert der Mutter und trägt zur Übelkeit unmittelbar bei. Weiterhin tritt bei den meisten Schwangeren, die eine Tochter erwarten, die Übelkeit im ersten Schwangerschaftstrimester auf und zeigt sich in sehr ausgeprägter Form. Allerdings solltest Du auch wissen, dass natürliche Hormonschwankungen bei jeder Frau vorliegen und daher den Grad der Schwangerschaftsübelkeit beeinflussen. Du kannst Dir also erst, wenn Du es auf dem Ultraschallbild erkennen kannst, sicher sein, dass Du ein Mädchen bekommst.
Heißhungerattacken deuten - Geschlecht erfahren?
Es wäre zu schön, um wahr zu sein, wenn Du anhand dieser einfachen Methode erfahren könntest, ob Du Mutter einer Tochter oder eines Sohnes wirst. Eigentlich wird in der Schwangerschaft doch alles hormonell gesteuert - warum also nicht auch die Heißhungervorlieben? Und genau so ist es. Denn nicht nur der Grad der Übelkeit, sondern auch die Heißhungerattacken lassen sich allein auf die Hormone zurückführen. Die sind an sich schon von Frau zu Frau verschieden und können während der Schwangerschaft weiteren starken Schwankungen unterliegen. Wenn Du Dich also nach Salzgebäck sehnst, muss das nicht automatisch für einen Jungen stehen. Lediglich Deine Hormone sorgen dafür, dass Du gerade für eine saure Gurke töten könntest oder Dich nach Müsliriegeln verzehrst.
Kalte Füße: Kein Zeichen für Jungen, aber eins zur Vorsicht
Brrr... wieder einmal sind Deine Füße in der Schwangerschaft wie Eiszapfen. Kennst Du das auch? Dann besteht kein Grund zur Freude, denn kalte Füße in der Schwangerschaft können auf einen (zu) niedrigen Blutdruck hinweisen. Dieser geht oft mit Schwindel einher und sollte ab einem bestimmten Wert behandelt werden, damit Dein Baby noch ausreichend versorgt werden kann. Je nach Wert ist die Blutversorgung durch die Placenta beeinträchtigt. Der Mythos "Kalte Füße = Junge" kann hingegen einpacken, denn es besteht keinerlei Zusammenhang zwischen kalten Füßen (und damit einem niedrigen Blutdruck) und dem Babygeschlecht. Wenn Du Deinen Blutdruck wieder auf Touren bringen möchtest, helfen Wechselduschen und regelmäßige Bewegung. Auch das Hochlegen der Beine und eine salzhaltige Ernährung können hilfreich sein.
Rauchen schadet der Fruchtbarkeit, Vitamine helfen
Das ist zumindest teilweise wahr. Statistisch gesehen dauert es bei Raucherinnen länger, schwanger zu werden. Das liegt an dem negativen Einfluss des Zigarettenkonsums auf das Wachstum von Eibläschen und Eizellen im weiblichen Körper. Vitamine jedoch helfen auf dem Weg zum Elternsein nur bedingt. Sicherlich ist eine gute, ausgewogene Ernährung immer von Vorteil und kann somit auch beim Kinderwunsch nicht schaden. Allerdings beeinflusst sie die Fruchtbarkeit selbst nur gering. Bist Du in Folge ungesunder Ernährung stark übergewichtig oder untergewichtig, beeinträchtigt das viel mehr die Chancen auf ein Baby als die falsche Ernährung an sich.
Heiße Bäder: No Go für Schwangere?
Ein kaltes Glas Wasser sollte bei einem Bad immer bereit stehen.In der Schwangerschaft werden Dich auch viele gut gemeinte Ratschläge ereilen - oftmals sogar von völlig Fremden, die Dir natürlich nur Gutes wollen! Bei dem Hinweis auf Fehlgeburten in Folge eines zu heißen Bades stutzen die meisten Schwangeren jedoch. Ein heißes Bad soll doch entspannen und Mutter wie Kind nur gut tun! Dem ist auch erst einmal nichts entgegenzusetzen: Natürlich musst Du auf heiße Bäder nicht neun Monate lang verzichten. Allerdings solltest Du darauf achten, nicht zu lange in der Wanne zu verweilen und die Wassertemperatur auf maximal 34 Grad zu halten. Höhere Temperaturen können Deinen Kreislauf belasten, das Unfallrisiko durch Schwindelgefühle beim Aussteigen aus der Wanne erhöhen - und ja, tatsächlich auch eine konkrete Gefahr für das ungeborene Baby sein. Die Frühgeburtsrate und das Einsetzen frühzeitiger Wehen wurden durch eine langfristig erhöhte Körperkerntemperatur beobachtet. Diese wird durch einen langen Zeitraum im zu heißen Badewasser ausgelöst.
Optimal sind 15 Minuten und 33 Grad
Wenn Du einige simple Regeln beachtest, kannst Du Dich aber nach wie vor auf ein Entspannungsbad freuen. 15 Minuten sind die ideale Länge für Dein Wellnessbad, 33 Grad die ideale Temperatur, die auch schon mollig warm ist. Außerdem solltest Du immer ein kühles Getränk in Reichweite haben, falls der Kreislauf sich meldet oder Du eine kleine Abkühlung von innen benötigst. Im Idealfall hast Du auch Deinen Ehemann, Freund oder eine Freundin in Reichweite, falls Du allein nicht aus der Wanne kommst.
Mythen rund um die Ernährung
Schwangere bevorzugen eher Speisen, die salzig oder sauer sind. Der Grund dafür ist das Hormon Östrogen, welches während der Schwangerschaft höher konzentriert ist. Das Hormon sorgt dafür, dass der Speichel süßer wird. Deshalb mögen Schwangere oft lieber herzhafte Sachen. Das wohl hartnäckigste Schwangerschaftsklischee ist, dass schwangere Frauen plötzlich saure Gurken lieben. Dieser Mythos entspricht aber nicht der Wahrheit. Studien belegen, dass der Konsum von sauren Gurken bei Schwangeren nicht höher ist als bei anderen Frauen. Wahrscheinlich kam dieser Mythos zustande, da Frauen in der Schwangerschaft eher salzige und herzhafte Speisen bevorzugen.
Doppelte Kalorienmenge für Schwangere: Empfohlen, erlaubt oder eher zu vermeiden?
Dein Babybauch wächst - und damit auch der Hunger? Wenn das für dich nur logisch erscheint, wird die folgende Wahrheit Dich enttäuschen: Schwangere müssen keineswegs tatsächlich für zwei essen, also ihre tägliche Kalorienmenge verdoppeln. Vielmehr solltest Du darauf achten, bewusst zu essen und gesunde Nahrung zu Dir zu nehmen. Das sorgt einerseits für eine gesunde Entwicklung des Embryos, andererseits für ein straffes Körperbild rund um den Babybauch. Bei fetthaltiger oder in der Menge übertriebener Nahrung entsteht unnötiges Hüftgold, das nach der Schwangerschaft mühsam wieder abtrainiert werden muss. Eine gute Nachricht für Naschkatzen gibt es dennoch: Ab dem 4. Monat der Schwangerschaft ist eine Kaloriensteigerung um ca. 250 kcal erlaubt und wird sogar explizit empfohlen. Außerdem steigt gleichzeitig der Eiweißbedarf einer Schwangeren auf etwa 60 g pro Tag.
Persönliche Vorlieben erkennen und umsetzen
Abschließend lass Dir noch gesagt sein, dass Du selbst am besten weißt, was Dir und damit auch Deinem Baby guttut. Da können dich noch so viele Vorschläge und Anmerkungen erreichen: Letztlich bist Du die Mama Deines Sohnes oder Deiner Tochter. Wenn Du schon nicht jeder Heißhungerattacke nachgeben möchtest, so kannst Du zumindest das eine oder andere Mal Deinen Gelüsten nachgehen. Und wenn Dir nach einem Schaumbad ist, sollte Dich keine Angst vor einer Fehlgeburt gänzlich davon abhalten.
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