Motorrad-Ratgeber
BMW R 1100 S Gebrauchtmotorrad
Steckbrief
Hersteller | BMW |
---|---|
Produktionszeitraum | 1998- 2005 |
Kategorie | Sporttourer |
Zylinder | 2 |
Hubraum (cm³) | 1085 ccm |
Max. Leistung (kW, PS) | 72 KW / 98 PS, bei 7.500 U/min |
Max. Drehmoment (N m) | 97,1 Nm bei 5.750 U/min |
Federweg vorn/hinten | 110 mm / 130 mm |
Maße: (Länge x Breite x Höhe) | 2180 x 880 x 1300 mm |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 226 km/h |
Beschleunigung | 0-100 km/h: 3,7 s |
Tankinhalt | 18 l |
Verbrauch (bei 130 km/h) | 5,2 l |
Sitzhöhe (cm) | 80 cm |
Leergewicht (kg) | 229 kg |
Die BMW R 1100 S - Sportlich und zuverlässig
Die klassischen Boxermotoren von BMW zeichnen sich vor allem durch die Laufruhe und den satten Durchzug aus unteren Drehzahlen aus - üblicherweise keine Tugenden, mit denen sich sportliche Motorräder rühmen. Dass die Motorenkonzeption aber auch für ambitionierte Fahrer geeignet ist, wollte BMW mit der 1998 erschienen R 1100 S beweisen. Die BMW R 1100 S ist ein sogenannter Sportboxer. Seit 1998 bis 2005 wurde das Motorrad des deutschen Herstellers BMW in Berlin gebaut. Tatsächlich fand die Maschine schnell viele Fans, die den bis dato stärksten Boxer vor allem wegen einer gelungenen Mischung aus Sportlichkeit und Tourentauglichkeit wertschätzten. Seit 2006 ist das Nachfolgemodell die BMW R 1200 S auf dem Markt.
Technische Parameter
Die BMW R 1100 S besitzt einen Luft-/Ölgekühlten Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor. Eine R 1100 S mit der Leistung von 98 PS (72) kW und dem 1085 ccm Hubraum erreicht die Höchstgeschwindigkeit von 226 km/St., die Beschleunigung von 0-100 km/St. liegt bei 3,7 Sekunden und der Durchschnittsverbrauch wird bei 5,2 Liter Super pro 100 Kilometer angegeben. Vollgetankt wiegt das Motorrad um die 243 kg, die maximale Zuladung beträgt 207 kg und der Tank fasst 18 Liter Superbenzin. Die R 1100 S ist mit einem Sechsganggetriebe und einer hydraulisch betätigten Einscheiben-Trockenkupplung ausgestattet. Das sportlich ausgelegte Fahrwerk hat einen Brückenrahmen und eine Zweiarmschwinge aus Aluminium.
Sportlicher Spross der R-Reihe
Wie bei BMW üblich, wurde auch um den Vierventil-Boxermotor mit knapp 1100 cm³ herum eine ganze Modellfamilie entwickelt. Neben dem klassischen Tourer (RT), einer sportlichen Reisemaschine (RS) und der geländegängigen Variante (GS) fand sich eben auch jene sportliche Variante in den Verkaufslisten wieder. Um einen waschechten Supersportler handelt es sich jedoch nicht, je nach Ausstattung brachte die Maschine bis zu 240 kg Kampfgewicht auf die Waage - in Verbindung mit einer Leistung von 98 PS drohte den japanischen und italienischen Wettbewerbern keine echte Konkurrenz auf der Rennstrecke.
Doch in Bayern setzt man seit jeher andere Schwerpunkte, und so überzeugte auch die R 1100 S er durch ein stabiles und komfortables Fahrwerk, viel Platz für Fahrer und Sozius sowie eine große Ausstattungsvielfalt. Zur Wahl standen nicht nur Komfort-Komponenten wie Heizgriffe, Steckdose oder Hauptständer sondern auch praktische Koffer und Lenkerstummel in verschiedenen Höhen. Ende der Neunziger noch keinesfalls selbstverständlich war auch ein ABS, welches von vielen Fahrern geordert wurde - nicht nur aus heutiger Sicht ein deutlicher Pluspunkt. Nicht mehr ganz zeitgemäß und von typischen Schwächen geplagt war der Boxermotor: Es handelte sich um das stärkste Aggregat dieser Bauweise, welches bis dato von BMW hergestellt wurde.
Nachteilig wirkt sich das vergleichsweise hohe Drehzahlniveau aus, welches für zügigen Vortrieb benötigt wurde - unter 5.000 U/min fühlt sich der Twin augenscheinlich unwohl. Zudem tritt auch das seit Jahren bekannte Konstantfahrruckeln auf, welches durch den Kardan noch verstärkt wird. Auch das Getriebe gehört er zu rustikaleren Sorte und konnte mit der japanischen Konkurrenz seinerzeit nicht mithalten. Das mit einer Telelever-Vorderradaufhängung ausgestattete Fahrwerk zeichnen sich hingegen durch absolute Neutralität und Spurtreue aus, wenngleich der BMW-typische Federungskomfort nicht so ganz erreicht wird. Ein Vorteil der aufwendigen Konstruktion liegt darin, dass die BMW auch beim harten Bremsen kaum einknickt.
Ausstattung
Die Dreischeiben-Bremsanlage ist optional mit ABS ausgestattet. Die BMW R 1100 S ist ein Sport-Bike mit einer markanten Optik und besitzt beste Federung und Dämpfung. Der Sitz für den Fahrer ermöglicht eine bequeme Sitzposition, das hintere Sitzpolster findet man unter einer Kunststoff-Abdeckung. Die R 1100 S ist aber auch für weite Strecken geeignet, zum Zubehör gehören optional auch die Gepäckkoffer.
Mängelreport: Nicht perfekt, aber zuverlässig
Insgesamt 15.000 Käufer konnten sich für die R 1100 S begeistern, rund zwei Drittel sind davon derzeit noch zugelassen. Wenn Sie sich für eine der sportlich angehauchten Boxer-BMWs interessieren, können Sie also aus einem recht üppigen Gebrauchtangebot schöpfen. Das Preisniveau ist dabei allerdings recht hoch, was auch mit dem Nachfolger der R 1100 S zusammenhängt. Die R 1200 S war kompromissloser auf Sportlichkeit getrimmt, was der klassischen Klientel nicht gefiel - weshalb diese dem Vorgänger treu blieb. Bei der BMW R 1100 S gibt es technisch gesehen kaum Mängel, allerdings nur wenn sie fachgerecht gewartet wurde. Die typischen Schwächen sind fehlerhafte ABS-Sensoren und oft auch undichte Kardan-Simmerringe. Deshalb sollte der Kardan eine besondere Begutachtung erfahren: Hier kommt es häufiger zu undichten Wellendichtringen.
Ebenso sollte der Ölstand häufig kontrolliert werden, denn der Ölverbrauch ist hoch. Wie bei BMW üblich, sollte auf ein ausgefülltes Service-Heft Wert gelegt werden. Viele Kinderkrankheiten wurden durch die Fachwerkstätten im Rahmen der turnusmäßigen Inspektion ausgemerzt. Weiterhin sollten Gebrauchtkäufer nach Möglichkeit Modelle ab dem Modelljahr 2003 in die engere Auswahl nehmen. Zudem profitieren sie dadurch von der größer dimensionierten Vorderradbremse, zum anderen wurde das nervige Konstantfahrruckeln durch eine veränderte Getriebeabstimmung reduziert.
Das Fazit zur BMW R 1100 S als Gebrauchtmotorrad
Keine Frage: Um sich für eine BMW R 1100 S zu entscheiden, müssen Sie Boxermotoren mögen. Objektiv betrachtet ist der Kauf der K-Reihe vermutlich die bessere Wahl, der Reihenvierzylinder ist laufruhiger, leistungsfähiger und gleichzeitig sparsamer - wer die BMW konstant in hohen Drehzahlen bewegt, wird zweistellige Verbrauchswerte einkalkulieren müssen. Zudem dürfen Sie natürlich nicht vergessen, dass die beiden Zylinder die Schräglagenfreiheit begrenzen. Ein echtes Sportmotorrad soll die R 1100 S daher auch gar nicht sein, als Universaltalent mit leicht sportlichen Ambitionen macht sie aber dennoch keine schlechte Figur.
Wie bei BMW üblich, überzeugt eine zumeist üppige Ausstattung, eine gute Auswahl gepflegter Maschinen und eine auch in vielen Jahren noch gesicherte Ersatzteilversorgung. Ein weiterer Vorzug: Echte Mängel sind kaum zu erwarten, im Unterschied zu den Zweiventil-Boxern erreicht das Aggregat zumeist hohe Laufleistungen. Insgesamt ist die BMW R 1100 S also mehr für sportliche Motorradfahrer geeignet, früher gab es auch Weltmeisterschaften mit dieser Rennmaschine. Sie ist ein zuverlässiges Motorrad mit einem kräftigen Motor und viel Zubehör. Zu den einzigen wirklichen Nachteilen gehören leichte Vibrationen und nur mäßiger Windschutz. Es gibt eine große Auswahl an gebrauchten Exemplaren sowohl bei den Händlern, als auch bei den Privatanbietern.
Verwandte Themen:
- BMW - Motorräder aus good old germany
- Hauptuntersuchung beim Motorrad: Was muss ich im Vorfeld beachten?
- Motorrad-Schutzbekleidung: Welche Kleidung ist auf dem Motorrad optimal?
- Tipps für den erfolgreichen Motorradverkauf
- Tipps für den Motorradkauf von gebrauchten Harley Davidson bis Yamaha
- Motorradversicherung: Anbieter vergleichen und Geld sparen
Die aktuellsten BMW - Kleinanzeigen
Mehr BMW-Motorrad Kleinanzeigen
Bildquellen:
Bild 1: © markt.de
Bild 2: © Pixabay.com / ArjenV
Bild 3: © Pixabay.com / WerbeFabrik