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5 wertvolle Tipps, auf die man beim Zeltkauf achten sollte
Zelte gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und Qualitäten.Wenn Du ein Zelt erwerben möchtest, hängt die Beschaffenheit, Größe, Form und Art des Zeltes in erster Linie von Deinem individuellen Einsatzzweck ab. Von den Camping-Ausrüstern werden Zelte in den unterschiedlichsten Qualitäten und Ausführungen angeboten. Dies ist auch sinnvoll, da es kein Zelt gibt, dass jeglichen Ansprüchen gleichermaßen genügt. Erfahre, worauf es beim Kauf eines Zeltes ankommt und was es beim Aufbau zu beachten gibt.
Die Top 5 Tipps beim Zeltkauf:
1. Welche Größe das Zelt besitzen sollte
Ein grundlegendes Kriterium für den Kauf eines Zeltes ist die Größe. In diesem Zusammenhang solltest Du Dich nicht ausschließlich nach der angegebenen Personenzahl richten, zumal die Hersteller bei dieser Klassifizierung oftmals den Stauraum vernachlässigen. Reisen zwei Personen mit viel Gepäck an, ist ein 3-Personen-Zelt zu empfehlen. Leichtes Marschgepäck lässt sich dabei ohne weiteres auch in einem kleineren Zelt verstauen. Richte Deine Entscheidung nach der Größe des Zeltes auch danach aus, ob Du Dich tagsüber häufig im Zelt aufhalten möchtest, oder dieses Dir als Schlafunterkunft völlig ausreicht. Für einen zusätzlichen Stauraum sorgen bei einigen Modellen die sogenannten Apsiden. Notfalls lässt sich in Ihnen sogar kochen. Du kommst auch dann mit weniger Platz im Zelt aus, wenn Du eine separat aufspannbare Zeltplane namens Tarp verwendest, unter welcher sich bei Regen kochen und essen lässt. Um den Platz flexibler nutzen zu können, ist ein Zelt mit mehreren Eingängen zu empfehlen. Es versteht sich von selbst, dass das Gewicht des Zeltes in der Regel umso höher ausfällt, desto größer das Zelt ist. Ausschlaggebend für das Gewicht sind hierbei neben der Größe auch die verwendeten Materialien sowie die Konstruktion. Sofern Du mit dem Auto anreist, spielt das Gewicht keine große Rolle. Bist Du dagegen zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs, kommt es auf jedes Gramm an. Aber auch wenn Du Dein Reiseziel mit dem Flugzeug anfliegst, kannst Du nicht all zu viel Ballast vorsehen.
2. Vor- und Nachteile der einzelnen Zeltformen
Nutzbarer Raum sowie Gewicht werden zu einem gewissen Maß durch die Bauform des Zeltes beeinflusst. Von dieser hängen unter anderem dessen Einsatzmöglichkeiten sowie Windstabilität ab. Die sogenannten Geodäten sind unter den gebräuchlichsten Zelttypen die windstabilsten, gefolgt von Kuppel- und Tunnelzelten. Letztere erweisen sich zwar in Windrichtung als stabil, sind aber zumeist anfällig für Seitenwind. Weil sie schon mit wenigen Abspannungen stabil sind, lassen sich Geodäten in nahezu jedem Gelände einsetzen. Diese Vorteile werden jedoch zumeist durch ein Mehr an Gewicht erkauft. Mit ihren relativ steilen Seitenwänden bieten Tunnelzelte mehr Platz, weshalb sie sich auch unter den Familienzelten durchgesetzt haben. Hier die Zelte im Einzelnen.
Tunnelzelt
Dieses zeichnet sich durch das beste Verhältnis von Raumvolumen und Grundfläche aus. In der Regel bietet es genügend Stauraum für all das, was auf einer langen Wandertour benötigt wird. Die charakteristische Tunnelform erhält das Zelt durch die Außenhaut, welche sich mit mindestens zwei Gestängebögen aufspannen lässt. Für einen sicheren Stand ist es erforderlich, dieses Zelt im Boden zu verankern und nach sämtlichen Richtungen abzuspannen - in schlechtem Untergrund erweist sich dies unter Umständen als langwierig und mühselig. Steht das Tunnelzelt zudem mit der breiten Seite im Wind, kann die Stabilität hierunter leiden.
Eine bekannte Zeltart ist das Igluzelt, auch Kuppelzelt genannt.Kuppelzelt/Igluzelt
Das Zelt wird über zwei kreuzende Stangen gespannt und steht zumeist von selbst. Zusätzliche Stabilität erhält das Kuppelzelt durch einige wenige Abspannungen. Als windstabil erweist sich dieses Zelt auf allen Seiten in etwa gleich, wobei es in Relation etwas weniger Stauraum und Platz bietet. Im Vergleich zum Tunnelzelt sind auch die Apsiden häufig kleiner bemessen. Zu einem der beliebtesten Zelttypen avancierte das Kuppelzelt aufgrund seiner vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und der einfachen Handhabung.
Geodätzelt
Hierbei handelt es sich um ein modifiziertes Kuppelzelt. Zusätzliche Stabilität und Windfestigkeit erhält das Zelt durch mehrere sich kreuzende Zeltstangen. Hierdurch steigt allerdings der Preis und auch der Aufbau wird komplizierter. Die erste Wahl ist ein Geodätzelt bei extremen Herausforderungen, harten Bedingungen und Expeditionen.
Tarpzelt
Tarpzelte sind stark auf das Wesentliche reduziert. Eigentlich umfassen diese lediglich eine Zeltplane, die mit dem aufgespannt wird, was vor Ort verfügbar ist, z.B. Äste, Trekkingstöcke oder Bäume. Nur selten sind im Lieferumfang auch Zeltstangen enthalten, welche sich bei Bedarf einsetzen lassen. Ein Tarpzelt ist somit extrem leicht und äußerst flexibel. Während dieser Zelttyp bei guten Wetterverhältnissen das unmittelbarste Schlafgefühl in der Natur bietet, erweist es sich bei schlechter Witterung als eine äußerst unkomfortable Unterkunft.
3. Qualitätsmerkmale beim Zelt
Gute Zelte sind an den Details zu erkennen. Zu den wichtigsten gehören:
Außenzelt
Lege hier besonderen Wert auf die Verarbeitung der Nähte. Diese Schwachstellen sind besonders gefährdet, wenn es um die Wasserdurchlässigkeit geht. Die Nähte sollten grundsätzlich geradlinig verlaufen und bei PU-beschichteten Modellen blasenfrei und mit einem Nahtband von innen abgeklebt sein. Die Zelthaut besteht im Idealfall aus Polyester oder Nylon.
Innenzelt
Das Innenzelt sollte ausreichend Platz für Gepäck bieten.Hierbei kommt es auf genügend Platz und einen straffen Sitz an. Zur Probe kannst Du zwei Isomatten ins Zelt legen. Im Falle eines 2-Personen-Zeltes, sollten die Matten ohne Überlappung auf den Boden passen. Darüber hinaus solltest Du im Liegen nicht mit dem Kopf oder den Füßen ans Innenzelt stoßen. Beachte bei teilweise aus Moskitonetzstoff bestehenden Innenzelten, dass es an dieser Stelle empfindlich und kalt durchziehen kann. Innenzelte besserer Qualität bestehen aus einem synthetischen Material. Besteht dieses aus Baumwolle, so ist es weniger widerstandsfähig und anfällig gegenüber Schimmel.
Gestänge
Weil dieses rund 40% des Zeltpreises ausmacht, versuchen Billiganbieter an dieser Stelle gerne zu sparen. Ein qualitativ gutes Gestänge besteht aus eloxiertem Aluminium, etwa von DAC. Noch hochwertiger sind lediglich Carbongestänge, die sehr leicht aber auch teuer sind. Diese sind verhältnismäßig schwer, weshalb nicht selten Alulegierungen zum Einsatz kommen. In besonders preiswerten Zelten werden zumeist Fiberglasgestänge verbaut, welche allerdings im Vergleich zur hochwertigen Lösung schneller brechen können. Darüber hinaus wird das Einfädeln bei Zelten mit Gestängekanälen durch außen liegende Verbindungshülsen erschwert. Alulegierungen ermöglichen einerseits steifere, stabilere sowie leichtere Gestänge als Fiberglas. Zudem sitzen die Verbindungshülsen außen, so dass die Außenseiten glatt bleiben. Ganz ohne Steckhülsen kommen Stangen aus DAC Featherlite aus.
Boden
Hierbei solltest Du auf sauber abgeklebte Nähte achten und zwar auch in den Ecken. Die Bodenwanne ist an den Seiten bei guten Zelten mindestens acht Zentimeter hochgezogen.
Wassersäule
Die Angabe der Wasserdichtigkeit des Zeltmaterials erfolgt in der Einheit Wassersäule. Laut DIN gilt als wasserdicht:
- Zeltboden ab 2 Meter
- Oberzelte ab 1,5 Meter
- Regenkleidung ab 1,3 Meter
Je größer diese Werte ausfallen, desto besser bist Du im Zelt vor Regen geschützt. Dies ist somit ein Ansatzpunkt, um die Qualität diverser Zelte miteinander vergleichen zu können.
Lüfter
Im geschlossenen Zelt sorgen Lüfter für Ventilation sowie Luftzirkulation und reduzieren dabei die Bildung von Kondenswasser. Prüfe am besten vom Innenzelt aus, ob sich die Lüfter verschließen lassen. Je mehr Menschen im Zelt übernachten und je heißer das Wetter, desto wichtiger ist eine gute Ventilation.
Sturmleinen
Diese sollten bereits am Zelt befestigt sein, im Idealfall direkt am Gestänge. Die unterste Sturmleine sollte höchstens 50 Zentimeter oberhalb des Bodens festgemacht sein.
4. Was es beim Aufbau eines Zeltes zu beachten gibt
Da jeder Zelttyp hinsichtlich des Aufbaus eigenen Grundregeln folgt, sollte stets die Aufbauanleitung zur Hand genommen werden. Beim Aufbau sind im Wesentlichen folgende Aspekte zu berücksichtigen:
Lage des Aufbauortes:
Soll das Zelt an einem Fluss aufgebaut werden, sollte mindestens eine Entfernung von 50 Meter vom Ufer eingehalten werden. Dann kann bei eventuellen Pegelschwankungen kein Wasser ins Zelt eindringen. Ein windiger Standort eignet sich als Schutz vor Moskitos. Verzichte auf einen Zeltaufbau unmittelbar unter Bäumen, da bei stürmischem Wetter das Zelt durch herunterfallende Äste beschädigt werden könnte. Der Boden sollte idealerweise eben und trocken sein. Es ist zu prüfen, ob sich die Heringe leicht in den Boden einstechen lassen und sich das Zelt trotz Windes gut abspannen lässt. Entferne spitze Steine und fülle größere Löcher mit Erde oder Kieselsteinen.
Aufrichten und Abspannen des Zeltes:
Beim Zeltaufbau sollte man auf keinen Fall das Abspannen vergessen.Das Aufrichten ist die heikelste Stelle am Zeltaufbau. Denn das noch nicht am Boden verankerte Zelt bietet dem Wind bereits die volle Angriffsfläche. Darüber hinaus ist das ganze Zelt noch nicht stabil, weshalb schnelles Handeln angesagt ist. Richte das Gestänge mit Hilfe eines Partners nach und nach auf. Ist dieses aufgerichtet, wird das Zelt zügig abgespannt und mit Heringen am Boden fixiert. Alle Sturmleinen sollten möglichst weit vom Zelt gespannt werden. Anschließend sind die Heringe im Boden so zu verankern, dass diese fest sitzen und sich nicht lösen können. Lassen sich diese im Boden nur schwer anbringen, solltest Du die Heringe mit größeren Steinen beschweren.
5. Wo sich Zelte erwerben lassen
Kaufen kannst Du ein Zelt in einem der vielen Outdoor Fachgeschäfte. Auch Online ist der Erwerb möglich, wobei Du das Zelt dann nicht einer Sicht- und Tastkontrolle unterziehen kannst. Regelmäßig werden Zelte auch beim Discounter angeboten. Von solchen Zelten ist nicht grundsätzlich abzuraten, wobei hierbei keine hochwertige Verarbeitung und Qualität erwartet werden kann. Für weniger anspruchsvolle Ausflüge bei guten Witterungsverhältnissen und einfachem Gelände reichen diese in der Regel aus. Ansonsten bist Du mit einem preiswerten High-end-Zelt in aller Regel besser bedient. Es kommt somit ganz auf die eigenen Ansprüche an. Dies gilt im Übrigen auch bei der Frage, ob ein gebrauchtes Zelt die bessere Wahl ist. In diesem Fall sollte das Zelt nicht allzu alt sein und vor dem Kauf einer genauen Kontrolle unterzogen werden. Bei einem neuen Zelt hochwertiger Marken wie Vaude, Tatonka, Nordisk, The North Face, Marmot, Exped, MSR, Salewa, Hilleberg, Jack Wolfskin, Robens oder Rejka, beläuft sich der Preis zumeist zwischen 450 und 800 Euro.
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