Ratgeber Übersicht
Warum sind Menschen im Internet respektlos? - Was kann man dagegen tun?
Respektlosigkeit im Internet
Als das Internet 1969 noch ein Projekt des Verteidigungsministeriums der USA war, gab es noch keine E-Mails und Chats, weshalb es nicht notwendig war, sich Gedanken zum respektvollen Umgang mit dem Gegenüber im Internet zu machen. Die Sogenannte ,,Netiquette‘‘ entstand in den 80ern im Zuge der ersten Mailsysteme für Privatnutzer. Die oberste Regel dieser ,,Netiquette‘‘ lautete: ,,Vergiss nie, dass auf der andern Seite ein Mensch sitzt‘‘. Heute wissen wir, dass die respektvolle Kommunikation und der sachliche Meinungsaustausch im Internet, dem Menschen äußerst schwer fällt.
Der respektlose Internetrüpel
Längst nicht jede Respektlosigkeit die Ihnen im Internet begegnet lässt sich auf ein Missverständnis zurückführen. Der typische Internetrüpel bezieht seine Motivation daraus, Aufmerksamkeit für sein Verhalten zu bekommen. Diese Aufmerksamkeit interpretiert der Internetrüpel als Respekt gegenüber seiner Person und folglich als Selbstbestätigung.
Diese Menschen suchen also nach Selbstbestätigung im Internet, weil sie diese im wahren Leben oft nicht bekommen und es Ihnen an Selbstbewusstsein mangelt. Nun können Sie den Internetrüpel ganz Sachlich auf sein Fehlverhalten aufmerksam machen (in der Hoffnung, dass er über sein Verhalten nachdenkt), oder Sie ignorieren es einfach, sodass er seinen Spaß daran verliert.
Anonymität im Internet
Anonymität im Internet spielt bei der Frage warum Menschen im Internet respektlos sind eine große Rolle. Die Anonymität im Internet wird durch Menschen genutzt, um den Gegenüber zu mobben und zu teilweise sogar um zu stalken. Im wahren Leben hätte der Internetrüpel bei seinem Verhalten mit direkten Konsequenzen zu rechnen, die von einer verbalen zu einer physischen Auseinandersetzung reichen kann. Im Schutz der Anonymität im Internet muss der Mensch zumindest nicht mit einer körperlichen Auseinandersetzung rechnen und hat somit eine geringere Hemmschwelle.
Die zwischenmenschliche Kommunikation
Die Problematik der zwischenmenschlichen Interaktion im Internet ist auch dem deutschen-Knigge-Rat aufgefallen, weshalb er 2010 Höflichkeitsregeln zum Umgang in sozialen Netzwerken herausgegeben hat. Menschen kommunizieren im Alltag mit mehreren Sinnen (sehen, hören, riechen, fühlen…). Zwischen den Sinnen findet ein Zusammenspiel statt, das uns einen Eindruck von der uns gegenüberstehenden Person verschafft. Ein Grund dafür, dass der Mensch im Internet oft gereizt und aggressiv wirkt, kann also darin liegen, dass man selbst, aber auch der Gegenüber, nicht in der Lage ist alle Sinneswahrnehmungen einzusetzen, um somit einen unvollständigen Eindruck von der Person gegenüber zu erhält. Selbst die Emoticons (Smileys) sind nicht ansatzweise in der Lage die Mimik, Körpersprache sowie weitere nonverbale Signale dem Gegenüber zu vermitteln.
Zudem stellt sich noch die Frage wo Unhöflichkeit im Internet anfängt! Wenn ich im wahren Leben jemanden nach etwas frage und dieser antwortet mir erst zwei Tage später, ist dies komisch und auch ganz klar unhöflich. Darf ich den Gegenüber 1-2 Tage warten lassen, wenn es darum geht eine Mail zu beantworten? Ab welchem Punkt ist es unhöflich nicht zu antworten? Sollte ich den Gegenüber im Chat Duzen oder Siezen? Dadurch, dass wir hier keine klaren Richtlinien für das Netz besitzen, sollte jeder von uns darauf achten, nicht wegen jeder Mücke gleich einen Elefanten zu machen und bei der Kommunikation im Zweifelsfall einmal zu viel statt einmal zu wenig zu Siezen. , das gleiche gilt für die Begriffe ,,Bitte‘‘ und ,,Danke‘‘.
Maßnahmen gegen Respektlosigkeit im Internet
Für Schülerinnen und Schüler von heute sind Medien immer früher ein Thema. Medienkompetenz sollte vermehrt bereits auf den Schulplänen auftauchen um die Schülerinnen und Schüler im verantwortungsvollen Umgang mit diesen zu schulen. Vor einigen Jahren hat SchülerVZ diesbezüglich mit dem Programm ,,Respekt im Netz‘‘ bereits gehandelt.
Sie selbst können zum besseren zwischenmenschlichen Umgang im Internet beitragen, indem Sie mit anderen Internetnutzern so umgehen, wie Sie selbst behandelt werden möchten. Zudem sollten Sie versuchen den Gegenüber einzuschätzen. Versuchen Sie ein Gespür dafür zu bekommen welchen Umgang sich der Gegenüber wünscht. Siezen Sie lieber einmal zu oft, statt einmal zu wenig. Die Verhaltensregeln aus dem realen Leben müssen auch für das Internet gelten! Nur wenn Sie sich selbst an diese Regeln halten, können Sie ausschließen gegebenenfalls eine Mitschuld für eine Auseinandersetzung mit dem anderen im Internet mitverantwortlich zu sein. Zudem sollten Sie versuchen nicht alles im Internet im Internet geschriebene zu ernst zu nehmen.
Fazit
Zum Schluss möchten wir Ihnen noch eines mitgeben. Bedenken Sie stets, wenn Sie jemand im Internet als einen Idioten beschimpft, oder ähnliches, sollten Sie sich stets bewusst sein, dass er Sie als Mensch nur auf der Grundlage dieser einen Aussage, dieses einen Fotos etc. bewerten kann. Er ist nicht ansatzweise in der Lage zu beurteilen, was für ein Mensch Sie sind, da er Sie in Ihrer Ganzheit unmöglich kennen kann.
Die aktuellsten Kleinanzeigen
Weitere verwandte Themen im Ratgeber:
Bildquellen:
Bild 1: Nemo | pixabay.com
Bild 2: Nemo | pixabay.com