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Ratgeberübersicht Oktoberfest

Weißwurst richtig essen

Weißwurst richtig essen Weißwurst essen will gelernt sein. (Zum Vergrößern hier klicken).

Um kaum eine andere deutsche Wurst ranken sich so viele Traditionen wie um die Weißwurst. Wie wird sie richtig gegessen und wer hat sie wann und unter welchen Umständen erfunden? Wer nach Bayern zieht, muss sich jedenfalls spätestens beim nächsten Biergartenbesuch beweisen, damit die Integration schnell und unkompliziert gelingt.

Wie isst man die Weißwurst richtig?

Weißwurst essen will gelernt sein, schließlich möchte man sich auf dem Oktoberfest oder im bayerischen Biergarten nicht blamieren. Wenn Du schon zu Messer und Gabel greifst, solltest Du dir sicher sein, dass Du eine der anerkannten Techniken beherrschst. Anderenfalls ist es wahrscheinlich, höhnisches Gelächter zu ernten. Ein richtiger Bayer weiß natürlich, dass die Weißwurst mit den Fingern gegessen wird. Es gibt im bayerischen Wortschatz sogar einen eigenen Begriff, der das richtige Essen der Weißwurst beschreibt.

Beim "Zuzeln" nimmst Du die Weißwurst im hinteren Drittel zwischen Daumen und Zeigefinger und führst sie zum Mund. Beiße nun vorsichtig auf die Haut und sauge das Wurstfleisch durch eines der Löcher, die sich an den Enden der Weißwurst befinden. Es ist hilfreich, wenn Du deine Zähne zur Unterstützung nutzt, achte aber darauf, dass Du die Wursthaut nicht durchbeißt. Anfänger tun sich etwas schwer, da das richtige Essen der Weißwurst Übung erfordert. Besonders die Koordination zwischen Saugen, Nachschieben und Umgreifen mit den Fingern stellt Neulinge vor ernst zu nehmende Probleme. Zur Weißwurst werden klassisch süßer Senf, bayerische Brezn und ein Weißbier serviert

Alternativ kannst Du auch ein Helles bestellen, allerdings ist das Weißbier das klassische Begleitgetränk. Neben der Brezn werden vereinzelt auch Remische Weckerl gereicht. Verpönt sind hingegen Ketchup, scharfer Senf und Sauerkraut als Beilage. Außerdem solltest Du aus traditionellen Gründen immer eine ungerade Anzahl an Weißwürsten bestellen, niemals aber nur eine Wurst. In urigen bayerische Lokalen kannst Du Weißwürste nur bis 12 Uhr Mittags bestellen. Diese Regelung ist historisch bedingt. Früher gab es noch keine Kühlschränke, in denen das Wurstbrät gelagert werden konnte. Um sich vor Krankheiten zu schützen, gab es daher damals die Empfehlung, die am Morgen frisch hergestellten Weißwürste sollten das Mittagsläuten nicht hören.

In manchen Einrichtungen, in denen besonders Touristen absteigen, wird jedoch über dieses "Verbot" hinweggesehen und auch am Nachmittag noch Weißwürste serviert. Auch in Supermärkten kannst Du mittlerweile sogar echte Münchner Weißwürste kaufen. Ein echter Bayer kann dies natürlich nicht nachvollziehen.

Geschichtliches zur Weißwurst

Bild Breze Traditionell isst man die Weißwurst mit Breze und süßem Senf.

Der Legende nach wurde die Weißwurst am Faschingssonntag 1857 vom Moser Sepp im Wirtshaus "Zum Ewigen Licht" am Münchner Marienplatz erfunden. Die Entstehungsgeschichte geht, wie bei vielen anderen Erfindungen auch, auf einen glücklichen Umstand zurück. Der Geschichte nach gingen dem Metzgermeister damals die Schafsdärme aus, die er mit der Kalbsbrätmasse füllen wollte. Der Lehrling musste losziehen und die fehlenden Därme besorgen. Da er aber nur Schweinedärme finden konnte, ging der Metzgermeister bei der Befüllung selbiger besonders behutsam vor. Zudem hatte er Bedenken, dass die Därme beim Braten reißen würden. Kurzerhand brühte er die mit Wurstbrät gefüllten Schweinedärme im heißen Wasser. Die Wurst kam bei den Abnehmern so gut an, dass sie kurzerhand weitere Tranchen bestellten, wodurch die Weißwurst ihren Siegeszug antrat.

Was ist drin in der Wurst?

Das Wurstbrät besteht aus fein gekuttertem Kalbfleisch, Schweinerückenspeck und Schweinefleisch, Kalbskopffleisch (gegart) und Eisschnee, wobei der Muskelfleischanteil zu mindestens 51 Prozent aus Kalbfleisch bestehen muss. Das Häutelwerk darf maximal zehn Prozent der Wurstmasse betragen, der Fremdwasseranteil nicht über 25 Prozent und der Fettgehalt nicht über 30 Prozent liegen. Zur Würzung wird statt Nitritpökelsalz herkömmliches Kochsalz eingesetzt, wodurch die Wurst ihre authentische grau-weiße Farbe erhält. Rezepte für Weißwürste gibt es ungefähr so viele, wie es Metzgereien gibt, die Weißwürste herstellen.

Zu den typischen Gewürzen zählen neben Salz insbesondere Petersilie, Pfeffer, Zitronenpulver und Zwiebeln. Auch mit anderen Kräutern experimentieren die Hersteller gerne etwas. Etwas ausgefallener sind Rezepturen mit Macis, Ingwer und Kardamom. Die fertige Wurstmasse wird in Schweinedärme gefüllt, die Würste sollten nach der Befüllung ein Gewicht von etwa 90 Gramm erreichen und nach maximal 15 Zentimetern abgedreht werden. Theoretisch kann jeder, der die nötigen Requisiten besitzt, seine eigene Weißwurst Zuhause herstellen. Neben den Zutaten sind dies insbesondere eine Mischmaschine zur Herstellung des Wurstbräts, Schweinedärme vom Metzger und eine Wurstmaschine.

Alternativen neben der Urform

Bild Weißwurst aufwärmen Weißwürste werden in nicht-kochendem Wasser erwärmt.

Zugegeben, das Zuzeln stellt selbst manchen Bayer vor eine Herausforderung. Beim Heraussaugen der Wurstmasse bleibt nicht selten ein Rest in der Hülle zurück, der später als Abfall entsorgt werden muss. Besonders Anfängern, die beim Zuzeln eine etwas unglückliche Figur abgeben, werden daher Alternativen empfohlen, damit die Wurst auch tatsächlich im Mund landet und nicht beim Tischnachbar auf dem Hemd.

Mit einem scharfen Messer kannst Du einen oberflächlichen Schnitt zwischen den beiden Löchern an den Enden der Weißwurst machen. Achte dabei darauf, dass Du nicht zu tief in die Wurstmasse schneidest. Im nächsten Schritt kannst Du die Wursthaut in einem Stück von der Wurst abziehen, die nackte Wurst in mundgerechte Stücke schneiden und mit einer Gabel oder den Fingern essen, nachdem Du das Stück in etwas süßen Senf getaucht hast. Diese "Bananentechnik" wirst Du in vielen Biergärten und auf dem Oktoberfest antreffen, da sie unkompliziert und für jeden schnell zu lernen ist.

Eine Alternative ist der Längsschnitt, bei dem Du die Unterseite der Weißwurst nicht durchtrennst. Mit dem Längsschnitt teilst Du die Wurst der Länge nach in zwei Hälften und kannst sie nun mit einer Gabel oder den Fingern aus der Haut picken. Beim Kreuzschnitt schneidest Du zusätzlich die Wurst in einzelne Scheiben, was von der benötigten Zeit her die aufwendigste Technik sein dürfte, aber besonders gerne von "Künstlern" angewendet wird.

Bereitest Du die fertigen Würste Zuhause selbst zu, solltest Du sie nur für etwa acht bis zehn Minuten in heißes (nicht kochendes!) Wasser legen. Kocht das Wasser, drohen die Würste zu platzen, was eine riesige Sauerei verursacht. Die eigenen vier Wände sind der optimale Trainingsplatz, um das Essen der Weißwürste zu üben. So kann das Oktoberfest kommen. Hier kosten ein paar Weißwürste übrigens zwischen 6,20€ und 7,20€, je nach ausgewähltem Wiesenzelt, allerdings ohne die beliebte Breze als Beilage. Das klassische Weißwurstfrüstück welches ein paar Weißwürste, eine Breze, süßen Senft und ein Bier enthält, schlägt mit durchschnittlich 23€ zu Buche. Solltest du danach nicht satt sein, gibt es auf dem Oktoberfest viele weitere bayerische Leckereien zu entdecken.


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Bildquellen:
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