Kleinanzeigen
0 km

Übersicht Fahrrad-Ratgeber

Kommt das Hollandfahrrad aus Holland?

Grafik Hollandfahrrad Das Hollandfahrrad erfreut sich zunehmender Beliebtheit. (Zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Immer wieder hört man den Begriff „Hollandfahrrad“. Doch was darf man unter diesem Begriff eigentlich genau verstehen?

Als Hollandfahrrad werden Tourenräder niederländischer Bauart bezeichnet. Es handelt sich um eine stabile und komfortable Fahrradgattung, die nicht nur in den Niederlanden selbst sehr beliebt ist. Auch in Deutschland - vor allem in den Städten und Gemeinden des Nordwestens sowie auf den friesischen Inseln - kommen die Räder bestens an. So weit, so gut. Doch stammt das Hollandfahrrad wirklich aus Holland? Dieser Beitrag geht der Geschichte des Hollandrads und seinen charakteristischen Eigenschaften auf den Grund.

Zur Geschichte des Hollandfahrrads

19. Jahrhundert

Am Anfang ihrer fahrradspezifischen Geschichte importierten die Niederländer Räder aus den großen europäischen Ländern, etwa England, Frankreich und Deutschland, die den Weg des Fahrrads durch ihre Entwicklungen bestimmten. Erst im Jahr 1869 wurde eine eigene niederländische Fahrradproduktion initiiert. Damals eröffnete ein gewisser Henricus Burgers eine entsprechende Werkstatt in Deventer. In den 1880ern entstanden in schneller Folge weitere Betriebe, die sich der Fertigung von Rädern annahmen. Die kreierten Fahrräder lehnten sich eng an das englische Vorbild an. Das bedeutet, dass das ursprüngliche Hollandfahrrad zunächst eine Kopie des englischen Rads war.

20. Jahrhundert

Nachdem sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei der Gestaltung der Räder allmählich spezifisch niederländische Prädikate herauszubilden begannen, kam in den 1920ern das Prädikat "Nederlandsch Fabrikaat" auf. Erwähnenswert ist die recht konservative Herangehensweise der niederländischen Hersteller: Sie setzten weniger auf Innovationen als auf Qualität und Langlebigkeit, was sich nicht zuletzt auch auf die niederländische Geographie mit der ebenen Landschaft und das engmaschig konstruierte, gut ausgebaute Straßennetz zurückführen lässt. Darüber hinaus spielte eine essenzielle Rolle, dass das Fahrrad in der niederländischen Gesellschaft als alltägliches Transportmittel große Akzeptanz fand: einerseits als bequemes Stadtbike, andererseits aber auch als praktisches Transportrad.

Bekannte Hersteller

Bild Hollandrad Batavus In den Niederlanden gehören Fahrräder zum Stadtbild dazu.

Die wohl bekanntesten Hersteller von Hollandfahrrädern sind die Firmen Gazelle, Batavus und Cortina. In den Niederlanden gehören diese praktisch schon zum Stadtbild dazu. Die zwei Unternehmen Gazelle und Batavus können bereits auf ein mehr als 100jähriges Bestehen zurückblicken. Diese Fahrräder sind qualitativ hochwertig und zudem noch sehr bequem. Neben Qualität, Sicherheit und Komfort spielt auch das Design eine äußert große Rolle – kein Wunder also, dass Fahrradstädte wie Amsterdam immer angesagter werden.

Das Hollandfahrrad und seine Besonderheiten

Das klassische Hollandfahrrad weist einige technische Besonderheiten auf, die sich bis heute erhalten haben:

Der Rahmen:

Beim Damenrad ist die Form des sogenannten Hollandbogens üblich. Dieser zeichnet sich durch ein gerades Unterrohr und ein einfach gebogenes, nach oben gezogenes Oberrohr aus und wird umgangssprachlich auch als "Oma-Rahmen" sowie manchmal als "Schwanenhals" bezeichnet. Demgegenüber sind Hollandräder für Männer gemeinhin mit dem typischen Diamantrahmen versehen. Weshalb der Diamantrahmen ausgerechnet so heißt? Ganz einfach: Das Ober- und Unterrohr, die Sitz- und Kettenstrebe des Rahmens bilden annähernd eine Raute, die an die Kristallform eines Diamanten erinnert.

Der Lenkkopfwinkel:

Wenn Du schon einmal jemanden auf einem Hollandrad hast fahren sehen, ist Dir sicherlich aufgefallen, dass der Fahrer auf dem Bike eine sehr aufrechte Sitzposition einnimmt. Dies liegt am relativ flachen Lenkkopfwinkel von circa 65 Grad. Er bewirkt einen hervorragenden Geradeauslauf. Der Lenker selbst befindet sich verhältnismäßig nah am Körper. Tatsächlich entspannt die bequeme Sitzhaltung die Arme und Hände. Zudem ist sie absolut rückenschonend und damit gesundheitsförderlich. Und ergänzt wird der Komfort durch den meist stark gefederten Ledersattel - eines der wesentlichsten Qualitätsmerkmale des Hollandrads.

Der Gepäckträger:

Bild Hollandrad Gepäckträger Der Gummizug gehört zu den klassischen Merkmalen des Hollandfahrrads.

Üblicherweise werden drei Gummibänder verwendet, die ausgehend von der Radnabe des Hinterrads über den Gepäckträger gespannt sind. Andere Fahrräder weisen hingegen häufig nur einen metallischen Bügel auf, den Du auf Wunsch bei Deinem Hollandfahrrad nachrüsten kannst. Manchmal ist er sogar schon ab Werk fest eingebaut.

Die Schaltung:

Es hat eine ganze Weile gedauert, bis in den flachen Niederlanden Gangschaltungen Einzug hielten. Zunächst wurden dann Dreigangnabenschaltungen eingebaut. Inzwischen finden allerdings auch Fünf- und Siebengangmodelle Anwendung.

Die Bremsen:

Während bei den Ausführungen in den Niederlanden überwiegend Trommelbremsen zur Sicherheit an Vorder- und Hinterradnabe eingesetzt werden, erhalten die für den Export nach Deutschland vorgesehenen Hollandfahrräder in der Regel eine Rücktrittbremse. Nur selten findet sich die optimale Kombination aus vorderer Trommel- und Rücktrittbremse. Allerdings kannst Du die Variante problemlos in Eigenregie nachrüsten.

Die Reifen- und Felgengröße:

Gewöhnlich sind die Reifen und Felgen von Hollandfahrrädern 28 Zoll groß. Dies kann zweierlei bedeuten: Entweder ist damit gemeint, dass der Felgendurchmesser 622 mm ist - dies ist am weitesten verbreitet. Oder aber man meint damit einen Felgendurchmesser von 635 mm. Diese Bezeichnung ist in Holland typisch.

Der Dynamo:

Bild Hollandfahrrad Fahrradleuchte Der Dynamo dient beim Hollandfahrrad nur zur Stromversorgung des Scheinwerfers.

Bei vielen Modellen dient der Dynamo nur der Stromversorgung des Scheinwerfers - das Rücklicht wird in diesen Fällen mit Batterien betrieben. Auch in Deutschland gibt es immer mehr Ausführungen, die mit dieser Variante ausgestattet sind. Entscheidest Du dich für ein solches Hollandfahrrad, kannst Du nicht auf ein dynamobetriebenes Rücklicht umrüsten. Dies ist auf die geringere Leistung der bei den Hollandrädern integrierten Nabendynamos zurückzuführen, die lediglich 2,4 statt 3 Watt besitzen. Jedoch reichen die 2,4 Watt auch vollkommen aus, wenn Du moderne LED-Lichter nutzt.

Der geschlossene Kettenschutz:

Er ist eines der herausragendsten Merkmale des Hollandfahrrads. Traditionell wird der Kettenschutz aus Moleskin hergestellt und erhält Verstärkung durch ein verchromtes Blechteil. Allerdings finden sich seit einiger Zeit auch Modelle, die aus ABS-Kunststoff bestehen und sich ohne großen Aufwand (etwa hinsichtlich Werkzeugeinsatz) demontieren lassen. Bei Bedarf kannst Du einen defekten Moleskin-Kettenkasten durch einen aus ABS-Kunststoff ersetzen.

Alles in allem präsentieren sich Hollandfahrräder als ausgesprochen verschleiß- und wartungsarm. Sie nehmen auch dann keinen Schaden, wenn Du sie häufig ungemütlichen Witterungsbedingungen aussetzt.

Wie bei so vielen anderen Sachen gilt auch hier: Eine regelmäßige Pflege und Achtsamkeit verlängert die Lebensdauer.

Für wen Hollandräder geeignet sind

Hollandfahrräder empfehlen sich für alle, die gerne und häufig gemütlich und bequem mit ihrem Fahrrad durch die Gegend gondeln, es also hauptsächlich im Alltag und für Touren auf flachem Gelände nutzen wollen. Schließlich geht es beim Fahren mit einem Hollandrad nicht um Geschwindigkeit, sondern ein Höchstmaß an Komfort. Für weniger gelenkige Fahrer und Senioren, die natürlich von den grundlegenden Eigenschaften des Hollandfahrrads profitieren, gibt es auch Modelle mit sehr tiefem Einstieg, die das Aufsteigen erleichtern. Eher ungeeignet sind Hollandräder für Menschen mit sportlichen Ambitionen, die auch hin und wieder bergige Gefilde in Angriff nehmen möchten. Sie greifen besser zu einem Trekking- oder Mountainbike.

Fazit oder: Die Zeitlosigkeit des Hollandfahrrads

Bild Hollandrad Citybike Wer gerne gemütlich Fahrrad fährt, trifft mit dem Hollandrad eine gute Wahl.

Die Bauform des Hollandfahrrads zählt zu den stabilsten überhaupt. Dank der extremen Hochwertigkeit, die mit einer außergewöhnlichen Haltbarkeit einhergeht, und dem zeitlosen Design haben Hollandräder einen beachtlichen Wiederverkaufswert. So verliert ein gebrauchtes Marken-Hollandfahrrad, das stets eine gute Pflege erfahren hat, auch nach mehreren Jahren nur einen Bruchteil seines Werts und findet gemeinhin schnell einen neuen Käufer. Sind Dir Zuverlässigkeit und Komfort bei Deinem Bike wichtig, solltest Du auf die Vorteile eines Hollandfahrrads keinesfalls verzichten.

Falls Du nun Lust bekommen hast, mehr über das Thema Fahrrad zu erfahren, kannst Du gerne unsere Ratgeber hierzu lesen. Hier erfährst Du unter anderem, welche Fahrradtypen sich für Kinder eignen oder wie man eine Fahrradtour mit einem Hund plant. Das Team von markt.de wünscht viel Spaß beim Fahrradfahren.

 

Jetzt Hollandfahrrad inserieren

  Twittern

Verwandte Ratgeber:

Kleinanzeigen für Hollandfahrräder

Mehr Hollandfahrrad Kleinanzeigen

 

Bildquellen:
Bild 1: © markt.de
Bild 2: © Pixabay.com / Anemone123
Bild 3: © Useranzeige / markt.de
Bild 4: © Pixabay.com / cocoparisienne
Bild 5: © Useranzeige / markt.de


Diese Seite wurde 1 Mal bewertet. Durchschnittlich mit 4/5 Sternen.