7 Typen von Radfahrern, die wirklich jeder kennt
Neben dem Auto ist das Fahrrad das hierzulande wohl beliebteste Verkehrsmittel. Und nicht zuletzt aufgrund der großen Masse an Menschen, die sich mehr oder minder täglich mit dem Zweirad bewegt, existieren auch einige markante Typen von Fahrradlenkern. Ebenso wie im Fall der Autofahrer fallen diese durch teils sehr seltsame Verhaltensweisen und Eigenschaften auf, die sich bestens dazu eignen eingeschliffene Klischees zu bedienen. Die sieben bekanntesten Radfahrertypen möchten wir an dieser Stelle mit einem Augenzwinkern würdigen, denn ohne sie wäre es auf den Straßen grottenlangweilig.
Inhaltsverzeichnis
1. Der Rennradler
Er ist der unangefochtene König der Straße und versteht es, selbst die brenzligsten Situationen im Verkehr gekonnt auszusteuern. Der Ottonormalradler ist kein Gegner für ihn, denn frei nach dem Motto »Kette rechts« sucht er sich in motorisierten Fahrzeugen ebenbürtige Konkurrenten und macht sich dabei einen Spaß daraus, aus dem Windschatten auszuscheren und insbesondere Motorroller mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen zu »versägen«.
Angetrieben von dem stetigen Drang zur Perfektion tut der Rennradler alles dafür, sich und seine Rennmaschine mit optimierter Ernährung, der richtigen Gummimischung und nicht zuletzt allerhand technischem Schnick-Schnack an die Grenzen des Möglichen zu treiben. In sündhaft teure Jerseys nebst farblich darauf abgestimmten Socken, Schuhen und nicht zuletzt den windschnittigen Helm gehüllt, wird so manch ambitionierter Hobby-Rennfahrer jedoch spätestens an der nächsten Ampel oder Bahnschranke davon eingeholt, dass er sich nicht etwa im Peloton der Tour de France befindet, sondern im Berufsverkehr auf den Kölner Ringen.
2. Die Holländerin
Unsere lieben Nachbarn aus den Niederlanden können selbstredend nichts dafür, dass wir einen Typ-Radfahrer speziell nach ihnen benennen, denn mit Hollandrädern selbst hat dieser nur am Rande etwas zu tun. Nunja, mit der deutschen Brille betrachtet haben viele Radlerinnen aber doch deutlich mehr mit Frau Antje gemein, als es die Holländer vielleicht wahrhaben möchten. Diese spezielle Spezies ist hierzulande in freier Wildbahn vor allen Dingen am Vormittag und in den frühen Nachmittagsstunden in gut besuchten Geschäftsstraßen, auf Fernradwegen oder in den angestammten Gefilden auf Campingplätzen anzutreffen.
Auch wenn die Holländerin einmal nicht mit ihrem Hollandrad, das dem Vernehmen nach mindestens aus den 1980er-Jahren stammt, beim Einkaufen ist, so ziert ihr Rad doch immer ein mitunter überdimensionierter Korb. Körbe sind schließlich ungemein praktisch, da allerlei Tand mitgeführt werden kann. Augenfälligstes Merkmal ist aber die ausgeprägte gute Laune, die alleine bereits dazu führt, dass die Blüten ihrer Blumenkette trotz Wassermangel wie von Zauberhand aufgehen.
3. Der Speedpapa
Männer lieben den Rausch der Geschwindigkeit und versuchen dieses Verlangen auch zu jedem Zeitpunkt auszuleben. Es kommt jedoch die Zeit, in der das Familienleben den Traum von einem zweisitzigen Porsche Carrera zerplatzen lässt wie eine Seifenblase. Da auch das Familienauto gemäß einer klaren Ansage der Gattin nicht für eine Spritztour auf dem Nürburgring zweckentfremdet werden darf, muss sich der Speedpapa eine Ausweichmöglichkeit suchen. Und so schnappt er sich die Kinder und entdeckt das längst vergrabene Hobby »Radfahren« wieder für sich.
Da der Filius dem Herrn Papa aber noch nicht pedalierend folgen kann, wird dieser vom Speedpapa kurzerhand in einen Radanhänger verfrachtet, in dem er mindestens ebenso cool mit einer dunkel getönten Sonnenbrille sitzt. Angestachelt von den Anfeuerungsrufen des kleinen Speed-Junkies neigt der Speedpapa dazu, jeden Radweg in eine Rennstrecke und jeden Sonntagnachmittagsausflug in ein Rennen gegen die Uhr umzumünzen. Besonders engagierte Exemplare spannen den in der Regel mit einer riesigen Fahne bewährten Anhänger sogar hinter ein Rennrad und bereiten dem Filius damit einen ganz besonderen Geschwindigkeitsrausch. Was die auf ihrem Damenrad hinterherstrampelnde Mutter wohl dazu sagt?
4. Der Aggroradler
Während Rennradler und Speedpapas nahezu überall heimisch sind, liegt das natürliche Verbreitungsgebiet des gemeinen Aggroradlers vor allem in den urbanen Zentren. Scheinbar immer unter Zeitdruck schaffen es die nicht selten in feinste Nadelstreifen gehüllten Business-Men immer, sich und ihren Aktenkoffer durch den mitunter dichten Stadtverkehr zu bugsieren.
Dass dabei der Gehweg ohne Rücksicht auf Verluste kurz entschlossen als Ausweichtrasse genutzt wird, um ja keine Sekunde zu spät zum Meeting mit dem Vorstand zu erscheinen, ist dabei noch eine der harmloseren Verhaltensweisen des Aggroradlers. Oft lässt sich dieser auch beim wilden Gestikulieren beobachten, wenn er sich durch einen anderen Verkehrsteilnehmer unverschämterweise zum Anhalten oder Abbremsen genötigt sieht. Dass sich sein Gegenüber dabei auch in manchen Fällen im Recht befindet, blendet der Aggroradler aber ebenso gekonnt aus, wie die Tatsache, dass das Schneiden von Passanten und anderen Radfahrern auf geteilten Rad- und Fußwegen ebenso verboten ist wie auf der A8.
5. Der Fixie-Radler
Beim Fixie-Radler handelt es sich um einen vergleichsweise neuen Typ Radfahrer, der insbesondere in Metropolen wie Hamburg, München und Berlin zu Hause ist und scheinbar zwanghaft versucht etwas von der Coolness der Radkuriere aufzunehmen. Er macht dabei allerdings den Fehler, mit riesigen Kopfhörern unterwegs zu sein, was nicht nur befremdlich aussehen mag, sondern im Straßenverkehr auch nicht gerade hilfreich ist.
Die Jutetasche über der Schulter und der Kaffee2Go erschweren es dem Fixie-Radler zudem vernünftig am Straßenverkehr teilzunehmen, zumal die Koordination zwischen Händen und Füßen im Fall seines in der Regel völlig bremsenlosen Fixies eigentlich einiges an Aufmerksamkeit bedarf. Der lange Bart und das TankTop färben dabei sichtlich auf den Fahrstil des Stereotyp-Hipsters ab. Denn er liebt es, sein mit Aufklebern »verschönertes« Rad wie einen Sportwagen im Kriechgang vorzugsweise genau dort spazieren zu fahren, wo vornehmlich junge Studentinnen aus dem Fachbereich der Sozialwissenschaften über Gott und die Welt philosophieren.
6. Die Hometrainerin
Dass das Fahrradfahren nicht zwangsweise unter freiem Himmel betrieben werden muss, beweist die Hometrainerin, die es vorzieht, in den eigenen vier Wänden auf der Stelle zu radeln. Die Ursachen sind wissenschaftlich noch nicht hinlänglich erforscht, Sozialforscher und Sportwissenschaftler nehmen jedoch an, dass es daran liegt, dass beim Training im Freien weder schnulzige Romane gelesen noch die Lieblings-TV-Serien angeschaut werden können.
Und so zieht es die Heimtrainerin vor, Natur und Fahrtwind gegen das schweißtreibende Tropenklima im heimischen Wohnzimmer einzutauschen. Natürlich könnte man der mit Schweißbändern und Elektrolytgetränken ausgerüsteten Hometrainerin auch gelebtes Multitasking unterstellen, denn das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden ist schließlich auch ein erstrebenswertes Ziel. Nichtsdestotrotz kann man der Heimtrainerin eines nicht unterstellen - mangelnden Ehrgeiz.
7. Der Schrottradler
Im Angesicht der vielen hochmodernen Fahrräder mit ihren Carbonrahmen, Scheibenbremsen, elektrischen Schaltsystemen und sogar Motorunterstützung könnte man glatt dem Irrglauben erliegen, dass es den guten alten Drahtesel gar nicht mehr gäbe. Dass dieser aber noch immer auf unseren Straßen präsent ist, beweist der Schrottradler, der seinen gefühlt 30 Jahre alten Drahtesel mit einer beinahe päpstlichen Würde durch die Häuserschluchten bugsiert.
Den Herren oder die Dame mit Sandalen, Strohhut und Pfeife scheint das ächzende Quietschen der rostigen Kette dabei aber ebenso wenig zu stören wie die platten Reifen und die Bremsen, deren Züge auch nur noch durch eine Kombination aus Isolierband und Kabelbinder zusammengehalten werden. Der Schrottradler präsentiert sich in der Regel als entspannter Typ und nutzt das Rad lediglich zum Fortkommen. Design, Technik oder gar Geschwindigkeit interessieren dabei nicht und so fragt sich doch so mancher Passant, warum der Schrottradler nicht einfach zu Fuß geht.
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