Reparaturanleitung — Offenes Radlager wechselnGültig für: Allgemein |
V: 2013.05.30.02 || Tipps & Tricks - Übersicht || markt.de-Fahrzeugteile-Lexikon |
Allgemeines
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Ausstattung
- Sicherheitskleidung tragen
- Nur geeignetes Werkzeug verwenden
- Nur geeignete Ersatzteile bzw. Materialien verwenden
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Arbeitsweise
- Auf Sauberkeit achten
- Auf eigene Sicherheit achten
- Auf die Sicherheit Dritter achten
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Benötigte Werkzeuge
- Auffangwanne
- Drehmomentschlüssel
- Durchschlag 6mm
- Hammer
- Knarrenkasten
- Putzlappen
- Radkreuz
- Schmirgelpapier
- Schraubendrehersortiment
- Seitenschneider
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Benötigte Ersatzteile / Material
- Bremsenreiniger
- Lagerfett
- Radlager nach Herstellerangaben
- Splint
Ungültigkeitsklausel
Diese Arbeitsanweisung ist für alle Fahrzeuge gedacht, die, in den meisten Fällen an der Hinterachse, mit offenen Radlagern ausgerüstet sind. Die Lagerspieleinstellung erfolgt über die Nabenmutter. Andere Bauformen benötigen ein vorgegebenes Anzugsmoment für die Zentralmutter. Radlager sollten immer achsweise ausgetauscht werden, um einen gleichmäßigen Lauf der entsprechenden Achse und der gesamten Fahrwerksgeometrie zu gewährleisten.
Auszuführende Arbeiten
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Vorbereitung
- Bringen Sie das Fahrzeug in eine geeignete Position.
- Sichern Sie das Fahrzeug gegen Bewegung jeglicher Art, z.B. Wegrollen.
- Schalten Sie die Zündung aus.
- Ziehen Sie den Zündschlüssel ab.
- Legen Sie den Unterlegkeil in evtl. abschüssiger (zu vermeiden) Richtung unter eines der Räder der nicht betroffenen Achse.
- Lösen Sie die Radschrauben bzw. -muttern.
- Nehmen Sie das Rad ab.
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Radlagerwechsel
Bremstrommel- Entfernen Sie vorsichtig mit Hammer und geeignetem Schlitzschraubendreher die Nabenkappe.
- Entfernen Sie den Sicherungssplint.
- Lösen Sie unter Umständen die Sicherungsschraube in der Bremstrommel:
- Lässt sich die Schraube nur schwer lösen, setzen Sie einen geeigneten Schraubendreher an und geben ein oder zwei Schläge mit dem Hammer auf den Schraubenkopf.
- Lösen Sie die Zentralmutter.
- Nehmen Sie die Bremstrommel ab:
- Lässt sich die Bremstrommel nicht abnehmen, können wenige Schlage mit dem Hammer auf die Bremstrommel Abhilfe schaffen.
- Führt das nicht zum Erfolg, muss die Grundeinstellung der Bremse gelockert werden.
- Grundeinstellung der Bremstrommel lockern:
- Die Vorgehensweise ist abhängig von dem verbauten Bremssystem.
- Lokalisieren Sie die Verstelleinheit durch die Löcher der Radbolzen.
- Führen Sie einen geeigneten Schlitzschraubendreher durch das Loch ein.
- Verschieben Sie die Verstelleinheit so, dass die Grundeinstellung lockerer wird.
- Nehmen Sie die Bremstrommel ab.
- Befreien Sie die Radnabe von altem Fett.
- Nehmen Sie die äußere Seite des Radlagers aus der Bremstrommel.
- Befreien Sie nun auch die Bremstrommel von altem Fett.
- Entfernen Sie vorsichtig den Simmerring auf der Innenseite.
- Entnehmen Sie das innere Innenteil des Radlagers.
- Fixieren Sie die Bremstrommel so, dass sie von außen nach innen schauen können.
- Treiben Sie mit Durchschlag und Hammer vorsichtig die alte innere und äußere Lagerschale aus.
- Reinigen Sie die Bremsfläche und den Lagersitz der Bremstrommel mit Schmirgelpapier.
- Reinigen Sie Bremstrommel und Achsschenkel mit der Bremsmechanik mit Bremsenreiniger. Fangen Sie den Bremsenreiniger auf.
- Setzen Sie die innere und äußere Lagerschale des neuen Radlagers ein.
- Bringen Sie die neuen Lagerschalen mit Durchschlag und Hammer bis zum Anschlag in der Bremstrommel in Position.
- Achten Sie darauf mit dem Durchschlag nicht abzurutschen und die neuen Lagerschalen zu beschädigen.
- Fetten Sie das neue Innenteil des inneren Radlagers ein.
- Setzen Sie das neue Innenteil ein.
- Setzen Sie den Simmerring auf und fixieren diesen vorsichtig mit dem Hammer.
- Setzen Sie die Bremstrommel wieder auf die Radnabe.
- Fetten Sie das äußere Innenteil und setzen Sie es in die äußere Lagerschale ein.
- Setzen Sie die Unterlegscheibe auf das Radlager.
- Setzen Sie die Zentralmutter auf und ziehen diese handfest an.
- Lösen Sie die Zentralmutter wieder und ziehen diese wieder soweit an, dass Sie grade den Widerstand der Unterlegscheibe spüren.
- Überprüfen Sie mit einem geeigneten Schlitzschraubendreher die Einstellung: Fahrrad reparieren
- Schieben Sie mit dem Schraubendreher die Unterlegscheibe hin und her.
- Die Unterlegscheibe muss sich gleitend unter der Mutter bewegen lassen.
- Um die Einstellung zu korrigieren, lösen sie die Zentralmutter und ziehen diese wieder soweit an, dass Sie grade den Widerstand spüren können.
- Sichern Sie die Einstellung mit dem Splint.
- Biegen Sie die langen Beinchen des Splints in die entgegengesetzte Richtung und außen um die Nabe herum.
- Setzen Sie die Nabenkappe wieder auf. Eventuell können leichte Schläge mit dem Hammer auf den Rand hilfreich sein.
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Abschließende Arbeiten
- Montieren Sie das Rad.
- Achten Sie auf das zulässige Drehmoment der Radschrauben bzw. -muttern.
- Wiederholen Sie die vorangegangenen Arbeiten für das Radlager der gegenüberliegenden Seite.
- Vergewissern Sie sich über die Richtigkeit der durchgeführten Arbeiten.
Wissenswertes
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Funktion
Das Radlager gibt dem entsprechenden Rad die Führung in radialer und axialer Richtung auf der Radnabe. Erreicht wird das durch die konische Form vom Radlagerschale und -kern. Die in dem Kern drehbar fixierten Rollen, laufen auf der Innenfläche der Radlagerschale ab. Durch die richtige Einstellung der Pressung beider Komponenten gegeneinander wird auf der einen Seite gewährleistet, dass ein stetiger Kontakt zwischen Beiden herrscht und so ein axiales Kippen und Verschieben verhindert wird. Das notwendige die Rollfähigkeit kommt durch das eingestellte Radlagerspiel zustande. Bei geshlossenen Radlagern kommen auch Bauformen mit Kugeln zum Einsatz. Hier laufen die innenliegenden Kugeln auf einer mechanisch definierten Bahn. Hier kann das Spiel in der Regel nicht eingestellt werden, da das Radlager nicht zerlegt werden kann. Allerdings ist hier auf das richtige Anzugsmoment der Zentralmutter zu achten, um Verspannungen innerhalb des Lagers zu verhindern.
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Neu oder gebraucht
Radlager sind Verschleißteile am Fahrzeug, die einem ständigen Verschleiß unterliegen. Sie werden ausgetauscht, wenn sie die Aufgabe der sicheren Führung des Rades nicht mehr korrekt ausführen können. Daher ist der Gebrauch von gebrauchten Ersatzteilen nicht nur sinnlos, sondern kann im Extremfall auch gefährlich sein. Von dem Einsatz gebrauchter Ersatzteile wird dringend abgeraten. Beschädigungen treten an den Rollen bzw. Kugeln und den Lagerschalen auf. Sie arbeiten sich in die Lagerschalen ein und zerstören im Laufe der Zeit die Lauffläche der Lagerschale. Das konstant gleichmäßige Rollen ist nicht mehr möglich. Im Extremfall reißen die Rollen aus den Halterungen bzw. die Laufbahn der Kugeln wird zerstört. Können sich Kern und Lagerschale nicht mehr „festhalten“ kann es im schlimmsten Fall zum Verlieren des Rades während der Fahrt kommen.
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Das passende Ersatzteil
Passende Ersatzteile sind im Zubehörhandel oder bei einem Vertragshändler zu bekommen. Hier kann Ihr Fahrzeug mit Hilfe von Hersteller- und Typschlüsselnummer, Motorkennbuchstaben und Fahrzeugidentifikationsnummer (FIN) identifiziert werden. Bei manchen Herstellern und Fahrzeugausführungen spielen das Vorhandensein von Anti-Blockier-System (ABS) etc. eine Rolle.
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Laufleistung
Die Lebensdauer von Radlagern lässt sich nur schwer beziffern. Allerdings sollten Sie sich eine schonende Fahrweise angewöhnen. In erster Linie spielt hier das Befahren von hohen Kanten, wie zum Beispiel Bordsteinen beim Parken etc., eine bedeutende Rolle. Prinzipiell ist aber zu sagen, dass Radlager, bei normaler Fahrweise, nicht vor der 60000km-Marke erneuert werden müssen.
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