Ratgeber für Autoteile und Zubehör
Winterkompletträder kaufen: Eine sinnvolle Investition?
Winterkomplettreifen haben viele Vor- und Nachteile, die vor dem Kauf berücksichtig werden sollten. (Einfach klicken zum Vergrößern)Winterreifen sind mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben. Wenn man sich ein Auto zulegt, benötigt man also auch geeignete Reifen für den Winter. Um Fahrsicherheit auf vereisten und verschneiten Straßen zu gewährleisten, sollten Autofahrer ab Ende Oktober die Winterbereifung auflegen - so die Empfehlung des ADAC. Wer aufgrund von Verschleißerscheinungen in dieser Saison um einen Neukauf nicht herumkommt, kann sich auf einschlägigen Webseiten (z.B. Stiftung Warentest und ADAC) über geeignete Modelle informieren. Dort gibt es eine große Auswahl an verschiedenen Reifentypen. Doch ist es wirklich sinnvoll, Jahr für Jahr aufs Neue Winterreifen auf vorhandene Felgen zu montieren? Oder ist die Anschaffung sogenannter Winterkompletträder dem einfachen Reifenkauf vorzuziehen? Beide Varianten weisen sowohl Vor- als auch Nachteile auf, die wir im Folgenden auflisten.
Winterreifen ohne Felgen sind in der Anschaffung günstiger
Der größte Vorteil bei der Nutzung von Winterreifen ohne Felgen besteht im geringeren Anschaffungspreis. Einen guten Reifen wie den ContiWinterContact TS800 von Continental gibt es in der für Kleinwagen gängigsten Größe 175/65 R 14 z.B. bereits ab 50 Euro. Gebrauchte Winterreifen sind nochmals deutlich günstiger: Wer auf wichtige Qualitätsmerkmale wie eine ausreichende Profiltiefe achtet, kann hier mitunter ein richtiges Schnäppchen schlagen. Der Reifenwechsel muss allerdings sowohl bei Neureifen als auch bei gebrauchten Modellen stets in einer Werkstatt erfolgen. Laut einer ADAC-Stichprobe bei 50 Betrieben kostet der Wechsel von Sommer- auf Winterreifen inklusive Auswuchtung zwischen 25 und 160 Euro. Der hohe Preis wurde dabei für Leichtmetallräder verlangt. Beachtet werden sollte weiterhin, dass die Reifen bei der Montage Schaden nehmen können. Durch mehrmaliges Ab- und Aufziehen leiden die Reifenflanken - sie werden weich und somit instabil. Auch die Lagerung gestaltet sich nicht unproblematisch, denn werden Reifen ohne Felgen eingelagert, führt dies nicht selten zu Verformungen.
Reifenwechsel kann bei Winterkompletträdern selbst erledigt werden
Bei der Nutzung von Kompletträdern ist lediglich ein Austausch der Räder erforderlich.Winterkompletträder sind Winterreifen, die bereits mit Alu- oder Stahlfelgen bereitgestellt werden. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass sie auch ohne Werkstatt montiert werden können. Mehr als ein Wagenheber, ein Steckschlüssel und minimales Fachwissen sind nicht von Nöten. Winterkompletträder sind zwar in der Anschaffung teurer als einfache Winterreifen, langfristig entsteht jedoch ein Preisvorteil, da das Aufziehen des Reifens auf die Felge durch einen Fachmann entfällt. Lediglich ein Austausch der Räder ist erforderlich. Für Fahrzeughalter mit entsprechenden Werkzeugen und Kenntnissen ist das kein Problem. Doch aufgepasst: Wichtig ist es, den Wagenheber richtig anzusetzen und alle Reifen gleichmäßig und fest anzuziehen. Ein unsachgemäß angebrachtes Wagenrad kann leicht zu Sicherheitsproblemen führen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann den Reifenwechsel in einer Werkstatt ausführen lassen. Die Kosten sind überschaubar, da ein Fachmann mit einer Hebebühne und einem Druckluftschrauber sehr schnell arbeiten kann. Gerade zu Winterbeginn haben Händler attraktive Angebote im Programm und tauschen die Räder beim Kauf oft sogar kostenlos aus. Müssen in der Werkstatt allerdings die Winterreifen noch auf die Felgen der Sommerreifen gezogen werden, wird hierfür entsprechendes Spezialwerkzeug gebraucht. Die Montage dauert wesentlich länger und ist daher mit oben aufgeführten Kosten verbunden.
Gute Winterreifen sind mit M+S Zeichen sowie einem Schneeflocken-Symbol ausgezeichnet
Bei einem Kauf von Winterkompletträdern sollte genau wie bei der Anschaffung von Winterreifen ohne Felgen auf verschiedene Sicherheitsbedingungen geachtet werden. Ist auf der Reifenflanke das Kürzel M+S (Matsch und Schnee) zu erkennen, erfüllen die Reifen die Anforderungen der Straßenverkehrsordnung in Bezug auf die Wintertauglichkeit. Das Kürzel signalisiert, dass es sich um Reifen handelt, die durch Profil, Laufflächenmischung oder Bauart im Vergleich zu Sommerreifen geeignete Eigenschaften für das Fahren auf Schnee aufweisen. Weiterhin raten Fachleute dazu, im Winter nur Reifen zu verwenden, die zusätzlich mit dem Schneeflockensymbol versehen sind. Diese entsprechen dem amerikanischen Industriestandard für Winterreifen und wurden in einem standardisierten und international anerkannten Testverfahren geprüft.
So finden Sie die richtige Reifengröße für Ihr Fahrzeug
Viele Werkstätten bieten Pauschalen für den Reifenwechsel und die Einlagerung der Kompletträder an.Bevor Sie neue Reifen kaufen, ist es wichtig, sich über die benötigte Reifengröße zu informieren. Zur Ermittlung genügt ein Blick auf die Seitenwandbeschriftung des aktuell montierten Reifens. Dort finden Sie Angaben der Art 195/65 R15. Weiterhin sind im (alten) Fahrzeugschein Reifenangaben zur zulässigen Reifengröße unter den Ziffern 20, 21, 22 und 23 notiert. Haben Sie seit dem 1. Oktober 2005 ein Fahrzeug an- oder umgemeldet, entdecken Sie die Reifengröße im neuen Fahrzeugschein nun unter den Ziffern 15.1 bis 15.3 in der Zulassungsbescheinigung Teil 1.
Übrigens: Hinsichtlich der Lagerung stellen Winterkompletträder die gleichen Ansprüche wie einfache Reifen. Zur richtigen Lagerung der Räder ist ein trockener, dunkler und kühler Raum notwendig - denn durch Licht und Wärme verliert die Gummimischung an Festigkeit und Elastizität, altert schneller und wird rissig. Wer über keine Raummöglichkeit verfügt, kann sich bei Autowerkstätten erkundigen. Oft bieten Werkstätten und Reifenhändler an, Kompletträder und Reifen für einen geringen Preis einzulagern. Nachfragen lohnt sich.
Fazit
In der kalten Jahreszeit hat jeder Autofahrer die Pflicht mit Winterreifen zu fahren. Nur so kann die Sicherheit im Verkehr mit glatten Straßen gewährleistet werden. Die Frage ist nun, ob man sich jedes Jahr neue Winterreifen, die auf die Felgen montiert werden müssen, zulegt oder ob man sich nicht gleich Winterkompletträder anschafft. Immer häufiger greifen Käufer bei der Neuanschaffung zu Winterkompletträdern. Werden die Kosten langfristig kalkuliert, ist das nicht verwunderlich. Kompletträder sind in der Anschaffung teurer, aber sie machen sich in der Regel innerhalb weniger Jahre bezahlt. Der Vorteil ist, dass die Winterkompletträder einfach an das Auto montiert werden können ohne dafür extra eine Werkstatt aufsuchen zu müssen. Solange der Fahrzeughalter die entsprechenden Kenntnisse und Werkzeuge besitzt, sollte das kein Problem sein. Ansonsten sind die Kosten für einen schnellen Reifenwechsel auch überschaubar. Bei Winterreifen ohne Felgen hat man den Vorteil, dass deren Anschaffung wesentlich günstiger ist. Allerdings muss der Reifenwechsel stets von einem Fachmann in der Werkstatt durchgeführt werden, was bis zu 160 Euro kosten kann. Dazu kommt, dass das mehrmalige Auf- und Abziehen auf Dauer schädlich für die Reifen ist. Egal ob man sich für Winterkompletträder oder Winterreifen entscheidet, wichtig ist, dass man immer auf die Qualität achtet. So müssen sie sowohl das M+S-Zeichen als auch das Schneeflocken-Symbol enthalten, damit sie auch wirklich sicher sind.
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