Burnout-Syndrom – Symptome, Krankheitsbild, Therapiemöglichkeiten
Mangelndes Interesse an Beruf & Alltag - ein von den vielen Symptomen des Burnout Syndroms.Das Burnout-Syndrom gilt gleichwohl wie die Depression in Deutschland als Volkskrankheit. Laut Welthandelsorganisation zählt Stress zu den größten Gesundheitsrisiken des 21. Jahrhunderts. Zumeist sind Menschen betroffen, die unter anhaltendem Stress stehen. Der Begriff „Burnout“ stammt aus dem englischen Sprachraum und bedeutet sinngemäß so viel wie „ausgebrannt“.
Das Burnout-Syndrom
Im Jahr 2012 erkrankten ca. neun Millionen Menschen an Burnout. Der Terminus „Burnout“ wurde 1970 durch den Psychoanalytiker Herbert Freudenberger geprägt. Das Krankheitsbild ist durch emotionale sowie körperliche Erschöpfung geprägt. Zudem ist die Leistungsfähigkeit der Betroffenen im fortschreitenden Stadium des Syndroms erheblich eingeschränkt – viele Betroffene beschreiben den Zustand als einen Moment der emotionalen als auch psychischen Erschöpfung. Hält sich diese Abgeschlagenheit und negative Grundstimmung über mehrere Monate, kann dies ein Indiz für Burnout sein. Betroffene sind vor dem Eintreten der Erschöpfung häufig auffällig arbeitswütig; neben psychischen Symptomen treten außerdem auch Körperliche auf, d. h. Kopf- und/oder Gliederschmerzen, Schwindel, Konzentrationsschwierigkeiten usw.
Typische Beschwerden sind
- Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen
- Lustlosigkeit, Übellaunigkeit, Gereiztheit
- Stimmungsschwankungen
- Nervosität, innere Unruhe
- Antriebslosigkeit, fehlende Motivation
- mangelndes Interesse an Beruf & Alltag
- schlechtes Selbstbewusstsein
- eingeschränkte geistige und körperliche Leistungsfähigkeit
- Kopf-, Muskel-, Gliederschmerzen
- Schlafstörungen
- Herzrasen
- Essstörungen
Zuvörderst erkranken Studien zufolge Personen, die im höchsten Maß leistungs- und zielorientiert sind. Zu den oftmals betroffenen Gruppen zählen u. a. Manager, Ärzte, Anwälte, Erzieher und Lehrer. Neben dem Druck vonseiten der Arbeitswelt können auch ein Verlust im Familien- oder Freundeskreis, sich wandelnde Lebensumstände oder aber ein vermindertes Selbstwertgefühl auf den Ausbruch eines Burnouts hinwirken.
Da das Burnout-Syndrom bislang kein anerkanntes Krankheitsbild ist, bedarf es für die Diagnostik einen Facharzt. Oftmals liegen dem Syndrom andere Gebrechen bzw. Störungen (wie Depressionen) zugrunde. Auch sind die Übergänge zu anderen Erkrankungen häufig fließend. Depressive Erkrankungen, Angst- oder Schlafstörungen und Beeinträchtigungen der inneren Organe können ebenso Ursache als auch zugrunde liegende Indispositionen sein.
Phasen des Burnout-Syndroms
Forschungsergebnisse lieferten in den vergangenen Jahren die benötigten Informationen, um die Erkrankung in drei Phasen einzuteilen.
- Emotionale Erschöpfung
Die emotionale Erschöpfung ist ein Resultat der vorausgegangenen emotionalen und/oder körperlichen Anstrengungen. Betroffene Personen fühlen sich ausgebrannt, sprich ausgelaugt, schwach, müde, kraftlos. Folglich sind Erkrankte häufiger gereizt, zudem fühlen sie sich oftmals antriebslos. - Depersonalisierung
Die Distanzierung vom eigenen Arbeitsplatz als auch dem alltäglichen Leben sind Anzeichen für die zweite Phase des Burnout-Syndroms. Gleichgültigkeit, Freudlosigkeit oder auch Überaktivität können in diesem Stadium das Leben des Betroffenen bestimmen. Empathie und Mitgefühl gehen dabei verloren, die täglichen Aufgaben werden wie betäubt abgearbeitet. Das berufliche und soziale Leben entwickelt sich zur unpersönlichen Routine. - Erleben von Misserfolg
Nach und nach generiert sich im Kopf der Betroffenen der Gedanke, dass die geleistete Arbeit nicht zum Erfolg führt; das Ausbleiben von Erfolgserlebnissen bzw. die fehlende Wahrnehmung eben dieser verstärkt diesen Eindruck. Die geleistete Leistung wird als minderwertig und ungenügend erachtet – ein Teufelskreis. Zu diesem Zeitpunkt erstrecken sich die Symptome zumeist auf das gesamte Leben der betroffenen Person.
Burnout und Depressionen – ähnliche Krankheitsbilder und doch nicht gleich
Burnout und Depression werden häufig über einen Kamm geschärt. Hierbei muss jedoch differenziert werden: Burnout-Erkrankungen werden oft von Depressionen begleitet. Im Fachbereich wird beim Burnout-Syndrom von einer Kontext-Bezogenheit gesprochen, betroffen sind vor allem berufsbedingt gestresste Personen. Depressionen hingegen sind Kontext-Frei, d. h. allumfassend und in allen Bereichen des Alltags einer Person anzutreffen. Des Weiteren erleben Betroffene Depressionen in einem Dauerzustand, während Burnout-Erkrankte teilweise auch unbeschwerte Zeiten durchleben. Ein weiterer Unterschied sind die Symptome: Im Gegensatz zu an Depression Erkrankten, fühlen sich Menschen mit Burnout abgeschlagen, matt, müde und zugleich angespannt, nervös bzw. unruhig. Je nach Fortschritt der Erkrankung ist eine Unterscheidung von Burnout und Despression außerordentlich schwierig.
Möglichkeiten der Behandlung: Urlaub, Therapie, Coaching oder doch Kurklinik?
Welche Therapie am besten ist, muss vorab mit einem Facharzt geklärt werden.Zunächst sei betont: Je früher die Therapie und damit Behandlung des Burnout-Syndroms beginnt, umso besser. Die Möglichkeiten sind dabei weitläufig: Urlaub, Therapie, Coaching oder Kurklinik? Welche Methode jedoch die bestmöglichste heilende Wirkung erzielt, ist umstritten. Viele denken, dass im Urlaub die verbrauchte Energie wieder regeneriert wird und die Kraftreserven so aufgetankt werden. Allerdings genügen die kurzzeitigen Ruhephasen zumeist nicht aus; allzu schnell reift die Erkenntnis beim Betroffenen, dass man den Problemen und der Alltags- und Berufssituation nicht entfliehen kann. Abzuschalten klingt für viele einfacher, als es schlussendlich ist – die Spirale aus Stress und Arbeitsdruck reißt nicht ab. Ein Urlaub (und die damit verbundene Auszeit vom Alltag) kann jedoch für die Prävention eine tragende Rolle spielen.
Um die für Ihre Erkrankung passende Therapieform zu finden, ist eine Rücksprache mit einem Facharzt dringend vonnöten. Hintergründe, Ursachen als auch die Entwicklung des Burnouts variieren von Mensch zu Mensch. Von Standardtherapie kann somit selbstredend nicht die Rede sein. Neben Therapeuten gibt es auch zahlreiche Selbsthilfegruppen sowie Vereine und Verbände, die Ihnen als erste Anlaufstelle wertvolle Informationen auf dem Weg zur Heilung geben können.
Prinzipiell gilt: Für welchen Weg der Therapie Sie sich am Ende entscheiden – eine parallel stattfindende psychotherapeutische Behandlung sollte ebenso im Fokus stehen, wie die Arbeit an den körperlichen Beschwerden. Nur dank der gleichzeitigen konsequenten Aufbauarbeit hinsichtlich der seelischen Beschwerden kann der Heilungsprozess erfolgreich verlaufen.
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