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Nutzpflanzengarten in der Stadt
Auch wenn wenig Platz zur Verfügung steht, können Sie Gemüse und Co. selbst anbauen. (Einfach klicken zum Vergrößern)Nutzpflanzen, sind Pflanzen, die entweder wild wachsen, oder Kulturpflanzen, die als Nahrungsmittel für den Menschen dienen, aber auch für Viehfutter verwendet werden können. Darunter fallen also Obst, Gemüse und auch Kräuter. Man muss aber nicht unbedingt in einer ländlichen Gegend arbeiten, um von den eigenen Nutzpflanzen zu profitieren. Auch ein kleiner Garten in der Stadt reicht schon aus, um Salat oder Kartoffeln aus eigenem Anbau ernten zu können. Sogar auf dem Balkon können Sie mit ein wenig Geschick einen kleinen Nutzgarten anlegen - auch wenn hier der Platz noch begrenzter ist. In diesem Ratgeber geben wir Ihnen Tipps, welche Pflanzen sich eigenen und wie Anbau und Ernte sicher gelingen.
Was kann man anbauen?
Kleine Obstgehölze nehmen wenig Platz weg, z.B. Spindelbuschbäume oder Säulenapfelbäume wie "Ballerina". Diese kann man sogar in Kübeln kultivieren und so jederzeit umstellen. Klettergehölze sind ebenfalls sehr wertvoll, z.B. Weinreben oder Kiwis. Es kommt auch immer auf den Standort an. Je nachdem wie groß die Fläche in der Stadt ist, auf der der Nutzpflanzengarten angebaut wird.
Obst und Gemüse
Wenig Platz brauchen schwachwachsende Arten wie Sauerkirsche, Aprikosen- oder Pfirsichbäume. Ist mehr Platz vorhanden, eignen sich große Gehölze, wie z.B. Apfel-, Birnen- oder Süßkirschenhochstämme. Wirkungsvoll kann man auch Obststräucher in Hecken einsetzen oder ihnen einen Platz in der Ecke des Balkons geben. Kornelkirschen, Haseln, Schlehen oder Holunder sind da perfekt.
Gemüsearten müssen jedes Jahr neu gepflanzt werden, meist brauchen sie neue Beete oder Töpfe, ausgenommen sind dabei Langzeitkulturen wie Spargel oder Topinambur. So entstehen ständig neue Arrangements der Arten, aber es ist auch mehr Aufwand nötig, im Gegensatz zum Obst. Tomate, Paprika, Gurke oder Zucchini müssen Sie beispielsweise jedes Jahr neu heranziehen. Wer es richtig anstellt, kann aber auch mit nur einer Pflanze viel Ertrag erreichen.
Kräuter und Abwechslung
Pflanzen und Boden zuliebe, sollte man nicht immer dasselbe anbauen.Wichtig ist Arten miteinander zu kombinieren, die sich gut vertragen. Mischkulturen und Fruchtwechsel verhindern die einseitige Auszehrung des Bodens und vermindern Schädlingsbefall. Es gibt auch Pflanzen, die den Boden gesundhalten können. Tagetes vertreiben schädliche Wurzel-Nematoden, Kapuzinerkresse wehrt Blattläuse ab und Knoblauch schützt vor Pilzkrankheiten. Zusätzlich lockern diese Gesundungspflanzen allzu akkurate Gemüsereihen optisch auf. Wichtig ist es auch, die Kräuter nicht zu vergessen. Da kann man z.B. Salbei, Thymian, Pfefferminze, Petersilie und Schnittlauch wählen, die werden ständig genutzt.
Standortwahl und Pflege
Die meisten Obst- und Gemüsesorten bevorzugen für ein gutes Wachstum einen sonnigen Standort. Außerdem sind nährstoffreiche Böden unheimlich wichtig. Staunässe muss vor der Pflanzung durch Auflockern verhindert werden. Die Obstpflanzen sollten zur Region passen, es wächst nicht immer alles überall gleich gut. Sie müssen das Klima vertragen, so dass es keine Ausfälle durch Frostschäden gibt. Gut sind Kompostgaben, sie fördern Vitalität und Fruchtentwicklung. Ausschneiden der Kronen und Büsche hält sie in Form und sorgt für Verjüngung der Gehölze.
Der Gemüseanbau beginnt meist mit dem Säen im April/Mai. Einige Gemüsesorten sollten im Gewächshaus vorgezogen werden und erst wenn sie kräftig sind, in den Garten oder Blumenkübel gesetzt werden. Wer nicht gerade einen Südbalkon hat, kann hier auch auf ein praktisches Mini-Gewächshaus für den Balkon zurückgreifen. Dort haben es Tomaten und Co. immer schön warm und gedeihen prächtig. Auch Gemüse braucht einen guten humusreichen Boden, der schön locker ist und sonnig. Vorsicht beim Düngen, meist ist weniger mehr. Oft reicht auch eine Düngung mit Kompost aus.
Wichtig ist auch, dass man sich vor dem Pflanzen genau informiert, welche Arten von Gemüse zusammenpassen und welche nicht. Tomaten haben z.B. gerne Karotten, Knoblauch, Kopfsalat oder Petersilie als Nachbarn. Gurken mögen Dill, Fenchel oder Rote Beete. Bei Zucchini sollte man nicht zu viele Pflanzen einsetzen, da eine Pflanze ständig neue Früchte abgibt. Und das über Monate hinweg. Außerdem hat sie einen großen Platzbedarf. Neben Zwiebeln gedeiht sie aber recht gut. Die Haupterntezeit von Gemüse ist über den Sommer bis in den Herbst verteilt, auch je nach Gemüsesorte unterschiedlich. Ähnlich verhält es sich mit dem Obst. Wer die Pflanzen dann noch richtig kombiniert, kann jeden Tag Frisches ernten.
Weitere Tipps für den Anbau auf dem Balkon
Wer Pflanzen wie Kräuter in Stufen anbaut, kann sich viel Platz sparen.Gemüse und Kräuter
Der Anbau auf dem Balkon steht allgemein unter einem guten Stern. Die Pflanzen sind dort meist geschützter vor Witterung, als im frei liegenden Gemüsebeet und profitieren von der Wärme, die von der Hauswand abgeht. Außerdem ist ein Balkon meist dem sonnigen Süden zugewandt, was Aubergine, Gurke, Peperoni oder Paprika sehr zu Gute kommt. Wer auf dem Balkon anbauen möchte, sollte vor allem eines beachten: Die Pflanzen brauchen Platz in ihrem Topf. Planen Sie also ausreichend große Töpfe ein - Gurken oder Tomaten brauchen zum Beispiel Töpfe mit mindestens 35 cm Durchmesser und ausreichend Tiefe.
Um den Platz optimal zu nutzen, können Sie in die Höhe gehen. Bieten Sie dem Gemüse Rankhilfen an, damit sie gerade in die Höhe und so gen Sonne wachsen können. Mit Konstruktionen für die Wand oder mithilfe von Ampeln können Sie z.B. Kräuter platzsparend anbauen. Diese Ampeln können Sie mit Tetrapak oder Plastikflaschen auch selber basteln. Für Salat oder Radieschen bieten ich auch ein Hochbeet oder Blumenkästen an, die Ihnen auch lästiges Bücken ersparen.
Sie wollen lieber Kartoffeln anbauen? Auch das ist möglich. Füllen Sie zuerst Kies, dann etwas Erde in einen Kunststoffkübel, der sich in der Sonne gut erwärmen kann. Auf ca. 3 Kartoffelknollen müssen Sie vorerst keine Erde geben, erst wenn diese Triebe bilden. Sie müssen dann nur immer wieder Erde nachfüllen, damit nur noch ein wenig der Blätter zu sehen ist. Ist er Topf mit Erde gefüllt, darf die Pflanze unbehindert wachsen. Gut 3 Monate nach dem Anpflanzen können Sie einen Topf voller Kartoffeln ernten.
Obst und Früchte
Nur weil der Platz auf dem Balkon begrenzt ist, müssen Sie nicht auf Obstbäume verzichten. Wie bereits erwähnt gibt es Sorten, die besonders schmal und platzsparend wachsen und trotzdem viele Früchte tragen. Hierfür eignen sich Säulenäpfel wie "Sonate", "Rondo" oder "Rhapsodie" oder noch besser Vier-Sorten-Bäume, die sich selbst bestäuben. Auch Birnen können gut auf dem Balkon gedeihen, z.B. die Sorten "Obelisk", "Williams Christ" oder "Garden Pearl". Wie bei Äpfeln müssen hier aber andere Bäume in der Nähe sein, damit die Blüten bestäubt werden können.
Wie viel Obst und Gemüse wird in deutschen Schrebergärten angebaut? (Klicke und finde es heraus)Sehr beliebt sind auch Erdbeeren - sie brauchen wesentlich weniger Platz und sind pflegeleicht. Bevor sie Früchte tragen, sorgen sie zudem für schöne Blüten. Weiterer Vorteil: Die Pflanze kann überwintern und hält über mehrere Jahre. Wer früh ernten möchte, sollte auf Sorten wie "Sonata" oder "Polka" zurückgreifen. Später reif sind "Mara de Bois" oder "Elan". Johannisbeeren bieten sich ebenfalls für den Balkon an. Sie brauchen wenig Platz und tragen dafür viele Früchte. Je nach Sorte sind die Früchte außerdem zu einer anderen Jahreszeit reif. Auch den Winter überlebt die Pflanze ohne Probleme.
Wer es außergewöhnlicher mag, kann auch Kirschen, Aprikosen oder Pfirsiche anbauen. Alle gibt es im Miniformat und verschiedenen Erntezeiten. Vor allem Aprikose oder Pfirsich mögen es allerdings sehr warm und sollten unbedingt viel Sonne erhaschen.
Planung und Vorgedanken
Wenn Ihnen die Idee vom eigenen Nutzpflanzengarten gefällt, sollten Sie nicht sofort zum nächsten Baumarkt spazieren. Schließlich ist nicht jeder Garten oder Balkon dafür geeignet. Bevor man loslegt sollte man sich also folgende Dinge überlegen:
- Was möchte ich anbauen?
- Was eignet sich vom Standort her?
- Wie viel Platz habe ich zur Verfügung?
- Welche Beschaffenheit hat der Boden?
Wenn Sie größeres vorhaben, sollten Sie das Projekt vielleicht noch mit Ihrem Vermieter oder Nachbarn abklären. Bedenken Sie außerdem, dass Sie für den Nutzgarten nicht nur Saatgut oder Pflänzlinge benötigen, sondern auch Dünger und nötiges Gartenwerkzeug zur Pflege und dem Anbau. Diese können je nach Ausmaß Ihres Gartens ins Geld gehen. Auch Zeit ist ein wichtiger Faktor. Die Pflanzen wollen gehegt und gepflegt werden. Wer nicht genug Zeit dafür aufbringen kann, z.B. um die Pflanzen im Sommer täglich zu gießen, der sollte lieber weniger ambitionierte Pläne anpacken.
Es gibt sicher noch mehr Überlegungen, die nötig sind, aber wenn man einmal die wichtigsten Fragen beantwortet hat ist der erste Schritt für einen tollen Nutzpflanzengarten gemacht. Schon bald können Sie sich dann an selbst gezüchtetem Gemüse oder eigenem Obst erfreuen. Wer seinen Garten zudem auch zum Genießen nutzen möchte, kann diesen mit einem Vogelhaus noch verschönern.
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