Übersicht Renovieren
Tapezieren - Anleitung und Tipps
Mit dem richtigen Werkzeug und der richtigen Anleitung kann jeder tapezieren.Wenn sich die Mauer hinter einer Tapete löst entstehen unschöne Dellen, Dachfenster werden irgendwann undicht oder Schimmel macht sich breit. Gründe eine Tapete zu erneuern, gibt es viele. Manch einer scheut sich vor der ganzen Arbeit die Tapezieren mit sich bringt. Grundsätzlich ist das Tapezieren eines Raumes nicht kompliziert. Solange auf die richtige Vorgehensweise geachtet wird und die nachfolgenden Fehler vermieden werden.
Inhaltsverzeichnis
Vorbereitungen
Welche Tapete?
Am Anfang steht natürlich die Idee. Man muss zunächst einmal wissen, was man für eine Tapete möchte. Während der Eine die Verwendung der klassischen Raufasertapete bevorzugt, möchte der Andere vielleicht lieber eine bunte Fließtapete. Der Auswahl sind hier höchstens durch das Budget Grenzen gesetzt. Tapeten gibt es in den verschiedensten Materialien und Farben und einem nach oben offenen Preisgefüge. Als Tipp: bei Fließtapeten ist ein weißer Untergrund zu empfehlen, der absolut eben sein muss. Fließtapeten sind so dünn, dass man die kleinste Unebenheit sieht.
Tapeten für Feuchträume
Die Wand sollte vorher abgemessen werden, damit genügend Tapete gekauft werden kann.Sollen die Wände des Badezimmers mit Tapeten versehen werden, ist unbedingt darauf zu achten, dass sie für Feuchträume geeignet ist. Auf Kunststofftapeten und anderen nicht dampfdurchlässige Materialien kondensiert das Wasser an der Oberfläche und kann nicht ausreichend schnell abziehen. Dadurch erhöht sich das Risiko der Schimmelbildung. Ein Symbol mit vier nebeneinander verlaufenden Wellen kennzeichnet eine Tapete als geeignet für Feuchträume
Wie viel Tapete
Berechne den Tapetenbedarf anhand der Wandflächen. Messe mit Zollstab und Wasserwaage die Raumhöhe und die Breite der einzelnen Wände aus. Mit diesen Maßen kannst Du berechnen, wie viele Rollen Tapeten Du benötigst. Die Breite einer Tapete beträgt 0,53 Meter und die Länge beträgt 10,05 Meter. Mit diesen Angaben kannst Du bereits zu Hause die benötigte Anzahl an Rollen exakt berechnen.
Tapete kaufen
Kaufe entsprechend Tapeten und Kleister bei Tapetenhändler hier im Marktplatz oder im Baumarkt. Sobald die Entscheidung getroffen ist, achte unbedingt auf die sogenannte Chargennummer auf der Tapete. Wähle nur Tapeten mit der gleichen Nummer aus!
Raum vorbereiten
Vor dem Renovieren sollten alle Möbelstücke im Raum entfernt werden, um Platz zu schaffen; ist der Raum groß genug, reicht es auch sie in der Mitte zusammen zu stellen und mit einer Plastikfolie und Klebeband schützend abzudecken.
Wand auf Tapete vorbereiten
Alte Tapete ablösen
Bevor eine neue Tapete an die Wand kann, muss die alte entfernt werden.Der erste, etwas ermüdender Schritt ist das komplette Ablösen der alten Tapete. Es kann, je nach Untergrund, etwas länger dauern. Die alte Tapete entfernt man am besten, indem man sie mit einem Wasser-Seife-Tapetenleim-Gemisch einsprüht. Man besprüht die Tapete, am besten mit Hilfe einer Sprühflasche und lässt es etwas einziehen. Bei Tapeten, die eine wasserundurchlässige Oberfläche haben, ist man gut beraten, wenn man sich im Baumarkt eine Nadelrolle besorgt, mit der man die Oberfläche der Tapete zerstört und ein Eindringen der Flüssigkeit gewährleistet. Man sollte nicht zu viel Fläche vorbehandeln, da sie sonst wieder trocknet bis man ihr mit einem Spatel zu Leibe rücken kann. Ein kleiner Metallspatel eignet sich hervorragend, um die Tapete an den Ecken zu lösen, bei glattem Untergrund geht das sehr leicht, bei Mauerwerk wird man etwas mehr Kraft anwenden müssen. Je nach Tapete lässt sie sich auch nach der Sprühbehandlung einfach in Bahnen abziehen. Auch alte Farbreste müssen von der Wand entfernt werden, um der neuen Tapete einen gleichmäßigen Halt zu geben.
Löcher füllen
Ist die Wand frei von der Tapete müssen Risse und Löcher vergipst werden. Ein Tapezierer muss den Gips komplett trocknen lassen bevor man sich ans neu-tapezieren wagt. Beachte hierzu die Angaben auf der Gipspackung.
Grundierung
Hat man die alte Tapete vollständig entfernt muss man überprüfen, ob der Putz auf der Wand fähig ist, die neue Tapete zu tragen. Ob die Tapete auf dem vorhandenen Untergrund gut haftet, sollte eine einzelne Bahn aufgeklebt werden. Löst sich die Tapete wieder, ist eine Grundierung der Wände nötig. Man kann hierzu auch mit der Hand über den Putz fahren. Spürt man, dass der Putz sich abreiben lässt, so muss man als nächstes mit einer Grundierung die komplette Wand einstreichen. Diese Grundierung sorgt dafür, dass die Poren des Putzes geschlossen werden und nicht der komplette Tapetenleim vom Putz aufgesogen wird. Das Grundieren nimmt nicht viel Zeit in Anspruch, denn der Wechselgrund ist flüssig und sollte mit einer Walze dünn aufgetragen werden.
Tapete anbringen
Tapetenkleister anrühren
Ist die Oberfläche der Wand grundiert und sauber kann mit dem eigentlichen Tapezieren begonnen werden. Achte unbedingt darauf, den für die Tapete geeigneten Kleister zu verwenden und bevorzuge hochwertige Produkte namhafter Hersteller. Um Unebenheiten an den Wänden zu vermeiden, muss der Kleister absolut klümpchenfrei angerührt werden. Im Vorfeld wird hierzu der Tapetenkleister angesetzt. Auf der Verpackung des Kleisters kann man lesen welches Mischungsverhältnis das richtige ist.
Bahnen zuschneiden
Die Bahnen sollten genau abgemessen und dann zugeschnitten werden.Beim Zuschneiden die Tapete auf ebenem Untergrund abrollen und alle Bahnen mit einer großen Schere in der richtigen Länge zuschneiden. Beim Zuschnitt der Bahnen wird immer ein Überstand von ungefähr 10 Zentimetern dazugerechnet. Da Wände und Decken in vielen Fällen minimal schief sind und auch der eigene Schnitt nicht zu 100 Prozent gerade ist, wird dies durch den Überstand ausgeglichen und die Tapete kann lotrecht angebracht werden. Bei gemusterten Tapeten kann auch etwas mehr erforderlich sein. Manche Tapeten weisen auf der Rückseite Schneidmarkierungen auf, die beachtet werden müssen. Man kann 2-3 Bahnen nach dieser Methode vorbereiten. Die Zuschnitte legt man bis auf einen beiseite. Der erste Zuschnitt wird mit Tapetenkleister eingestrichen und bis zu einem Drittel zugeklappt (dies dient dazu die Tapete für den Moment etwas zu verkürzen).
Markierungen anbringen
Vor dem Aufbringen der ersten Bahn lote die Wand aus und markieren Dir gegebenenfalls die Lauflinie entlang der Wand, um die Tapetenbahn gerade aufzukleben. In den Ecken achte darauf, dass Du mit der Tapete nie direkt in der Ecke endest, sondern immer einen oder zwei Zentimeter über die Ecke hinaus tapezierst.
Erste Bahnen anbringen
Die erste Bahn wird immer am Fenster angebracht und anschließend in Richtung des Lichteinfalls weiter tapeziert. Dadurch wird verhindert, dass eventuell entstehende Überlappungen störende Schatten werfen. Hier zeichnet man mit Hilfe eines Lotes eine senkrechte Linie an die Wand. An dieser Linie richtet man später die erste Tapetenbahn aus. Als nächstes kann man die ersten Bahnen schon auf Länge zuschneiden und mit Tapetenkleister bestreichen. Die bestrichenen Bahnen kann man zusammengefaltet über eine Stuhllehne hängen und schon ein bisschen ziehen lassen. Als nächstes streicht man die Wand mit dem Kleister ein. Man sollte die Fläche so groß wählen, dass man zwei Bahnen auf den Kleister kleben kann. Mehr nicht, da der Kleister schnell trocknet.
Nun klebt man die erste Bahn an der gezeichneten Linie an die Wand und streicht sie mit einer Tapezierbürste glatt. Hier kann eine zweite Person helfen, so dass die Tapete schrittweise von oben nach unten angedrückt wird und den untersten Bereich der Rolle von der Wand weghalten. So wird die erste Bahn mit der offenen klebrigen Seite an die obere Wandkante geklebt und festgedrückt, danach kann man den Rest der Tapete nach unten ziehen und von oben nach unten glatt streichen.
Weitere Bahnen anbringen
Die zweite Bahn klebt man nun an die erste und so weiter. Man muss darauf achten, dass man die folgenden Bahnen immer exakt an der vorherigen ausrichtet damit es am Ende nicht schief wird.
Anders ist es bei einer Vliestapete:
Hier wird der Kleister direkt auf die Wand aufgetragen, wobei besonders Kanten und Ecken Kleister benötigen. Eine zweite Möglichkeit ist, einzelne Bahnen sehr großzügig abzuschneiden und diese auf die gleiche Art festzukleben. Papiertapeten müssen vor dem Aufbringen an die Wand eingekleistert werden. Sie benötigen eine ungefähre Ruhezeit von 10 Minuten, während der die Tapete mit der Kleisterschicht nach innen zusammengeklappt wird.
Wissenswertes
Tapezierrolle für letzten Schliff
Nach dem anbringen müssen die noch feuchten Tapeten geglättet werden.Um etwaige Fältchen oder Blasen zu beseitigen verwendet man eine Tapezierrolle. Die Tapete wird mit der Tapezierrolle von innen nach außen glatt gestrichen. Dabei werden Kleisterüberschüsse und Luftblasen weggerollt. Beim Anbringen der weiteren Bahnen muss man nur darauf achten, dass sich die Kanten nicht überschneiden, oder die Bahn schief angeklebt wird.
Korrekturen nötig?
Für Korrekturen kannst Du die Tapete problemlos abziehen, wenn Sie noch feucht ist. In manchen Fällen lösen sich nach dem Trocknen die Kanten. In diesem Fall bringe einfach etwas Tapetenkleister auf und rollen die Ränder der Tapete nochmals fest.
Richtiges Trocknen
Nachdem die Tapete an der Wand ist musst Du darauf achten, dass in dem Raum keine Zugluft auftreten darf, da sonst der Leim zu schnell trocknet und die Tapete nicht haftet. Außerdem wäscht man den Leimpinsel und die Tapezierbürste gründlich aus und den übrigen Kleister vom Tisch ab, damit er nicht fest wird.
Wohin mit überschüssiger Tapete?
Überschüssige Tapeten kannst Du anschließend auch über Kleinanzeigen weiterverkaufen.
Die richtige Ausrüstung:
Um eine Tapete korrekt und optisch ansprechend an der Wand anzubringen, wird spezielles Werkzeug benötigt. Hier sollte nicht unbedingt auf allzu preisgünstige Geräte zurückgegriffen werden, da Tapezierwerkzeug immer wieder benötigt wird. Neben einem guten Tapeziertisch werden folgene Werkzeuge benötigt:
- Quast und Kleistereimer mit Deckel,
- Gips,
- Lot für die gerade Falllinie
- Klebeband,
- eine standsichere Leiter,
- Metallspatel,
- Plastikfolie,
- Tapetenschere,
- Tapete,
- Tapetenwechselgrund,
- Tapezierrolle,
- Nahtroller
- Wasserwaage,
- Zollstab und
- für Vliestapten eine Moosgummirolle.
Verwandte Themen im Ratgeber zu Renovierungen
- Nach welchen Kriterien sollte ein Malermeister ausgewählt werden?
- Haushaltsauflösung organisieren - Tipps, Kosten und Planung der Wohnungsauflösung
- Entrümpelungen - Tipps bei Haushaltsauflösung
- Mietrecht von Kaution bis Provisionsfrei: Hilfe und Tipps für Mieter
- Abkürzungen in Immobilienanzeigen
Tapezierer und Maler Kleinanzeigen
Mehr Tapezierer KleinanzeigenBildquellen:
Bild 1: © tiarano / Fotolia.com
Bild 2: © Pixabay.com / byrev
Bild 3: © eyetronic / Fotolia.com
Bild 4: © Pixabay.com / martaposemuckel
Bild 5: © Superingo / Fotolia.com