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Baum fällen: So wird's gemacht

Grafik Baum fällen Selbst im eigenen Garten darfst Du nicht alle Bäume selbst fällen. (Einfach klicken zum Vergrößern)

Bäume verändern unsere Umwelt, da sie das Klima positiv beeinflussen und die Luftqualität verbessern können. Sie spenden Schatten, speichern Wasser und geben einer Vielzahl von Tieren einen Lebensraum. Gesunde Bäume können Stürme oder starken Regen abschwächen und so unser Hab und Gut vor einem beträchtlichen Schaden schützen. Bäume sind daher ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens und sollten geschützt werden. Dennoch kann es hin und wieder vorkommen, dass ein Baum gefällt werden muss. Worauf Du bereits im Vorfeld und später beim Fällen selbst achten solltest, erfährst Du in diesem Artikel.

Baum fällen mit oder ohne Genehmigung?

Was viele Gartenbesitzer nicht wissen: Laut Baumschutzsatzung bedarf das Fällen von Bäumen ab einer bestimmten Größe und Umfang in Deutschland einer Genehmigung, auch, wenn diese auf einem privaten Grundstück stehen. Für manche Bäume wird sogar eine Sondergenehmigung benötigt. Die "Genehmigung zum Baumfällen" erhältst Du von dem zuständigen Ordnungsamt in Deiner Stadt oder Gemeinde. Sie wird immer dann benötigt, wenn der zu fällende Baum in der Regel einen Stammumfang von 80 cm oder mehr und/oder eine Höhe ab 1,30 m besitzt. Die Baumschutzverordnung, die diese Verordnung beinhaltet, kann jedoch von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedliche Bestimmungen beinhalten. Daher solltest Du Dich vorab genau informieren, welche Gesetzgebungen an Deinem Wohnort gelten. Denn wenn Du einen Baum ohne behördliche Genehmigung fällst, können Bußgelder bis zu 50.000 Euro und mehr anfallen (ohne Gewähr), auch, wenn Du unwissentlich und im guten Glauben gehandelt hast. Denn Unwissenheit schützt nicht vor Strafe, wie es so schön heißt.

Im Internet kannst Du Dich im Voraus informieren, was Du beim Fällen eines Baumes in Deiner Gemeinde beachten musst und welche Informationen Du bereithalten solltest, um einen Antrag stellen zu können. In der Regel werden folgende Dinge verlangt:

  • eine exakte Beschreibung des Baumes (Gattung, Größe und Durchmesser des Stamms)
  • Fotos des Baumes
  • Skizze über das Grundstück mit Lage des zu fällenden Baumes, allen Gebäuden und weiteren Bäumen
  • detaillierte schriftliche Begründung, warum der Baum gefällt werden soll

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um einen Baum zu fällen?

Wenn Du einen Baum fällen möchtest, ist nicht nur seine Größe entscheidend, sondern auch die Jahreszeit, denn Du darfst nicht immer zur Säge greifen. Einen Baum zu fällen ist nur in den Wintermonaten (30. September bis zum 1. März) erlaubt. Diese Regelung hat mehrere Gründe. Einerseits werden im Winter keine nistenden Vögel gestört. Andererseits befinden sich die Bäume in dieser Zeit in einer Ruhephase und der Saft sprießt nicht durch die Äste und Zweige. Bei Laubbäumen erleichtert das fehlende Laub zusätzlich die Sicht und somit auch die Fällarbeiten. Überladende Äste oder schiefe Baumkronen können nun besser erkannt und beim Fällen beachtet werden.

Wann muss ein Baum unbedingt gefällt werden?

Bild Baum fällen Axt Bäume sollten regelmäßig überprüft werden, sodass keine Schäden durch sie entstehen können.

Wenn ein Baum umfällt oder Äste verliert, so kann das nicht nur zu Sachschäden führen, sondern auch zu einer Gefahr für Menschen und Tiere werden. In der Regel haftet der Baumbesitzer für diese Schäden, die oftmals auch nicht von der Versicherung übernommen werden. Steht der Baum also auf einem privaten Grundstück, so muss der Eigentümer auch dafür aufkommen. Daher kann es sinnvoll sein, wenn ältere Bäume ein bis zweimal im Jahr von einem Sachverständigen überprüft werden. Dieser wird entscheiden, wann ein Baum zu alt oder krank ist und zur Gefahr werden kann. In diesem Fall wird die Fällung des betreffenden Baumes veranlasst.

Jedoch sollte jeder Baumbesitzer auch selbstständig prüfen, ob ein Baum eventuell zur Gefahr werden kann. Besonders große Bäume mit stark belaubter Krone leiden im Falle eines Sturmes oder Starkregen und sollten daher vorab angeschaut werden. Ist abzusehen, dass ein Ast brechen könnte, sollte spätestens vor dem nächsten Unwetter gehandelt werden.

Ein regelmäßiger Baumschnitt kann die Gesundheit und Lebenszeit eines Baumes verlängern und sollte daher regelmäßig vom Besitzer oder einem Fachmann durchgeführt werden.

Welche Bäume müssen von Experten gefällt werden?

Wenn Du eine Baumfällgenehmigung beim Rat der Stadt beantragst, werden Dir die Sachverständigen sagen, ob Du den Baum selbst fällen darfst oder einen Experten hinzuziehen musst. Dies kann erforderlich sein, wenn der Baum zum Beispiel auf beengtem Raum steht, öffentliche Straßen gefährdet werden oder der Baum durch Verwachsungen unberechenbar ist und unkontrolliert fallen kann. Auch diese Vorschriften variieren von Bundesland zu Bundesland und müssen daher vor Ort nachgefragt werden. Bei einfachen Baumfällarbeiten darfst Du selbst Hand anlegen, sofern Du über die erforderlichen Kenntnisse und Werkzeuge verfügst.

Welche Kosten entstehen, wenn ein Baum vom Experten gefällt werden muss?

Einen für jeden Fall verbindlichen Kostenvoranschlag kann man nicht aufstellen, denn die Preise variieren mitunter stark, je nach Baumgröße und Durchmesser des Stammes, dem zur Verfügung stehenden Platzes, dem Schwierigkeitsgrad durch morsche oder verwachsene Stämme sowie dem Dienstleister selbst und vielem mehr. Um einen groben Überblick über die Kosten zu bekommen, soll hier ein Fallbeispiel genannt werden, welches aber auf keinen Fall verbindlich ist.

  • Die Gebühr für die Genehmigung zum Fällen: 40 bis 100 Euro.
  • Tagesmiete für die hydraulische Hebebühne und Werkzeuge: 100 bis 150 Euro.
  • Das Fällen eines 10 bis 15 m hohen Baumes mittels Zerlegen, ohne Wurzelentfernung, aber mit der Entsorgung von Kleinholz 200 bis 500 Euro. Große Holzstücke verbleiben beim Baumbesitzer und können als Brennholz genutzt oder verkauft werden.
  • Wurzelentfernung und Entsorgung: 60 bis 150 Euro.
  • Große Holzstücke als Kaminholz zurechtstutzen je nach Menge 50 bis 120 Euro. Genaue Preise erfährst Du durch einen Kostenvoranschlag bei einem Experten vor Ort.

Welche Kenntnisse und Werkzeuge werden für das Baumfällen benötigt?

Bild Holz Stapel Garten Um mit einer Kettensäge zu hantieren, sollte man allein schon für die eigene Sicherheit einen Kurs machen.

Wenn Du selbst einen größeren Baum fällen möchtest, dann biete sich natürlich eine Motorsäge an. Diese meist handlichen Geräte kannst Du in jedem Baumarkt ausborgen. Für das Führen einer Motor- oder Kettensäge auf dem eigenen Grundstück benötigst Du nicht unbedingt einen Schein, Du solltest zumindest jedoch einen Kurs beim Förster mitgemacht haben, um den richtigen Umgang mit diesem Gerät erklärt bekommen zu haben. Eine Kettensäge verfügt über enorme Kräfte und es kann binnen weniger Sekunden zu sehr schweren Unfällen kommen. Daher solltest Du unbedingt beim Baumfällen mit einer Kettensäge an die benötigte Schutzkleidung denken. Schutzbrille, Handschuhe sowie Hörschutz und eine spezielle Kettenhose beziehungsweise Kettenhemd können Laib und Leben schützen. Die neue Schutzbekleidung für das Arbeiten mit Kettensägen ist dabei weder schwer noch unhandlich oder sperrig und unterscheidet sich kaum noch von der traditionellen Kleidung. Das spezielle Gewebe zieht bei der Berührung mit dem aktiven Sägeblatt Fäden und hält so die Kettensäge an, bevor die Zähne die Schutzkleidung durchdringen können. Arme und Beine sind so ausreichend geschützt. Wenn Du außerhalb Deines eigenen Grundstückes einen Baum fällen möchtest, so benötigst Du einen Kettensägenschein, der ähnlich wie ein Führerschein durch eine Schulung beim Forstamt, in Baumärkten, bei der Feuerwehr oder dem Technischem Hilfswerk vermittelt oder erworben werden kann. Je nach Anbieter kostet die Schulung in der Regel um die 100 Euro aufwärts und dauert zwei bis drei Tage. Oftmals wird der Kurs für den Kettensägenschein an einem Wochenende durchgeführt.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Baumfällen

Das Baumfällen kann auf zweierlei Art erfolgen. Je nachdem, wie viel Platz zur Verfügung steht, kann der Baum entweder im Ganzen gefällt oder muss Stück für Stück abgetragen werden. Das Fällen im Ganzen Wenn Du Dich entschieden hast, in welche Richtung der Baum gefahrlos fallen kann, dann kannst Du mit den Fällarbeiten beginnen.

  • Zuerst musst Du Dich vergewissern, dass sich keine Menschen oder Tiere im Gefahrenbereich aufhalten oder auftauchen können.
  • Der sogenannte Fallkerb wird in der gewünschten Fallrichtung in den Stamm gesägt. Dieser besteht aus einem waagerechten Schnitt, der am unteren Ende des Stammes angesetzt wird und insgesamt eine Tiefe von etwa 1/4 bis 1/3 der Baumstärke betragen sollte. Um den Fallkerb zu vervollständigen, wird ein zweiter Schnitt von schräg oben zum Ende des waagerechten Schnittes geführt, sodass ein Keil im Baumstamm entsteht.
  • Auf der gegenüberliegenden Seite wird nun der Fällschnitt minimal über dem waagerechten Kerbschnitt angesetzt und in den Stamm getrieben. Er sollte jedoch nicht bis zum gegenüberliegenden Schnitt durchgehen, sondern ein paar Zentimeter vorher aufhören. Durch das zwischenzeitliche Einschlagen eines Keils in den Fällschnitt wird das Schließen desselben beim Sägen verhindert und die Spannung auf den Stamm erhöht. Bei der richtigen Handhabung sollte der Baum nun in die gewünschte Richtung fallen.
  • Ist dies nicht der Fall, kann durch etwas Druck auf den Keil nachgeholfen werden. Oftmals kann das Fällen großer Bäume besser gelenkt werden, wenn im Vorfeld ein oder mehrere Seile zur Sicherung oben um den Stamm gelegt werden. Helfer können so die Fallrichtung im Notfall etwas korrigieren oder den Fall in Gang setzen. Dabei ist jedoch unbedingt auf eine ausreichende Länge der Seile zu achten, damit sich niemand im Gefahrenbereich aufhalten muss.

Das Fällen Stück für Stück

Bild Baum fällen Ist der Platz begrenzt, muss der Baum in kleinen Schritten gefällt werden.

Meist kann ein großer Baum nicht im Ganzen auf einem Grundstück gefällt werden, da der Platz meist sehr begrenzt ist. Hier muss in kleinen Schritten gearbeitet werden.

  • Als Erstes werden große Äste einzeln und nacheinander mit Seilen gesichert und abgesägt. Bei sehr ausladenden Ästen sollte dies ebenfalls in mehreren Schritten erfolgen. Auf dem Boden sollten sie sofort beiseitegeschafft werden, um Stolperfallen zu verhindern.
  • Sind alle Äste entfernt, so beginnst Du Stück für Stück mit dem Abtragen der Krone. Diese sollte ebenfalls durch Seile gesichert und so langsam zu Boden geführt werden.

Wenn Du über das nötige Wissen verfügst und konzentriert arbeitest, sollte das Baumfällen kein Problem darstellen und ohne Komplikationen vonstattengehen.


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