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Heckenpflanzen - eine große Veränderung für den Garten
Wenn man eine Hecke pflanzen möchte, solltest Du bei der Auswahl darauf achten, ob diese immergrün oder laubabwerfend ist.(Einfach klicken zum Vergrößern)
Mit vergleichsweise wenig Aufwand lässt sich in kürzester Zeit durch eine neue Hecke das Antlitz des heimischen Gartens vollends verändern. Die richtigen Heckenpflanzen richten sich nach den eigenen Bedürfnissen an Wind-, Sicht- und Lärmschutz und sollten nach Möglichkeit der Tierwelt einen wertvollen Lebensraum bieten. Die Wahl der Hecke muss sich dabei an die vorherrschenden Umstände anpassen, denn jede Heckenpflanze braucht andere Wachstumsbedingungen.
Heckenarten - laubabwerfend, immergrün, Blüten- und Dufthecken sowie Refugien
Bei der Wahl neuer Heckenpflanzen gilt es, zunächst die Eckpfeiler zu bestimmen. Unterschieden werden laubabwerfende von immergrünen Hecken. Der Vorteil laubabwerfender Sorten sind die verschiedenen Erscheinungsbilder im Jahr. Frisches, zart-sprießendes Grün im Frühjahr wird vom dichten, dunklen Blattwerk des Sommers und schlussendlich vom rot-gelben Farbenspiel des Herbstes abgelöst. Diese Hecken spiegeln die Jahreszeiten in sich wider und erwachen in jedem Jahr scheinbar zu neuem Leben. Sie spenden genug Laub für Insekten und Igel, um unbeschadet die kalte Jahreszeit zu überdauern. Nachteilig ist hingegen, dass fallendes Laub Arbeit bedeutet, denn spätestens im neuen Jahr muss es auf den Kompost gebracht oder über die Biotonne entsorgt werden. Außerdem ist der Sicht- und Schallschutz für mindestens fünf Monate nicht existent bzw. im Frühjahr und Herbst nur unvollständig.
Immergrüne Hecken zeigen diese Probleme nicht. Sie sind pflegeleichter und bieten das ganze Jahr über ihre Schutzfunktionen. Doch leider sind die Exoten und Nadelgehölze häufig nur für wenige Tiere nutzbar und vergrößern das Problem der Wüsten in den Privatgärten. Immergrüne Laubgehölze, die eine gute Alternative bieten, sind Kirschlorbeer, Sommerflieder oder Liguster. Du kannst der mangelnden Biodiversität durch eine Blüten- und Dufthecke entgegenwirken. Bestäubende Insekten und die schön anzusehenden Schmetterlinge werden sich in Deinem Garten einfinden und über die Blütenpracht herfallen. Doch Vorsicht: Nicht jede Blüte ist für unsere heimischen Insekten nutzbar. Die Forsythie beispielsweise ist zwar schmuckvoll, bietet Bienen und Hummeln jedoch weder Nektar noch Pollen. Im Herbst entwickeln manche Heckenpflanzen darüber hinaus pralle Früchte, die für Vögel und manchmal auch für den Menschen ein Festmahl darstellen. Darüber hinaus werden schnell und langsam wachsende Heckenpflanzen unterschieden, denn die Wachstumsgeschwindigkeit differiert, abhängig von der Art, sogar um fast einen Meter pro Jahr.
Die Lieblinge unter den Heckenpflanzen
Hecken formen schon seit Jahrhunderten das Bild der Landschaft und der Privatgärten. Sie zeigen die Grenzen des eigenen Besitzes an, bremsen die ungestüme Kraft des Windes und dienen zunehmend als gestalterisches Element, Sichtschutz oder Refugium für bedrohte Tierarten. Beliebte Heckenpflanzen lassen sich in vier Kategorien untergliedern.
Die Traditionellen
Traditionelle Hecken finden sich oft in Schloßgärten aus der Renaissance.Traditionelle Heckenpflanzen komplettieren Bauerngärten oder erinnern an die Pracht schmuckvoller Schlösser der Renaissance. Sie wecken oftmals Kindheitserinnerungen, da der liebevoll gepflegte Garten der Großeltern, angefüllt mit köstlichem Obst und Gemüse, eben genau von diesen Hecken umfasst wurde. Hierzu zählen vor allem die laubabwerfenden Hain- (Carpinus betulus) und Rotbuchen (Fagus Sylvatica) sowie Feldahorn (Acer campestre) und die immergrünen Liguster (Ligustrum vulgare), Eibe (Taxus baccata) und Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus). Nicht zu vergessen der sehr langsam wachsende Buchsbaum (Buxus sempervirens).
Die mediterrane Trendhecke
Ein lang anhaltender Trend ist, den Flair mediterraner Länder in den eigenen Garten zu holen. Sandtonfarbene Trittsteine, plätschernde Brunnen im italienischen Stil und die Pflanzenpracht der Sehnsuchtsdestination kreieren ein prachtvolles Gesamtbild. Die Toskana Säulen-Zypresse (Cupressus sempervirens Pyramidalis) darf in diesem Ambiente nicht fehlen. Leider bildet sie als Solitär-Pflanze keine blickdichte Hecke und wird daher häufig mit fragmentierten Mauerelementen kombiniert. Sie ist nicht für jeden Standort geeignet, denn sie braucht die prall anliegende Sonne und einen trockenen, nicht lehmigen Boden ohne Staunässe. Daher finden sich in vielen mediterranen Gärten Heckenpflanzen, die der Säulen-Zypresse zwar optisch ähneln, jedoch andere Ansprüche haben oder zu dichten Hecken wachsen. Hierzu zählen die schnell wachsende und wesentlich unempfindlichere Leyland-Zypresse (Cupressoncyparis leylandii), der Lebensbaum (Thuja occidentalis und Thuja plicata) oder die aus Nordamerika stammende, auch im Halbschatten gedeihende, Scheinzypresse (Chamaecyparis lawsoniana).
Immergrüne Sichtschutzhecken
Besonders in kleinen Gärten wird die Sicht-, Wind- und Schallschutzhecke zu einem wichtigen Element. In Neubaugebieten stehen jedem einzelnen Hausbesitzer nur wenige hundert Quadratmeter zur Verfügung. Die Folge: Der Nachbar nimmt wortwörtlich an jedem Gespräch teil und kann das gesamte Privatleben hautnah mitverfolgen. Hohe Heckenpflanzen holen die Privatsphäre zurück und das möglichst im Sommer und Winter. Die beliebtesten immergrünen Sichtschutzhecken sind Lebensbaum, Eibe, Kirschlorbeer und Stechpalme (Ilex aquifolium).
Pflegeleichte Heckenpflanzen
Kleine Gärten kommen dem Wunsch vieler Menschen nach, ein bisschen Grün, aber wenig Arbeit zu haben, denn Beruf und Familie nehmen viel Zeit in Anspruch. Hinzu kommt, dass nicht jeder mit einem grünen Daumen geboren wurde. Pflegeleichte Heckenpflanzen müssen zum einen unempfindlich gegenüber Trockenheit sein, wenig Dünger benötigen und höchstens einmal im Jahr nach einem Schnitt verlangen und Fehler verzeihen können. Eine anspruchsvolle Mischung, der bei weitem nicht jede Pflanze gerecht wird. Der mit Dornen bewährte Sanddorn (Hippophae rhamnoides) kommt als Pionierpflanze für diese Aufgabe in Frage. Zwar bevorzugt er trockene, sandige Böden, da er mit seinen tiefen Wurzeln selbst im Hochsommer genügend Wasser erreicht, doch gedeiht er selbst an Flussauen. Die laubabwerfende Heckenpflanze zeichnet sich durch einen dichten Wuchs aus und muss nur einmal pro Jahr beschnitten werden.
Der Standort - ein wichtiges Kriterium
Einige Heckenarten brauchen mehr Sonne und werden auf Schattenplätzen im schlechtesten Fall krank.Nicht jede Pflanze kann auf jedem Boden wachsen. Sandig, lehmig, humos, steinig, trocken, feucht oder sogar Staunässe entscheiden darüber, welche Pflanzen geeignet sind. Die Sonnenverfügbarkeit ist ein weiteres wichtiges Indiz für die hoffentlich gesunden Pflanzen.
Für sandige, trockene und sonnige Standorte:
- Berberitze (Berberis vulgaris), kalkhaltige Böden befördern das Wachstum
- Glanzmispel (Photibia fraseri), frostempfindlich
- Schlehe (Prunus spinosa), kalkhaltige Böden werden bevorzugt
- Feldahorn (Acer campestre), keine sauren oder feuchte Böden
- Eibe (Taxus baccata), nicht zu trocken
- Traubenkirsche (Prunus padus)
- Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
- Wolliger Schneeball (Viburnum lantana) verträgt weder Schatten noch Feuchtigkeit
- Gemeine Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) verträgt keinesfalls saure Böden
- Hundsrose (Rosa canina)
- Hainbuche (Carpinus betulus) verträgt temporär hohe Trockenheit
- Rotbuchen (Fagus Sylvatica), nicht zu trocken
- Roter Hartriegel (Cornus sanguinea), auch Halbschatten wird vertragen
Die Alleskönner
- Brombeere (Rubus fruticosus), nur Staunässe wird nicht vertragen
- Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus), auch Schatten und durchwurzelte Böden werden toleriert
- Besenginster (Cytisus scoparius), ein Pioniergehölz, das mit Extremstandorten zurecht kommt
- Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), nur pralle Sonne wird nicht vertragen
- Liguster (Ligustrum vulgare)
- Leyland-Zypresse (Cupressoncyparis leylandii), keine Staunässe, eher Trockenheit liebend
- Weißdorn (Crataegus monogyna), er bevorzugt lehmige, nährstoffreiche Böden
- Bambus (Bambusoideae), für ein schnelles Größenwachstum wird viel Feuchtigkeit gebraucht. Er toleriert aber auch trockene Standorte.
Schwierige Heckenpflanzen
- Scheinzypresse (Chamaecyparis lawsoniana), sonnig, feucht, aber nicht nass
- Säulen-Zypresse (Cupressus sempervirens Pyramidalis), überhaupt keine Feuchtigkeit und volle Sonne werden gebraucht
- Stechpalme (Ilex aquifolium) verträgt keine Feuchtigkeit und ist frostempfindlich
Für lehmige, feuchte Böden
Die dicht und hoch wachsenden Thuja-Heckern werden auch Lebensbäume genannt.- Schwarzer Holunder (Samucus nigra) verträgt sowohl Sonne wie Schatten
- Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus) verträgt keine Trockenheit
- Lebensbaum (Thuja occidentalis und Thuja plicata), Boden darf nicht zu feucht sein, keine Staunässe, Halbschatten wird bevorzugt.
- Faulbaum (Rhaumnus frangula), bei genügend Feuchtigkeit wird auch Sonne vertragen
- Buchsbaum (Buxus sempervirens), nicht zu feucht halten
- Salweide (Salix caprea), auch nasse Sandböden werden vertragen
Die Wachstumsgeschwindigkeit - mehr oder weniger
Die meisten Heckenpflanzen werden mit nur wenigen Zentimetern bzw. höchstens einem Meter Größe angeliefert und eingepflanzt. Bis sich eine blickdichte Hecke geformt hat, vergehen bei vielen Arten Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, wie bei dem Buchsbaum. Der Wunsch nach einer dichten Hecke kann entweder durch die Stechpalme realisiert werden, die selbst mit beachtlicher Größe noch versetzt werden kann, oder durch schnell wachsende Heckenpflanzen. Diese müssen regelmäßig, manche sogar zweimal pro Jahr, beschnitten werden. Eine große Ausnahme stellt der Bambus dar. Dieser kann abhängig von der Art bei ausreichend Nährstoffen und Wasser mehr als einen Meter pro Jahr wachsen und braucht keinen Schnitt. Jedoch gibt es auch hier einen Wermutstropfen, denn die meisten Bambusarten bilden weit verzweigte Rhizome und verteilen sich so über den gesamten eigenen und Nachbargarten.
Bei einer ausreichenden Nährstoff- und Wasserversorgung können die Brombeeren an einer Rankhilfe bis zu einem Meter, die Leyland-Zypresse bis zu 80cm, der Gemeine Bocksdorn (Lycium Barbarum) bis zu 90 cm, schnell wachsende Thuja-Sorten bis zu 80 cm und der Liguster bis zu 60 cm pro Jahr Längenwachstum erreichen. Eine mittelmäßige Wachstumsgeschwindigkeit von 50 bis 60 cm in den ersten Jahren sind bei Hainbuche, Rotbuche, Salweide, Feldahorn, Kirschlorbeer und Holunder möglich. Besonders langsam wachsen hingegen Eibe und Buchsbaum. Dafür erreichen beide ein stattliches Alter. Doch auch Faulbaum, Glanzmispel, Weiß- und Schwarzdorn, Pfaffenhütchen, Schneebeere, Hartriegel, Heckenkirsche und Lebensbaum (Thuja occidentalis) sind mit höchstens 20 cm Längenwachstum pro Jahr die richtige Wahl für ausdauernde Beobachter oder halbhohe Hecken. Alle Heckenpflanzen mit einer Wachstumsgeschwindigkeit von mindestens 50 cm können sehr dichte und hohe Hecken bilden. Spitzenreiter in der Höhe sind jedoch unsere einheimischen Bäume, die zu einer Heckenpflanze erzogen wurden. Alle Buchenarten und der Feld-Ahorn erreichen mit Leichtigkeit eine Größe von fünf Metern, aber auch der Liguster ist mit vier Metern ein wahrer Gigant.
Das besondere Etwas - blühende, fruchttragende Hecken
Die roten Früchte der Eibe sind für die Vögel ein wahres Festmahl.Hecken bieten Vögeln, kleinen Säugetieren und zahllosen Insekten Schutz vor Feinden und der Witterung. Manche Heckenpflanzen können jedoch mehr. Sie bieten Nektar, Pollen und im Herbst zuckerhaltige Früchte oder fetthaltige Nüsse und Samen. Dennoch sind diese Hecken in den Gärten noch immer rar gesät. Dabei bieten diese nicht nur der Tierwelt ein Refugium, sie sind hübsch anzusehen und verströmen oftmals einen betörenden Duft. Wenn Du einen Obst- und Gemüsegarten Dein Eigen nennst, ist die blühende Hecke das Richtige, denn sie erhöht die Biodiversität im Garten und lockt Nützlinge an: die biologische Schädlingsbekämpfung.
Diese Heckenpflanzen überzeugen durch Blütenpracht
- Forsythie (Forsythia)
- Gemeiner Flieder (Syringa vulgaris)
- Ginster (Genista)
- Jasmin (Philadelphus virginal)
- Duft-Schneeball (Viburnum farreri)
Für Vögel, Bienen und Schmetterlinge
- Berberitze
- Faulbaum, Raupenfutter für den Zitronenfalter
- Wildbirne (Oyrus pyraster)
- Wildapfel (Malus sylvestris)
- Alle Weidenarten und die Gemeine Hasel (Corylus avellana) bieten im zeitigen Frühjahr Nahrung für bestäubende Insekten
- Schlehe
- Liguster
- Eibe, die für Menschen giftigen Früchte sind ein Festmahl für Vögel
- Weißdorn
- Schwarzer Holunder
- Traubenkirsche
- Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) ist auch für Menschen eine Duftoase
Ein Tipp: Eintönigkeit ist der Tod der Biodiversität. Mische verschiedene Sorten miteinander, so blüht es nicht nur zu fast jeder Jahreszeit, die bunte Mischung von Blüten und Blattwerk ist ein echter Hingucker.
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