Ein Insektenhotel selber bauen
Der Lebensraum nützlicher Insekten wird in den letzten Jahrzehnten zusehends kleiner. Den kleinen Tierchen wird Lebensraum genommen, was zur Folge hat, dass sie als Gattung innerhalb des Naturkreislaufs bereits bedroht sind. Aus diesem Grund entstand in den 90er Jahren eine einfache wie nützliche Maßnahme: Der Bau eines Insektenhotels.
Hier wird Insekten Schutz geboten. Entweder als Nistplatz oder auch als Überwinterungshilfe. So einfach wie das Konzept ist, so erfolgreich ist es auch, denn jede Lebensart hat ihre Funktion in der Natur. Ein Aussterben bedroht den gesamten Kreislauf und am Ende auch die Nahrungskette des Menschen.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Insektenhotel?
- Insektenhaus versus Hummelhaus - Ein Blick nach innen
- Wozu dient das Insektenhotel oder Hummelhaus?
- Wie baue ich ein Insektenhotel?
- Anleitung für das Insektenhotel
- Anleitung für ein Insektenhotel aus Blumentöpfen
- Kosten
- Standort für das Insektenhotel
- Natürliche Materialien verwenden
Was ist ein Insektenhotel?
Sicherer Brutplatz für Wildbienen, Florfliegen und Co.
Ein Insektenhotel bietet Bienen einen sicheren Brutplatz. (Einfach klicken zum Vergrößern)Für manchen ein ungewohnter Begriff, für Naturliebhaber eine Selbstverständlichkeit. Im Insektenhotel dürfen sich viele verschiedene Insektenarten tummeln und ihr Lager aufschlagen. Auch wenn künstlich geschaffen, ahmt das Nützlingshotel dennoch natürliche Lebensräume nach. Schon deshalb fühlen sich hier Wildbienen, Florfliegen, Marienkäfer oder Glühwürmchen und Schmetterlinge sehr wohl.
Mit einer solchen Unterkunft wird den Insekten, die vor Schädlingsbekämpfungsmitteln fliehen ein artgerechter Lebensraum geschaffen. Ein sicherer Brutplatz, der das Überleben der Folgegeneration sichert. Somit wird das ökologische Gleichgewicht unterstützt und erlaubt dem Besucher, einen Einblick in das Leben der Insekten. Nicht nur Kinder blicken faszinierend auf das bunte Treiben, auch Erwachsene können sich der Faszination eines Insektenhotels nicht entziehen. Einmal aufgebaut, wird es zur festen Einrichtung im heimischen Garten.
Verschiedene Bereiche des Insektenhotels
Laufkäfer, Florfliegen oder Marienkäfer nutzen gern einen locker befüllten Bereich zum Beispiel mit Tannenzapfen. Die winzigen Hohlräume eignen sich sehr gut und werden ganzjährig als willkommener Unterschlupf genutzt. Etwas dichter gelegte Holzspäne wiederum werden von Ameisen oder Käfern bevorzugt. Gleichzeitig dienen Holzspäne auch als Winterquartier von Laufkäfern, die als Nützlinge bekannt sind, da sie Schnecken und Engerlinge fressen. In Baumscheiben mit Löchern fühlen sich Erdwespen oder Seidenbienen wohl. Diese winzigen Aushöhlungen dienen als Brutplatz im Winter. In den langen Röhren legen Solitärbienen oder Wespen ihre Eier erst ab und verschließen anschließend die Öffnung durch ein selbsthergestelltes Sekret. Das folgende Frühjahr ist dann der Zeitpunkt für das Schlüpfen der Larven.
Insektenhaus versus Hummelhaus - Ein Blick nach innen
Ein Insektenhotel hat viele, sehr kleine Räume aus Ziegelsteinen oder Bambusstöcken.Das Insektenhaus hat viele, sehr kleine Räume wie sie in Ziegelsteinen oder Bambusstöcken zu finden sind. Hierfür werden unterschiedlichste Materialien verwendet, immer mit dem Gedanken: Je kleiner, umso besser. Daraus entsteht dieses typische Bild der Insektenhotels. Ganz anders das Hummelhaus. Es könnte beinahe mit einem Mäusegang verglichen werden, denn das Hummelhaus besteht aus einem großen Kasten und einem großzügigen Schlauch als Flugeinfahrt.
Im Inneren befindet sich im Idealfalle ein weiterer kleiner Kasten oder Karton, zu dem die Hummeln durch einen Gang geführt werden. In diesem äußerst geschützten Raum siedeln sich die Hummeln mit ihrer Königin an. Hier leben, anders als im Insektenhotel, nur Hummeln oder Wildbienen. Der Unterschied zwischen Insekten- und Hummelhaus besteht also vor allem im unterschiedlich gestalteten Lebensraum.
Wozu dient das Insektenhotel oder Hummelhaus?
Hummeln bilden, wie auch Bienen, große Völker bis zu 600 Tieren. Sie werden von einer Königin geführt. Da sie das Fortbestehen der Gattung sichert, wird sie von ihrem Volk geschützt. Dazu ist es notwendig, dass die Hummeln während des Sommers bereits ein Nest finden, indem begattete Jungköniginnen überwintern. Das Volk selbst stirbt nach dem Ende des Sommers ab, währenddessen sich die Königinnen in die Winterruhe begeben, um im Frühjahr einen neuen Staat zu gründen. Hummeln haben als Bestäuberinsekten eine ebenso wichtige Rolle wie die Bienen selbst. Um sie zu erhalten oder die Gründung neuer Völker zu unterstützen, eignen sich Hummelhäuser. Mit einem selbst gebauten Hummelhaus kannst Du diesen wichtigen Insekten einen ruhigen Nistplatz bieten und Deinen Beitrag zu ihrem Fortbestehen leisten.
Wie baue ich ein Insektenhotel?
Die Größe des Insektenhotels kannst Du individuell wählen. Grundsätzlich besteht es aus einem Rahmen aus stabilem Vierkantholz. Innerhalb dieses Rahmens werden die verschiedenen Bereiche gestaltet und mit unterschiedlichen Materialien befüllt. Hier kommen Blumentöpfe, Dosen, Hohlziegel oder andere Arten von Röhren zum Einsatz. Sie bilden die verschiedenen Abteilungen ähnlich einem Setzkasten. Danach werden diese Bereiche mit kleinsten Ästen und Zweigen, Holzwolle, Eierkartons aus Pappe oder hohlen Pflanzenstängeln wie Bambus befüllt. Hier sind Deiner Phantasie keine Grenzen gesetzt, solange Du natürliche Materialien verwendest, die auch in der Natur vorkommen.
Anleitung für das Insektenhotel
Materialliste
Für das Gerüst:
- 2 Kanthölzer: 180 cm x 8 x 8 cm
- 1 Kantholz: 84 cm x 8 x 8 cm
- 1 Fichtenbretter: 120 x 25 x 2 cm
- 3 Fichtenbretter: 84 x 20 x 2 cm
- 2 Einschlagbodenhülsen
- 2 x Maschen ca. 1 m²
- 10 Winkelverbinder
- Schrauben
- Krampennägeln
- Akku-Schrauber & -Bohrer
Für das Dach:
- Dachpappe, ca. 125 x 30 cm groß
- Dachpappennägel
Für die Befüllung:
- Holzscheiben
- Holzwolle
- Holzscheite
- Eierkartons
- Pappe
- Gräser
- Pflanzenstängel (z.B. Bambus)
- Kleine Äste
- Zapfen
Schritt 1: Grundgerüst bauen
Die vereinfachte Version des Insektenhotels kann auch an der Wand montiert werden.Da das Hotel in den nächsten Jahren stehen soll, wird ein Grundgerüst benötigt. Das Grundgerüst kannst Du mit den Kanthölzern und dem größeren Fichtenbrett zusammenbauen, so dass sich ein Quadrat (ca. 1 x 1 m) bildet. Das große Fichtenbrett dient dabei als Dachfläche und das kürzere Kantholz bildet den Boden des Quadrats. Plane für die Stützen circa 80 cm der Kanthölzer ein. Anschließend wird das Gestell mit vier Winkelverbindern fixiert. Damit das Gerüst auch steht, verschraubst Du die Einschlagbüchsen an den Stützen und befestigst die Pfähle anschließend fest im Boden.
Schritt 2: Regalbretter und Dach anbringen
Nun geht es darum, die Regalbretter am Gerüst anzubringen. Befestige hierfür die Fichtenbretter zwischen den beiden Kanthölzern, so dass diese vorne etwas überstehen. Für Stabilität sorgen die restlichen Winkelverbinder. Anschließend kannst Du auch schon das Dach anbringen. Befestige die Dachpappe so auf dem Dach, dass sie an allen Seiten leicht die Dachfläche überlappt und auch an den Seiten befestigt werden kann.
Tipp: Alternativ kannst Du auch ein kleineres Insektenhotel bauen, das nicht aufgestellt, sondern aufgehängt wird. In diesem Fall beginnst Du mit den Arbeitsschritten des Rahmens.
Schritt 3: Die inneren Fächer befüllen
Nun werden die entstandenen Fächer befüllt. Generell sollte jedes Fach wirklich dicht befüllt werden. Es eignen sich löchrige Ziegel oder Schilfhalme, Bambusstäbe oder hohle Pflanzenstängel, die Du sogar in Deinem Garten findest. Halme oder Gräser sollten mit feinem Blumendraht zusammen gebunden werden, damit sie im Laufe der Zeit nicht auseinanderfallen. Nun kommen Baumschreiben in das Insektenhotel. Auch hier wählst Du wieder unterschiedliche Maße. Bohre mit einem Bohrer Löcher in das Holz, solche kleinen engen Gassen werden von den Insekten als Nest bevorzugt. Je kleiner umso besser. Ebenso gut sind leere Schneckenhäuser oder Eierschachteln aus Pappe. Verzichte hier bitte auf Plastik und verwende nur natürliche Materialien.
Damit die Befüllung auch an ihrem Ort bleibt, kannst du nun auf der Vor- und Rückseite mithilfe von Krampennägel Maschendraht befestigen - und fertig ist Dein Insektenhotel.
Anleitung für ein Insektenhotel aus Blumentöpfen
Im Blumentopf-Insektenhotel fühlt sich der Ohrenkneifer bzw. Ohrwurm sehr wohl. Er ist ein wichtiger Nützling im Garten, weil er Blattläuse frisst und sich über abgelegte Eier vom Apfelwickler oder Gespinstmotten hermacht.
Ein Insektenhotel aus Blumentöpfen ist noch einfacher gebaut. Hier können auch die Kinder mithelfen. Dazu ist ein Blumentopf notwendig. Wähle hier ebenfalls das natürliche Material Ton und nicht etwa Plastik. Dann wird Holzwolle, Stroh, etwas Bindedraht, einen Stock und etwas Netz gebraucht.
Materialien:
- Blumentopf aus Ton
- Einen Stock und Schnur zum Befestigen im Baum
- Stroh, Moos, Kienäpfel o.ä.
- Ein Netz / Maschendraht
Anleitung: Insektenhotel zum Aufstellen
Für ein Insektenhotel zum Aufstellen, brauchst Du einen Stock der um ein wenig dicker ist als das Loch im Boden des Blumentopfs. Er kann ca. 1 m lang sein. Stecke den Blumentopf mit der großen Öffnung nach unten auf den Stock. Fixiere alles mit dem Heißkleber, damit der Topf nicht verrutscht. Jetzt kannst Du die Materialien in den Blumentopf füllen. Damit nichts herausfällt, kommt nun das Netz oder ein Stück Maschendraht über die große Öffnung. Schon kann das Insektenhotel im Garten in den Boden gesteckt werden.
Anleitung: Insektenhotel zum Aufhängen
Das Insektenhotel kann aber auch zum Aufhängen gebaut werden. Hierfür brauchst Du nur ein kleines Stück Holz, dass nur wenig kürzer sein sollte, als der Boden des Blumentopfs breit ist. Die Schnur wird mittig am Stock befestigt und dann durch das Loch gezogen. Das Stück Holz sollte im Blumentopf sein, damit der Blumentopf an der Schnur baumelt. Somit kann der Blumentopf ganz leicht an einem Ast aufgehängt werden. Nun wird der Topf mit den bereitgestellten Materialien befüllt. Damit nichts herausfällt, wird das Netz gespannt und kann mit einer Klebepistole an den Seiten befestigt werden. Alternativ kann auch hier Maschendraht verwendet werden.
Kosten für ein selbstgebautes Insektenhotel
Beide Arten von Insektenhotels können an einem Tag gebaut werden. Alle Arbeiten können leicht von einer Person erledigt werden. Alles zusammen kostet in etwa 100 Euro. Die Materialien für die Füllung, welche oben erwähnt wurden, kommen ohne zusätzliche Kosten direkt aus der Natur. Die Variante mit dem Blumentopf ist günstiger und kostet nur ca. 5 Euro. Hierbei ist die Größe des Blumentopfes entscheidend. Wir sind hier von einem Topf in der Größe von 23 cm ausgegangen.
Das Insektenhotel und der richtige Standort
Ideal ist die Ausrichtung nach Süden, denn die kleinen Insekten lieben die Wärme der Sonne und genießen ebenso die Sonneneinstrahlung. Es verhilft ihnen ebenso schnell zu trocknen, sollten sie durch einen Regen nass geworden sein. Kleine Details, an die Du denken solltest, denn sie sorgen dafür, dass die Insekten gesund und aktiv bleiben. In der Natur würden sie sich einen ähnlichen Standort auswählen. Die Wärme der Sonne begünstigt zusätzlich die Entwicklung der Larven im Frühjahr.
Sehr günstig ist es, wenn in der Nähe des Insektenhotels Pflanzen blühen. Wähle farbige Sorten aus, von denen die Insekten angezogen werden. Die Blüten dienen den Insekten gleichzeitig als Nahrungsquelle. Dann fühlen Sie sich besonders wohl. Wenn sich ohnehin schon Obstbäume in Deinem Garten befinden, findest Du hier in der Nähe den richtigen Platz, um Dein Insektenhotel aufzustellen.
Es ist wichtig, dass Sie für jedes Insektenhotel schadstofffreie Materialien auswählen. Lackierte Hölzer dünsten Dämpfe aus, die von den Tieren gemieden werden. Ebenfalls wichtig ist, dass insbesondere die Materialien für die Innenfächer trocken sind. Bei bestehender Feuchtigkeit nehmen die zarten Tiere bzw. Eier Schaden und könnten absterben. Aus diesem Grund ist auch eine Überdachung immer wichtig.
Wir hoffen, dass Du diesen Ratgeber hilfreich fandest und wünschen Dir viel Spaß beim Bauen Deines Insektenhotels.
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