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Richtig Vertikutieren: So geht's
Das Frühjahr ist die beliebteste Zeit zum Vertikutieren des Rasens. (Einfach klicken zum Vergrößern)Ein guter Rasen braucht professionelle Pflege. Eine wichtige Maßnahme, um das Grün dicht und gesund zu halten, ist das Vertikutieren. Denn das Schnittgut, das im Laufe der Zeit auf der Rasenfläche geblieben ist und nicht mineralisierte, bildet gemeinsam mit abgestorbenen Resten von Pflanzen einen unansehnlichen Rasenfilz.
Der kann sich leicht auf die Dicke von einigen Zentimetern aufschichten. Der Filz sieht nicht nur unansehnlich aus, er behindert auch die Luftzufuhr für den Rasen. Nicht zuletzt erreichen Wasser und Dünger die Graswurzeln nicht mehr. Sie verflachen. Krankheiten des Rasens sind die Folge. Durch das Vertikutieren beseitigt der Hobbygärtner den Filz auf dem Rasen und verschafft ihm Raum zum Atmen. Dabei kommt es jedoch darauf an, mit dem passenden Gerät und dem richtigen Know How zu arbeiten.
Die richtige Zeit zum Vertikutieren
Jahreszeit und Wetter
Bei der richtigen Herangehensweise kann die Rasenfläche grundsätzlich vom Frühjahr bis in den Herbst hinein behandelt werden. Das Vertikutieren ist von Anfang April bis in den September hinein möglich. Bei sehr milder und trockener Witterung vertikutieren viele Hobbygärtner bereits Mitte März. Bleibt der Herbst mild und trocken, sind auch die beiden ersten Wochen im Oktober noch eine gute Vertikutierzeit. Viele Freunde des dichten Grüns schwören aber auf das Frühjahr als den idealen Zeitpunkt. Das Arbeiten zu so einer frühen Zeit im Jahr ist immer dann zu empfehlen, wenn der Rasen im Sommer intensiv genutzt wird. Denn nach der Behandlung muss das Grün für ein paar Wochen geschont werden, um sich gründlich zu regenerieren.
Vorbereitungen treffen
Bevor man an das Werk geht, braucht es ein paar wichtige Vorbereitungen. Welche einzelnen Schritte vor dem Einsatz des Vertikutierers unternommen werden, hängt davon ab, zu welcher Zeit man den Rasen vertikutiert. Bei den Arbeiten im Frühjahr sollte nicht früher begonnen werden als Mitte März. Die Gräser sind nach ihrer Ruhe im Winter noch ziemlich geschwächt. Zunächst benötigen sie die richtige Temperatur zum Wachsen. Auch eine Stärkung durch Dünger sollte man dem Rasen im Frühjahr unbedingt zukommen lassen. Wer die Prozedur der Rasenpflege zum perfekten Zeitpunkt wagen möchte, orientiert sich am besten an der Narzissenblüte.
Rasen düngen und mähen
Der erste Schritt vor dem Vertikutieren ist also die Frühjahrsdüngung. Sie erfolgt frühestens im Februar und spätestens im März. Geeignet ist Rasendünger mit Stickstoff. Eine Woche nach der Düngung wird der Rasen normal mit einem Rasenmäher gemäht und zwar auf etwa vier Zentimeter. Zwei Wochen später mäht man die Rasenfläche erneut. Diesmal bleiben zwei Zentimeter stehen. Beim Vertikutieren im Herbst muss die Fläche ebenfalls mit dem Rasenmäher behandelt werden. Ein Schnitt auf zwei Zentimeter ist perfekt. Abzuharken braucht man die Fläche nicht. Denn alle Pflanzenreste und das liegen gebliebene Rasen-Schnittgut wird ohnehin beim Vertikutieren aus dem grünen Teppich entfernt. Damit spart man sich einen Arbeitsschritt.
Den Vertikutierer richtig handhaben
Die Klingen des Vertikutierers müssen immer scharf gehalten werden, damit der Boden nicht durch das Gerät zerrupft wird.Vor Gebrauch überprüfen
Das Wort Vertikutieren kommt aus dem Mutterland des gepflegten Rasens, aus England. Zusammengesetzt ist es aus den Worten vertical, was so viel heißt wie senkrecht und aus cut, das bedeutet schneiden. Und genau deshalb braucht der Verticutierer unbedingt scharfe Messer. Bevor es mit der Arbeit losgeht, sollte man das noch einmal überprüfe und bei Bedarf nachschärfen lassen. Sind die Klingen nicht scharf, zerlegt und zerrupft der Vertikutierer gewaltsam den Boden. Das schadet der Fläche mehr als es ihr nutzt.
Mit den Klingen Bahnen ziehen
Die Klingen am Gerät werden auf die Tiefe von maximal 3-5 Millimeter eingestellt. Das garantiert, dass die Grasnarbe schön sorgfältig aufgeschnitten wird. Gehen die Schnitte tiefer, verletzt die Graswurzeln. Dann ähnelt der Vorgang eher dem Umgraben der Fläche. Der Vertikutierer wird währen des gesamten Vorgangs relativ zügig über die Rasenfläche geführt. Es schadet nichts, wenn man zwischendurch etwas langsamer wird. Bleibt man jedoch an einer Stelle zu lange Stelle stehen, graben sie die Klingen in den Boden und schädigen die Grasnarbe. Vertikutiert wir in zwei verschiedene Richtungen.
Zunächst werden Bahnen in der Längsrichtung gezogen, danach geht es in die Querrichtung weiter. Wie man längs und quer definiert und in welche Richtung man beginnt, bleibt jedem selbst überlassen. Wichtig ist, dass die Bahnen stets so aussehen, als hätte der Gärtner ein Schachbrett angelegt. Durch diese Art des Vertikutierens wird der Rasen schön großflächig aufgeschnitten. Die neue Saat kann dann später gut aufgehen. Es schadet übrigens nicht, nach Bedarf jede Bahn mehrfach zu ziehen.
Gefahren beim Richtungswechsel
Beim Wechsel der Richtung ist etwas Vorsicht geboten. Der Führungsholm des Vertikutierers wird leicht nach unten gedrückt. Dann hebt sich der Bereich mit den Klingen vorn am Gerät etwas nach oben und die Messer befinden sich oberhalb der Rasenfläche. Jetzt muss man das Gerät einmal in die gewünschte Richtung drehen und es dann wieder absetzen. Das schont die Kraft, die Klingen und die Rasenfläche. Das beim Vertikutieren angefallene Pflanzenmaterial wird nach der Arbeit sorgfältig zusammengeharkt. Es kann ohne Probleme auf dem Komposthaufen entsorgt werden.
Wichtige Behandlung nach dem Vertikutieren
Nach dem Vertikutieren sollte der Rasen mit Dünger versorgt und regelmäßig mit Wasser besprengt werden.Rasen bewässern
Ist der Vorgang des Vertikutierens abgeschlossen, hat der Rasen wieder Luft. Dass er danach an einigen Stellen etwas ramponiert wirkt, macht gar nichts. Auch kahle Stellen sind kein Problem. Hier sät der Hobbygärtner einfach mit Grassamen wieder nach. Da die Keimlinge ganz zum Anfang noch keine Chance haben, sich über ihre Wurzeln mit den notwendigen Nährstoffen einzudecken, muss die gesamte Rasenfläche nach dem Bearbeiten des Bodens konstant und regelmäßig mit Wasser besprengt werden. Dann erholt sich auch der Boden schneller.
Sand, Dünger und Aerifizieren
Rasenflächen auf einem schweren Boden kann man unmittelbar nach der Prozedur des Vertikutierens mit Bausand bestreuen. Eine Schicht von ungefähr zwei Zentimetern Sand verbessert den Lufthaushalt und damit die Durchlässigkeit des Bodens. Wird die Fläche erst im Herbst vertikutiert, kann der Rasen noch einmal Dünger vertragen. Dann erholt er sich besonders zügig und gut. Auch die kleinen Dellen im Boden schließen sich durch die Düngung von allein.
Nach dem Vertikutieren im Herbst werden größere Lücken nachgesät. Viele Gartenprofis empfehlen, den Rasen zu aerifizieren, nachdem er vertikutiert wurde. Dabei bohrt der Hobbygärtner kleine Löcher in den Boden und fällt diese mit etwas Sand. Im Prinzip erreicht man damit den gleichen Effekt wie bei Bestreuen der Rasenfläche mit feinem Bausand. Der Rasen wird auch so besser belüftet. Aerifizieren ist etwas für den professionellen Bereich. Ein kleiner Rasen braucht das nicht unbedingt. Wer sich trotzdem daran machen will, kann mit speziellen Schuhen, die mit Rasenspikes versehen sind, über die Fläche laufen.
Gute Geräte kaufen oder leihen
Vertikutierer kaufen
Wer einen Vertikutierer kaufen möchte, hat die Qual der Wahl. Denn es gibt Geräte in sehr unterschiedlichen Ausführungen und Größen. Unterschieden wird zwischen elektrischen Vertikutierern und Benzin-Vertikutierern. Entsprechend der Vielfalt der Geräte sind auch die Preise gestaffelt. Vor recht preiswerten Geräten reicht die Spanne bis hin zu sehr teuren Vertikutierern. Die Kaufentscheidung allein vom Preis abhängig zu machen, ist nicht ratsam. Vor den Kauf sollten Interessenten unbedingt auf eine gute Beratung setzen. Günstiger kann man gute Vertikutierer auch gebraucht erstehen.
Gerät nach Bedarf ausleihen
Wer seinen Rasen ein bis zweimal jährlich behandeln will, kann auch über ein Mietgerät nachdenken. Ein bei einer Mietstation geliehenes Gerät hat seine Vorteile. In der Regel sind die Vertikutierer aus dem Gartencenter, dem Baumarkt oder dem Internet stets auf dem jüngsten Stand der Technik. Auch gut gewartet sind die Geräte, vor allem die Messer sind scharf. Außerdem kann sich der Kunde beim Verleih das für ihn passende Gerät aussuchen und muss nicht auf dessen Preis schauen. Ein mit Benzin betriebener Vertikutierer für einen größeren Rasen ist in der Anschaffung etwas teurer, als Leihgerät lohnt es sich deshalb besonders. Mit Strom betriebene Vertikutierer sind zwar in der Anschaffung etwas preiswerter, aber auch im Verleih sind sie kostengünstig. Wer sich einen Vertikutierer mietet, bekommt ihn bei einigen Anbietern bis an das Gartentor gebracht. Darüber hinaus spart ein Mietgerät zusätzliche Kosten für die Pflege und für periodisch anfallende Wartungen und Reparaturen.
Hand-Vertikutierer für den kleinen Garten
Übrigens: Für den schmalen Geldbeutel bieten viele Hersteller auch Hand-Vertikutierer an. Als Alternative für größere Rasenflächen sind sie nur bedingt geeignet. Ihren Einsatz finden sie aber auf sehr kleinen Flächen oder an Stellen, die nur schwer zugänglich sind. Vom Benutzer fordern sie etwas Ausdauer und vor allem Kraft. Das Gerät wird zum Vertikutieren mit den Messern nach unten auf den Rasen gestellt und zum Körper gezogen und wieder weggedrückt. Dabei gleiten die Klingen durch den Rasen. Die meisten Geräte haben an der oberen Seite zusätzlich kleinere Zinken. Wird der Hand-Vertikutierer mit diesen nach unten gedreht, funktioniert er wie ein Rechen zum Abharken der Pflanzenreste und der Grasrückstände.
Häufigkeit hängt vom Bedarf ab
Ist der Rasen lange nicht gepflegt worden, muss er womöglich mehrmals im Jahr vertikutiert.Die meisten Hobbygärtner setzen darauf, einmal im Jahr, am besten im Frühjahr, mit dem Vertikutierer über die Rasenfläche zu gehen. Das ist nicht falsch, wenn es sich um eine normal gepflegte Rasenfläche handelt. Es kann jedoch durchaus angezeigt sein, den Rasen mehrfach mit dem Vertikutier-Gerät zu behandeln, damit der Rasen dicht und sauber bleibt. Wichtig ist das etwa, wenn Boden und Rasen über eine längere Zeit etwas vernachlässigt worden sind. Dann schichten sich altes Laub und alter Rückschnitt, abgestorbene Gräser sowie Kräuter und Moose so auf, dass eine einmalige Behandlung nicht ausreicht. Für solche Fälle lohnt sich das Vertikutieren zum Beispiel in den Monaten Mai und im Juli. Zum Abschluss der Saison ist auch eine dritte Behandlung nicht verkehrt.
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