Ratgeberübersicht Hochzeit
Kirchlich heiraten - Den besonderen Anlass gut vorbereiten
Die feierliche Eheschließung bei der kirchlichen Trauung ist für viele Paare wichtiger als die standesamtliche Trauung. (Einfach klicken zum Vergrößern)Für viele Hochzeitspaare ist die kirchliche Trauung der eigentliche Moment ihrer Eheschließung. Dabei spielen Tradition und Glaube eine entscheidende Rolle. Ganz gleich aus welchem Grund sich Brautleute für eine Trauung in der Kirche entscheiden, die Zeremonie bietet einen äußerst romantischen und feierlichen Rahmen. Doch am Anfang jeder Vorbereitung stehen viele Fragen. Wir möchten Dir einige davon beantworten.
Welche Voraussetzungen sind für den kirchlichen Segen erforderlich?
In Deutschland muss jeder Trauung durch einen Geistlichen die standesamtliche Eheschließung vorausgehen. Denn nur durch die staatliche Heirat besteht eine rechtsgültige Basis der Ehe. In Fragen von Unterhalt, Erbe, Zugewinn und Splitting gilt sie als wichtige Absicherung für beide Ehepartner. Ohne eine zivilrechtliche Eheschließung ist keine kirchliche Trauung möglich! Bereits geschiedene Partner müssen bei einer weiteren Heirat auf den Segen der katholischen Kirche verzichten.
Einzige Ausnahme ist die Annullierung der früheren Ehe durch ein Kirchengremium. In der evangelischen Kirche liegt eine erneute kirchliche Trauung des geschiedenen Partners im Ermessen von Pfarrer und Dekan. Solltest Du nicht getauft, gefirmt oder konfirmiert sein, dann ist es schwierig, den kirchlichen Segen zu erhalten. Außerdem werden nur Partner verschiedener Geschlechter getraut. Eine Alternative in diesen Fällen bietet eine Freie Trauung durch einen freiberuflich tätigen Theologen.
Wie erfolgt der Umgang mit unterschiedlichen Konfessionen?
Gehört das Paar ungleichen Konfessionen an, dann ist die evangelische Trauung durch einen Pfarrer an keinerlei Bedingungen geknüpft. Zur Heirat benötigt der katholische Partner lediglich eine Erlaubnis seiner Kirche. Diese Genehmigung ist ein sogenannter Dispens, den Du schriftlich beim örtlichen Pfarramt einholen solltest. Die katholische Kirche erteilt ihren Segen, so bald beide Partner der gleichen Konfession angehören.
Bei unterschiedlicher Religionszugehörigkeit setzt die Kirche bestimmte Anforderungen voraus. Dazu muss sich der evangelische Partner verpflichten, die Ehe als unauflöslich anzuerkennen. Spätere Kinder sind ausschließlich zu bejahen und im Sinne des katholischen Glaubens zu erziehen. Solltest Du Dich nicht entscheiden können, ob Du evangelisch oder katholisch getraut werden möchtest, besteht die Möglichkeit einer ökumenischen Zeremonie. Dann wird die Trauung durch Geistliche beider Konfessionen gestaltet. Allerdings ist der Pfarrer federführend, in dessen Kirche die Hochzeit stattfinden soll. In dieser Gemeinde melden sich die Heiratswilligen zuerst an.
Welche Dokumente werden benötigt?
Für eine evangelische und katholische Trauung ist die Vorlage von Personalausweis, Taufurkunde, Firmungs- oder Konfirmationsbescheinigung, Heiratsurkunde oder Aufgebotsbescheinigung des Standesamtes erforderlich. Solltest Du Dich nicht an Deinem Heimatort trauen lassen, dann ist für den fremden Pfarrer bei einer evangelischen Trauung eine Zäsion oder Dimissoriale nötig. Die katholische Zeremonie setzt ein unterzeichnetes Ehevorbereitungsprotokoll voraus. Außerdem musst Du eine Traulizenz oder einen Entlassschein bei der Trauung in einer fremden Gemeinde vorlegen. Auf diese Weise ist es in Deutschland möglich, sich entfernt vom Wohnort trauen zu lassen.
Wann sollte der Termin für eine kirchliche Trauung vereinbart werden?
Die katholische Kirche werden Ehevorbereitungsseminare abgehalten, die man vor der eigentlichen Trauung besucht.Die Abstimmung des Hochzeitstages mit dem Geistlichen sollte frühzeitig erfolgen. Vor allem die Wochenenden im Mai sind bei Paaren sehr begehrt. In der Karwoche und an einigen Feiertagen darf keine Trauung abgehalten werden. Je nach Auslastung des Pfarrers ist es dann erforderlich, den Wunschtermin bereits im Jahr zuvor zu vereinbaren. Spielt der Tag keine bedeutende Rolle, muss ausreichend Zeit eingeplant sein, damit Pfarrer und Brautpaar in Ruhe den Ablauf der Zeremonie besprechen und festlegen können. Innerhalb der katholischen Kirche werden zudem sogenannte Ehevorbereitungs- und Brautseminare abgehalten. Dabei soll nicht nur die Partnerschaft vertieft, sondern auch auf die Konfliktbewältigung gemeinsamer Probleme eingegangen werden.
Wer führt die Braut zum Altar?
Während die Gäste in der Kirche andächtig die Braut erwarten, steht der Bräutigam mit dem Trauzeugen gespannt vor dem Altar. Die Glocken läuten, die Musik erklingt und die Braut schreitet am linken Arm des Brautvaters zum Altar. Hier wird sie dem Bräutigam übergeben. Was uns in Hollywoodfilmen und bei royalen Hochzeiten zu Tränen rührt, ist im kirchlichen Trauritus gar nicht vorgesehen. Hier begibt sich das Brautpaar symbolisch gemeinsam auf den Weg.
Nach dem Einzug ins Gotteshaus sitzt die Braut vor dem Altar auf der linken Seite. Ist die kirchliche Trauung beendet, verlässt die Braut rechts neben ihrem Ehemann den Trauort. Vor allem in Südeuropa ist die Begleitung der Braut durch den Vater zum Altar weit verbreitet. Doch auch Paare in Deutschland wünschen sich diese Form für ihre eigene Hochzeit. Da eine Zeremonie viel Freiraum in der Gestaltung lässt, solltet Du Deinen Wunsch mit dem Geistlichen besprechen.
Welche Unterschiede bestehen zwischen einer evangelischen und katholischen Trauung?
Die evangelische Kirche erkennt die standesamtliche Eheschließung als Willenserklärung des Brautpaares an. Für sie ist die Ehe eine weltliche Angelegenheit. Deshalb ist eine evangelische Trauung nur als Gottesdienst zu verstehen. Der Ablauf stellt keine Eheschließung dar. Diese Form der Trauung gilt lediglich als Bekenntnis, den Lebensweg künftig gemeinsam und verantwortlich zu gehen. Auch bei der katholischen Trauung wird die Eheschließung im Standesamt vorausgesetzt. Doch unter Katholiken stellt die Ehe ein heiliges Sakrament dar. Für sie ist die kirchliche Trauung erst die gültige Form einer Eheschließung, die im Verlauf der Zeremonie vor einem Pfarrer und zwei Zeugen bekundet wird.
Wie wird eine evangelische Trauung abgehalten?
Anlässlich der Eheschließung findet für das Brautpaar ein Gottesdienst statt. Dafür zuständig sind Pastorin oder Pastor der Heimatgemeinde. Findet die kirchliche Trauung an einem anderen Ort statt, können je nach Absprache beide Pfarrer beteiligt sein. Vor dem musikalischen Einzug in die Kirche wird das Brautpaar vom Geistlichen begrüßt. Zu diesem Zeitpunkt warten die Gäste bereits im Kirchenraum.
Nach der Begrüßung erfolgt eine Mitteilung, zu welchem Zweck die Kollekte vorgesehen ist. Die Verwendung kann vom Brautpaar selbst bestimmt werden. Nun folgen Eingangspsalm, Lied und Eingangsgebet. Nach einer Ansprache sind Lied, Orgelstück und Gebet zur Trauung vorgesehen. Danach beginnt die Trauung mit der Traufrage, dem Ringwechsel und Segen. Erneut erklingt ein Lied, dem sich Fürbitte und Vaterunser anschließen. Dem Brautpaar wird die Brautbibel überreicht. Nach dem Segen verlassen die Eheleute die Kirche und werden am Ausgang vom Geistlichen verabschiedet.
Wie verläuft eine katholische Trauung?
Ob der Vater die Braut zum Altar führt oder das Paar zusammen geht, sollte man vorher absprechen.Erst mit dem kirchlichen Segen ist die Ehe in der katholischen Auffassung besiegelt. Hier gilt der Bund fürs Leben als eines der sieben Sakramente. Doch bei einer katholischen Trauung bestehen zwei Möglichkeiten im Ablauf der Zeremonie. Dabei wird zwischen einem Wortgottesdienst von 30 bis 40 Minuten, sowie einer Eucharistiefeier mit bis zu 75 Minuten Dauer unterschieden. Beide Formen sind Teil der Heiligen Messe, die als Brautmesse bezeichnet werden. Zunächst wird die Heilige Messe eröffnet.
Der sich anschließende Wortgottesdienst besteht aus Lesung, Predigt und Fürbitte. Ihnen folgen Trauung, Segnung und Entlastung. Zur Eucharistiefeier gehören Gabenbereitung, Vaterunser, Friedensgruß, Kommunion, Segen und Entlastung. Eine Trauung mit Eucharistiefeier wird durchgeführt, wenn beide Partner dem katholischen Glauben angehören. Dazu ist die kirchliche Trauung in den Ablauf eines normalen Gottesdienstes eingebunden. Gehört nur ein Partner der katholischen Kirche an, dann findet ein Wortgottesdienst statt. In diesem Fall wird die Trauung von einem Diakon durchgeführt. Die Eucharistiefeier darf nur ein Priester leiten.
Welche Rolle spielen die Eltern bei einer Hochzeit?
Die Aufgaben der Brauteltern haben sich inzwischen gewandelt. Dennoch nehmen sie bei der Hochzeit ihrer Tochter traditionell eine bedeutende Rolle ein. In den Hochzeitsvorbereitungen sind sie von Anfang an stärker eingebunden, als die Eltern des Bräutigams. In der Vergangenheit kamen die Brauteltern sogar finanziell für die Hochzeitsfeier auf. Zwar hat sich darin ein Wandel vollzogen, doch eine Unterstützung bei den Kosten einer Eheschließung wird noch immer gerne entgegengenommen.
Heute übernehmen die Brauteltern den finanziellen Aufwand eines Brautkleides. Oft kümmern sie sich um Einladungskarten und Gästeliste. Außerdem ist die Brautmutter Ratgeberin und spendet seelischen Beistand. Für die Begleitung der Braut zum Altar und die Hochzeitsrede ist der Brautvater verantwortlich. Nach dem Eröffnungswalzer des Brautpaares übernimmt der Brautvater den nächsten Tanz mit seiner Tochter.
Was kostet eine kirchliche Trauung?
Die Trauungszeremonie ist kostenlos. Erwartet wird eine Spende an die Kirche, deren Höhe das Ehepaar selbst bestimmen kann. Aufwendungen für Dekoration und Blumenschmuck, Orgelspieler und Künstler sind vom Brautpaar zu tragen. Welche Kosten auf Dich zukommen, solltest Du am besten frühzeitig mit dem zuständigen Pfarramt besprechen, damit Deine Hochzeit zu einem unvergesslichen Erlebnis werden kann.
Welche Aufgaben übernehmen Trauzeugen?
Den Trauzeugen fallen während der Zeremonie etliche Aufgaben zu.Einzig die katholische Kirche hält an einem Ritus mit Trauzeugen fest. Bei einer standesamtlichen oder evangelischen Trauung ist es nicht mehr zwingend erforderlich, die Ehe bezeugen zu lassen. Doch viele Brautpaare wünschen sich enge Freunde oder nahe Verwandte als Trauzeugen. Ihnen kommen vor, während und nach der Zeremonie unterschiedliche Aufgaben zu. Sie beraten Braut und Bräutigam bei der Auswahl der Hochzeitsgarderobe. Junggesellenabschied, Polterabend, Hochzeitsprogramm, Brautentführung und Gästebuch organisieren die Trauzeugen. Sie gestalten ebenfalls das Schlafzimmer für die Hochzeitsnacht.
Zum Ringwechsel hält die Trauzeugin den Brautstrauß. Der Trauzeuge überreicht die Trauringe. Im Anschluss sprechen die Trauzeugen ihre Hochzeitsfürbitten. Am Hochzeitstag wird die Braut von der Trauzeugin mit Lippenstift, Spiegel, Deo oder Kopfschmerztablette für den Notfall unterstützt. Oft hält der Trauzeuge im Anschluss an die Rede des Brautvaters eine eigene Ansprache oder steht nach der Feier als Chauffeur zur Verfügung.
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