Nutztiere-Ratgeber
Künstliche Kükenaufzucht – Wie sie funktioniert und was man beachten sollte
Bei einer künstlichen Aufzucht von Küken ohne Glucke sind Wärme, ein zugfreier Stall und die Gabe von Futter entscheidende Faktoren. Gerade in den ersten Tagen nach dem Schlüpfen müssen Sie sich intensiv um den Nachwuchs kümmern. Hier erfahren Sie, was Sie tun können, damit Ihnen die Aufzucht gelingt.
Die Glucke ersetzen
Küken mögen es gerne warm.Bei der künstlichen Aufzucht von Küken besteht die große Herausforderung darin, die Glucke zu ersetzen. Dies beginnt mit der Verwendung eines Brutapparates, in welchem Temperatur und Feuchtigkeit naturgetreu nachgeahmt werden müssen. Bei einem Ungleichgewicht bei nur einem der Faktoren kann es dazu kommen, dass die Küken nicht schlüpfen werden.
Enorm wichtig ist es, dass die Eier täglich vier Mal um ein Viertel ihrer Längsachse gewendet werden, um ein Festkleben der Küken an der Schale zu vermeiden. Automatische Brutgeräte übernehmen diesen Arbeitsschritt für den Besitzer. Möchten Sie die Eier noch vor der Brutphase lagern, um eine gewisse Anzahl zu erreichen, so müssen Sie darauf achten, dass die Eier bei zwölf bis 14 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 65 bis 75 Prozent aufbewahrt werden. Die Spitze eines jeden Eis sollte dabei nach unten zeigen. Beachten Sie auch, dass nach 14 Tagen Lagerung die Brutfähigkeit aufgrund des Feuchtigkeitsverlusts im Ei immer weiter abnimmt.
Die Pflege nach dem Schlüpfen
Sind Ihre Küken erfolgreich aus den Eiern geschlüpft, so sollten sie weitere 24 Stunden im Brutapparat verweilen. Bereits danach sind die Küken bereit, im Stall auf Entdeckungstour zu gehen. Im Stall sollte unbedingt eine Wärmelampe hängen, die mittig eine Temperatur von 32 bis 37 Grad aufweist. So haben die Küken stets die Möglichkeit, sich zu wärmen. Natürlich können sich die Küken zum Fressen, Trinken und Entdecken auch in den anderen Bereichen des Stalles aufhalten. Füttern müssen Sie die Küken erst nach 48 Stunden, da sie sich zuvor noch vom eigenen Dottersack ernähren können. Ist die Temperatur des Stalles und der Lampe zu niedrig, erkennen Sie dies daran, dass die Küken dicht gedrängt unterhalb der Wärmelampe sitzen. Hängen Sie in diesem Fall die Lampe etwas weiter nach unten. Bei zu hoher Temperatur werden die Küken weiter weg von der Lampe sitzen.
Nach acht Wochen sind die Küken befiedert.
Zur Fütterung können Sie Haferflocken, eingeweichtes Brot, gekochtes Ei oder Ähnliches verwenden. Pelletiertes Kükenstarterfutter und Kükenmehl sind eine ausgleichende Alternative. Pelletiertes Futter sollte zu Beginn immer etwas zerstampft werden, sodass die Küken keine Probleme beim Fressen haben. Da sich die Küken nicht abschauen können, wie sie trinken können, ist es nützlich, den Schnabel in den ersten Tagen immer wieder in ein Gefäß zu tauchen. Schnell werden die Küken herausfinden, wie sie trinken können.
Aufzuchtschränke als Wohnung für Küken
Oftmals verwenden Züchter Aufzuchtschränke, in welchen die Küken wohnen. Dafür wird ein Schrank mit innerer Beleuchtung in mehrere Fächer unterteilt. Wärmelampe, Wasser, Futter und Einstreu aus Stroh oder Sand sind darin enthalten. Ebenfalls sollte man darauf achten, dass die Küken etwas zu tun haben. Langeweile der Küken können Sie entgegenwirken, indem Sie Bauklötze, kleine Boxen oder auch Leitern einbauen. Bei einer geringen Anzahl an Küken ist es auch möglich, einfach einen großen Karton zu verwenden, wobei die Wärmelampe nie fehlen darf. In den folgenden Wochen sollten Sie die Temperatur der Wärmelampe immer weiter verringern. Unter 18 Grad sollte sie jedoch nie fallen. Zugluft muss zu jeder Zeit vermieden werden. Nach spätestens acht Wochen werden die Küken befiedert sein. Erst dann kommt der Nachwuchs allein mit der Raumtemperatur zurecht. Nun können die Küken auch erstmals ins Freie gelassen werden. Gerade jetzt ist es wichtig, dass sich die Küken viel bewegen.
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