Tierratgeber & Hunderassen
Aïdi Rasseportrait - Herkunft, Charakter, Erziehung, Pflege & Zucht
Kurzinfo
Ursprungsland | Marokko |
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Fellfarben | Nicht festgelegt |
Lebenserwartung | 10 bis 11 Jahre |
Gewicht | 22 - 26 kg |
Widerristhöhe | 52 - 62 cm |
Besonderheiten | Kombination aus kurzen Beinen und langem Rücken |
FCI-Standard | Nr. 247, Gruppe 2, Sektion 2.2 |
Herkunft und Geschichte
Es wird vermutet, dass der Aïdi, ein typischer Gebirgshund, mit den großen, weißen Berghunden verwandt ist, die sich vor mehreren Jahrhunderten von Osten ausgehend in Europa ausgebreitet haben. Schon sehr lange soll er in den Bergen und Plateaus Nordafrikas existieren. Heute gibt es eine große Anzahl der Vierbeiner im marokkanischen Atlasgebirge, wo der Rassestandard wahrscheinlich seinen Ursprung hat. Die Hunde sind eng mit Hirten und Halbnomaden des Bergmassivs verbunden. Es ist ihre Berufung, die Zelte sowie alles Hab und Gut ihrer Herrn zu beschützen und gegen gefährliche Raubtiere zu verteidigen.
Im Verzeichnis der FCI (Fédération Cynologique Internationale) wird der Atlas Berghund seit dem Jahr 1963 unter der Nummer 247 in der Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer - Molossoide - Schweizer Sennenhunde), Sektion 2.2 (Berghunde) geführt. Spannendes Detail: Der Aïdi ist eine von nur zwei marokkanischen Hunderassen, die offiziell von der FCI anerkannt sind. Sloughi lautet der Name der anderen Gattung. Bei beiden handelt es sich um Jagdhunde, die auch als Team wunderbar funktionieren: Während dem Aïdi die Aufgabe zukommt, die Beute aufzustöbern, ist der schnelle Sloughi für das Fangen des fliehenden Kleinwilds verantwortlich.
Allgemeine Informationen zum Aïdi
Atlas Shepherd Dog, Atlas Mountain Dog, Chien de l'Atlas, Chien de Montagne de l'Atlas und Atlas Berghund - die außergewöhnliche marokkanische Hunderasse hat viele Namen. Seine grundlegende Bezeichnung "Aïdi" sagt nicht besonders viel über den Vierbeiner aus. Übersetzt bedeutet der Begriff schlicht und ergreifend "Hund". Da waren die Berber - die Zugehörigen der Ethnie, bei der die Hundegattung vornehmlich lebt - also nicht besonders einfallsreich. Über die Ursprünge der Rasse ist nicht allzu viel bekannt. Dafür weiß man umso mehr über die physischen Eigenschaften und charakterlichen Merkmale des Hundes. Alle wichtigen Informationen liefert dir dieses ausführliche Porträt.
Wesen und Charakter
Der Aïdi hat einen lebhaften und aufmerksamen Gesichtsausdruck.Zu den Wesenszügen des Marokkaners zählen die typischen Charakteristika, die einen guten Schutzhund ausmachen: Er ist äußerst wach- und aufmerksam sowie intelligent. Mit absoluter Entschlossenheit verteidigt er seine Gruppe. Im Kampf gegen Raubtiere und menschliche Diebe zeigt er sich mutig und kraftvoll. Ängstlichkeit ist ein Fremdwort für den Atlas Berghund. Doch der Aïdi erweist sich nicht nur als hervorragender Beschützer und Krieger. Innerhalb seiner Familie fällt er durch seine Anpassungsfähigkeit und die freundliche Art positiv auf. Er will viel Zeit mit seinen Menschen verbringen und ist stets zuverlässig und treu.
Körperbau und Aussehen des Aïdis
Allgemeine Informationen
Der Atlas Berghund ist ein sehr rustikaler Vierbeiner, der durch seine Stärke auffällt. Sein Körper präsentiert sich muskulös und kräftig, ohne dabei schwerfällig zu wirken. Sowohl Rüden als auch Hündinnen werden 52 bis 62 Zentimeter groß (Widerristhöhe) und wiegen gemeinhin zwischen 22 und 26 Kilogramm. Damit sind die Vierbeiner etwas kleiner und leichtgewichtiger als die Hirtenhunde des Kaukasus.
Erkennungsmerkmale im Kopfbereich
Auffällig ist der breite, konisch geformte Kopf, der gut zum gesamten Körper passt. Die Augen sind mittelgroß und dunkel gefärbt - von tiefem Bernstein bis zu goldenem Braun - und der eindringliche Blick strahlt Lebhaftigkeit und Aufmerksamkeit aus. Mittellang und mit leicht gerundeten Spitzen kommen die halbhängenden Ohren (Kippohren) daher. Sie sind schräg eingesetzt, sodass sie den Kopf gut freistellen. In besonders aufmerksamen Momenten richtet der Hund seine Behänge nach vorn, in Ruhestellung manchmal nach hinten.
Der Bewegungsapparat des Aïdi
Die Rute des Vierbeiners ist lang (sie reicht mindestens bis zum Sprunggelenk) und buschig. Wie der Hund seinen Schwanz trägt, hängt maßgeblich von seiner jeweiligen Stimmung ab. In gelassenen Momenten hängt der Schweif herunter, während er in der Bewegung freudig nach oben zeigt. Er soll aber nicht ständig gerollt auf dem Rücken getragen werden. An den kräftigen Ober- und dezent bemuskelten Unterarmen befinden sich leicht runde Pfoten mit soliden Ballen und starken Krallen. Der natürliche Gang des Hundes zeichnet sich durch einen schnellen Trab mit kurzen Schritten auf einer Linie aus. Beim Laufen nach diesem Schema wirkt der Aïdi unermüdlich.
Das buschige Fell schützt vor Angreifern
Das buschige, halblange Fell schützt den Atlas Berghund gegen die extremen Wetterbedingungen (von enormer Hitze am Tag bis zu eisiger Kälte in der Nacht), die in seiner nordafrikanischen Heimat vorherrschen. Darüber hinaus gibt es ihm im wahrsten Sinne Rückendeckung bei Kämpfen mit Schakalen und anderen Raubtieren, die er immer wieder bestehen muss. Allein im Gesicht und an den Ohren ist die Haarpracht kürzer und feiner. Zudem sollte Erwähnung finden, dass (vorwiegend) Rüden am Hals eine Art Mähne aufweisen.
Beschreibung (analog VDH)
Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) legt bestimmte Regeln für die Hundezucht fest. Unter anderem sind in diesen Regeln das Aussehen, Gewicht und Fell definiert.
Allgemein | Rustikal, muskulös, kräftig, aber nicht schwerfällig. |
---|---|
Kopf | Kräftig, konisch geformter und breiter Schädel. |
Hals | Kräftig, muskulös und ohne Wamme. |
Körper | Breiter und gut bemuskelter Rücken. Leicht gewölbte Brust. |
Pfoten | Leicht rund, solide Ballen, starke Krallen. |
Rute | Lang und buschig. Herabhängend (Ruhestellung) oder freudig (Bewegung) getragen. |
Haar | Dick, halblang, üppig, nur im Gesicht und an den Ohren kurz und feiner. Mähne an Hals und Kehle. |
Haarfarbe | Nicht genau festgelegt. |
Erziehung des Aïdi
Grundsätzlich lässt sich der Hund relativ einfach erziehen. Es muss allerdings sichergestellt sein, dass er ausreichend Beschäftigung und Bewegung bekommt. Der Hundefreund und -halter muss sich zwingend bewusst sein, einen ursprünglich gebliebenen Partner an seiner Seite zu haben. Eine klare Führung mit deutlicher Konsequenz sowie eine Menge Einfühlungsvermögen sind wichtige Parameter, damit sich der Welpe zu einem angenehmen Begleithund auswachsen kann. Durch seine ausgeprägte Aufmerksamkeit gibt der Aïdi auch einen exzellenten Wachhund ab.
Wie er sich mit Kindern, Artgenossen und anderen in der Familie lebenden Haustieren versteht, lässt sich nicht prognostizieren. Von hingebungsvoller Liebe bis hin zu starker Abneigung, scheint alles möglich, wenn man die Berichte von Haltern des Rassehundes heranzieht. Es kommt wohl vor allem darauf an, schon im Welpenalter die Weichen zu stellen und den Aïdi intensiv zu sozialisieren. Der ausgiebige Kontakt zu Erwachsenen und Kindern, anderen Hunden sowie sonstigen im gemeinsamen Haushalt lebenden Tieren und möglichst gute Erfahrungen mit den genannten Wesen geben Sicherheit - sowohl dem Hund als auch seinem Umfeld.
Die artgerechte Haltung
Bedeutsam für die Erziehung des Aïdi ist unter anderem die Gesellschaft von Menschen.Besonders wohl fühlt sich der Vierbeiner in der freien Natur, was angesichts seiner Herkunft und Anfänge nicht verwundert. In jedem Fall ist es also wichtig, ihm eine entsprechende Umgebung zu bieten. Große Wälder und andere Naturgebiete sollten in nächster Nähe und problemlos erreichbar sein. Nur so kann man eine positive Entwicklung des Hundes gewährleisten. Das heißt auch, dass er für ein Leben in der Stadt nur bedingt geeignet ist. Und eine Haltung als reiner Haushund widerspricht dem Wesen des Vierbeiners komplett. Davon sollte man demnach absehen.
Bedeutsam für den Alltag des marokkanischen Berghundes ist die Gesellschaft von Menschen. Fremde sind davon jedoch ausdrücklich ausgenommen, denn nach wie vor bildet das Beschützen seines "Rudels" eine essenzielle Aufgabe, zu der sich der Vierbeiner erkoren fühlt. Zwar gilt die Fellnase als Jagdhund, doch dieser Trieb muss dem Halter keinerlei Sorgen bereiten - umso weniger, wenn er seinem tierischen Kumpel genügend Beschäftigung bietet.
Gesundheit und Pflege des Aïdi
Trotz des dichten Fells ist die Pflege desselben nicht besonders aufwändig. Schmutz und Nässe perlen an dem buschigen Fell einfach ab - ein toller Effekt, den sich die Atlas Berghunde bis heute erhalten konnten. Dennoch sollte man den Hund täglich bürsten, allerdings erfordert dieser Akt nicht viel Zeit.
Die Lebenserwartung des Vierbeiners, der nicht zuletzt dank seines robusten Körperbaus als wenig krankheitsanfällig gilt, beträgt durchschnittlich zehn bis elf Jahre.
Zucht und Verbreitung des Aïdis
Den Nomaden des Atlasgebirges geht es bei der Hunderasse seit jeher mehr um "funktionale" Charakteristika, die den Einsatz bei der täglichen Arbeit unterstützen, und weniger um die optische Erscheinung des Vierbeiners. Aus diesem Grund ist die Zucht ein wenig "unsauber", sodass die Hunde nicht einheitlich gefärbt sind. Es gibt weiße und schwarze, lohfarbene und rote sowie auch schwarz-weiße Aïdis.
Der Bestand des Hundes geht in freier Wildbahn kontinuierlich zurück. Er störe den Tourismus, heißt es. Zudem hätten sich die Lebensumstände der Bevölkerung verändert, sodass der kompromisslose Beschützer weniger benötigt würde. Ähnlich unschön ist der Brauch, die Ohren und Rute des Vierbeiners zu kupieren. Dieser existiert in einigen Gegenden Nordafrikas.
Fazit Aïdi - liebenswerter Berghund mit viel Mut und Kraft
Durch seinen robusten Körper und die enorme Wachsamkeit wird der Aïdi in den Bergen und Hochebenen des Atlas vornehmlich als Herdenschutzhund eingesetzt. Dort beschützt der furchtlose Vierbeiner mit dem lebhaften, eindringlichen Blick und dem dichten, funktionstüchtigen Fell nicht nur die Herden an sich, sondern auch die Lager der stetig umherziehenden Nomaden. Inzwischen findet er jedoch auch als Begleithund in "normalen" Lebensumständen Anwendung. Seinem Herrchen und Frauchen gegenüber ist der Rassehund treu. Er verhält sich anhänglich und führig. Um ihm ein schönes, artgerechtes Dasein zu bieten, sind naturreiche Gefilde in der Umgebung von großer Bedeutung. Zudem muss man dem Atlas Berghund eine Menge Bewegung und Beschäftigung ermöglichen. Dann wird er sich rundum wohlfühlen.
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