Tierratgeber - Hunderassen
Rasseportrait Alpenländische Dachsbracke
Kurzinfo:
Ursprungsland | Österreich |
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Fellfarben | Dunkles hirschrot |
Lebenserwartung | 9-15 Jahre |
Gewicht | Rüde: 15-18 kg, Hündin: 15-17 kg |
Widerristhöhe | Rüde: 37-38 cm, Hündin: 36-37 cm |
Besonderheiten | Verwendung als anerkannter Schweißhund für die Jagd |
FCI-Standard | Nr. 254, Gruppe 6, Sektion 2 |
Grundlegende Eigenschaften der Alpenländischen Dachsbracke
Bei der Alpenländischen Dachsbracke handelt es sich um einen niederläufigen, wetterharten Gebrauchshund, der über einen kräftigen und robusten Körperbau mit starken Knochen und einer festen Muskulatur verfügt. Rassespezifische Krankheiten sind nicht bekannt, weshalb diese Hunderasse als gesundheitlich robust gilt. Sie wird als anerkannter Schweißhund auch zur Nachsuche von Schalenwild (insbesondere von verletzten Wild) sowie zur Brackierjagd von Hasen und Füchsen oder zur Stöberjagd eingesetzt. Es handelt sich hierbei um die einzige fährtenlaut jagende Schweißhundrasse, die sich idealerweise für Waldjäger ganzjährig als Allroundhund eignet.
Geschichte und Herkunft
Schon als Welpe braucht die Alpenländische Dachsbracke eine konsequente Erziehung.Frühe Spuren
Schon im Altertum wurden Jagdhunde, die vom Erscheinungsbild her der Alpenländischen Dachsbracke stark ähnelten, eingesetzt. Sie gehört zu den ältesten Hunde- bzw. Jagdhunderassen und wurde bereits im 17./18. Jahrhundert erwähnt. Es handelt sich hierbei um keine Kreuzung zwischen Dachshund und Bracke, wie man aus dem Namen schließen könnte.
Verbreitung im 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert gab es in Teilen des schweizerischen Graubünden sowie in den bayrischen und österreichischen Alpen zahlreiche Typen der Alpenländischen Dachsbracke, die sich jedoch in ihrem Aussehen sehr stark unterschieden. Ende des 19. Jahrhunderts konzentrierte sich die Zucht dieser Hunderasse auf das Erzgebirge, weshalb sie bis 1975 als Alpenländische Erzgebirgler Dachsbracke bezeichnet wurde.
Dachsbracken-Club
Anfang 1896 wurde in München der erste Internationale Dachsbracken-Club gegründet, der es sich zur Aufgabe machte, eine konstante Form und geeignete Rassekennzeichen festzulegen. Nachdem sich der Club 1908 auflöste, wurde 1910 der Österreichische Klub Dachsbracke gegründet, der sich bis heute der Zucht der Alpenländischen Dachsbracke annimmt, mit dem Ziel, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit dieser Hunderasse zu erhalten. 1932 wurde die Hunderasse offiziell als dritte Schweißhunderasse durch den Österreichischen Kynlogenverband anerkannt und erhielt 1975 auch die Anerkennung durch den FCI, der die Alpenländische Dachsbracke 1991 bei den Schweißhunden einreihte.
Alpenländische Dachsbracke: Wesen und Charakter
Alpenländische Dachsbracken sind intelligente Jagdhunde und haben eine feine Nase.Die Alpenländische Dachsbracke ist ein leistungswilliger Jagdhund, der flink und schnell ist. Diese Hunderasse besitzt ein unerschrockenes Wesen sowie eine große Intelligenz, die sie benötigt, um gewisse Situationen selbständig einzuschätzen und zu entscheiden.
Im Gegensatz zu großen Hunden stellt dieser mittelgroße Jagdhund krankes Wild schneller zur Bail (Standlaut beim Schweißhund), das er mutig stellt und verbellt. Eine Abrichtung als Totverbeller oder Totverweiser ist ebenso möglich wie die Verwendung zur Wasserarbeit oder zum Apportieren bei entsprechender Anleitung.
Neben einer feinen Nase und gesunden Schärfe verfügt diese Hunderasse auch über eine Fährtentreue, die sich auf ihren Spurwillen zurückführen lässt. Jedoch darf eine Kadavergehorsam aufgrund der Selbständigkeit und des Selbstbewusstseins der Alpenländischen Dachsbracke nicht erwartet werden. Bei artgerechter Haltung ist diese Hunderasse aufgrund ihres sehr ausgeglichenen, nervenstarken und ruhigen Wesens ein angenehmer Begleiter und sehr kinder- und familienfreundlich, auch wenn sie einen sehr starken Willen und einen eigenen Kopf besitzt.
Körperbau und Aussehen
Dieser kräftige, niederläufige Jagdhund verfügt über einen robusten Körperbau mit starken Knochen und eine feste Muskulatur. Diese Hunderasse verfügt über ein dichtes Haarkleid aus Stockhaar und Unterwolle, welches den gesamten Körper bedeckt und gut anliegt. Neben der Idealfarbe hirschrot kommen auch Farben mit schwarzer Strömung oder schwarz mit klar abgegrenzten rötlichen Abzeichen oder einem weißen Bruststern vor.
Das Verhältnis der Schulterhöhe zur Rumpflänge sollte 2:3 betragen, während Gesichtsschädel und Hirnschädel im Verhältnis 9:10 stehen sollten. Die Vorderläufe der Alpenländischen Dachsbracke sind im Verhältnis zum Gesamtkörper recht kurz und von hinten gesehen ist die Achse der Läufe gerade. Diese Hunderasse besitzt einen klugen und freundlichen Gesichtsausdruck.
Die Erziehung des Alpenländischen Dachsbracke benötigt viel Zeit und Geduld.Alpenländische Dachsbracke: Haltung und Pflege
Der Pflegeaufwand der Alpenländischen Dachsbracke ist normal und es reicht aus, das Fell regelmäßig zu bürsten und von "Mitbringseln" aus der Natur zu befreien. Blätter, Nadeln oder ähnlicher Schmutz können sich hin und wieder im Fell verfangen. Da die Krallen sich auf dem Waldboden oftmals nicht genügend abwetzen können, sollten sie regelmäßig gestutzt werden. Der Hundehalter sollte hier regelmäßig die Pfoten und Krallen kontrollieren.
Allerdings benötigt diese Hunderasse eine konsequente und sehr liebevolle Erziehung mit viel Einfühlungsvermögen bereits ab dem Welpenalter, was recht zeitaufwendig ist. Aufgrund des Bewegungsdrangs der Alpenländischen Dachsbracke ist ein täglicher Reviergang erforderlich. Die Haltung dieser Hunderasse ist sowohl in einem geräumigen Zwinger, als auch im Wohnhaus mit engem Familienanschluss möglich, wobei Haus und Grundstück sehr aufmerksam bewacht werden.
Beschreibung (analog VDH)
Für die Hundezucht legt der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) bestimmte Regeln fest - so auch für die alpenländische Dachsbracke. Diese Regeln definieren unter anderem das Aussehen, Gewicht und Fell.
Allgemein | Niederläufig, kräftig, robuster, starkknochiger Körperbau, feste Muskulatur, dichtes Haarkleid mit Unterwolle. |
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Kopf | Leicht gewölbter Schädel, deutliche Stirnfurche, ausgeprägter Stopp, kräftiger Fang, gut anliegende, schwarzpigmentierte Lefzen, mäßig gerundeter Lefzenbogen, kräftige, vollständiges Zangen- oder Scherengebiss mit 42 Zähnen, Augen mit dunkelbrauner Iris, gut am Augapfel anliegende, schwarzpigmentierte Lider, hoch ansetzende, mittellange, hängende Ohren mit abgerundeten Spitzen. |
Hals | muskulös, nicht zu lang |
Körper | Kräftig mit starkem Knochenbau, gut bemuskelt, langgestreckt, gerader Rücken, Kruppe nur wenig abfallend, tiefe und breite Brust mit betonter Vorderbrust, gerade, kräftige Vorderläufer, muskulöse, kräftige, gut gewinkelte Hinterhand. |
Rute | Hoch ansetzen, mäßig hängend getragen, stark an der Wurzel, länger behaart an der Rutenunterseite, bis knapp über den Boden reichend. |
Pfoten | Kräftig, rund, Zehen eng aneinander liegend, kräftige Ballen, schwarze Krallen. |
Haarkleid | Dichtes Stockhaar mit voller Unterwolle, Körper ganz bedeckend und gut anliegend. |
Alles rund um die Zucht und Adoption einer Alpenländische Dachsbracke
Bereits in den ersten acht Lebenswochen sollten die Welpen der Alpenländischen Dachsbracke gut auf den Menschen sozialisiert und somit auf ihre spätere Verwendung im Jagdbereich vorgeprägt werden. Vor der Abgabe an den späteren Besitzer sollten sie bereits erste Kontakte mit erlegtem Wild verschiedener Art, aber auch mit anderen Hunden gehabt haben. Durch Ausflüge zu Fuß und im Auto sollten den Welpen Wald, Feld und Wasser bekannt sein.
Eine gute Züchtung wie die Alpenländische Dachsbracke hat ihren Preis. Welpen der Alpenländischen Dachsbracke sind meist für einen Preis von ca. 600 bis 800 Euro zu erstehen. Mitinbegriffen sind meist bereits die Kosten für Tierarzt, Chip usw. Ältere Tiere können in der Regel günstiger erstanden werden.
Nach Übernahme des jungen Welpen im Alter von acht Wochen durch den Hundeführer, sollte dieser die Einpassung in das neue Umfeld des Welpen durch intensiven Kontakt fortsetzen und persönlich gewährleisten. Dabei sollte insbesondere auf die Sozialisierungsphase geachtet werden, die im Alter von 12 bis 14 Wochen endet.
Passt diese Hunderasse zu mir und meiner Familie?
Von den Zuchtverbänden werden die Welpen der Alpenländischen Dachsbracke in der Regel nur an aktive Jäger vermittelt, die eine artgerechte Haltung der Tiere durch die Jagd im Revier gewährleisten können. Auch wenn diese ruhige und menschenfreundliche Hunderasse wegen ihres familien- und kinderfreundlichen Wesens teilweise als Familienhund gehalten wird, ist sie damit doch schnell unterfordert. Denn diverse Such- und Fährtenspiele werden den Bedürfnissen des Tieres nicht gerecht.
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