Rasseportrait Boerboel - Charakter, Haltung, Erziehung
Kurzinfo:
Ursprungsland | Südafrika |
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Fellfarben | Rot, braun, gelb und alle Schattierungen |
Lebenserwartung | 10 - 12 Jahre |
Gewicht | Rüden: 65 – 90 kg, Hündinnen: 50 – 65 kg |
Widerristhöhe | Rüden: 61 - 72 cm, Hündinnen: 59 - 65 cm |
Besonderheiten | Ausgeprägter Schutztrieb, Wachhund |
FCI-Standard | Nicht von der FCI anerkannt |
Was für ein Hund ist der Boerboel, passt er zu mir?
Herkunft und Geschichte
Der Boerboel (Afrikaans für "Bauerndogge" bzw. "Bauernhund"; gesprochen "Burbul") stammt ursprünglich aus Südafrika und wurde als Wachhund eingesetzt. Damals lag man noch wenig Wert auf eine gezielte Zucht - Augenmerk lag auf Funktionalität. Der Hund vom Mastifftyp sollte als Beschützer und Wächter dienen. In Südafrika wurde an den Boerboel ein ganzes Heer an Aufgaben gestellt. So sollte er tagsüber mit den Kindern aufs Feld gehen, ihnen mittags einen Hasen zum Essen fangen und am Abend das Haus und den Hof beschützen.
Wer von einem Boerboel sprach, hatte außerdem nicht die heute bekannte Rasse im Kopf. Es war eine Bezeichnung für einen Hund, der die beschriebenen Arbeiten erledigte. Erst durch selektive Zucht etablierte sich der Boerboel, den wir heute kennen.
Auch heute ist sein Schutztrieb ungehemmt und die Rasse braucht ein eigenes Territorium, was ihren Wachfähigkeiten untersteht.
Anforderungen an den Halter
Wenn Du Hundeanfänger bist, ist diese Hunderasse nicht optimal für Dich geeignet, da eine starke Führungspersönlichkeit benötigt wird. Die Bindung zwischen Boerboel und Herrchen oder Frauchen ist sehr intensiv, doch der Hund muss eindeutig erkennen, dass der Mensch das Oberhaupt bleibt. Im Idealfall wird diese Hunderasse bereits im Welpenalter adoptiert, so dass das Tier in gleichbleibender Umgebung aufwächst und von Anfang an sein Umfeld und sein Territorium abstecken kann. Ein Heimatwechsel ist für den Hund oft unangenehm, da er sich sehr stark an eine Bezugsperson bindet und auch bei einem Umzug in ein neues Zuhause braucht der Boerboel seine Zeit, um sich an die Umstellung anzupassen.
Haltung und Pflege des Boerboel
Der Boerboel braucht viel Platz und Bewegung.Platzansprüche
Um dieser Hunderasse ein adäquates und angenehmes Hundeleben zu ermöglichen, ist ein großes Refugium für das Tier nötig. Im Reihenhaus könnte es aufgrund des stark ausgeprägten Schutztriebes zu Problemen kommen. Ein Garten ist top, allerdings als alleiniger Auslauf nicht geeignet. Der Hund hat einen starken Bewegungsdrang, zwei bis drei Stunden täglich sollte er ausgeführt werden. Beachten solltest Du hierbei, dass der Boerboel zwar nicht unfreundlich ist, aber wenig Wert auf Kontakte zu anderen Hunden legt. Außerdem solltest Du den Jagdtrieb des Hundes nie außer Acht lassen.
Pflege & Gesundheit
Der Boerboel hat kurzes und pflegeleichtes Fell. Hin und wieder kannst Du ihn bürsten, um lose Haare zu entfernen. Die Hautfalten am Kopf sollten zudem regelmäßig mit entsprechenden Tüchern gereinigt werden, wenn sich darin Schmutz ansammelt.
Boerboels werden ca. 10 bis 12 Jahre alt. Regelmäßige Besuche beim Tierarzt helfen Dir zudem dabei, Erkrankungen sofort zu erkennen. Trotz seiner Größe braucht der Boerboel verhältnismäßig wenig Futter. Die Tiere sind eher behäbig und haben keinen sehr aktiven Stoffwechsel. Das Futter kann demnach in kleineren Mengen regelmäßig angeboten werden.
Boerboels können durch ihre Körpergröße unter Erkrankungen an den Gelenken leiden (Hüft- und Ellenbogengelenkdysplasien). Diese können nur operativ behandelt werden. Zudem kann es zu Magendrehungen kommen, vor allem bei älteren Hunden.
Wesen & Charakter: Braver Welpen, dominanter Junghund
Im Welpenalter lässt sich der Boerboel durch eine liebevolle aber rustikale Erziehung sehr gut erziehen.Schutz- und Wachtrieb
Eine Besonderheit des Boerboels ist, dass er als Welpe überaus pflegeleicht ist, jedoch im Junghundalter eine nicht zu unterschätzende Dominanz entwickelt. Durch seinen ausgeprägten Wachtrieb ist er weder ein Stadthund, noch eignet er sich als Begleiter in alltäglichen Lebenssituationen. Der Kneipenausflug oder der Shoppingbummel sind mit dieser Hunderasse nicht möglich, zu stark ist der Schutztrieb gegenüber seiner Besitzer. Boerboels reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen in ihrem Territorium. Ebenso reagieren Sie auch auf vermeintliche Gefahr und beseitigen diese.
Allgemein wird der Boerboel als kontrollierbar, intelligent und trainierbar beschrieben. Der Hund ist ruhig, treu und strahlt Selbstsicherheit aus. Dies gilt auch in bedrohlichen Situationen.
Erziehung
Die Hunderasse zeichnet sich dadurch aus, dass sie in Gefahr das eigene Leben riskiert, um den Besitzer zu schützen. Denn ihrem Halter sind die Boerboels treu ergeben. Der Hund lernt sehr schnell, er braucht eine liebevolle, aber rustikale Erziehung und muss erkennen, dass der Herr das letzte Wort hat und nicht der Hund. In Gefahrensituationen allerdings, vergisst diese Rasse ihre Erziehung und handelt selbstständig. Genau das ist ein Merkmal dieser Rasse und wurde über Jahrzehnte geprägt. Das ist auch ein Grund, warum der Boerboel eher für die Haltung auf einem großen Gelände, dass es zu bewachen gilt geeignet ist.
Der Boerboel muss von klein auf erzogen werden - Gehorsam ist aber nie ganz sicher.Listenhund
In einigen Ländern, so auch Dänemark und Frankreich, gelten Boerboels als Listenhunde, die Einreise ist auch für Touristen nicht gestattet. Fehlverhalten dieser Hunderasse ist jedoch fast ausnahmslos auf Fehlverhalten der Besitzer zurückzuführen. Bedauerlicherweise wird diese Hunderasse mitunter gehalten, um fehlendes Selbstbewusstsein zu verdecken und Dominanz zu signalisieren.
Boerboels sind jedoch keine Hunde zum Angeben, sondern um tatsächlich Schutz zu bringen. Ein weitläufiges Domizil in einer abgelegenen Gegend wird von diesen Hunden zuverlässig geschützt und der Besitzer kann ruhig schlafen.
Beschreibung (analog VDH)
Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) legt bestimmte Regeln für die Hundezucht fest. Unter anderem sind in diesen Regeln das Aussehen, Gewicht und Fell definiert.
Allgemein | Großes Tier, starker Körperbau mit ausgeprägten Muskeln, kantiger Kopf und Körper, ausgeprägtes Geschlecht bei männlichen Tieren. | |
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Kopf | Schädel | Blockartig, kurz und breit; quadratischer Schädel, flach aber muskulös. Ausgefüllte Wangen mit starken Muskeln. |
Fang | Breite Schnauze, paralleler Verlauf zwischen Schädel und Nasenrücken. 10 cm Schnauzenlänge bei männlichen Tieren, 8 cm bei weiblichen Tieren. Große Nasenlöcher, weiter Abstand, kräftiger Kiefer. Weiße Zähne und Scherengebiss. | |
Augen | Dunkelbraune Augen im Optimalfall; alle Brauntöne sind akzeptiert. Augenlider sind schwarz pigmentiert. | |
Hals | Kräftiger Nacken und ein ausgeprägter Kamm. Spürbar vorhandene Wamme, die im Brustbein verschwindet. Nacken fließt in den Widerrist. | |
Körper | Brust | Blockartiger, fester Körper, mit gut definierten Muskeln. Brustkorb endet an der Ellbogenspitze. |
Rücken | Gerader, sehr breiter Rücken, im Lendenbereich unauffällig gebogen. Gut gefüllte Übergänge zwischen Rücken, Lenden und Brust. | |
Rute | Dicke, hoch angesetzte Rute. kein Knick in der Rute, dichte Bedeckung mit Fell. Rute wird meist kupiert (gekappt), nicht kupierte Rute wird akzeptiert. Rute darf bis zum Sprunggelenk reichen, wenn das Tier steht. | |
Pfoten | Vorderpfoten sind groß, mit starken Knochen und rund geformt. Dicke, schwarze Fußballen, gebogene, schwarze Krallen Krallenzwischenräume sind mit Haaren bedeckt. Vorderpfoten weisen nach vorn. Hinterpfoten haben identische Merkmale, sind jedoch kleiner. | |
Haarkleid | Haar | Dichtes, anliegendes, glattes Fell mit Glanz. |
Farbe | Rot, Braun, Gelb in allen Schattierungen erlaubt. Pigmentierung ist in allen Farbgebungen gewünscht. |
Was sind die optischen Merkmale des Boerboels?
Es handelt sich um einen großen, kräftigen Hund, der mit einem starken Knochenbau und einer gut definierten Muskulatur glänzen kann. Von der Seite wirkt er mitunter kantig und bullig, allgemein erscheint er jedoch als starkes Tier, was gewissen Eindruck bei anderen Personen und auch Hunden hinterlässt. In seinen Bewegungen ist das Tier anmutig und grazil, was Beobachter auf den ersten Blick nicht vermuten würden.
Der beeindruckende Kopf
Der Boerboel baut eine sehr intensive Beziehung zu seinem Besitzer auf, weswegen er ihn immer beschützen wird.Eines der beeindruckendsten Merkmale eines Boerboels ist sein Kopf. Wie in Block gemeißelt kommt er tief, breit und relativ kurz daher, steht aber in Symmetrie und Proportion zum restlichen Körperbau. Die Wangen und der Schädel sind von kräftigen Muskeln durchzogen, das Jochbein wirkt nicht dominant hervor, sondern passt optisch gut ins Gesamtbild. Die Schnauze des Boerboels ist breit und gefüllt, er hat einen geraden Nasenrücken, welcher parallel zum Dach des Schädels liegt. Insgesamt besteht ein Drittel der Gesamtkopflänge aus Schnauze. Abgerundet wird der Kopf dieser Hunderasse durch einen breiten, kräftigen und nach vorn hin verjüngten Kiefer.
Weiße Zähne, angeordnet im Scherengebiss, gehören zu den Standards bei der Züchtung dieser Hunderasse. Besonders der Überbiss gilt als Ausschlusskriterium für diese Rasse. Bedeckt werden die Zähne von einer losen, fleischigen Oberlippe, die bis zur unteren Lippe hinabreicht. Diese wiederum ist schmal, es sind keine dominanten Lefzen entwickelt. Der Blick eines Boerboels wirkt grundsätzlich intelligent, die Augen sind von mittlerer Größe, rundlich und weit auseinander positioniert. Als Augenfarbe wird Dunkelbraun besonders geschätzt, akzeptiert sind jedoch Brauntöne jeglicher Art.
Der Körperbau des Boerboels
Die Rasse verfügt über einen blockartigen, festen Körper mit ausgeprägter Muskulatur. Ein breiter Rücken sorgt für eine imposante Ansicht des Tiers. Alle Übergänge, die zwischen Lenden- und Hinterteil, sowie Brust vorhanden sind, zeichnen sich durch eine gute Füllung und eine fließende Muskulatur aus. Die Vorderbeine des Hundes verfügen über starke Knochen und robuste Gelenke. Die Winkelung muss vom Schulterblatt bis zum Mittelfuß vorhanden sein.
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