Tierratgeber - Hunderassen
Rasseportrait Braque du Bourbonnais
Kurzinfo:
Ursprungsland | Frankreich |
---|---|
Fellfarben | Mehrfarbige Fellfärbung aus Weiß-, Braun- und Rottönen |
Lebenserwartung | Ungefähr 13 Jahre |
Gewicht | Rüde zwischen 18 und 25 kg, Hündin zwischen 16 und 22 kg |
Widerristhöhe | Rüde zwischen 51 bis 57 cm, Hündin zwischen 48 und 55 cm |
Besonderheiten | Kooperativ, Ruhig, Nett, Angenehm, Intelligent, Anhänglich |
FCI-Standard | Nr. 179, Gruppe 7, Sektion 1.1 |
Grundlegende Eigenschaften der Braque du Bourbonnais
Die Braque du Bourbonnais ist ein familienfreundlicher Vorstehhund, der allerdings auch für die Jagd genutzt wird. Dank ihrer offenen und intelligenten Art passt sie sich an die unterschiedlichsten Umstände an. Nicht umsonst zählt die Braque du Bourbonnais zu den beliebtesten Zuchtrassen Frankreichs. Doch der vielseitige Vorsteh- und Wachhund sowie Jagd- und Familienhund unterliegt bei der Zucht nicht nur strengen Kriterien, sondern kann auch auf eine stolze und zugleich beinahe zu kurze Rassegeschichte zurückblicken.
Aus dem Herzen Frankreichs: Geschichte der Braque du Bourbonnais
Die Braque du Bourbonnais ist ausgeglichen und sehr lernfähig.Entstehung der Braque du Bourbonnais
Bereits im Jahr 1598 wird die Braque du Bourbonnais erstmals aktenkundig erwähnt. Auf einem Holzschnitt mit dem Namen "Hund von Bourbonnais auf Wachteljagd" des italienischen Arztes und Naturforschers Ulisse Aldrovandi war ein stummelschwänziger Hund mit kurzem Rücken und Forellenmuster zu sehen. Bourbonnais war eine historische Provinz im mittleren Frankreich, in der heute Städte wie Lyon oder Saint Etienne liegen, und Aldrovandi beobachtete den Hund bei einer seiner zahlreichen Studienreisen durch Europa. Der Holzschnitt lässt sich heute noch in der Histoire Naturelle d`Aldovrandi, der Nationalbibliothek, begutachten.
Braque du Bourbonnais stirbt aus
Im Laufe der beiden Weltkriege versuchten französische Züchter der auf dem Holzschnitt porträtierten Rasse so nahe wie möglich zu kommen. Ihr Ziel war nicht nur die fliederfarbene Färbung des Originaltieres zu erreichen, sondern die kurze oder komplett fehlende Rute als angeborenen Faktor zu erhalten. Durch zu strenge Selektion, vor allem zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges, starb die Rasse des Bourbonnaiser Vorstehhundes nahezu komplett aus.
Rückkehr der Braque du Bourbonnais
Erst in den Siebziger Jahren versuchte eine Gruppe von Züchtern rund um den Franzosen Michel Comte die Jagdhundrasse wieder aus der Versenkung zu züchten und der Rasse eine Überlebenschance zu liefern. Von 1963 bis 1973 erfolgte nämlich kein Eintrag über eine Braque du Bourbonnais in französischen Zuchtbüchern. Da die Rasse zu diesem Zeitpunkt nur noch anteilig in Mischlingen vorhanden war, gestaltete sich der Prozess der Rückzüchtung schwierig. Doch schon 1973 erfolgte von Michel Comte der erste Eintrag eines Bourbonnaiser Vorstehhundes. Es folgten 1974 und 1975 zwei weitere Einträge und weitere Züchter schlossen sich ihm an, wodurch sich die Rasse zahlenmäßig von ihrem drohenden Aussterben erholte. 1981 wurde der in den Weltkriegen geschlossene Club du Braque du Bourbonnais wiedereröffnet, denen Michel Comte bis 2001 als Präsident vorsaß. In der deutschen Publikation des Verbandes für das deutsche Hundewesen aus dem Jahre 2006 (eine Übersetzung vom französischen Zuchtverband) wird die Zukunft der Rasse als "zuversichtlich" bezeichnet.
Muskulöser Jagdhund mit vielseitigen Anwendungsgebieten
Die Braque du Bourbonnais hat geschimmeltes Fell.Fellfarben der Braque du Bourbonnais
Die Braque du Bourbonnais ist optisch leicht von anderen Rassen des Typus Bracke zu unterscheiden. Ihr mehrfarbiges Fell wird in zwei Varianten herangezüchtet: einer braun geschimmelten und einer orange geschimmelten Färbung. Dabei entstehen unterschiedliche Farbnuancen, je nachdem wie stark die Scheckung des Fells ist. So können Farbtöne wie "lie de vin" (weinrot) oder "lilas passé" (fliederfarben) bei starker und mäßiger Scheckung sowie "fleur de pêcher" (Pfirsichbaumblüte) bei lohfarbener entstehen.
Körperbau und Merkmale
Charakteristisch für die Hunderasse ist allerdings sein Kopf in "Birnenform". Der leicht zu allen Seiten abgerundete Schädel mit dem kegelförmig zulaufenden Fang ist auch im Rassestandard des Verbandes für das deutsche Hundewesen festgeschrieben. Der gedrungene Körper wird dadurch optisch untermauert, dass die Schulterhöhe des Tieres sich ungefähr bei derselben Höhe wiederfindet, wie der Körper lang ist. Zwischen Rüden und Hündinnen besteht dabei nur ein geringer Unterschied. Während der Rüde des Bourbonnaiser Vorstehhundes eine Widerristhöhe bis zu 58 Zentimetern erreicht, erreicht die Hündin nur knappe 55 Zentimeter. Eine Abweichung von mehr als einem Zentimeter von den in den Rassestandards festgesetzten Längenangaben wird dabei in der Zucht nicht toleriert.
Charakter und Wesen der Braque du Bourbonnais
Die Braque du Bourbonnais ist sehr lernfähig und ausgeglichen. Im Haus zeigt sie sich sanft und ruhig. Deshalb kommt sie dort auch gut mit Kindern und anderen Haustieren zurecht. Darf sie hingegen toben, ist sie ausdauernd und sehr lebhaft. Egal welches Geländer, ob Wasser oder Land - die Braque du Bourbonnais bewegt sich mit viel Energie. Der Jagdhund braucht diesen Ausgleich zwischen ruhigem Zuhause und lebhaftem Freigang. Zudem ist eine konsequente Erziehung sehr wichtig.
Beschreibung (analog VDH)
Für die Hundezucht legt der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) bestimmte Regeln fest, auch für die Braque du Bourbonnais. In den Regeln werden unter anderem Aussehen, Fell und Gewicht beschrieben.
Allgemein | Kurzhaarig vom Typ Bracke; gedrungener Körperbau, dafür kräftig und muskulös |
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Kopf | Birnenförmig; Schädel zu allen Seiten hin abgerundet mit gut entwickeltem Scheitelbein und Jochbeinbogen; Nase ohne Pigmentverlust und gut geöffneten Nasenlöchern; kegelförmige Schnauze, gut pigmentierte Lefzen; Scherengebiss; haselnussbraune oder bernsteinfarbene Augen |
Hals | Muskulös, nicht zu lang, Toleranz bei leichter Wamme |
Körper | Ausgeprägter Widerrist; muskulöser Rücken und kräftige Lenden; Kuppe gerundet und mäßig geneigt; Brustumfang von Ellbogenspitze weit nach hinten mit gut gewölbten Rippen; untere Profilinie steigt im hinteren Bereich an |
Rute | Manche Welpen sind ohne Ruten geboren; ansonsten Kürzung der Rute bis zur Basis; in Ländern mit Kupierverbot wird Rute unterhalb der oberen Profillinie getragen. |
Pfoten | Muskulöse, senkrecht gestellte Vorderläufe mit gerundeten oder löffelförmigen Vorderpfoten sowie widerstandsfähigen Ballen bei geschlossenen und starken Krallen; Hinterpfoten identisch, dafür Hinterläufe sichtbar muskulöser. |
Haarkleid | Weiche Haut ohne Faltenbildung mit feinem und dichtem Kurzhaar; auf Rücken gröberes oder längeres Haar, dafür an Kopf und Ohren kürzer. |
Haltung und Pflege der Braque du Bourbonnais
Wer einen Braque du Bourbonnais besitzt muss viel Zeit für sie investieren.Wichtig für französische Züchter ist auch der verkürzte Schwanz des Hundes. Sollte dieser nicht angeboren sein, wird aufgrund der umstrittenen Kupierung der Schwanz bis zu seiner Basis entfernt. In Deutschland verstößt diese Art der Zuchtmanipulation gegen geltende Tierschutzbestimmungen.
Lebendiger Familienhund
Der Bourbonnaisische Vorstehhund ist durchaus eine sehr vielseitige Rasse, die sich in vielen Bereichen des menschlichen Lebens integrieren lässt. Auf der einen Seite ist er der ideale Familienhund. Er ist ruhig, aber dennoch lebendig. Er ist Menschen gegenüber sehr zutraulich und seinen Besitzern stets verbunden. Ihre Vorzüge als Vorstehhunde, die mutmaßlich nur für die Jagd bestimmt waren, sind auch in den eigenen vier Wänden von Vorteil. Dadurch kann die Hunderasse bei ausgiebiger Geduld zu einem perfekten Partner für die gesamte Familie werden, egal ob Jung oder Alt.
Zu wem passt die Braque du Bourbonnais nicht?
Auf der anderen Seite ist die Rasse als Vorsteh- bzw. Wach - und Jagdhund klassifiziert. Sein ruhige Art machte ihn zu einem zuverlässigen Begleiter, der Wildtiere nicht achtlos verscheucht. Wird der Hund aber losgelassen, tritt die gesamte Lebendigkeit hervor. Die aktive Ader der Tiere ist dabei aber für einen Hundebesitzer Fluch und Segen zugleich. Während sich der Hund vor allem bei der Jagd als Kraftpaket entpuppt, ist es gerade diese überschüssige Energie, die durch viel Zeitaufwand und Auslauf abgebaut werden muss. Menschen mit vollen Terminkalendern sind demnach keine optimale Wahl für diese Rasse, da der zeitliche und teilweise auch körperliche Aufwand größer als bei anderen Zuchthunden ist. Zudem ist eine Haltung in der Stadt in einer kleinen Wohnung aufgrund des Bewegungsbedürfniss nicht zu empfehlen.
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