Hunderatgeber
Verhütungsmethoden für Hunde – Alles zum Thema Kastration, Pille & Chip
Damit es nicht zu Nachwuchs kommt, gibt es für Hündinnen und Rüden verschiedene Verhütungsmethoden. (Einfach klicken zum Vergrößern)Welche Methoden zur Verhütung bei Hunden gibt es?
Viele Besitzer gerade von Hündinnen müssen sich mit den Möglichkeiten befassen, wie sie eine ungewollte Trächtigkeit verhindern, wenn das Tier nicht zur Zucht eingesetzt wird. Natürlich kann die Hündin, wenn sie läufig ist, auf Spaziergängen an die kurze Leine genommen und von anderen Hunden, speziell Rüden, auf Distanz gehalten werden. Diese Methode verursacht zwar keine Kosten und greift auch in den Hormonhaushalt der Hündin nicht ein, ist aber die unsicherste Methode, ungewollten Nachwuchs zu verhindern. Generell gibt es aber heute die unterschiedlichsten Wege, um eine Trächtigkeit der Hündin zu vermeiden. Dabei gibt es sowohl Verhütungsmöglichkeiten bei Hündinnen als auch bei den Rüden. Hier wirst Du über die verschiedenen Verhütungsmethoden und über deren Vor- und Nachteile aufgeklärt.
Methoden zur Verhütung für die Hündin
Deine Hündin ist ungewollt trächtig geworden? Nun hast Du als Halter unterschiedliche Möglichkeiten, um die Trächtigkeit abzubrechen. Zum einen kann die Hündin bis zum 40. Tag der Trächtigkeit kastriert werden. Kastriere Deinen Hund daher aus ethischen Gründen möglichst früh. Ab dem 40. Trächtigkeitstag besteht in der Regel eine erhöhte Komplikationsgefahr. Eine alternative Methode wären beispielsweise auch die Hormonspritzen, die Sterilisation oder die Ovariohysterektomie.
Hormonelle Verhütungsmethoden
Hormonspritzen können eine ungewollte Trächtigkeit verhindern.Zuerst einmal muss sich der Hundebesitzer darüber klar werden, ob ein Welpenwurf völlig ausgeschlossen oder ein oder zweimal erwünscht ist. Es kommt natürlich auch auf das Alter der Hündin an. Hormonspritzen sind vor allem für die jüngeren Weibchen zu empfehlen. Im ersteren Falle kommen Hormonspritzen infrage, die mit der Pille beim Menschen gleichzusetzen sind.
Voraussetzungen
Hierbei muss die Hündin einmal läufig gewesen sein, in der Ruhephase der Eierstöcke, zwei bis vier Monate danach, wird die erste Spritze verabreicht. Dies muss alle fünf Monate zeitgenau wiederholt werden. Die Spritze kann jederzeit ausgelassen werden, sodass die Hündin trächtig werden kann. Eine Hormonspritze kostet den Hundehalter ab ca. 50 Euro. Die Kosten halten sich also im Rahmen und es steht keine Operation an. Durch die Hormone kann die Hündin allerdings ihre Energie verlieren, träge werden und zur Fettleibigkeit neigen.
Antihormone
Durch die Gabe von sogenannten Antihormonen kann eine bereits erfolgte Trächtigkeit abgebrochen werden. Diese Hormone wirken bis zum 45. Tag nach der Paarung. Sie verhindern, dass sich die Eizelle in die Gebärmutter einnisten kann. Bei 95 Prozent kommt es innerhalb des Zeitraums von sieben Tagen zu einem Abbruch. Die Methode ist also sehr sicher. Dieses "Abtreibungsmittel" für den Hund ist mit über 100 Euro aber nicht gerade erschwinglich. Jedoch besteht auch ein Restrisiko: Einzelne Föten können in der Gebärmutter überleben. Diese müssen nach dem 45. Tag dann ausgetragen werden. Ein Abbruch ist nach dieser Zeit nicht mehr möglich.
Östrogen Behandlung
Eine weitere hormonelle Möglichkeit ist die sogenannte Östrogen-Behandlung. Hier besteht allerdings die Gefahr, dass die Gebärmutter der Hündin vereitert. Dies kann auch lebensbedrohlich für das Tier sein. Manchmal kommt es dadurch auch zu einer irreparablen Schädigung des Knochenmarks. Alternativ können der Hündin auch nach dem 35. Trächtigkeitstag sogenannte Prostaglandine verabreicht werden. Dabei handelt es sich um spezielle Gewebshormone, die die gezielt Föten abstoßen.
Sterilisation, Kastration, Ovariohysterektomie
Auch für den Hund gibt es - ähnlich wie beim Menschen - verschiedene Verhütungsmethoden.Bei älteren Hündinnen oder falls gar keinen Nachwuchs gewünscht wird, stehen Sterilisation, Kastration und Ovariohysterektomie zur Auswahl. Alle Methoden sind mit einer Operation, sowie erheblichen Kosten, verbunden und nicht rückgängig zu machen. Für diese operativen Eingriffe muss der Hundebesitzer ab ca. 200 Euro bezahlen, wobei der Preis durchaus mit der Größe des Hundes steigen kann. Zusätzliche Kosten können mit Nachsorgeuntersuchungen anfallen. Theoretisch kann die Operation am dem 6. Lebensmonat durchgeführt werden.
Vorgehensweise
Bei der Sterilisation werden nur die Eileiter durchtrennt, die Geschlechtshormone werden weiter produziert und das Sexualverhalten bleibt. Bei der Kastration werden die Eierstöcke entfernt, bei der letzten Methode - der Ovariohysterektomie - auch die Gebärmutter. Dies ist ein sicherer Schutz vor Gebärmutterkrebs und -vereiterung. Da diese Methode allerdings ein gewaltiger Eingriff in das Sexualleben der Hündin bewirkt (es werden keine Hormone mehr produziert), kann die Hündin nicht mehr läufig werden. Diese Methode wird deshalb eher bei älteren oder schon an der Gebärmutter erkrankten Hündinnen angewandt. Bei jüngeren Hündinnen sollte diese Möglichkeit wohlüberlegt sein. Die Kosten für eine Ovariohysterektomie belaufen sich auf über 120 Euro. Hundebesitzer sollten sich diesbezüglich von ihrem Tierarzt über alle Risiken, Vor- und Nachteile beraten lassen.
Die Vor- und Nachteile der Verhütungsmethoden für die Hündin
Methode | Verfahren | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Hormonelle Verfahren | Hormonspritzen | geringe Kosten - Keine Operation notwendig | Trägheit - Müdigkeit - Fettleibigkeit |
Antihormone | sicher - Wirkung bis 45. Tag nach Paarung | Restrisiko - Austragung nach dem 45. Tag | |
Östrogen-Behandlung | Sehr sicher - kostengünstig - Alternative zur Spritze | Vereiterung der Gebärmutter - Schädigung des Knochenmarks | |
Prostaglandine | Auch nach dem 35. Tag anwendbar | Gefahr von Krankheiten | |
Operative Eingriffe | Sterilisation | Schutz vor Krankheiten - Kein Restrisiko | hohe Kosten - irreversibel |
Kastration | Schutz vor Krankheiten - Kein Restrisiko | hohe Kosten - irreversibel - Kein Mittel gegen Verhaltensstörungen - vergrößerter Appetit - möglicherweise gesteigerte Aggression gegen andere Weibchen | |
Ovariohysterektomie | Schutz vor Krankheiten - Kein Restrisiko | hohe Kosten - irreversibel - Eingriff in das Sexualleben - Scheidenentzündung - Welpenfell |
Methoden der Verhütung bei Rüden
Chips
Auch bei Rüden gibt es die Möglichkeit von Hormonpräparaten in Form eines Chip-Implantates. Er wirkt sechs bzw. zwölf Monate, wird mit einer Kanüle im Nacken unter die Haut des Rüden eingepflanzt und imitiert in dieser Zeit eine Kastration. Bei dieser "chemischen Kastration" wird eine zeitweilige Unfruchtbarkeit erreicht. Sinnvoll ist das Einsetzen dieses Chips bei älteren Rüden, denen keine Narkose mehr zuzumuten ist oder bei Auffälligkeiten im Verhalten des Tieres, um erst einmal abzuwarten, ob sich bei einer Kastration eine Veränderung einstellen würde.
Wissenswerte zum Chip
Zu beachten ist aber, dass der Chip seine Wirkung erst nach 4 - 6 Wochen zeigt. Achte also darauf, den Kontakt zu Hündinnen noch möglichst zu vermeiden. Nachdem der Wirkstoff nach 6 bis 12 Monaten wieder verbraucht ist, nehmen die Hoden die Produktion von Testosteron und Spermien wieder auf. Dadurch kann eventuell aggressives Verhalten erneut auftreten. Bezüglich der Kosten ist zu sagen, dass der 6-Monats-Chip etwa 88 Euro kostet. Für den 12-Monats-Chip sind es im Vergleich etwa 157 Euro.
Kastration
Bei der Kastration werden dem Hund operativ und unter Narkose die Hoden entfernt.Die "operative Kastration" dagegen ist die Methode, die nicht wieder rückgängig zu machen ist. Diese Methode ist mit Kosten von etwa 180 bis 220 Euro verbunden - tendenziell günstiger als bei Hündinnen. Zusätzlich fallen meist noch Kosten für die Nachsorge - Fäden ziehen und Kontrolluntersuchungen - an. Unter Vollnarkose werden dem Rüden dabei die Hoden entfernt und eine dauerhafte Unfruchtbarkeit wird erreicht. Das Tier verliert seinen Sexualtrieb völlig, kann dadurch aber ruhiger werden und sanftere Wesenszüge zeigen.
Vorteile
Deshalb ist es grundsätzlich so, dass die Kastration viele Probleme beseitigt bzw. reduziert, die aus testosteronabhängigen Verhaltensweisen heraus entstehen. Somit dürften das Urinieren im Haus oder das Streunen ein Ende haben. Auch übertriebenes Imponiergehabe und aggressives Verhalten vermindert sich meist deutlich.
Kosten fallen bei beiden Methoden an, eine unerwünschte "Vaterschaft" ist jeweils ausgeschlossen.
Die Vor- und Nachteile der Verhütungsmethoden für den Rüden
Methode | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Chip | reversibel - Abnahme/Verschwinden des Sexualverhaltens - Abnahme von aggressivem Verhalten - kein operativer Eingriff notwendig | Zeitlich begrenzt - nicht sofort wirksam - Teurer als eine Kastration - Verstärktes Futterverlangen - Fellveränderung |
Kastration | Abnahme/Verschwinden des Sexualverhaltens - Abnahme von aggressivem Verhalten - Möglicher Schutz vor bestimmten Krankheiten, wie Hodenkrebs - Verträglichkeit mit anderen Männchen - längere Lebenserwartung - höhere Ausgeglichenheit - verbesserte Konzentration - kein Markierungsdrang | irreversibel - operativer Eingriff mit Risiken - Veränderung des Fells - gesteigerter Appetit |
Welche Art der Verhütung die Richtige für den Hund ist, das muss jeder Besitzer selbst entscheiden. Es sollten keine unnötigen Eingriffe in das Leben des Hundes vorgenommen werden. Ob eine Operation nötig oder sinnvoll ist, sollte deshalb immer abgewägt werden. Dabei sind stets auch das Alter und der Gesundheitszustand des Hundes zu berücksichtigen. Nicht jeder Eingriff hat nur positive Folgen, z.B. auf das Verhalten des Hundes - alle Mittel sind auch mit Risiken verbunden.
Es ist sehr wichtig, sich von seinem Tierarzt diesbezüglich beraten zu lassen. Dieser sollte in jedem Einzelfall prüfen, ob eine drohende Erkrankung durch eine Kastration verhindert werden kann oder ob bereits eine Krankheit vorliegt, die den Eingriff am Hund rechtfertigt. Der Hundebesitzer braucht also eine tierärztliche Indikation, die bestätigt, dass der Nutzen des Eingriffs mögliche Risiken oder Nachteile überwiegt. Sollte jemand seinen Hund ohne medizinische Zustimmung kastrieren lassen, verstößt dieser gegen das Tierschutzgesetz und macht sich strafbar. Dem Tier dürfen ohne vernünftigen Grund niemals Schmerzen, Leiden oder Schäden zugefügt werden, wozu eine Kastration letztlich zählt.
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