Hunderatgeber
Welpen aufziehen – die ersten Wochen – Tipps für Hundezüchter
Was gibt es bei der Hundeaufzucht zu beachten?
Welpen aufzuziehen zieht eine große Verantwortung auf sichWelpen aufzuziehen stellt eine hohe Belastung für den Züchter als auch eine große Verantwortung gegenüber den jungen Tieren dar. Bereits vor der Geburt der Jungtiere solltest Du einige Vorbereitungen treffen – nachdem die Hündin gedeckt wurde, bleiben Dir nur 60 Tage für allerlei Vorkehrungen. Daneben gibt es hinsichtlich der Erziehungsmaßnahmen in den ersten Wochen einige Dinge zu bedenken, aus Unwissenheit schleichen sich leider häufig vielerorts Fehler ein, die die Hunde zumeist das gesamte Leben begleiten und nur schwer korrigiert werden können.
Herausforderung für die Hundezüchter
Die Welpenaufzucht ist für den Züchter eine spannende, turbulente Zeit, die sich zudem sehr stressig gestalten kann. Vor allem in der Anfangszeit muss die Entwicklung der Welpen kontinuierlich überprüft werden. Dazu gehören auch optimale hygienische Bedingungen sowie Wärme und eine liebevoll gestaltete, saubere und trockene Wurfkiste, in der die Kleinen Schutz suchen können. Die ersten drei Wochen verbringen die Tiere zum Großteil mit Schlafen; nach Ablauf dieser Zeit beginnen sie langsam, die Welt zu entdecken. Wohlüberlegte, vorausschauende Maßnahmen mindern dabei das Risiko von etwaigen Verletzungen.
Optimale Vorbereitung ist das A und O
Die erste wichtige, große Anschaffung sollte die Wurfkiste sein. Hierbei empfiehlt sich ein frühzeitiger Aufbau im Vorfeld der Geburt, damit sich die werdende Hundemutter bereits damit vertraut machen kann. Vor der Geburt musst Du die Kiste säubern und mit (ausgekochten!) Laken auslegen. In den ersten Wochen müssen diese täglich gewechselt und die Wurfkiste gesäubert sowie desinfiziert werden. Neben der Hygiene kommt es des Weiteren auf die richtige Größe der Wurfbox an – Mutter und Nachwuchs müssen ausreichend Platz haben. Auch die Höhe der Wände muss bedacht werden, ist es für die Hündin doch am bequemsten und einfachsten, selbst ein- und auszusteigen. Allerdings darf die Wandhöhe auch nicht zu niedrig angesetzt werden, da die Welpen sonst evtl. flüchten würden. Die Kiste sollte an einem warmen Ort im Haus aufgestellt werden, an dem die Tiere genügend Ruhe finden können, gleichzeitig aber der Kontakt zum Menschen sichergestellt ist.
Die ersten Tage im Leben der Hundebabys
Nach der Geburt muss gewährleistet sein, dass jeder Welpe den Weg zu den Zitzen seiner Mutter findet; so erhalten sie die dringend benötigte Erstmilch, die die wichtigen Antikörper für den Immunschutz der Kleinen enthält und somit das Überleben der Hunde sichert. Zudem musst Du nach der Geburt sowie regelmäßig in den Folgetagen das Gewicht der Hundebabys messen (dieses sollte sich nach zehn Tagen mindestens verdoppelt haben). Die Werte kannst Du z. B. in einem Welpentagebuch festhalten. Bei Auffälligkeiten musst Du auf schnellstem Wege den Tierarzt aufsuchen!
Die ersten 14 Tage – schlafen, schlafen, schlafen
In den ersten 14 Tagen halten sich die Welpen nur in der Nähe der Mutter aufIn dieser sogenannten „vegetativen Phase“ der Welpenentwicklung bewegen sich die Babys nur in einem bestimmten Umkreis um ihre Mutter, die Umwelt wird dabei lediglich durch Tasten, Geruchs- sowie Wärmereize wahrgenommen. Da die Kleinen ihre Körpertemperatur in den ersten Wochen noch nicht selbst regulieren können, ist es elementar, dass Du als Züchter für eine Raumtemperatur von etwa 21 Grad Celsius sorgst. Im Notfall, wenn Du den Eindruck hast, die Babys frieren, kannst Du auch eine Infrarotlampe einsetzen (aber Achtung: Verbrennungsgefahr!). Nach Beendigung der zweiten Woche im Leben der Welpen müssen Nachwuchs und Mutter alle vierzehn Tage zur Entwurmung antreten. Verzichte des Weiteren auf viele Besucher, da das Immunsystem sehr anfällig und die Gefahr einer Infektion allgegenwärtig ist.
Erste Entdeckungstouren in der dritten Woche
Die Augen öffnen sich langsam, das Gehör entwickelt sich rasant und die Welpen können nun endlich offensiv mit ihrer Umwelt in Kontakt treten und diese sehend als auch hörend wahrnehmen. In dieser Übergangsphase verändert sich vieles für die Kleinen – die Körperbeherrschung verbessert sich, sie können eigenständig (ohne Stimulation durch die Mutter) Kot und Urin absetzen und machen ihre ersten tapsigen, zunächst noch unbeholfenen Schritte in die weite Welt. Bekannte und Freunde dürfen sich nun auch der Welpenkiste nähern (unter Aufsicht der Hundemutter). Tipps für den Züchter: Schneide den kleinen Rabauken regelmäßig die Krallen, um unnötigen Verletzungen an den Zitzen der Mutter vorzubeugen. Diese gilt es im Übrigen regelmäßig zu reinigen.
Sozialisation
Welpen knabbern gerne an allem rumIn zahlreichen Hunderatgebern stößt man immer wieder auf diesen einen Begriff: Sozialisation. Doch was bzw. welche spezifischen Handlungsweisen verbergen sich hinter dem Terminus? Sozialisation als solcher ist ein Prozess, in dem Hunde sich intensiv mit ihrer Umwelt auseinandersetzen, die bestehenden Regeln kennenlernen sowie akzeptieren und Bindungen zu anderen Lebewesen eingehen. Besonders stark findet dieser Prozess während der ersten Lebensmonate statt (wichtigste Phase ca. von der dritten bis zur zwölften Lebenswoche) und muss durch den Züchter gefördert werden: Sozialisation mit Artgenossen, anderen Tieren, Menschen und der Umgang mit Umweltreizen wie Fahrrädern, Menschenansammlungen etc. Um den Kontakt mit Artgenossen zu gewährleisten, werden inzwischen vielerorts Welpenspielstunden angeboten – hier lernen die Tiere mit gleichaltrigen sowie älteren Hunden auszukommen (spielen, sich ein- und unterzuordnen usw.).
In der Regel beginnen die Tiere ab der vierten Woche aktiv zu werden, d. h. sie wollen die Wurfkiste verlassen und sich auf wilde Abenteuer begeben. Die Kleinen sind dabei extrem neugierig, deshalb musst Du darauf achten, was Du z. B. auf dem Boden liegen lässt – nur zu gerne knabbern die Welpen alles an, Kleinteile können sie dabei leicht verschlucken und daran ersticken. Hilfreich hierfür ist ein Welpenauslauf, in dem sich die Kleinen auch ohne Beobachtung vergnügen können. Achte auf einen rauen, nicht zu glatten Untergrund, da sich dieser negativ auf die Muskulatur der Tiere auswirken kann.
Futterumstellung
In dieser Zeit ändert sich neben dem Aktivitätsgrad zudem die Ernährung der Jungen – die Säugebereitschaft sinkt, und die Babys werden ab der vierten/fünften Woche an Zusatznahrung wie Welpenmilch oder -brei gewöhnt. Ab der ca. sechsten Woche füttert man sie dann mit welpentauglicher fester Nahrung. Neben der Fütterung musst Du zudem die regelmäßigen Impfungen der Welpen im Auge behalten – die Erste erfolgt ebenfalls in der sechsten Woche, die Zweite zwei Wochen später. Auch das Chippen findet in dieser Phase statt.
Der Tag der Tage: Interessenten begutachten und langsam Abschied nehmen
Vergewissere Dich vor der Abgabe der Welpen, dass sie auch in Zukunft gut umsorgt werdenEs kommt der Tag, an dem sich ein jeder Züchter von seinen kleinen Lieblingen verabschieden muss. Das Abgabealter auf markt.de liegt bei 12 Wochen. Laut Tierschutzgesetz dürfen die Welpen nicht vor der achten Lebenswoche von der Mutter getrennt werden! Die Vermittlung ist dabei ein wichtiger Faktor, kümmere Dich frühzeitig um entsprechende Werbung für Deinen Wurf! Möglichkeiten sind hierbei Inserate in Zeitungen oder im Internet, zum Beispiel auf markt.de. Wenn Du einem Rassehundeverein angehörst, bietet es sich selbstverständlich an, diesen als Plattform zur Vermittlung der Tiere zu nutzen.
Melden sich schlussendlich Interessenten, solltest Du diese ausführlich betrachten und verschieden Auskünfte einholen: Wie sind die Wohnverhältnisse? Und wie sind die Arbeitszeiten der Interessenten geregelt, haben diese überhaupt ausreichend Zeit, um dem Tier die Aufmerksamkeit zu schenken, die es benötigt? Üblich ist es in der Regel auch, dass Dir vom zukünftigen Besitzer die Möglichkeit eingeräumt wird, sich das neue Umfeld des Hundes anzusehen, damit Du Dich vergewissern kannst, dass dieses für Deine Welpen geeignet ist.
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