Hunderatgeber
Worauf muss ich beim Hunde-Gesundheitscheck achten?Lassen Sie sich von niedlichen Hundewelpen nicht ablenken! Der Gesundheitscheck gehört zum Hundekauf wie die Luft zum Atmen.
Do it yourself! Gesundheitscheck beim Hund
Hundebesitzer und Kaufinteressierte müssen beim Gesundheitscheck des Vierbeiners einige Punkte kontrollieren. Ein Check sollte nicht nur vor dem Kauf durchgeführt werden; Halter müssen die Gesundheit des Hundes regelmäßig überprüfen. So können Sie ggf. gesundheitliche Probleme frühzeitig erkennen und eine entsprechende Behandlung durch den Tierarzt einleiten. Folgend verraten wir Ihnen, worauf Sie bei einer Kontrolle achten müssen.
Zeigen sich Auffälligkeiten am Körper des Hundes?
In regelmäßigen Abständen müssen Sie als Halter den Hund von Schnauze bis Pfote gründlich durchchecken. Dies gilt auch für Personen, die den Kauf eines Hundes erwägen – überprüfen Sie im Verlauf der ersten Besichtigung, wie es um die Gesundheit der Welpen bestellt ist. Die Betrachtung muss beidseitig erfolgen, d. h. linkes und rechtes Auge, linkes und rechtes Bein usw. Tasten Sie beispielsweise bei Letzterem parallel die Vorderläufe ab, um Auffälligkeiten bzw. Unterschiede zu erkennen.
- Augen. Die Augen gelten im Volksmund als Tor zur Seele. Testen Sie die Pupillen: Diese sollten gleichmäßig auf Licht und Dunkelheit reagieren. Der Blick sollte klar sein, die Hornhaut unverletzt. Leichte Rötungen sind nichts Ungewöhnliches. Auch ein leichtes Tränen der Augen stellt keine Auffälligkeit dar. Das Tränen der Augen hat zugenommen? Suchen Sie einen Tierarzt auf und schildern Sie die Veränderungen. Übermäßig tränende Augen können durch Bindehautentzündung, Fremdkörper oder Allergien hervorgerufen werden. Welche Symptome auf eine allergische Reaktion hinweisen, verraten wir Ihnen im Ratgeber Wie erkenne ich, ob mein Hund an einer Allergie leidet?
- Ohren. Die Ohren eines gesunden Tieres sind verhältnismäßig sauber, sondern keinen Geruch ab und sind nicht gerötet. Verschmutzten Ohren können Sie mit einem feuchten Tuch zu Leibe rücken. Starke Verschmutzungen lassen sich mit Kochsalzlösungen aus der Apotheke entfernen. Unangenehm riechende Ohren deuten auf eine Infektion hin. Weitere Indizien einer bestehenden Entzündung oder eines Milbenbefalls sind vermehrtes Kratzen, Kopfschütteln oder Kopfschiefhaltung. Auch dunkler Ohrenschmalz weist auf Milben hin.
- Maul. Beim Blick ins Hundemaul müssen Sie die Zähne genau betrachten: Ist das Gebiss unversehrt? Weist die Zunge Verletzungen auf? Ist das Zahnfleisch leicht rosa? Führen Sie den „Zahnfleisch-Test“ durch: Drücken Sie einen Finger leicht aufs Zahnfleisch – verfärbt sich dieses etwas heller, ist alles im grünen Bereich. Sie nehmen einen starken Geruch wahr? Hier kann Zahnstein oder eine Entzündung vorliegen. Weiterführende Infos lesen Sie im Ratgeber Das ABC der Zahnpflege beim Hund - Tipps für Hundezähne.
Tipp: Beugen Sie Zahnstein beim Hund vor, indem Sie dem Tier regelmäßig Kauartikel reichen. Neben der vorbeugenden Wirkung werden mittels harter Kauartikel beginnende Zahnsteinablagerungen entfernt. Hartnäckigen Zahnstein kann der Tierarzt (wenn nötig) entfernen.
- Haut/Fell. Die Fellpflege beim Hund ist kein Luxus sondern eine Notwendigkeit! Ein gesundes Hundefell weist keine kahlen Stellen auf; die Haut ist nicht gerötet, vorhandene Schuppen halten sich in Grenzen. Das Fell erscheint stumpf? Der Hund haart übermäßig und hat viele Schuppen? Wenn Sie diese Fragen mit „Ja“ beantworten können, kann eine Futterunverträglichkeit vorliegen (siehe auch: Wissenswertes zum Thema Futtermittelunverträglichkeit). Rötungen und kahle Stellen können auch durch Parasiten oder Allergien bedingt sein. Krümel (=Kot) können auf Flohbefall hinweisen (mittels welcher Methoden Sie Flöhe in die Flucht schlagen, lesen Sie hier: Flohallergie beim Hund: Symptome und Behandlung). Ihr Hund riecht unangenehm? Hilfestellung erhalten Sie im Ratgeber Wenn Hunde stark riechen: Tipps gegen Hundegeruch.
- Für das Krallenschneiden muss der Halter regelmäßig Sorge tragen.Pfoten/Krallen. Gesunde Krallen sind weder brüchig, noch gerissen oder gesplittert. Kürzen Sie die Krallen ggf. mit einer Krallenschere. Eine Anleitung finden Sie im Ratgeber Krallen schneiden beim Vierbeiner. Ebenso sollten die Ballen ohne Risse sein, die Zehen präsentieren sich beim fitten Hund fremdkörperfrei.
- After. Der Hundeafter sollte relativ sauber sein und keine Rötungen aufweisen. Im Falle von mit dem Hintern über den Boden rutschenden Hunden, die sich außerdem sehr oft am After lecken, müssen Sie aufmerksam werden. Diese Indizien können auf Wurmbefall, Analdrüsenentzündung oder -verstopfung hinweisen. Erfahren Sie mehr zum Thema Wurmkuren im Ratgeber zur Notwendigkeit und Anwendung von Entwurmungsmitteln für Hunde
- Körpergewicht. Überprüfen Sie abschließend mit einer handelsüblichen Personenwaage das Gewicht: Übergewicht kann der Gesundheit des Tieres schaden (siehe auch: Diät für den Hund – Abnehmen bei Fettleibigkeit). Nehmen Sie den Hund hierzu auf den Arm und stellen Sie sich gemeinsam mit dem Tier auf die Waage und merken sich das Gesamtgewicht (abzüglich Ihres eigenen Körpergewichts = Gewicht Hund). Faustregel: Sind die Rippen ohne größeren Druck zu spüren, hat der Hund Idealgewicht.
Zeigt der Hund Auffälligkeiten im Verhalten?
Beobachten Sie Ihren Hund stets aufmerksam. Erste Krankheitsanzeichen machen sich oftmals am Verhalten des Hundes bemerkbar. Auffälliges Verhalten kann sich in den folgenden Formen äußern:
- Unruhe/Apathie. Sowohl ein besonders unruhiger Hund, der ständig hin und her läuft, als auch ein ungewöhnlich ruhiger Hund, der vor sich hinstarrt und ständig schläft, können Anzeichen für Erkrankungen darstellen. Im schlimmsten Fall liegt etwas Ernsthaftes zugrunde. Bestenfalls ist die Situation harmlos, d. h. das Tier ist nicht ausgelastet oder aber K.O. aufgrund eines stressigen Tages.
- Appetitlosigkeit. Ihr Hund verweigert die Futteraufnahme? Mangelnder Appetit oder gänzliche Verweigerung können in Kombination mit Auffälligkeiten wie erhöhter Temperatur oder verdünntem Kot auf eine Krankheit hinweisen. Appetitlosigkeit kann wiederum auch psychische Ursachen haben (z. B. liebestolle Rüden, die unter „Liebeskummer“ leiden – eine läufige Hündin befindet sich in unmittelbarer aber unerreichbarer Nähe – oder auch scheinträchtige Hündinnen).
- Aggressivität. Aggressive Tiere schnappen und knurren übermäßig. Ursachen können zum einen schlechte Erfahrung bzw. eine falsche Erziehung sein (siehe auch: Aggressionen bei Hunden – Wie lassen sich Beißereien vermeiden?). Neben dieser sogenannten „Wesensschwäche“ kann das Verhalten zum anderen ein Hinweis auf Schmerzen sein.
- Abnormer Durst. Ihr Hund säuft übermäßig viel Wasser? Diabetes oder Fieber können diesem Verhalten schlimmstenfalls zugrunde liegen. Ebenso neigen Hunde nach der Aufnahme von salzigem Futter oder aber im Falle von Wasserverlust (infolge enes besonders heißen Tages) zu gesteigertem Trinkverhalten.
- Husten/Niesen, Jucken/Kratzen. An für sich ist dieses Verhalten ähnlich wie beim Menschen nicht abnormal. Nehmen die Symptome überhand, sollten Sie den Tierarzt aufsuchen. Ursachen können Entzündungen, Parasitenbefall etc. sein. Das Kratzen können Sie mittels eines Verbands der betroffenen Stelle unterbinden.
- Schiefhaltung Kopf. Der Hund hält oft den Kopf schief oder schüttelt diesen vermehrt? Dies kann ein Indiz für eine Ohrenentzündung oder aber einen Fremdkörper im Gehörgang sein. Ebenso können Störungen im Gehirn die dauerhafte Schiefhaltung auslösen.
- Bewegungsstörungen. Mit Störungen des Bewegungsapparats ist nicht zu spaßen. Lahmende Tiere müssen genau beobachtet werden: In welchen Situationen lahmt der Vierbeiner? Sind die betroffenen Gliedmaßen schmerzempfindlich? Die Beantwortung ebensolcher Fragen kann dem Tierarzt bei der Behandlung sehr helfen. Fällt der Hund regelmäßig um, kann ein Herz-Kreislauf-Problem vorliegen. Evtl. liegt auch eine leichte Kreislaufschwäche vor, die nach dem Aufstehen infolge von längerem Liegen auftritt.
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