Kaninchenrassen von A bis Z mit Bild im Überblick
Lohkaninchen im Portrait - Rassemerkmale, Geschichte und Zucht
Kurzinfo
Herkunft | England |
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Farben | Schwarz, braun, blau, feh |
Gewicht | Ø 2,75 kg |
Lebenserwartung | Bis 15 Jahre |
Besonderheiten | Gutmütig, zutraulich, pflegeleicht |
Einordnung | Abteilung III (Kleine Normalhaarrassen) - Loh (Lohkaninchen) |
Rassemerkmale
Körperbau und Fell
Das Lohkaninchen gehört zu den kleinen Kaninchenrassen und hat den für diese Rassen typischen gedrungenen und walzenförmigen Körperbau. Seine Läufe sind relativ kurz, die Schultern jedoch breit und die Ohren rundlich und lang (ca. 10 cm). Der Hals ist nicht sichtbar, der Rücken abgerundet und die Bauchlinie gut sichtbar. Das Fell ist dicht und voll und hat reichlich Unterwolle. Die namensgebende Lohfarbe hat es am Kopf an den Augenringen, der Nasenloch- und Kinnbackeinfassung sowie den Ohrenrändern. Die Zeichnung an der Nase ist scharf abgegrenzt und kräftig lohfarben, ebenso bei den Augenringen. Sehr schöne Augenringe findet man bei den meisten blauen Typen. Außerdem ziert feurig rote Lohe Bauch, Brust und Genick. Das Gewicht beträgt mindestens 2,5 kg, idealerweise 2,8 bis 3,1 kg und höchstens 3,3 kg.
Verschiedene Arten des Lohkaninchens
Fehfarbige Lohkaninchen haben eine blassere Farbe als andere.Beim Schwarzloh ist die Grundfarbe reines, glänzendes schwarz, die Unterfarbe intensiv schieferblau. Letztere soll im Bereich des Bauches aber nicht durchgängig vorhanden sein. Schwarze Lohkaninchen haben braune Augen.
Der blaue Typ ist im Grund kräftig hellblau, in der Unterfarbe zunächst licht, dann hellbläulich. Die Unterfarbe soll im Bauchbereich nicht überall vorhanden sein. Blaue Lohkaninchen haben blaugraue Augen.
Schließlich die Loh Havanna, der braune Typ, haben eine leuchtend kastanienbraune Grundfarbe mit bläulicher Unterfarbe. Die Deckfarbe weist keine andersfarbigen Haare auf. Braune Lohkaninchen habe braune Augen.
Fehlohkaninchen haben Deckhaar in abgetöntem, lichten Blau, welches am Bauch matter und bräunlicher wird. Die Unterfarbe soll ähnlich der Deckfarbe sein. Die Augenfarbe des fehfarbigen Lohkaninchens ist blaugrau.
Wesen und Charakter
Der Charakter des Lohkaninchens wird als sehr zutraulich und gutmütig beschrieben. Es handelt sich um liebevolle und gelassene Kaninchen, die aber auch lebhaft sein können.
Haltung und Gehege
Lohkaninchen sind wie alle Kaninchen keine Tiere für die Einzelhaltung. Sie benötigen mindestens einen Artgenossen zur Gesellschaft. Der Mensch kann einen Artgenossen auch bei viel Zuwendung nicht ersetzen.
Lohkaninchen brauchen täglich Auslauf und Bewegung.In Käfig oder Gehege sollten den Tieren ausreichend Platz zur Verfügung stehen. Ein Mindestmaß von 150 x 60 x 50 cm sollte für den Stall gegeben sein. Dieser kann bei Platzmangel auch mehrstöckig sein. Die Kaninchen können entweder in der Wohnung, oder im Freien gehalten werden.
Bei Haltung in der Wohnung solltest Du bedenken, dass die Tiere zweimal täglich Auslauf brauchen. Dieser kann in der Wohnung selbst oder draußen stattfinden. In der Wohnung sollten für die Tiere keine Kabel oder giftigen Pflanzen erreichbar sein.
Bei Haltung im Freien bietet sich ein Stall mit Freigehege an. Dieser sollte vor Hitze, Kälte und Zugluft geschützt stehen - vor allem im Winter, wenn es kalt wird ist eine gute Isolation wichtig. Sorge dafür, dass Dein Lohkaninchen vor Fressfeinden geschützt ist.
Zur Ausstattung von Stall, Käfig oder Gehege gehören nicht nur Trink- und Futterstellen, sondern auch ein Haus oder eine Höhle. Dort schlafen und verstecken sich die Kaninchen. Zur Beschäftigung können Hindernisse, Zweige oder Ähnliches Kaninchenspielzeug dienen.
Pflege und Gesundheit
Sauberkeit und Ernährung
Das Lohkaninchen ist ein Haustier für Jedermann. Es ist recht pflegeleicht und gut für Familien mit Kindern geeignet. Die Lebensdauer beträgt bis zu 15 Jahre - das sollte bei der Anschaffung berücksichtigt werden.
Damit das Kaninchen gesund bleibt, ist eine regelmäßige Reinigung von Stall und Gehege besonders wichtig. Dazu gehören auch Trink- und Futterbehälter. Ansonsten können sich gefährliche Bakterien ausbreiten.
Der Speiseplan eines Lohkaninchens entsprecht den aller Kaninchen. Den größten Teil sollte Heu, Grünfutter und bestimmtes Gemüse ausmachen. Obst sollte auf Grund des hohen Zuckergehalts nur in Maßen verfüttert werden, Wasser muss dem Tier immer frisch zur Verfügung stehen. Pellets und Fertigfutter sind nicht unbedingt nötig, können aber ebenfalls in Maßen gefüttert werden.
Fellpflege und Krankheiten
Lohkaninchen brauchen keine spezielle Pflege was das Fell angeht. Sie reinigen es selbstständig. Bei Kaninchen in Außenhaltung kann der Fellwechsel allerdings stärker ausfallen - dann kannst Du mit einer speziellen Bürste etwas nachhelfen und lose Haare entfernen. Ansonsten ist Bürsten nicht notwendig. Zur Schere musst Du normalerweise gar nicht greifen. Es kann aber vorkommen, dass sich rund um die Afterregion Verfilzungen bilden, die entfernt werden müssen. Lediglich bei sehr starken Verschmutzungen solltest Du eingreifen, da diese auch auf Erkrankungen hindeuten können. Wird Dein Lohkaninchen in der Wohnung gehalten, nutzen sich die Krallen meist kaum ab. Deshalb solltest Du sie regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf kürzen.
Bei Lohkaninchen sollten Augen, Ohren, Krallen und Gewicht regelmäßig kontrolliert werden.Lohkaninchen sind nicht anfällig für besondere Krankheiten. Sie können typische Kaninchenkrankheiten wie Atemwegs- oder Augenerkrankungen bekommen. Wenn Du Ohren, Augen, Gewicht und Krallen Deines Kaninchens regelmäßig überprüfst, kannst Du Krankheiten frühzeitig erkennen. Mehr dazu erfährst Du im Ratgeber zu Kaninchenkrankheiten.
Geschichte der Lohkaninchen
Die Geschichte des Lohkaninchens beginnt wie die vieler Rassen in England. 1891 wurde erstmal von der neuen Rasse berichtet. Die besondere Fellzeichnung ist scheinbar eine nicht absichtlich herbeigeführte Mutation gewesen, die bei Kaninchen in halbwilder Haltung entdeckt wurde. Sie war damals jedoch noch nicht loh-, sondern cremefarben. Ab 1887 ist sie gezielt durch Einkreuzung von Hasenkaninchen (siehe Rasseportrait Hasenkaninchen) gezüchtet worden.
Schnell bildeten sich Vereine und der Export begann, sodass das Lohkaninchen noch vor 1900 nach Deutschland gelangte. Dort wurden die schwarzen und blauen Typen schnell als Standardrasse aufgenommen. Nachdem die Rasse 1936 zur Sportrasse erklärt wurde, brach die Zucht ein, weil sich die meisten Züchter auf Wirtschaftsrassen konzentrierten. Durch den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen ist die Zucht beinahe völlig zum Erliegen gekommen. Dank der gewissenhaften Arbeit der Clubs konnte die Zucht aber mit den wenigen verbliebenen Tieren wieder aufgebaut werden.
Heute ist das Lohkaninchen eine der beliebtesten Rassen und das Schwarzloh deren beliebtester Typ. Die nicht so weit verbreitete Fehfarbe wurde erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts anerkannt. Zwischenzeitlich waren auch Gold- und Silberlohkaninchen anerkannt.
Zucht & Züchter
Die Lohkaninchen sind eine leicht zu züchtende Rasse. Sie vererben rein, die Würfe sind ausreichend groß und die Aufzucht gestaltet sich unkompliziert. Züchter von Rassekaninchen wie den verschiedenen Typen der Widderkaninchen sind im Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter e. V. (ZDRK) organisiert. Wenn Sie junge Kaninchen von Züchtern suchen, finden Sie diese und ausgewachsene Tiere über die unten stehenden Anzeigen und in den weiteren Anzeigen für Rassekaninchen. Wenn Sie selbst Züchter sind, können Sie unter den Kaninchenanzeigen einfach und kostenlos eine Annonce für Ihren Wurf inserieren. Als Interessent haben sie die Möglichkeit, eine Gesuchanzeige zu schalten.
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