Katzenrassen von A bis Z im Überblick
Chantilly: Charakter, Pflege und Zucht
Die Chantilly ist eine vornehme Katzenrasse mit nordamerikanischem Ursprung. Sie ist vielerorts auch unter den Namen Tiffany, Long-haired Foreign oder Foreign Longhair bekannt. Sie kann optimal als Wohnungskatze gehalten werden und braucht nicht unbedingt uneingeschränkten Freigang.
Kurzinfo:
Ursprung | Nordamerika (USA / Kanada) |
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Lebenserwartung | Bis zu 17 Jahre |
Gewicht | 4 - 6 kg (Katze); 6 - 8 kg (Kater) |
Fellfarben | Dunkel- & hellbraun, beige, rotbraun, zimt, lavendel, silber, blau |
Schulterhöhe | 30 - 35 cm |
Besonderheiten | Bevorzugt als Einzeltier zu halten |
Rassestandard | WACC-Klassifizierung Code 22, kein Rassestandard bei der Fife |
Interieur der Chantilly
Katze mit verspieltem Charakter
Katzen dieser Rasse gelten gemeinhin als zutraulich und anschmiegsam. Unbekannten Personen begegnen sie meist zunächst mit Zurückhaltung und Reserve. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit zeigen sie jedoch auch hier Anhänglichkeit, Treue und Zuwendung.
Aufgrund ihrer Klugheit lernt die Chantilly gerne, das Einstudieren von Katzentricks ist aufgrund der Sturheit der Rasse allerdings dennoch ungeeignet. Obwohl sie vornehm und stolz - manchmal sogar geradezu majestätisch - wirken, sind Chantilly Katzen zugleich gesellig und neugierig und lassen sich gerne für neue Spiele und Umgebungen begeistern.
Soziale Ansprüche
Die Chantilly ist anhänglich und verlangt viel Aufmerksamkeit.Katzen dieser Rasse gelten allgemein als zurückhaltend und ruhig. Es ist ein besonderes Merkmal dieser Rasse, dass sich die Katze eng an Dich bindet und von Dir besonders intensive Zuwendung erwartet. Fehlt es an der geforderten Zuwendung, reagiert sie mit Nichtbeachtung oder Trotz. Wendet sich ihre bevorzugte Bezugsperson jemandem anderen - etwa einem Kind - zu, kommt es gelegentlich zu Eifersuchtsreaktionen.
Ein weiteres Charakteristikum der Chantilly ist die durchdringende, wie ein lautes Zirpen klingende Stimme, die Katze sowie Kater auszeichnet. Wichtig ist den meisten Tieren dieser Rasse Ruhe an ihrem Liege- und Schlafplatz und möglichst wenige Störungen während der Ruhezeiten.
Ist eine Chantilly für mich geeignet?
Aufgrund ihrer Eigenheiten eignet sich diese Rasse eher weniger für Familien, in denen (kleine) Kinder mit hohem Bewegungsdrang leben. Sie passt jedoch perfekt zu Paaren und Einzelpersonen mittleren bis fortgeschrittenen Alters, die sich intensiv ihrer Katze widmen können und es auch an den nötigen Schmuse- und Streicheleinheiten nicht fehlen lassen.
Körperbau und Haltung der Chantilly
Die Chantilly zeichnet sich durch ihren grazilen, muskulösen Körperbau aus. Die gerade, gestreckte Kopfhaltung lässt diese Katzen stolz - manchmal fast hochmütig - erscheinen. Ihre geschmeidigen Bewegungsabläufe wirken elegant und in jeder Phase kontrolliert und beherrscht. Diese Rasse besticht durch die ästhetisch ansprechenden Proportionen von Kopf, Körper, Läufen und Schwanz. Der edel wirkende Kopf und der eher schlanke Hals passen ideal zum schlanken Körper.
Die Rasse bewegt sich in allen Lebenslagen elegant. In der Regel neigt die Chantilly nicht zu hektischen, unkontrollierten Bewegungen und bewahrt immer eine ruhige Haltung, die zu ihrem zurückhaltenden Naturell passt. Ihr Aussehen wird wesentlich vom ihrem üppigen, dichten, mittellangen Fell bestimmt, zu dem die ausdrucksvollen, ovalen bis mandelförmigen Augen perfekt passen.
Obwohl die ersten in der Öffentlichkeit präsentierten Tiere ein schokoladenbraunes Fell und große, bernsteinfarbene Augen besaßen, hat sich diese Farbkombination nicht zum allgemeinen Rassestandard entwickelt. Heute sind Tiere, deren Fell in allen Brauntönen leuchtet, ebenso anzutreffen wie Exemplare, die ein silberfarbenes, graues, anthrazitfarbenes oder stahlblaues Fell tragen. Auch ausgefallene Farbtöne wie Zimt oder Lavendel werden toleriert.
Haltung und Pflege
Besonderes Merkmal der Chantilly ist ihr dichtes Fell.Katzen der Rasse Chantilly lassen sich bequem als Einzeltier in Haus oder Wohnung halten. Eine Vergesellschaftung mit schon im Haushalt wohnenden anderen Katzen kann aufgrund der Eifersucht Deiner Chantilly schwierig sein. In manchen Fällen kommt es allerdings - besonders bei großem Altersunterschied - zu echten Freundschaften unter den Katzen. Die meisten Vertreter dieser Art bleiben gerne in der Wohnung allein. Auch mehrstündige Abwesenheitszeiten Deinerseits werden meist toleriert.
Trotz ihres vornehm-eleganten Wesens sind diese Katzen relativ anspruchslos. Einfaches Spielzeug, ein Katzenbaum und ein bequemer, sauberer Schlafplatz reicht in der Regel aus, um sie bei Laune zu halten. Viele Chantillys bevorzugen eine räumliche Trennung von Liege- und Schlafplatz. Der Liegeplatz sollte so in der Wohnung platziert sein, dass Dein neugieriger Mitbewohner alle interessanten Vorgänge beobachten kann.
Da der Bewegungsdrang Deiner Chantilly eher gering ist, ist regelmäßiger Freigang kein absolutes Muss. Ein Ausflug auf einen katzensichereren Balkon oder Terrasse reicht vielen Tieren dieser Rasse aus.
Beschreibung der Chantilly
Da bisher von der Fife kein einheitlich definierter Rassestandard existiert, können derzeit nur allgemeinen Richtlinien aufgestellt werden, anhand derer das rassetypische Erscheinungsbild beschrieben werden kann.
Allgemein | Größe | Mittelgroß (40 bis 50 cm lang), Schulterhöhe: 30 - 35 cm |
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Kopf | Form | Mittelgroß, wohlproportioniert, hohe und breite Wangenknochen |
Nase | Sanft geschwungen, relativ kurze Schnurrhaare | |
Ohren | Kleine, abgerundeten Ohren, hoch am Kopf platziert, dichte Behaarung mit rassetypischen Haarbüscheln | |
Augen | Form | Oval bis mandelförmig, groß und ausdrucksvoll |
Farbe | Früher ausschließlich gold- bzw. bernsteinfarben, heute auch andere Farben wie hellgrün oder hellblau | |
Körper | Struktur | Feingliedrig, muskulös, aufrechte Körperhaltung, geschmeidige Bewegungsabläufe, markanter Halsansatz mit ausgeprägter Halskrause im Fell |
Beine | Reichlich behaart, gut proportioniert und strukturiert | |
Pfoten | Üppige Behaarung, Krallen treten kaum optisch hervor | |
Schwanz | Stark behaart, buschig, beim Gehen aufrecht getragen - nur beim Ruhen oder Schlafen eingerollt | |
Fell | Struktur | Dicht, mittellang, gleichmäßig strukturiert und kaum gelockt |
Farbe | Früher ausschließlich schokoladen- bzw. dunkelbraun, heute alle Brauntöne vertreten, auch Grautöne (anthrazit, silbergrau bis silberfarben), dunkel- bis stahlblaue Farbtöne und seltene Farbschläge wie Lavendel oder Zimt |
Ursprung und Geschichte der Chantilly
Die heute als Chantilly oder Tiffany bezeichnete Hauskatzenrasse wurde erstmals 1967 von der aus New York stammenden Züchterin Jennie Robinson unter der Bezeichnung Foreign Longhair vorgestellt. Zunächst wurde ein Katzenpärchen präsentiert, das sich durch sein dichtes, seidenweiches, schokoladenbraunes Fell sowie durch seine ovalen, bernsteinfarbenen Augen auszeichnete. Die Rasse galt damals relativ schnell als Rasse für die gehobene Gesellschaft und wurde schnell in zahlreichen Farbschlägen und Zeichnungen gezüchtet.
Trotzdem blieb die Verbreitung vergleichsweise gering, sodass die Rasse auszusterben drohte. Die Wiederbelebung erfolgte von Kanada aus und ist eng mit dem Namen der Züchterin Tracy Oraas verbunden. Die in Florida beheimatete Züchterin Sigyn Lund machte die Rasse unter der Bezeichnung Tiffany bekannt, obwohl sie vom Erscheinungsbild und Wesen her nicht mit der in Großbritannien gezüchteten Rasse Tiffany bzw. Tiffanie übereinstimmt.
Über den Ursprung der Rasse Chantilly herrscht nach wie vor Ungewissheit. Während einige Experten die Chantilly als langhaarige Burmakatze bezeichnen, wollen andere Fachleute sie der Familie der Perserkatzen zuordnen. Auch Zuordnungen zu den Rassen Somalia, Angora und Havana sind verbreitet. Daneben wird eine enge Verwandtschaft zur Nebelung und Peterbald diskutiert.
Relativ sicher ist allerdings die Annahme, dass die Rasse sich über Großbritannien und Belgien nach Kontinentaleuropa verbreitete, wobei allerdings der im Namen anklingende Bezug zum Pariser Nobelvorort unklar ist.
Schwierige Zucht
Die Zucht der Chantilly kann sich als schwierig gestalten, da es bisher keinen allgemein anerkannten, von der FIFe festgelegten Rassestandard gibt. Dementsprechend ist es schwer ein passendes Zuchtpaar zusammenzustellen, da vor allem männliche Zuchttiere dieser Rasse hierzulande eher selten sind. Wer eine eigene Zuchtlinie gründen möchte, ist oft darauf angewiesen, einen Zuchtkater aus den USA, aus Kanada oder Großbritannien zu erwerben, der die typischen Rassemerkmale verkörpert.
Angesichts der großen Varietät von Farben und Zeichnungen, die diese Rasse auszeichnet, ist die Auswahl des passenden Zuchtkaters mit erheblicher Reisetätigkeit verbunden. Es empfiehlt sich nämlich, in Betracht kommende Zuchttiere persönlich in Augenschein zu nehmen. Ausstellungen der noch relativ unbekannten Rasse finden überwiegend in den USA, Kanada und Großbritannien statt.
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