Katzenratgeber
Was tun gegen eine bissige Katze? Wie gewöhne ich der Katze das Beißen ab?
Katzen beißen meist zur Verteidigung oder im Spiel.Wenn eine Katze zum Beißen neigt, beginnt für Halter die Suche nach dem Auslöser. Zumeist sind Kratzen und Beißen ein Ausdruck von Angst und Stress. Darüber hinaus kann es aber auch auf den schlechten Gesundheitszustand der Katze verweisen – Krankheiten oder Schmerzen können Ursachen für das aggressive Verhalten sein. Worauf Du achten musst, wenn Du Deiner Katze das Beißen abgewöhnen möchtest, erfährst Du Schritt für Schritt in diesem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
Die Katze verstehen
Im Eifer des Spieles können Katzen schonmal zubeißen.Je besser Du Deine Katze kennst, desto eher kannst Du auf ihr Verhalten einwirken. Für den Besitzer ist es überaus hilfreich zu wissen, was die Katze dazu ermuntert, ihr Verhalten positiv zu verändern. Am besten reagieren Katzen in der Regel auf positive Bestätigung: Sprich ein deutliches Lob aus oder belohne angemessenes Verhalten mit einem Leckerchen. Auf nicht erwünschtes Verhalten reagierst Du mit Ignorieren oder Abwenden.
Geduld und Konsequenz
Halter dürfen niemals die Geduld mit der Katze verlieren. Schlage die Katze nicht, schrei sie nicht an, jage sie nicht. Solche Handlungen verschrecken das Tier und erzielen unerwünschte Effekte. Wer seine Katze zu sich ruft, um sie zu bestrafen, verwirrt das Tier. Es versteht nicht, warum der Mensch negativ auf sie reagiert – im Normalfall bedeutet das Locken durch eine Person für die Katze etwas Angenehmes.
Ist die Bestrafung vom Vorfall abgetrennt, kann die Katze die Reaktion nicht verarbeiten. Die Konsequenz muss also immer direkt auf das beißen folgen. Zudem müssen alle Familienmitglieder mitziehen und genauso handeln. Sonst fällt der Katze das Lernen schwer.
Beißen voraussehen
Halter müssen lernen, das auf sie abzielende Beißen oder Kratzen vorauszuahnen. Katzen strahlen häufig spezifische Hinweise aus, die verraten, dass das Tier darauf aus ist, etwas anzustellen. Achte bei etwaigen Interaktionen mit der Katze (z. B. Streicheln) auf besondere Anzeichen. Bei geweiteten Pupillen, peitschendem Schwanz, krausen Gesichtsfalten und fehlendem Schnurrgeräusch sollten Deine Alarmglocken ertönen.
Drückt die Katze Deine Hand weg, wünscht sie keine Berührung.Dann gilt es, die Katze nicht weiter anzufassen und sie in Ruhe zu lassen. Andernfalls provozierst Du regelrecht, dass die Katze sich wehrt. Starrt die Katze Dich an, legt ihre Ohren nach hinten und spannt den Körper an, solltest Du dich zunächst von dem Tier entfernen.
Das Verhalten kannst Du unterbinden, indem Du die Katze nimmst und auf einen Kratzbaum absetzt. Attackiert sie diesen mit ihren Krallen, musst Du sie dafür loben (da sie nicht Dich, sondern den Baum gekratzt hat). Alternativ kannst Du dem Tier ein Spielzeug anbieten – beißt sie in dieses, kannst Du sie ebenfalls loben. Ist die Situation brenzlig, und Du möchtest auf Nummer sicher gehen, empfiehlt es sich, die Katze beiseitezuschieben und sie alleine zu lassen.
Warum beißen Katzen?
Halter müssen verstehen, was das Beiß- und Kratzverhalten motiviert. Das Erkennen ist wesentlich im vernünftigen Umgang mit der Problematik. Meistens ist zudem der Halter selbst daran schuld, dass seine Katze zu beißen beginnt.
Wer die Auslöser sichtbar macht, kann sie aus der Welt schaffen. Folgende Merkmale können das Verhalten bedingen:
- Selbstverteidigung.
Die Katze nutzt Beißen und Kratzen, um sich zu verteidigen. Beispiel: Tritt ihr jemand versehentlich auf den Schwanz, empfindet sie selbstredend Schmerzen und wird in der Folge dem natürlichen Reflex der Selbstverteidigung folgen. Sie beißt oder kratzt also in diesem Fall nicht aus reiner Bosheit, vielmehr möchte sie sagen, „Aua, das tut weh!“. Als Halter musst Du einen kühlen Kopf bewahren – reagiere nicht aggressiv, sondern sage deutlich „Nein“. - Aggression.
Katzen versuchen oftmals, ihr Revier zu markieren. Sie möchten das ranghöchste Individuum im Haushalt sein und setzen sich mittels Kratzen und Beißen durch. Hier erfährst Du mehr zum Thema Revierverhalten. Dem Menschen bleibt in der Regel nur eine Option, um die dominante Position zurückzugewinnen: Kastration. Weiterführende Informationen erhältst Du im Ratgeber Kastration von Katzen. - Stress.
Ein Umzug, laute Geräusche oder gar die schlechte Stimmung des Menschen können sich negativ auf das Tier auswirken. Katzen nehmen die in der Umgebung herrschenden Emotionen auf und registrieren kleinste Veränderungen – diese bedeuten puren Stress für die Vierbeiner. Bemühe Dich um ein friedvolles Umfeld: Stell die Musikanlage leise, verbanne tobende Kinder aus der Nähe des Tieres usw. - Aufregung.
Junge Katzen sprühen vor Tatendrang und sind sehr verspielt. Die Spiellust wird schnell in Beißen und Kratzen übertragen. Lenke die überschäumende Energie auf den Kratzbaum oder etwaiges Spielzeug. Lasse außerdem nicht zu, dass die junge Katze weiterhin in Deine Hände oder ähnliches beißt. Ansonsten wird sie dies als erwachsene Katze weiterführen, weil sie es nicht anders gelernt hat. - Krankheit.
Unerwünschtes Verhalten ist häufig eine Antwort auf bestehende Krankheiten. Katzen, die sich krank fühlen und Schmerzen haben, haben Angst vor Nähe und scheuen in der Regel jede Berührung. Bring die Katze zum Tierarzt, um sie gründlich durchchecken zu lassen. Mehr dazu im Ratgeber Wie wird und bleibt meine Katze gesund? Typische Krankheiten und Erste Hilfe für Katzen.
Ist ein Katzenbiss gefährlich?
Katzen beißen selten beim Menschen so stark zu, dass dieser dabei blutet. Sollte es allerdings vorkommen, solltest Du die Wunde desinfizieren und beobachten. Es kann nämlich zu einer Infektion und einer Entzündung kommen. Suche im Zweifel einen Arzt auf.
Katze das Beißen abgewöhnen
Verwöhnen nach dem Beißen = Tabu
Nach dem Beißen oder Kratzen musst Du auf Abstand gehen. Ignoriere das Tier, das ist Strafe genug. Beschwichtigungsreaktionen wie Streicheln oder andere Liebkosungen gilt es zu unterlassen. Nachdem Du Deine Katze diszipliniert hast, würdest Du sie mit einer liebevollen Reaktion nur verwirren – beim nächsten Beißen würde sie eine nette Geste als Antwort erwarten.
Beschäftigung anbieten
Viele Katzen beißen und kratzen aus reiner Langeweile. Das markst Du, wenn die Katze scheinbar mit Dir spielen möchte und sie dabei kratzt oder beißt. Vor allem Katzen, die einzeln gehalten werden, "greifen" dann oft ihren Besitzer an, da sie keinen Artgenossen zur Verfügung haben. Manchmal hat die Katze aber auch nur keine Möglichkeit, sich auszutoben und sich zu beschäftigen.
Um dies zu umgehen, solltest Du mehr Katzenspielzeug anschaffen. Auf einem Spielzeug kann das Tier herumkauen, an einem Kratzbaum kann es seine Krallen wetzen. Für den Anfang kann es zum Schutz vor Biss- und Kratzspuren an den Händen bzw. Armen hilfreich sein, wenn Du das Spielzeug wie eine Angelrute hältst. Angeln sind zudem sehr gut geeignet, um die Katze auszupowern.
Schaffe Beschäftigung! Schnüre, Bälle, Spielmäuse etc.Weitere Methoden zum Abgewöhnen
Jede Katze ist individuell, entsprechend kann keine der genannten Methoden für sich allein alles bewirken, was Du in der Arbeit mit dem Tier erreichen möchtest. Erzielst Du keine Erfolge, kann Dir vielleicht eine der folgenden Möglichkeiten helfen:
- Kratzt oder beißt die Katze, zeige mit dem Finger auf sie und sage laut und deutlich „NEIN“. Starre der Katze direkt in die Augen. Bemühe Dich um einen unbeeindruckten oder grimmigen Gesichtsausdruck. Starren signalisiert Bedrohung als auch Dominanz.
- Deine Katze gehört zu der dominanten, aggressiven oder frechen Art? Dann empfiehlt sich die „Klatsch-Methode“: Klatsche nach der Attacke in die Hände und sage deutlich „Nein.“ Achtung – nicht schreien! Auch solltest Du nicht unmittelbar vor dem Gesicht der Katze in die Hände klatschen. Wiederhole das Klatschen nach jeder Beiß- oder Kratzattacke.
- Ist Deine Katze eher schüchtern und sensibel oder handelt es sich gar um ein Jungtier, solltest Du die sanfte Methode der Ignoranz anwenden. Just im Moment, in dem die Katze das Kratzen oder Beißen unterbindet, nimmst Du sie wortlos hoch und setzt sie abseits. Strahle dabei Ablehnung aus und entferne Dich vom Tier. Die Katze sollte für fünf bis zehn Minuten allein im Raum verbleiben. Wiederhole diesen Vorgang so lange, bis sie das Beißen unterlässt.
Die Katze beißt leicht
Nicht immer beißen Katzen mit voller Kraft zu, manchmal handelt es sich auch mehr um ein sanftes Zwicken. Das ist ein echter Liebesbeweis bei Katzen. Zu diesen Bissen kommt es meist, wenn die Katze gestreichelt wird - meist bei Streicheleinheiten am Bauch. Das regt den Spieltrieb an und manche Katzen beißen aus Übermut leicht zu. Beißt die Katze beim Schmusen allerdings fester zu, hast Du wohl eine empfindliche oder schmerzhafte Stelle erwischt.
Leichtes, zartes Beißen ist für Katzen ein Liebesbeweis und drückt Zuneigung aus.Katze beißt ihre Kitten
Wenn Katzen sich untereinander beißen, handelt es sich oft um ein Spiel. Setzt die Katzenmutter bei ihrem Nachwuchs die Zähne ein, dann ist dies aber oft Erziehung. Sie maßregelt die Kleinen indem sie sie leicht zwickt. Das ist ganz normal und sollte Dir keine Sorgen bereiten.
Sobald die Kitten aber vor Schmerz miauen und kein Grund für eine Maßregelung ersichtlich ist, solltest Du eingreifen. Die Katzenmutter ist womöglich überfordert und braucht eine Auszeit. Ermögliche ihr diese, indem Du ihr eine Pause verschaffst und selbst auf den Nachwuchs aufpasst.
Katze beißt in Gegenstände
Manche Katzen beißen nicht ihren Besitzer, sondern knabbern alles an, was sie in der Wohnung finden. Vor allem junge Katzen machen dies, um alles zu erkunden. Beißt die Katze beispielsweise in die Bettdecke oder Couch, spielt sie in der Regel damit. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte Kabel mit Kabelschächten sichern und womöglich gefährliche Pflanzen außer Reichweite bringen.
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