Ratgeber Betreuung
Kindertagesstätten - Gesetzliche Grundlagen, Finanzierung und Auswahlkriterien
Alles über das Thema Kindertagesstätte -KITA- erfahren Sie hierDas klassische Familienbild ist in Deutschland seit Jahren einem Wandel unterworfen; der stetig wachsende Anteil an Müttern, die fest im Berufsleben stehen, zieht eine veränderte Familienstruktur nach sich - und erfordert erfordert alternative Betreuungskonzepte für Kinder. Die Kindertagesstätte - kurz Kita genannt - bietet hier einen Ausweg für viele Eltern, die ihre Kinder gut betreut wollen wissen. Gerade beim ersten Kind treten jedoch schnell Fragen auf: Besteht überhaupt ein rechtlicher Anspruch auf einen Kita-Platz? Wie wird die Betreuung finanziert? Wann sind Zuschüsse zu erwarten? Und anhand welcher Merkmale kann man einen guten Kita-Platz erkennen? - Erste Informationen zu Fragen rund um die Kindertagesstätte helfen weiter und verschaffen Ihnen Sicherheit beim Umgang mit der Kindertagesstätte.
Kita - Definition
Als Kita können Sie ein institutionelles Betreuungsangebot für Vorschul- und Schulkinder bezeichnen. In Deutschland werden solche Einrichtungen durch unterschiedliche Träger realisiert; neben öffentlichen Anbietern stellen auch kirchliche Verbände oder die Wohlfahrtspflege und mitunter auch private Elterninitiativen Betreuungsplätze für Ihre Kinder zur Verfügung. Die Betreuung wird durch unterschiedliche Fachkräfte gewährleistet, zum Beispiel Erzieher, Sozialpädagogen, Kindheitspädagogen oder Sozialassistenten. Sie sollten jedoch gerade bei der Qualifikation der Angestellten genauer nachfragen, denn teilweise kommen auch ungelernte Kräfte sowie Hilfskräfte zum Einsatz.
Neben der klassischen Kita können Sie jedoch auch die Kindertagespflege zur Betreuung Ihrer Kinder nutzen; hierbei handelt es sich um eine familienähnliche Betreuungsform, bei der Sie Ihr Kind in die Obhut einer Tagesmutter geben können. Diese muss diverse fachliche Qualifikationen sowie eine Pflegeerlaubnis aufweisen sowie über geeignete Räume verfügen. Meist wird die Kindertagespflege für Kinder zwischen einem und drei Jahren genutzt; diese fühlen sich innerhalb einer Struktur, die sie an ihre eigene Familie erinnert, besonders wohl. Im Unterschied zur klassischen Kita lässt die Kindertagespflege darüber hinaus häufig ein höheres Maß an Flexibilität zu.
Anspruch auf einen Kita-Platz - rechtliche Grundlagen
Jedes Kind hat das Anrecht auf einen Kita-PlatzFür viele Eltern eine gute Nachricht: Seit 1996 hat jedes Kind, welches das dritte Lebensjahr vollendet hat, bis zur Einschulung einen rechtlichen Anspruch auf einen Platz in der Kita. Nach einer Gesetzesänderung im Jahr 2013 wurde dieser Anspruch sogar noch erweitert; danach können Sie auch einen Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung geltend machen, der bei Kindern zwischen einem und drei Jahren realisiert wird. Ihr Kind kann dann entweder in einer Kita oder in einer Kindertagespflege einen Platz erhalten. Diese Gesetzesneuerungen sind im Kinderförderungsgesetz verankert und wurden mit dem Ziel verabschiedet, den Ausbau von adäquaten Betreuungsangeboten voranzutreiben. Gleichzeitig sollten Sie jedoch wissen, dass für Eltern, die ihre Kinder bis zum dritten Lebensjahr selbst betreuen möchten, finanzielle Unterstützung möglich ist, die in Form des Betreuungsgeldes ausgezahlt wird.
Kosten und Zuschüsse - damit müssen Sie rechnen
Informieren sie sich im Vorfeld über Kosten, diese variieren von Kita zu KitaDie Kosten für einen Platz in der Kita setzen sich aus dem Betreuungsgeld und aus den Verpflegungskosten zusammen. Die Betreuungskosten werden für die Betreuung des Kindes während der Öffnungszeiten der Kindertagesstätte bezahlt, wobei ein Aufschlag zu entrichten ist, wenn Ihr Kind über diese Zeit hinaus betreut werden muss. Der Verpflegungsanteil wird nur bezahlt, wenn das Kind an den Mahlzeiten teilnimmt, die in der Kindertagesstätte angeboten werden. Vereinzelt sind noch zusätzliche Gebühren möglich, die zwischen den Kitas stark variieren können, zum Beispiel Materialgeld oder Bastelgeld sowie Gebühren für Tanzkurse oder Musikkurse. Wenn Sie Ihr Kind bei einer privaten Kindertagesstätte anmelden, müssen Sie häufig mit höheren Gebühren als bei kommunalen Trägern rechnen.
Die Kosten für die kommunalen Kitas sind grundsätzlich in jeder Gemeinde unterschiedlich, weil diese Einrichtungen zu 100% aus öffentlichen Mitteln finanziert werden und diese aus Zuschüssen in unterschiedlicher Höhe bestehen. Insgesamt variieren die Kosten für die Kita innerhalb von Deutschland teilweise stark und sind unterem abhängig von Wohnort, der Anzahl der Kinder und Ihrem Einkommen, wobei jedoch in einigen Gebieten keine Staffelung nach der Einkommenshöhe stattfindet. Meist profitieren Geringverdiener oder Sozialhilfeempfänger von Ermäßigungen; dann müssen Sie sich an das zuständige Jugendamt wenden, um einen Zuschuss zu beantragen. In den meisten Fälle wird darüber hinaus ein Nachlass für das zweite betreute Kind gewährt.
Zusätzlich können Sie die Kosten für die Kita steuerlich absetzen; bis zu zwei Drittel der Kosten pro Kind, maximal jedoch 4000 Euro, können Sie auf diese Weise zurück erhalten. Bei Alleinerziehenden werden die Kosten für die Kita unterhaltsrechtlich als Mehrbedarf geltend gemacht; zusätzlich müssen sich Unterhaltspflichtige an den Elternbeiträge beteiligen, wobei die Kosten in anteiliger Einkommenshöhe gezahlt werden müssen. Hier gilt: Das Elternteil mit dem höheren Verdienst zahlt den größeren Anteil des Betreuungsgeldes. Alleinerziehende Mütter, die einer 400 Euro-Beschäftigung nachgehen, sind von der Bezahlung des Betreuungsgeldes für die Kindertagesstätte oder Kindertagespflege allerdings komplett ausgeschlossen.
Die richtige Kindertagesstätte finden - Auswahlkriterien
Entscheiden sie mit ihrem Kind, schließlich muss es sich wohlfühlenDie rechtlichen Grundlagen sind geklärt, die Finanzierung überdacht; jetzt müssen Sie noch eine geeignete Kindertagesstätte finden. Um bei dem mannigfaltigen Angebot nicht den Überblick zu verlieren, können Sie sich an unterschiedlichen Kriterien orientieren; die wichtigste Frage lautet hierbei: Ist eine optimale Betreuung gewährleistet? Dies können Sie beispielsweise auch anhand des Personalschlüssels ermitteln, der bei Kindern im ersten Lebensjahr 1:2, bei Ein- bis Zweijährigen 1:3 und bei Zwei- bis Dreijährigen 1:5 betragen sollte. Darüber hinaus sollten Sie darauf achten, ob jedem Kind eine feste Bezugsperson zugeteilt wird, zu dem es eine Bindung aufbauen kann. Es sollte darüber hinaus selbstverständlich sein, dass die Erzieher über eine qualifizierte Fachausbildung verfügen und in der Lage sind, Ihr Kind optimal zu fördern. Ein regelmäßiger Austausch mit Ihnen als Elternteil über die Entwicklung des Kindes gehört in jedem Fall dazu. Auch das pädagogische Konzept stellt ein wichtiges Auswahlkriterium dar; dieses Konzept muss zu Ihren persönlichen Wertemaßstäben und Normen passen und an Ihren Erziehungsstil ausgerichtet sein. Für jede Altersgruppe sollten darüber hinaus ausreichend Angebote zur Verfügung stehen. Eine gute Kita zeichnet sich überdies durch einen gut strukturierten Tagesablauf aus, bei dem das Kind in Entscheidungen mit einbezogen wird. Nicht zuletzt spielt die Ausstattung der Kita oder der Kindertagespflege eine Rolle bei der Entscheidung. So sollten Sie ein kindgerechte Einrichtung vorfinden, die ausreichend Platz zum Spielen und Toben bietet - sowohl in den Räumen als auch in einer Außenanlage. Darüber hinaus sollten liebevoll eingerichtete Rückszugsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, sowie spezielle Ecken, die zum Lesen, Kuscheln und Schlafen genutzt werden können. Auch die Hygiene spielt bei der Ausstattung eine Rolle, die Sie vor allem anhand der Sauberkeit in den sanitären Anlagen überprüfen können.
Bedenken Sie jedoch: Selbst wenn die Kindertagesstätte perfekt eingerichtet ist und zahlreiche Möglichkeiten für die Entwicklung des Kindes bietet - letztlich entscheidet auch Ihr Bauchgefühl, von dem Sie sich ruhig leiten lassen dürfen. Strahlen die Erzieherinnen nicht nur Professionalität, sondern auch Wärme aus? Können Sie sich vorstellen, dass sich Ihr Kind in der gewählten Einrichtung wohlfühlt? Um das herauszufinden, nehmen Sie Ihr Kind ruhig einmal mit, wenn Sie die Kita besuchen. Beobachten Sie, welchen Eindruck die Erzieher auf Ihr Kind machen und wie die Einrichtung aufgenommen wird. Aber Vorsicht: Kann sich Ihr Kind grundsätzlich nicht mit der Idee anfreunden, fortan eine Kindertagesstätte oder eine Kindertagespflege zu besuchen oder leidet es unter Trennungsangst, werden Sie immer ein negatives Urteil erhalten.
Fazit:
Die Kita hat sich in den letzten Jahren zu einer unabkömmlichen Einrichtung für die Betreuung von Kindern entwickelt. Dabei profitieren berufstätige Eltern nicht nur von einer optimalen Betreuung, sondern auch von einer idealen Förderung des Kindes. Sorgfältig ausgewählt, kann die Zeit in der Kindertagesstätte so zu einer fruchtbaren und wertvollen Zeit werden - sowohl für die Eltern als auch für das Kind.
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- Der Verdienst einer Tagesmutter
- Tagesmutter werden - Darauf kommt es an!
- Ab wann ist eine Tagesmutter sinnvoll?
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