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Gesundheitsschuhe zur Entlastung der Gelenke: worauf sollte beim Kauf geachtet werden?
Gesundheitsschuhe können die Gelenke schonen und dabei helfen Muskeln aufzubauen. (Einfach klicken zum Vergrößern)Immer häufiger finden sich heute sogenannte Gesundheitsschuhe im Fachhandel. Durch das Tragen soll der Rücken entlastet und Gelenkschäden vorgebeugt werden. Tatsächlich ist unter Orthopäden und Medizinern unumstritten, dass Füße und Schuhwerk einen erheblichen Einfluss auf die gesunde Körperhaltung besitzen. Welchen Besonderheiten bietet dieses Schuhwerk und welche Vorteile resultieren daraus? In diesem Ratgeber klären wir Dich darüber auf.
Barfußlaufen im Alltag: gesund, aber kaum praktikabel
Aus medizinischer Sicht wäre es eigentlich ratsam, wenn Du ausschließlich barfuß unterwegs sein würdest, weil auf diese Weise einseitige Belastungen vermieden und die Muskulatur gestärkt wird. Schuhe sind hingegen insofern problematisch, weil sie das natürliche Abrollen der Füße behindern und zudem einengen. Inwieweit die steigenden Fallzahlen von Fuß-, Gelenk- und Rückenbeschwerden auf ungeeignetes Schuhwerk zurückzuführen sind, ist unklar; Fachleute gehen allerdings durchaus von einem Zusammenhang aus. Schon Sebastian Kneipp empfahl das Barfußlaufen im 19. Jahrhundert als Kur, noch heute ist der Naturheilkundler als Namensgeber für Kneipp-Medizin und das Wassertreten bekannt. Ein Gesundheitsschuh soll letztlich dafür sorgen, dass Muskeln und Gelenke sinnvoll gefordert aber nicht überlastet werden.
Worin unterscheiden sich aktive und passive Gesundheitsschuh?
Eine häufig anzutreffende Variante ist der sogenannte passive Gesundheitsschuh. Dieser Schuh verfügt über ein speziell angepasstes Fußbett, welches den eigenen Fuß ideal nachbildet. Du wirst einen solchen Gesundheitsschuh schon daran erkennen, dass er besonders bequemen zu tragen ist. Was sich anfangs angenehm anfühlt, kann sich allerdings nach einigen Monaten als kontraproduktiv erweisen: die tragende Muskulatur wird entlastet, sodass diese beginnt, sich zurückzubilden. Im Ergebnis entsteht eine größere Reibung innerhalb der Gelenke, sodass hier die Beschwerden sogar noch verstärkt werden können.
Abgerundete Sohle fordert Gelenkte
Eine weitaus modernere Variante ist hingegen der aktive Gesundheitsschuh. Du erkennst diesen Schuhtyp leicht an den abgerundeten Sohlen, die das Tragen zumindest anfangs zu einer echten Herausforderung werden lassen. Weil im Prinzip kein fester Halt vorhanden ist, müssen Deine Muskeln den Fuß permanent unterstützen, damit das Gleichgewicht gehalten werden kann. Auf diese Weise werden die betreffenden Muskeln besonders gut trainiert, was die Gelenke entlastet. Problematisch ist dabei allerdings, dass Du das Laufen mit dieser Art von Schuhen erst einmal lernen musst; insbesondere weite Strecken können anfangs sehr anstrengend sein.
Große Auswahl verfügbar
In den Schuhen mit der runden Sohle muss das normale Laufen meist nochmals gelernt werden.Heute zählt auch die Optik
Vor einigen Jahren war der Fall noch klar: ein Gesundheitsschuh war optisch leicht als solcher zu identifizieren. Nur wer aus gesundheitlichen Gründen auf das Tragen eines solchen Schuhwerks angewiesen war, entschied sich für den Kauf. Optische Aspekte standen beim Design offenkundig nicht im Vordergrund. Das hat sich heute allerdings geändert, was nicht zuletzt auch darauf führt, dass dieser Schuhtyp heute in sehr unterschiedlichen Varianten am Markt verfügbar ist. Von Hausschuhen und Sandalen über Ballerinas bis hin zu Bade- oder Arbeitsschuhen werden sämtliche Varianten am Markt angeboten.
Gesundheitssschuh ist nicht gleich gesund
Wichtig ist dabei allerdings, dass Du darauf achtest, dass es sich tatsächlich um echte, aktive Gesundheitsschuhe handelt. Denn der Begriff Gesundheitsschuh ist rechtlich nicht geschützt, im Prinzip kann jeder Hersteller seinen Schuh als solchen bezeichnen. Häufig wird davon Gebrauch gemacht, wenn ein besonders bequemes Fußbett und eine entsprechende Belüftung vorhanden sind - auf die kennzeichnende, abgerundete Sohle solltest Du also in jedem Fall achten. Wichtig ist also, dass der Hersteller auch konkret erklärt, was seinen Schuh zu einem Gesundheitsschuh werden lässt. Insgesamt wirst Du aber schnell feststellen, dass sich das Angebot in den letzten Jahren gewandelt hat. Zum einen fallen die Aufpreise für den Gesundheitsschuh recht moderat aus, zum anderen ist dieser Schuhtyp auch in ansprechenden Designs erhältlich. Auch wenn Du keine High-Heels als Gesundheitsschuh finden wirst, ist die Auswahl heute keinesfalls eingeschränkt.
Kauf von Gesundheitsschuhen: auf die richtige Größe kommt es an
Die richtige Länge
Die für die Gesundheit erwünschte Wirkung kann allerdings schnell verloren gehen, wenn die falschen Schuhe gekauft werden. Vor allem bei der Größe werden häufig Fehler gemacht: ein Schuh sollte nicht passen wie "angegossen". Wird der Fuß wie von einem Schraubstock eingespannt, ist der Schuh zu klein. Auch in einem Gesundheitsschuh brauchen Füße zur Bewegung ein wenig Platz vor den Zehen, etwa eine Daumenbreite genügt. Der Grund: beim Abrollen schieben sich die Zehen ein wenig nach vorne. Ist dies aufgrund des engen Schuhs nicht möglich, werden diese bei jedem Schritt ein wenig gestaucht. Dieser zusätzliche Platz wird unter Schuhfachleuten übrigens auch als "Zugabe" bezeichnet. Weiterhin solltest Du beachten, dass die Länge nicht das einzige Maß ist, nach dem die Auswahl der Schuhe erfolgen sollte.
Die richtige Breite
Um die Breite deines Fußes zu ermitteln, kannst Du Dir zwischen dem Außen- und Innenballen am Vorderfuß eine Linie denken. Um diese Linie wickelt Du ein Maßband, damit die benötigte Schuhweite bestimmt werden kann. Hierbei handelt es sich um die breiteste Stelle des Fußes. Dieses Maß wird bei vielen hochwertigen Schuhen angegeben. Dabei beginnt die Schuhweite mit der Kennzeichnung F (schmaler Ballenumfang), geht über G, H, K und endet mit M für den breitesten Ballenumfang. Um einen zu breiten Schuh zu ersetzen, wird häufig eine kleinere Größe gewählt - und damit auch ein zu kurzer Schuh gekauft.
Ein zu weites Schuhwerk sorgt allerdings dafür, dass Du beim Gehen nach vorne rutschst. Dabei ist der freigelassene Bereich schon für die Zehen reserviert. Diese Problematik solltest Du wie bei anderen Kleidungsstücken auch handhaben: die Schuhe fallen unterschiedlich aus; passen Breite und Länge nicht zusammen, solltest Du Dich gegebenenfalls für ein anderes Modell entscheiden. Solltest Du Dich hingegen nach Schuhtypen umsehen, die im Spannbereich ausgeschnitten sind - Pumps und Ballerinas gehören dazu - musst Du im Prinzip einen zu kurzen Schuh kaufen. Wirklich problematisch ist dies nicht, solange Du nicht dauerhaft in solchen Schuhen läufst.
Für wen ein Gesundheitsschuh sinnvoll ist
Gesundheitsschuhe können sich vor allem dann lohnen, wenn Du den ganzen Tag über viel auf den Beinen bist.Zunächst sollte festgestellt werden: Hühneraugen und Blasen sind auf einen nicht passenden Schuh zurückzuführen. Wenn Du unter solchen Beschwerden leidest, ist dies nicht zwingend ein Zeichen dafür, dass Du auf einen Gesundheitsschuh wechseln solltest. Es deutet vielmehr darauf hin, dass die getragenen Schuhe nicht die Richtigen für Deinen Fuß waren. Hier ist es also ratsamer, künftig ein wenig sorgfältiger bei der Auswahl der passenden Schuhe zu sein. Die Frage, für wen sich ein Gesundheitsschuh in besonderem Maße eignen, ist hiermit allerdings noch nicht beantwortet.
Prinzipiell sind sie für jeden Menschen interessant, der seine Gelenke schonen und Muskeln aufbauen möchte. Naturgemäß profitiert Du aber in besonderem Maße, wenn Du - beispielsweise aus beruflichen Gründen - viel laufen oder stehen musst. Auch wenn Du sportlich aktiv bist oder in Deiner Freizeit häufig zu Fuß unterwegs, kannst Du aus den Gesundheitsschuhen einen erheblichen Nutzen ziehen.
Dämpfende Sohle von Vorteil
Bereits herausgestellt wurde der Vorteil, dass die abgerundete Sohle die Muskulatur fördert und damit letztlich die Gelenke entlastet. Genauso ist es aber ratsam, auf eine hohe Dämpfung zu achten. Beide Eigenschaften haben nichts miteinander zu tun; eine Reduzierung des Drucks auf die Fußsohle ist allerdings hilfreich. Dadurch werden Sprunggelenke, Rücken und Nacken entlastet; denn auch Stöße können auf Dauer für Beschwerden sorgen. Du solltest weiterhin auf hochwertige Materialien achten, die atmungsaktiv sind. Nappa- oder Nubukleder verfügen über diese Eigenschaften und ermöglichen ein gutes Fußklima auch bei sehr unterschiedlichen Temperaturverhältnissen.
Zudem sollte das Fußbett nach Möglichkeit herausnehmbar sein - insbesondere, wenn spezielle Einlagen getragen werden. Bei hochwertigen Gesundheitsschuhen dürfte dies eine Selbstverständlichkeit sein. Darüber hinaus solltest Du in besonderem Maße auch darauf achten, dass keine Innennähte vorhanden sind, die Dich stören könnten. Ebenso kannst Du bei höherwertigem Schuhwerk davon ausgehen, dass die Schuhe ohnehin nicht zu steif sind. Eine zu steife Sohle ist hierbei wenig hilfreich. Ebenso sollten die Schuhe angenehm leicht sein, damit Du sie lange ohne Ermüdungserscheinungen tragen lässt.
Gesunde Schuhe im Trend: Kosten sinken
Wie bereits erwähnt, entwickelt sich gesundes Schuhwerk mittlerweile zum Trend. Dies hat für Dich mindestens zwei Vorteile: zum einen steigt die Auswahl; Du kannst von vielen unterschiedlichen Schuhmarken und selbst in wenig spezialisierten Fachgeschäfte passende Schuhe mit abgerundeter Sohle kaufen. Auch hinsichtlich der optischen Erscheinungsformen gibt es prinzipiell keine erheblichen Unterschiede mehr zu konventionellen Schuhen - von Schuhen mit hohen Absätzen einmal abgesehen. Der zweite Vorteil liegt darin, dass auch die Preise sinken: es sind durchaus Gesundheitsschuhe erhältlich, die lediglich 15 Euro kosten. Ob ein solches Schuhwerk eine Empfehlung darstellt, sei einmal dahingestellt.
Mit den runden Sohlen erfüllen diese Schuhe zwar die Mindestvoraussetzungen, um den aktiven Gesundheitsschuhen zugerechnet zu werden. Du kannst aber damit rechnen, dass die Fertigung hauptsächlich aus günstigen Kunststoffen vorgenommen wurde, was einen wenig attraktiven und flexiblen Schuh verspricht. Zudem dürfte die Haltbarkeit eingeschränkt sein; auch eine steife Sohle muss häufig hingenommen werden. Darüber hinaus sind solche Schuhe normalerweise nur in einer einzigen Weite erhältlich. Sofern Dein Fuß also schmaler oder breiter ist, als andere Füße derselben Länge, ist es sogar denkbar, dass Du beim Discount-Angebot gar nicht das passende Produkt findest. Es lohnt sich also, ein wenig mehr Geld auszugeben, dreistellige Beträge sind allerdings nicht notwendigerweise fällig. So zeigt sich am Ende, dass Du für gesunde Schuhwerk auch nicht viel mehr Geld einkalkulieren musst, als für herkömmliche Schuhe in entsprechender Qualität.
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