Vogelratgeber
Ziervögel und andere Haustiere: Vertragen sich Nagetiere mit Ziervögeln?
Nagetiere und Ziervögel sind beliebte Haustiere in Deutschland. (Einfach klicken zum Vergrößern!)Ziervögel wie der Wellensittich erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit, sie bereichern in vielen Haushalten mit ihrer Lebendigkeit das Alltagsleben. Für Kinder sind Vögel als Heimtiere allerdings weniger interessant, denn sie lassen sich lediglich beobachten und sind zum Kuscheln denkbar ungeeignet. Viele Eltern meinen daher, ihren Sprösslingen mit einem Nagetier den Wunsch nach einem Spielgefährten und zutraulichem Tierfreund ermöglichen zu müssen. Doch ist eine gemeinsame Haltung von Nagern und Vögeln überhaupt empfehlenswert? Der folgende Ratgeber gibt Aufklärung.
Ziervögel und Nagetiere haben unterschiedliche Ansprüche und Bedürfnisse
Grundsätzlich können Nagetiere mit Ziervögeln in einem gemeinsamen Haushalt gepflegt werden. Da Meerschweinchen, Mäuse, Hamster und Co. im Vergleich zu Vögeln jedoch unterschiedliche Ansprüche und Bedürfnisse besitzen, ist eine Unterbringung in getrennten Räumlichkeiten dringend anzuraten. Bedacht werden sollte zunächst, dass Nagetiere in der Natur vor Vögeln instinktiv fliehen: Greifvögel ernähren sich von ihnen, können zielgenau aus großer Höhe ihre Beute erkennen und sich blitzschnell auf sie stürzen. Insbesondere das freie Herumfliegen von Vögeln kann Nager daher sehr nervös machen und unnötig stressen. Zudem verfügen die niedlichen Kleinsäuger über ein ausgesprochen feines Gehör - das laute und stetige Zwitschern der Vögel lässt sie zusätzlich leiden.
Werden nachtaktive Nager wie Hamster gehalten, ergibt sich weiterhin das Problem der unterschiedlichen Lebensrhythmen: Während Vögel wach und damit automatisch laut sind, hat der Hamster Schlafenszeit und umgekehrt. Das Wohlbefinden beider Arten würde damit gestört, denn Ruhephasen sind sowohl für Nagetiere als auch Vögel besonders wichtig.
Die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kanarienvögeln und Hamstern
Die unterschiedlichen Lebensrhythmen der beiden Tiere passen nicht zusammen. Eine besonders beliebte Haustierart unter den Vögeln ist der Kanarienvogel. Sein buntes Gefieder macht ihn so besonders und es ist auch ein Grund warum er so beliebt bei Familien und Kindern ist. Auch bei Kanarienvögeln ist in Verbindung mit Nagetieren, wie beispielsweise den Hamstern, Vorsicht geboten. Ein besonderes Talent der Kanarienvögel ist nämlich das „Singen“, welches bei dieser Vogelart überdurchschnittlich oft zur Geltung kommt. Auch hier ergeben sich wieder Probleme mit den Hamstern. Außerdem leben Kanarienvögel gerne in Gesellschaft. Natürlich kann man sie auch alleine halten, allerdings fühlen sie sich mit Artgenossen im Allgemeinen wohler. Hält man also mehrere Kanarienvögel und einen Hamster - der übrigens absoluter Einzelgänger ist - so bedeutet das zusätzliche Gefahr für den kleinen Nager und damit mehr Stress. Dieses Problem kann jedoch mit einer getrennten Zimmerhaltung umgangen werden. Ein großes Bedürfnis des Hamsters ist es wiederum zu graben und zu wühlen. Auch das Laufrad ist bei den kleinen Nagern sehr beliebt. Wie bereits erwähnt sind die Hamster überwiegend nachts aktiv. Wenn die Hamster dann im selben Raum wie der Kanarienvogel gehalten werden, so bedeutet die Nachtaktivität natürlich wiederum für den Vogel puren Stress. Denn so entsteht ein Kreislauf, durch den die Tiere gegenseitig nicht zur Ruhe kommen können.Nagetiere und Ziervögel können sich gegenseitig verletzen
Bei der gemeinsamen Haltung sollte die Gefahr der gegenseitigen Verletzung beachtet werden.Tierhalter sollten darüber hinaus die Gefahr gegenseitiger Verletzungen nicht unterschätzen. Landet beispielsweise der Vogel beim Freiflug auf dem Käfig eines Nagers, kann dieser aus Neugier oder Aggression in die Füße des gefiederten Mitbewohners beißen. Wurde der Piepmatz schwer erwischt, ist dann mit dem Schlimmsten zu rechenen: Im Speichel von Säugetieren wie Hunden, Katzen oder aber Nagern befinden sich Bakterien, die bei Vögeln - sofern sie in eine Wunde gelangen - eine Blutvergiftung verursachen können. Wird der Vergiftung nicht schnellstmöglich mit einem Antibiotikum entgegengewirkt, ist der Tod des Gefiederten in der Regel nicht mehr abwendbar. Ebenso möglich ist es natürlich auch, dass der Schnabel eines Vogels einem Nager gefährliche Wunden zufügt. Dieses Risiko gilt es durch eine räumliche Trennung so gut es geht zu vermeiden.
Gleichzeitig lässt sich mit der Trennung verhindern, dass die eine Tierart aus dem Napf der anderen nascht. Genauso wie das Teilen einer Wasserstelle, würde auch das gemeinsame Fressen aus einem Napf zu gesundheitlichen Problemen führen. Die Immunsysteme von Vögeln und Nagern sind sehr unterschiedlich - Erreger, die dem einen nicht schaden, können wie bereits beschrieben für den anderen verheerende Konsequenzen haben.
Die richtige Haltung von Hamstern und Kanarienvögeln
Ganz wichtig bei der Haltung des Kanarienvogels beziehungsweise des Hamsters ist die Größe der Käfige. Viele Haustierbesitzer schätzen die Größe des passenden Käfigs meist zu klein ein. Für einen Hamster sollte allein das Mehrkammernhaus mindestens 30x30 cm groß sein und das Laufrad sollte auch mindestens 15x30cm groß sein. Es ergibt sich eine Mindestbodenfläche des Hamstergeheges von etwa einem Quadratmeter. Die Höhe sollte dabei mindestens 60cm betragen. Zusätzlich kann der Käfig für das Nagetier mit zusätzlichen Etagen aufgerüstet werden. Im Hamsterkäfig sollte es zudem geeignete Klettermöglichkeiten sowie genügend Einstreu geben, die den Hamster zum Wühlen einladen und für genügend Abwechslung sorgen.
Auch die singenden Kanarienvögel brauchen viel Freiraum, um sich wohl zu fühlen. Die Mindestgröße beträgt hier 100x50x50cm. In einem solchen Käfig können dann bis zu zwei Kanarienvögel Platz finden. Sollte man mehr als zwei Kanarienvögel in einem Käfig halten wollen, so ist natürlich mehr Platz im Käfig nötig. Im Gegensatz zu den Hamstern ist Sonnenlicht für die Kanarienvögel sehr wichtig. Deshalb sollte in der Nähe des Käfigs unbedingt eine Tageslichtlampe stehen, die den Vögeln das natürliche Sonnenlicht wiedergeben. Hier ergibt sich wiederum ein Problem, falls Hamster und Kanarienvogel in einem Raum gehalten werden würden, denn wie bereits erwähnt ist der Hamster nachtaktiv und braucht dementsprechend wenig Sonnenlicht.
Fazit
Ziervögel sollten mit Nagetieren nicht in einem Raum gehalten werden.Eine gemeinsame Haltung von Nagern und Ziervögeln wie Wellensittichen und Co. sollte vermieden werden, sofern beide Arten keine getrennten Zimmer haben. Kann man eine Unterbringung in seperaten Räumlichkeiten anbieten, ist die Haltung der zwei verschiedenen Tierarten problemlos möglich. Mehr zum Thema „Ziervögel und andere Haustiere" lesen Sie in unseren Ratgebern Vertragen sich Katzen mit Ziervögeln? sowie Vertragen sich Hunde mit Ziervögeln?
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