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Knabberspaß für Meerschweinchen: Gesunde Ernährung und Snacks für zwischendurch
Stellen Sie Ihrem Meerschweinchen regelmäßig frische Snacks zur Verfügung.Zahlreiche Tierhalter meinen es häufig mit der Verköstigung ihres geliebten Tieres etwas zu gut und greifen Tag für Tag zu Leckerlis wie z. B. Joghurtdrops und Knusperstangen. Aber passt das zu einer artgerechten Ernährung? Wichtig ist, dass die Snacks sowohl lecker als auch gesund sind. Wir verraten Ihnen, welche gesunden Leckereien Ihrem Meerschweinchen bekommen. Zudem erklären wir, wie eine artgerechte Ernährung beim Meerschweinchen aussieht und welche Pflanzen giftig sind.
Artgerechte Ernährung für ein gesundes Meerschweinchen
Das pflanzliche Futter sollte für das Meerschweinchen möglichst ausgewogen und vielfältig sein. Achten sollte man darauf, dass die Meerschweinchen über den Tag verteilt kleine Portionen bekommen. Der Darm des Meerschweinchens ist, ähnlich wie der des Zwergkaninchens, sehr empfindlich. Die Darmperistaltik droht zu erlahmen, wenn nicht ständig gefüttert wird. Meerschweinchen dürfen nicht hungern. Zudem können die Tiere beim Schlingen Luft schlucken, wenn sie lange Zeit ohne Futter auskommen mussten. Bei der Umstellung auf vermehrt Grünfutter im Frühjahr muss darauf geachtet werden, dass die Umstellung langsam erfolgt.
Heu muss sein
Der Grundstock der gesunden Ernährung ist Heu. Die Raufe muss ständig gefüllt sein. Dank seines Reichtums an Rohfasern hält es die Verdauung in Gang. Außerdem unterstützt Heu die gesunde Darmflora. Beim Zermalmen der Heuhalme werden die Zähne natürlich abgenutzt. Natürlich muss auf die Qualität des Raufutters geachtet werden. Meerschweinchen lassen durchaus die Hälfte des Heus unangerührt, da sie selektieren. Schädliches oder minderwertiges Heu lassen sie nämlich liegen. Man sollte das Tier dann nicht zwingen, auch die letzten Reste zu fressen - das Heu sollte jeden Tag erneuert und aufgefüllt werden.
Frisches Heu sollte dem Meerschweinchen ständig zur Verfügung stehen.Grün- und Saftfutter
Gras & Grünfutter
Der Energiehaushalt des Meerschweinchens kann mit Heu alleine nicht gedeckt werden. Deshalb ist frisches und saftiges Grünfutter unentbehrlich. So wird das Meerschweinchen mit Vitaminen, Eiweiß, Kohlenhydraten und Flüssigkeit versorgt. Auf einer artenreiche Wiese kann man bei einem Spaziergang pflücken, was die Natur bietet – von Löwenzahn bis Huflattich. Am besten wird das Grünfutter vor dem Verzehr nochmal gewaschen.
Im Winter können Kräuter, Blätter oder Blüten auch in getrockneter Form gefüttert werden. Sie enthalten viele Mineralstoffe und Vitamine. Kräuter, Blätter etc. können Sie selbst trocknen und dann nach und nach verfüttert. Lediglich bei der Fütterung von zu vielen getrockneten Kräutern ist Vorsicht geboten - das kann zu einer Überversorgung an Kalzium führen.
Gemüse & Obst
Vor allem im Winter, wenn der Nager auf frisches Grünfutter verzichten muss, gibt’s Gemüse: Karotten, Brokkoli, Gurke, Zucchini, Salate, auch etwas Obst wie Apfel oder Birne. Aber Achtung: Da Obst viel Zucker enthält, sollte es nicht in zu großen Mengen gefüttert werden. Ein Meerschweinchen kann bis zu 300g Gemüse am Tag essen. Allerdings sollten Sie ihm immer nur so viel geben, damit es gerade so bis zur nächsten Fütterung reicht. Zudem sollte es eine Mischung aus Gemüse sein, d.h. ca. fünf Sorten. Auch im Sommer sollte Gemüse übrigens auf dem Speiseplan sein.
Obst sollte nur in geringen Mengen gefüttert werden - manche Sorten gar nicht.Zweige
Knabberkost ist ein Muss für die Nager, damit die Zähne abgenutzt werden. Zweige, ob getrocknet oder frisch, können den Tiere mit Blättern und Blüten zum Fressen gegeben werden. So haben die Tiere nicht nur eine gute Beschäftigung, sondern profitieren auch von Mineral- und Pflanzenstoffen aus der Rinde. Außerdem kommt der Knabberspaß einem guten Zahnwachsum und gesundem Zahnfleisch zu Gute. Die Meerschweinchen freuen sich über Zweige von Apfel- und Birnbaum oder Haselnuss. Auf hartes Brot sollten Sie übrigens verzichten. Viele Zutaten können zu gesundheitlichen Problemen beim Meerschweinchen führen.
Trockenfutter und Fettfutter
Wer sein Meerschweinchen mit Heu, frischem Grün- und Saftfutter ernährt, benötigt grundsätzlich kein Futterergänzungsmittel aus Körnern. Viele Futtermischungen sind schwer verdaulich, da sie zu viel Zucker, Fett oder Stärke enthalten.
Die Zufütterung macht lediglich im Winter oder bei kranken Tieren Sinn. Wer nicht auf Mais, Getreide, Nüsse und Pellets verzichten will: Ein bis zwei Esslöffel am Tag sind völlig ausreichend. Weniger ist sogar besser.
Dafür kann sich die Zufütterung von Fettfutter in Form von Kernen oder Samen lohnen. Sie enthalten wichtige Fettsäuren und können sich positiv auf Verdauung, Fell oder Haut des Meerschweinchens auswirken. Mit Sonnenblumen-, Kürbiskernen, Sesam, Chiasamen, Grassamen, Leinsamen oder Fenchelsamen kann das Futter also gerne ergänzt werden. Dabei reicht aber meist ein Teelöffel pro Woche.
Wasser
Meerschweinchen benötigen ausreichend Flüssigkeit. Pro 100g Körpergewicht müssen es 10ml sein. Mit frischem Futter kann bereits ein Teil des Flüssigkeitsbedarfes gedeckt werden. Trotzdem sollte den Tieren Wasser in einem Napf zur Verfügung stehen. Wechseln sie es am besten täglich.
Darf ich mein Meerschweinchen mit Snacks belohnen?
Snacks für Meerschweinchen sollten gesund und argerecht sein.Grundsätzlich kann diese Frage mit "Ja" beantwortet werden, allerdings gilt: Belohnungen sollten nur in Maßen gefüttert werden. Im Handel erwerbbare Köstlichkeiten sind oftmals sehr kalorienhaltig, da sie sich aus Inhaltsstoffen wie Zucker, Milch, Joghurt und/oder Getreide zusammensetzen. Dosieren Sie die Leckereien sparsam! In der Reihe der industriell gefertigten Snacks gibt es durchaus auch gesündere Alternativen, Stöbern kann sich im Sinne der Gesundheit des Tieres lohnen.
Achten Sie darauf, dass das Futter frei von Farb-, Geschmacks- und Konservierungsstoffen ist; auf Zuckerzusätze sollte ebenso verzichtet werden. Achtung Speckröllchen: Um eine Zunahme beim Meerschweinchen zu verhindern, sollten Sie die Menge an Leckerlis von den Hauptmahlzeiten abziehen.
Welche natürlichen Snack-Alternativen gibt es?
Die Natur produziert selbstredend die gesündesten Snacks: Auf dem Speiseplan der Nager sollten sich beispielsweise Gräser, Kräuter, Blätter von Gemüsepflanzen sowie hin und wieder Wurzeln befinden. Da Meerschweinchen selbst kein Vitamin C bilden können, müssen sie dieses über die Nahrung aufnehmen. Eine hervorragende Vitamin C-Quelle ist gelber Paprika. Dies gilt ebenso für Petersilie (Achtung: aufgrund der enthaltenen Oxalsäure und des hohen Kalziumgehalts dürfen Sie diese nur in kleinen Mengen ab und an füttern). Geeignete Alternativen sind Kamille, Melisse, Malve, Huflattich, Wegerich, Giersch, Ringelblume, Schafgarbe, Löwenzahn und Gras. Achten Sie darauf, dem Tier kein gespritztes Grünzeug zu geben; wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann die Kräuter auch selbst zu Hause züchten.
Wenn es mal etwas Besonderes sein darf, können Sie auch zu Trockengemüse greifen. Es beschäftigt die Tiere, sollte aber nur selten gefüttert werden. Trockenobst ist übrigens nicht für Meerschweinchen geeignet. Sonnenblumenkerne eigenen sich ebenfalls gut als gesunder Snack. Sie sollten aber ohne Schale serviert werden. Erbsenflocken dürfen ebenfalls ab und zu verfüttert werden. Meist reicht jedoch bereits eine pro Tier aus. Als gute Beschäftigung dienen außerdem Heu-Baguettes. Das gepresste Heu ist ein willkommener Knabberspaß.
Giftige und unverträgliche Pflanzen für Meerschweinchen
Meerschweinchen selektieren ihr Futter und lassen Ungenießbares übrig.Nicht jede Pflanze ist für Meerschweinchen bekömmlich, manche sogar giftig. Deshalb selektieren Meerschweinchen ihr Futter und fressen nur das, was ihnen gut bekommt. Dieses Selektionsverhalten kann aber fehlen, wenn dem Tier zu wenig verschiedenes Futter angeboten wird oder es krank oder geschwächt ist. Dann muss der Halter genau prüfen, was dem Meerschweinchen vorgesetzt wird.
Unverträgliche Pflanzen
Einige Pflanzen sind für Meerschweinchen lediglich unverträglich. Sie führen also zu gesundheitlichen Problemen, werden aber erst in größeren Mengen gefährlich. Hierzu zählen Zwiebelgewächse (Zwiebeln, Lauch etc.), da diese zu Aufgasung, Blähungen und Durchfall beim Meerschweinchen führen. Deshalb sind auch die meisten Kohlarten (Rosenkohl, Weißkohl, etc.) und Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen etc.) nicht zu empfehlen. Kartoffeln, Rhabarber und Steinobst (Kirschen, Nektarinen etc.) eignen sich ebenfalls nicht zur Meerschweinchenfütterung. Auch Avocado und exotische Früchte wie Mango, Papaya oder Granatapfel sollten Sie ihrem Meerschweinchen nicht füttern.
Giftige Pflanzen
Die folgenden Pflanzen sind für Meerschweinchen schwach bis stark giftig und sollten unter keinen Umständen gefüttert werden. Zu den giftigen Pflanzen, die Sie unter keinen Umständen an Ihr Meerschweinchen verfüttern dürfen, gehören:
Bärenklau, Bärlauch, Berglorbeer, Bingelkraut, Bilsenkraut, Blauregen, Buchsbaum, Bocksdorn, Bohnen, Buschwindröschen,
Efeu, Engelstrompete, Eibe, Eisenhut, Einblatt,
Farne, Fensterblatt, Fingerhut,
Geranien, Glyzinie, Ginster, Goldregen, Gundermann,
Hahnenfußgewächse, Hartriegel, Herbstzeitlose, Holunder, Hundspetersilie, Hyazinthe,
Ilex, Immergrün,
Jakobsgreiskraut,
Kirschlorbeer, Kalla, Krokus, Kartoffelkraut, Kornwicken,
Lebensbaum, Liliengewächse, Liguster, Lonicera, Lupine, Lorbeerbaum,
Maiglöckchen, Misteln, Narzissen, Nachtschattengewächse,
Oleander, Osterglocke,
Primel,
Rebendolde, Robinie,
Sauerklee, Sadebaum, Stechapfel, Schierling, Schneebeere, Schachtelhalm, Schneeglöckchen, Sommerflieder, Seidelbast, Schöllkraut,
Tollkirsche,
Wacholder und Wolfsmilchgewächse, Wunderstrauch,
Zypressenwolfsmilch.
Wie kann ich Futter in die Erziehung des Tieres mit einbauen?
Die gesunden Snacks eignen sich super als Belohnung. So kann ein Stück Apfel ungemein motivierend wirken; beispielsweise, wenn Sie Ihrem Tier das Männchenmachen beibringen wollen: Halten Sie das Stück Möhre oder Apfel über den Kopf des Meerschweinchens, es wird versuchen, danach zu schnappen. Oder aber Sie können das Leckerchen dazu benutzen, um das Tier nach dem Freigang wieder in den Käfig zu locken. Sollten Sie frisches Obst und Gemüse reichen, müssen Sie den Käfig regelmäßig nach Futterresten durchsuchen. Verdorbenes Futter kann dem Magen des Tieres schaden.
Meerschweinchen müssen Vitamin C mit der Nahrung aufnehmen, da der Körper dieses nicht selbst produzieren kann.Rezept für Karottenplätzchen: Selbst ist der Meerschweinchen-Halter
Wer seinem Nager beispielsweise um die Weihnachtszeit eine besondere Freude bereiten möchte, kann sich an Karottenplätzchen versuchen. Für den Teig benötigen Sie:
- 1 Ei
- 50 g geraspelte Karotten
- 50 g gehackte Erdnüsse
- 50 g Hirse
- 50 g Bruchmais
- 50 g geschälte Sonnenblumenkerne
- ca. 1 TL Wasser
Vermengen Sie die Zutaten zu einer homogenen Masse. Rollen Sie diese zu einem flachen Teig aus und stechen Sie kleine Plätzchen aus. Diese müssen im Backofen bei 180 Grad etwa 10 bis 15 Minuten goldbraun gebacken werden. Auch hier gilt: Reichen Sie die energiereichen Kekse in Maßen, mehr als einen Keks pro Tag sollten Sie nicht füttern! Denken Sie zudem an die entsprechende Reduzierung des Hauptfutters.
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