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So wird ein Kaminfeuer richtig angezündet
Mit den richtigen Kaminanzündern brennt das Kaminfeuer länger. (Einfach klicken zum Vergrößern!)Was gibt es schöneres im Winter als ein kräftiges Feuer im Kamin? Es wärmt wunderbar und schafft ein Gefühl von Behaglichkeit und Geborgenheit. Gerade im Herbst, wenn die Tage und Abende kühler werden und Du noch nicht die Heizung laufen lassen möchtest, ergänzt Dein Kamin ideal das Heizen der Wohnung.
Doch bevor das Kaminfeuer lodern kann, musst Du es gekonnt entfachen. Wird es nicht richtig entzündet, können nämlich zum Teil auch Schadstoffe entweichen. Sie sind nicht nur für Dich und die Menschen um Dich herum belastend. Sie schaden, wenn sie über den Schornstein entweichen, auch der Umwelt. Mit dem richtigen Kaminanzünder ein paar Kniffen jedoch ist das Kamin anzünden gar nicht so schwer. Und beherzigst Du noch ein paar Tipps, brennt das Feuer auch länger.
Kamine für jeden Zweck
Bevor es an das Anzünden geht, lohnt sich ein Blick auf die beliebten Feuerstellen im Zimmerformat. Denn Kamine für das gemütliche Zuhause gibt es in recht unterschiedlichen Ausführungen und Funktionsweisen. Dabei unterscheiden sich die rustikalen Zimmeröfen zum Teil grundlegend voneinander. Vor welchem Kamin Du es Dir gemütlich machst, darüber entscheiden neben Deinem persönlichen Geschmack auch die örtlichen Gegebenheiten.
Der offener Kamin
Der Inbegriff für ein wärmendes Feuer ist ein traditionell offener Kamin. Seit hunderten von Jahren versammeln sich Menschen vor diesen offenen Feuerstellen, die viele deshalb auch für die ursprünglichsten Arten von Kaminen halten. Das unversperrte Feuer in der offenen Feuerstelle vermittelt Ursprünglichkeit. Man kann die Flammen nicht nur sehen, sondern sie auch hören und riechen.
Nachteile des offenen Kamins
Dabei hat eine solche offene Feuerstelle entscheidende Nachteile. Die vom Feuer erzeugte Wärme steigt nämlich nach oben auf und verschwindet durch das Rauchrohr und den Schornstein. Auch die Luftzufuhr lässt sich nur bedingt regeln, da das Feuer permanent von vorne Luft erhält. Für das Beheizen eines Zimmers ist ein offenes Feuer im Kamin deshalb gar nicht gut geeignet.
Heizeinsatz als Lösung
Mit einem Heizeinsatz lässt sich allerdings leicht Abhilfe schaffen. Eine plane Fläche aus hitzebeständigem Glas, auch andere Baustoffe sind möglich, schließt den Heizraum von vorn vollständig ab. Die Fläche heizt sich auf und gibt dann die Wärme aus dem Innern des Kamins an den Raum ab.
Heizkamine wärmen romantisch
Heizkamine verbinden die romantische Anmutung von offenen Feuern mit dem Prinzip des Heizens. Kühle Raumluft streift in diesem Kamin am Heizeinsatz vorbei. Über die Lüftungsgitter kommt es als warme Luft in den Raum zurück. Eine andere Variante der Heizkamine sind Speicherkamine. Wie der Name vermuten lässt, verfügen diese Kamine über Speicherflächen aus Keramik. Sie nehmen die Wärme auf, speichern sie und geben sie auch dann noch in das Zimmer ab, wenn das Feuer schon ausgegangen ist. Bei den Natursteinkaminen sind die Speicherflächen aus Basalt, Speckstein oder Granit. Auch Marmor, das eine genau so gute Speicherfähigkeit hat, wird gern für diese Art von Speicherkaminen verwendet.
Eine Kategorie für sich sind wasserführende Kamine. Hier handelt es sich um umgebaute offene oder geschlossene Feuerstellen mit einer Wassertasche im Innern. Mit einem Rohrsystem werden diese Kamine mit der Heizung in das System der Heizung in der Wohnung eingefügt und helfen beim Wärmen der Räume. Im Prinzip eignen sich Arten von Kaminen für die Umrüstung zu wasserführenden Kaminen. An der Optik und der schönen Atmosphäre des wärmenden Kaminfeuers ändert die Umrüstung nichts.
Der passende Kaminanzünder
Fingerdicke Holzspäne eignen sich perfekt zum Anzünden.Kaminanzünder früher
Für das Anfeuern eines Kamins solltest Du Dir einen guten Anzünder besorgen. In grauen Vorzeiten haben die Menschen das Feuer im Kamin mit einem Fidibus entfacht. Dabei handelte es sich um ein fest zusammen gedrehtes Stück einer alten Zeitung oder eines Bogens Papier. Pappe oder Papier im Kamin zu verfeuern ist heute aus guten Gründen verboten. Die Umwelt muss auch gar nicht belastet werden, wenn Du zum Kamin anzünden einen guten Kaminanzünder benutzt. Die gibt es in Supermärkten, in Drogerien und im Fachhandel in den verschiedenen Ausführungen.
Kaminanzünder auf Petroleumbasis
Als klassische Variante gelten Anzünder auf der Basis von Petroleum. Im Gebrauch sind sie schon seit Jahrzehnten. Der Nachteil der kleinen weißen Anzündwürfel, die manchmal auch ein wenig krümeln, ist der Geruch, den sie beim Verbrennen abgeben. Und auch die Hände musst Du Dir anschließend gründlich waschen, um den lästigen Petroleumduft wieder loszuwerden. Die heute auch praktisch einzeln in Folie verpackten Würfel verhindern, dass Deine Finger zu sehr riechen. Diese Folie verbrennt mit. Vollständig geruchsneutral sind aber auch diese Kaminanzünder nicht. Ihr vergleichsweise geringer Preis spricht allerdings für sie.
Getränkte Holzfasern
Eine Alternative sind Anzünder aus gepressten Fasern von Holz. Sie sind mit Kerzenwachs, dem Paraffin oder mit Stearin getränkt. Beim Verbrennen riechen sie nicht. Auch sonst sind die Brenneigenschaften dieser Ökoanzünder ausgezeichnet. Sie brennen nämlich relativ lange. Irreführend kann die Bezeichnung Bioanzünder sein. Das trifft immer dann zu, wenn sie nicht mit Naturwachse wie Palmöl- oder Bienenwachs getränkt sind, sondern mit Erdölprodukten wie Stearin oder Paraffin. Weil Palmöl aus Monokulturen stammt ist auch sein Ruf inzwischen nicht mehr der Beste.
Anzünder aus Holzwolle
Wachsgetränkt sind auch Anzünder aus Holzwolle. Deren Eigenschaften beim Kamin anzünden sind gut, aber nicht einheitlich. Denn die Hersteller der Pads verdichten die Holzwolle unterschiedlich stark. Das geht manchmal auf Kosten der Brenndauer. Außerdem sind die Anzünder aus Holzwolle zum Teil sehr voluminös. Bei der Lagerung brauchen sie mehr Platz als die kleineren und dadurch viel praktischeren Anzündwürfel. Die Eigenschaft, nach längerer Lagerung auseinander zu bröseln, spricht ebenfalls nicht vollständig für Kaminanzünder aus wachsgetränkter Holzwolle.
Kienspäne
Tatsächlich Bio bieten Kienspäne. Als Anzünder für Kaminöfen habe sie eine lange Tradition. Weil sie aus verharzten dünnen Kiefernhölzchen bestehen, brennen sie auch recht lang und entwickeln eine gute Hitze. Außerdem riechen die Kienspäne, die leider etwas teurer sind, beim Verbrennen gut. Dass sie nach dem Anzünden schnell rußen, ist ein kleiner Nachteil. Du muss sie deshalb sehr schnell und sehr geschickt in den Kamin werfen. Sonst machen sie nicht nur Deine Hände sondern auch den Platz vor dem Kamin schwarz.
So kannst Du den Kamin problemfrei anzünden
Eine gute Luftzufuhr im Kamin ist wichtig, damit das Feuer gut brennt. (Einfach klicken zum Vergrößern!)Das richtige Anmachholz
Für welchen Kaminanzünder Du Dich entscheidest, liegt bei Dir. Hast Du den für Dich passenden Anzünder zur Hand, kannst Du beinahe schon mit dem Kamin anzünden beginnen. Besorge Dir noch ein paar Stücke Anmachholz. Gut geeignet ist weiches Kiefern- oder Fichtenholz. Es sollte sehr trocken sein. Anmachholz zum Anzünden des Kamins kannst Du in der Wohnung lagern, dann trocknet es auch noch gut nach. Hast Du kein spezielles Anzündholz zur Hand, spalte mit einem großen Messer Späne fingerdick von Brettchen oder etwas größeren Holzscheiten ab.
Aufbau eines Kaminfeuers
Ein ordentlich brennendes Feuer baust Du jetzt wie folgt auf. Einen flachen Scheit legst Du so auf den Boden des Kaminofens, dass er längst zur Öffnung des Kamins zu liegen kommt.
Darauf kommt der Kaminofenanzünder. Ein bis zwei Stücke reichen aus. Das restliche Anmachholz stapelst Du rings herum um die Zündwürfel. Es sollte wie ein Tipi, ein Indianerzelt, aussehen. Zwischen Anmachhölzchen muss Luft bleiben, damit sich die Zündflamme später auch gut entwickelt. Außerdem solltest Du die Anzündwürfel gut mit dem Streichholz erreichen. Es gibt dafür spezielle lange Streichhölzer für den Kamin.
Jetzt zündest Du das Kaminfeuer an. Brennen die Anzündhölzer kräftig, kannst Du damit beginnen, größere Holzscheite nachzulegen. Bleib zunächst bei Kiefer oder Fichte, weil Weichholz mehr Hitze entwickelt und die Glut fördert. Später legst Du dann Scheite aus Hartholz nach. Eiche oder Buche vermeiden, dass es zu einem Schwelbrand kommt und verhindern, dass das Feuer im Kamin ausgeht.
Beim Stapeln des Anmachholzes beachten
Die meisten Menschen, die ein Kaminfeuer anzünden, schichten das Anmachholz in der beschriebenen Weise. Dafür braucht es etwas Geschick, weil die Hölzchen bei der Methode Indianertipi zum Teil fast aufrecht stehen und sich gegenseitig stützen muss. Du kannst das Anmachholz im Kaminofen auch auf andere Weise schichten. Zu dicht solltest Du das jedoch nicht machen, weil Dein Kaminfeuer gerade zu Beginn ordentlich Sauerstoff braucht. Außerdem schichtest Du die Anmachscheite am besten immer so, dass die Flammen viel Fläche zum angreifen finden. Ein geschichtetes Häufchen sollte deswegen genügend Kanten und Ecken haben.
Optimale Voraussetzungen für das Feuer
Wichtig ist außerdem eine gute Zufuhr von Luft im Kamin, damit dieser ziehen kann. Lass deshalb die Kaminklappe offen und schiebe den Luftzufuhrregler ganz auf. Den Regler kannst Du wieder schließen, wenn die ersten dicken Holzscheite gut brennen. Manchmal gelingt das Anzünden schwer, weil eine ungünstige Wetterlage auf den Schornstein drückt. Steht eine kalte Luftsäule im Abzugrohr, musst Du sie anwärmen. Rolle eine Zeitung zusammen, zünde sie an und halte sie kurz an das Rauchrohr. Das vertreibt kalte Luft.
So brennt das Feuer im Kamin länger
Für eine lange Freude am brennenden Kamin gibt es noch ein paar wichtige Tipps. Entscheidend, wie lange ein Feuer brennt, ist die Wahl des Kaminholzes. Nadelholz brennt einfach rascher herunter als Holz von Laubbäumen. Weil es schneller wächst, als Buche oder Birke, ist das Holz von Kiefern oder Fichten nicht so dicht.
Wähle nicht zu große Holzscheite. Ideal sind Längen zwischen 25 und 30 Zentimeter. Kürzere Scheite verglimmen schneller. Sind die Scheite zu dick, brennen sie nicht gut an und glühen manchmal nur von innen aus. Gruppiere die Holzstücke nicht zu dicht. Sonst brennen sie nicht vollständig ab. So erlischt das Feuer früher. Nicht zuletzt musst Du die Luftzufuhr gekonnt regeln. Der Kamin darf nicht zu viel Verbrennungsluft ziehen. Wenn Du die Klappe am Rauchroh schließt, begrenzt auch das den Zug im Kamin.
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