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Lärmschutz für die Wohnung – Ruhe von innen und außen
Lärm belastet nicht nur unser Wohlbefinden, sondern auch unsere Gesundheit.Lärm zählt nach wie vor mit zu den häufigsten Umweltbelastungen. Eine hohe Geräuschkulisse beeinträchtigt zum einen unsere Gesundheit, denn der Lärm verursacht psychischen Stress. Dieser kann zu Schlafstörungen, Bluthochdruck sowie zu einem erhöhten Herzinfarktrisiko führen. Zum anderen hat der Lärmpegel einen immensen Einfluss auf unser Wohlbefinden und letztendlich auch auf die Lebensqualität. Erschreckende Geschichten über die liebe Nachbarschaft kennt jeder. Mehrere wohnhafte Mietparteien in einem Haus – da bleibt Ärger kaum aus. Häufige Streitpunkte sind laute Musik und damit das oftmals rücksichtslose Verhalten einzelner Nachbarn. Hinzu kommen Geräusche, die von Außen in die Wohnung eindringen. Hier erfährst Du simple Techniken, die bei der Verringerung von Lärmbelastung wahre Wunder vollbringen.
Schallschutz fürs Haus unterstützt die Gesundheit
Lärm ist nicht gleich Lärm. Denn was den einen stört, bringt den anderen nicht aus der Ruhe. Doch steter Tropfen höhlt den Stein und Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass immer mehr Menschen an Krankheiten leiden, deren Ursachen in einer ständigen äußeren Beschallung zu sehen sind. Die Dauerbeschallung gönnt den Ohren keine Erholung, beeinträchtigt Deine Gesundheit und macht Dich reizbarer. Hinzu kommen Schlafprobleme, welche die Regenerationsphase Deines Körpers unterdrücken. Du fühlst Dich erschöpft, ausgelaugt, in der Leistungsfähigkeit beeinträchtigt und kommst dem Zustand einer Depression sehr nahe. Weitere Folgen können auch schmerzhafte Hörschäden wie Tinnitus oder gar die Schwerhörigkeit sein. Auch ist nachgewiesen, dass das Herzinfarktrisiko bei Mietern, die an einer sehr befahrenen Straße wohnen, sehr viel höher ist als zum Beispiel in sehr ruhigen Wohngegenden. Schon Deiner Gesundheit zuliebe solltest Du deshalb Schallschutzmaßnahmen in Erwägung ziehen, welche die unliebsamen Lärmquellen effektiv abmildern und Dir die wohlverdiente Entspannung schenken.
Schallfilternde Maßnahmen
Bauherrn sind gut beraten, wenn sie bereits in der Planungsphase Deines Hauses oder Wohnung auf einen gut durchdachten Lärmschutz achten. Allerdings bieten sich auch bei Bestandsgebäuden im Nachhinein noch optimale Lösungsmöglichkeiten an. So lassen sich störende Abwassergeräusche der Hausabflussleitungen mit einem schalldämmenden Hausabflusssystem sehr deutlich reduzieren. Die schalldämmenden Elemente sind in verschiedenen Nennwerten erhältlich. Die Rohre der Abwasserinstallationen wirken wie ein Verstärker und sind Schallträger. Wenn Du diese Schallausbreitung verringern möchtest, dann solltest Du die Leitungen mit einer Art Ummantelung versehen. Dafür geeignet ist reißfestes Mehrfachverbundmaterial aus Folie, Gittergewebe oder Faser-Polsterlage. Zusätzlich erhälst Du Schutzrohre sowie die Befestigungsmaterialien eine schallmindernde Ummantelung.
Lärm hat viele Gesichter
Gerade in Wohngebieten nahe eines Flughafens ist ein gut schallisoliertes Haus von großem Vorteil.Mit Schließen der Wohnungstür lässt Du nicht automatisch auch die Lärmgeräusche draußen. Straßenverkehrslärm bahnt sich seinen Weg auch durch Fenster und Türen und zerrt mit Vehemenz an Deinem Nervenkostüm. Doch auch im Haus können sich die Lärmbelästigungen fortsetzen. Streitende Nachbarn, schreiende oder tobende Kinder, bellende Hunde, Handwerkertätigkeiten oder gar viel zu laute Musik musst Du zwar in einem gewissen Maß hinnehmen, allerdings nicht auf Dauer. Staubsaugergeräusche, die Lärmkulisse einer waschenden oder schleudernden Waschmaschine hingegen lassen sich nicht vermeiden, sollten aber nur zu bestimmten Tageszeiten zu hören sein. Oft werden die Nutzungszeiten durch die Hausordnung geregelt. In sehr hellhörigen Häusern können sich zudem noch die Abwassergeräusche der hausinternen Abflussleitungen zu einem als störend empfundenen Lärmpegel ausweiten und die persönliche Ruhe immens beeinträchtigen.
Lärmdämmung von innen: Textilien schlucken den Schall
Ziel muss es sein, den Nachhallwert in den Wohnräumen zu minimieren. Der Hintergrund: Glatte Flächen in Küche, Schlaf- oder Wohnzimmer reflektieren Schall ungebremst hin und her. Störfaktoren entstehen somit zwangsläufig. Um diese zu umgehen, kannst Du Dir einfacher Maßnahmen bedienen. Abhilfe schaffen Textilien – ob das Aufhängen von Gardinen an den Fenstern oder aber die Bestückung der Räume mit Polstermöbeln, Textilien schlucken den Schall. Effektiv ist zudem das Auslegen eines Teppichs. Dies empfiehlt sich insbesondere für das Kinderzimmer.
Elektronische Geräte den Gegebenheiten anpassen
Beispielsweise wurden im Bereich von Haushaltsmaschinen in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Heute liegen moderne Geräte unter 50 Dezibel (50 Dezibel entsprechen der Lautstärke eines gedämpften Gesprächs). Achte beim Kauf auf das Prüfzeichen des „Blauen Engels“. Dieses Zeichen erhalten Geräte, die minimalen Lärm erzeugen. Neben modernen Maschinen können auch kleine Hilfsmittel helfen: Unter die vibrierende Waschmaschine kann man z. B. Unterlagen aus Gummi legen. Diese dämmen Geräusche merklich.
Lästiger Trittschall und knarrende Fußböden
Wer kennt es nicht: Der ungeliebte Trittschall. Bewohner von Altbauwohnungen leiden besonders häufig darunter. Alternativ helfen Teppiche. Selbstredend ist die beste Maßnahme, nicht mit (Absatz-) Schuhen durch die Wohnung zu laufen. Wenn der Fußboden mit Vorliebe knarrt, dann bringe Filzgleiter unter Möbeln wie Stuhl und Tisch an.
Schutz gegen Lärm von außen: Fenster, Türen, Wände & Decken aufrüsten
Neben von Nachbarn verursachten Lärmbelästigungen kann auch Lärm, der von außen kommt, erheblich stören. Der meiste Lärm dringt zumeist durch die Fenster ein. Vergewissere Dich, ob die Dämmung im Anschlussbereich Fenster-Wand mangelhaft ist. Entdeckst Du undichte Stellen, gilt es diese zu beheben. Abhilfe können auch Rollläden vor den Fenstern schaffen – ruhige Nächte sind damit quasi garantiert. Eingebaute Rollladenkästen dämpfen den Lärm optimal. Prinzipiell sind Gardinen und Rollos im Innenraum am besten geeignet, um Lärm zu reduzieren. Neben den Fenstern musst Du die Türen in Augenschein nehmen; undichte Fugen lassen Geräusche schier ungehindert in die eigenen vier Wände strömen. Die Lösung hierfür lautet selbstklebendes Dichtungsband. Die teurere Variante ist der Gang zum Tischler. Dieser kann Dir rund um das Türblatt Profile einsetzen, die die Lärmschutzqualität der Tür steigern. Ein weiterer zu berücksichtigender Faktor sind die Wände. Die Lärmbelastung ist hier in erster Linie vom Material, Gewicht und der Dicke der Wand abhängig; Schallschluckwände lassen sich auch nachträglich auf der Fassade bauen. Schnelle Hilfe leisten Schallschluckplatten, die an der Innenwand befestigt werden. Daneben kann auch eine abgehängte Decke mit Dämmung Lärm reduzieren. Hole Dir für solche Arbeiten einen Profi, der Dir bei Fragen rund um Schallschutz beratend zur Hilfe steht.
Musikräume isolieren
Für musikalisch begabte Menschen gibt es nichts Schöneres, als auch im heimischen Ambiente zu musizieren. Doch mal abgesehen vom notwendigen Platz für Instrumente und Zubehör, sollte der ausgewählte Musizierraum auch den Ansprüchen an den Schallschutz gerecht werden. Nicht jeder Nachbar teilt die gleiche Vorliebe für Musik und fühlt sich mitunter sehr in seiner Privatsphäre gestört. Nachbarschaftsstreitigkeiten lassen sich von Anfang an mit einer guten Schallisolierung vermeiden. Für Deine Wände bieten sich daher Isolierungen aus weichen Schaumstoffen an. Die werden oft als Matten angeboten und haben den Vorteil, dass sie sich je nach Raumgröße und Bedarf zurechtschneiden lassen. Achte darauf: Je dicker die Matte, desto mehr Klangisolierung wird erreicht. Auch die Zimmerdecke muss in die Isolierungsarbeiten mit einbezogen werden. Für den Fußbodenbereich eignen sich Bautenschutzmatten aus Gummi, welche die Weiterleitung der Vibrationen unterbinden. Musikliebhaber müssen allerdings nicht um die Akustik des gedämmten Raumes fürchten. Die Raummodifikation hat nämlich eine optimale Tonqualität zur Folge und setzt den musikalischen Möglichkeiten keine Grenzen.
Ideale Dämmstoffe für Ihr Zuhause
Das Dach benötigt die Schallisolierung aus weichen Schaumstoffen.Beim Thema Schallschutz denken viele Menschen zuerst an Boden oder Wände. Aber gerade das Dach eines Hauses benötigt eine Schalldämmung, um Umweltgeräusche optimal abzupuffern. Allerdings lässt sich so eine Geräuschschutz nur in einem Verbund mit den verschiedenen Bauteilen erreichen. Ein nachträglicher Einbau sichert nicht immer ein positives Ergebnis zu. Schallabsorbierende Dämmstoffe werden während des Dachbaues angebracht, Hohlräume mit Dämmflockenmaterial verfüllt. Für Fußböden im Hausinnenbereich eignet sich eine Trittschalldämmung hervorragend dazu, lästige Laufgeräusche zu minimieren. Zur Herstellung werden schwimmende Estrich eingesetzt, die mit einer Schicht Polystyrol-Hartschaum, Mineralwolle, Kork oder Holzfaserplatten sowie Zementestrich ausgeführt werden. Bei Holzbalkendecken wird eine Sandschüttung, bei Bedarf mit schweren Platten eingebracht sowie ein Fußbodenaufbau als Trockenestrich ausgeführt. Du kannst Deinen Bodenbereich zusätzlich auch mit dicken Teppichen dämmen, da diese als wunderbare Lärmschlucker gelten.
Tipps zum Schluss:
- Teppiche und Matten schlucken Geräusche. Lege in solchen Bereichen, in denen oftmals Gegenstände wie Schuhe oder Küchenutensilien etc. auf den Boden fallen können, mit den flauschigen Hilfsmitteln aus.
- Für Frauen: Vermeide in High Heels bzw. harten Schuhen durch die Wohnung zu laufen. Der Lärm hallt in Mietwohnungen, die mit Fliesen oder Parkettböden ausgelegt sind, durch die gesamte Mieteinheit – Dein Untermieter wird seine Freude haben.
- Filzgleiter unter Stuhl- und Tischbeinen helfen, kratzige Geräusche beim hin- und herschieben über den Boden zu vermeiden.
- Stereoanlagen und/oder Audio-Geräte sollten nicht direkt an die unmittelbare Wand zum Nachbarn aufgebaut werden.
- Für technisch Begabte: Die Änderung der Polarität der Kabel an Lautsprechern hat den Effekt, dass destruktive Interferenzen ausgelöscht werden – d. h., dass der sogenannte „Distanz-Ton“ ausgelöscht wird. Dazu musst Du einfach das rote Kabel mit dem schwarzen Abschluss verbinden und umgekehrt.
- Simpler Tipp am Ende: Die Lautstärke des TVs auf einem vernünftigen Niveau erfreut die Nachbarn und wird Dir mit einem harmonischen Klima unter den Mietern gedankt. Auch Aktivitäten wir Staubsaugen oder etwaige Reparaturen sollten nicht in die späten Nachtstunden verschoben werden.
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