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Was ist Feng-Shui – Tipps für die Einrichtung der Wohnung
Beim Feng-Shui steht Streben nach Harmonie im Fokus.Während Spiritualität in Deutschland oftmals keine wesentliche Rolle im Leben der Bevölkerung einnimmt, kommt der Lehre des Feng-Shui in asiatischen Kulturen eine elementare Rolle zu.
Feng-Shui hat seinen Ursprung im Daoismus. Hier gilt die Lehre als eine Wissenschaft sowie eine Kunst, die Interessierten ein harmonisches und naturverbundenes Leben vermittelt.
Inhaltsverzeichnis
Die Lehren des Feng-Shui – Einführung
Menschen, die nach Feng-Shui leben und sich auf die alten Lehren rückbesinnen, berichten oftmals von einer wachsenden inneren Zufriedenheit: Die Beziehung zwischen ihnen und ihrer in steigendem Maße nach materiellen Werten strebenden Umgebung ist ausgeglichener und zugleich geordneter.
Doch nicht nur das Streben nach Harmonie steht bei Feng-Shui im Fokus – auch der Wunsch nach der Erforschung der unergründlichen Bereiche des Lebens wird zum Ausdruck gebracht. Darüber hinaus stellt Feng-Shui den Versuch dar, ein harmonisches Umfeld in der eigenen Wohnung, dem Garten etc. zu schaffen.
Die taoistische Philosophie geht davon aus, dass ein direkter Zusammenhang zwischen einem Lebewesen und seinem Lebensraum (und dessen energetischen Flüssen) besteht: Je harmonischer demzufolge unsere Umgebung ist, desto gehaltvoller ist das sogenannte Chi (Lebensenergie) und umso besser fühlen wir uns. Dank Feng-Shui soll das Chi in unseren Lebensräumen optimal fließen.
Westliches und traditionelles Feng-Shui
Yin und Yang spielen eine große Rolle beim Feng Shui.Spätestens seit Ende der 1980er Jahren ist auch in den westlichen Gesellschaften Feng Shui unter Einrichtungsexperten eine ernst zu nehmende Modeerscheinung geworden. Anfangs noch belächelt, hat sich diese Modeerscheinung mittlerweile zu einem eigenen Einrichtungsstil entwickelt.
Grundsätzlich muss man „unseren“ westlichen Feng Shui Stil jedoch von dem traditionellen chinesischen unterscheiden. Übersetzt bedeutet Feng Shui „Wind und Wasser“. Im Ursprungsland China werden, anders wie hierzulande, auch Grabstätten und gesamte Gebäude bereits in der Planung mittels Feng Shui gestaltet. Westliches Feng Shui setzt meist erst nach dem Bau an. Ziel ist „versteckte Energien“ aus den Räumen zu vertreiben und so ein harmonischeres Leben zu ermöglichen.
Die Grundlage bilden verschiedene Lehren. Dazu zählen unter anderem:
- Die Lehre des Qi: Qi beschreibt die unsichtbare Energie, die störungsfrei fließen sollte
- Die Lehre von Yin und Yang ist verantwortlich für das Gleichgewicht zwischen Gegensätzlichkeiten
- Die fünf Elemente Erde, Metall, Wasser, Holz und Feuer müssen aufeinander abgestimmt vorhanden sein
Die Basis des Feng-Shui: Yin-Yang und Yijing
Um die Lehre vom Feng-Shui und damit die chinesischen Weltauffassung in den Grundzügen verstehen zu können, muss man sich zunächst mit zwei elementaren Begriffen der chinesischen Philosophie beschäftigen – Yin und Yang. Diese polar einander entgegengesetzten und dennoch aufeinander bezogenen Kräfte gehören zu den Grundprinzipien des Daoismus. Symbolisch für Yin und Yang stehen ein schwarzer und ein weißer Fisch, die sich gegenseitig umklammern und so eine Einheit bilden.
Das Yijing wiederum stellt eine weitere wesentliche Komponente der chinesischen Kultur dar: Das sogenannte „Buch der Wandlungen“ ist eine überaus alte chinesische philosophisch-prophetische Schrift, die vermutlich sowohl Einfluss auf die Entstehung des Daoismus als auch des Konfuzianismus genommen hat. Die Basis vom Feng-Shui liegt u. a. im Yijing. Eine zentrale These des Yijings ist der Wandel als Grundprinzip für das Universum – Wandel wird dabei als Gesetzmäßigkeit erachtet.
Neben Yin und Yang bedient sich Feng-Shui verschiedenster Lehren, die zur Analyse und Optimierung der jeweiligen Lebenssituationen der Menschen genutzt werden.
Feng-Shui Praxis – Anwendung in den heimischen Gefilden
Wohnzimmer
Der Feng Shui Stil kreiert ein sehr harmonisches Wohnumfeld.Das Wohnzimmer ist für viele Menschen der Hauptumschlagpunkt ihrer Wohnung: Familie und Freunde versammeln sich hier in regelmäßigen Abständen, man empfängt Gäste oder nutzt den Raum, um sich vom stressigen Alltag zu entspannen. Feng-Shui forciert die Ausrichtung des Raumes nach Südwesten, Westen oder Südosten. Auf diese Weise kann jeder Lichtstrahl von den Fenstern aufgesogen werden und folglich eine freundliche sowie helle Atmosphäre entstehen.
Die Einrichtung: weniger ist mehr
Der Einrichtung und Gestaltung dieses Raumes kommt ebenso eine entscheidende Bedeutung zu: Grundlegend sind eine helle und freundliche Einrichtung sowie Sauberkeit und Ordnung obligatorisch (die Lehren des Feng-Shui betonen den aufgeräumten Zustand aller Räume für ein zufriedenes Wohnen). Das Zentrum des Wohnzimmers muss frei bleiben – nur so kann das im Raum befindliche Chi frei fließen. Der Raum sollte im Allgemeinen nicht allzu vollgestopft sein; setze Möbel und Dekorationsgegenstände dezent ein.
Was ist bei den Wohnzimmermöbeln zu beachten?
Beim Kauf der Sitzgruppen solltest Du Dich für mehrere einzelne Elemente enscheiden (Sessel, kleine Couch, Stühle etc.). Wichtig sind abgerundete Ecken, um die negativen Wirkungen des scharfen Chis auszumerzen. Harte Kanten lassen sich durch den Einsatz von weichen Materialien wie Kissen relativieren. Laut Feng-Shui ist Holz das optimale Material (Metall und Glas sind eher ungeeignet). Bei der Anordnung der Sitzgelegenheiten ist alles erlaubt (kreisförmig, quadratisch, rechteckig usw.), arrangiere deine Möbel nur so, dass das Raumzentrum von jeder Sitzmöglichkeit aus im Auge behalten werden kann. Doch Achtung: Der Rücken der Sitzenden darf sich weder der Tür noch den Fenstern zuwenden; die Position des Rückens zur Wand ist optimal.
Holz & Pflanzen sorgen für positive Energie
Um die Sitzgruppe aufzulockern, empfiehlt sich der Einsatz von kleinen Tischen oder einzelnen Pflanzen (Achtung: nur runde Blätter!). Grünpflanzen fördern harmonische Energieströme und verhelfen darüber hinaus zu einer verstärkten Zufuhr von Sauerstoff. Um den Raum größer wirken zu lassen, raten die Lehren des Feng-Shui zum Anbringen von Spiegeln.
Neben der Einrichtung spielt auch die Raumausstattung eine elementare Rolle: Der ideale Bodenbelag ist Parkett, da Holz positive Energie verströmt und die Energie frei fließen kann. Dank der warmen Farben wird außerdem ein harmonischer Gesamteindruck vermittelt. Teppiche hingegen verschlucken die fließende Energie, wer dennoch nicht darauf verzichten möchte, sollte kleine Teppiche wählen. Für die Wände eignen sich helle Töne. Ein Tipp zum Schluss: Elektrogeräte sollten hinter verschlossenen Türen aufbewahrt werden, da von ihnen auch in ausgeschaltetem Zustand eine negative Energie ausgeht.
Gestaltung der Küche
Abgerundete Ecken spielen in jedem Raum eine wichtige Rolle.Neben dem Wohnzimmer kommt außerdem der Gestaltung der Küche eine wesentliche Rolle zu. Auch hier ist das oberste Gebot: Ordnung und Sauberkeit sind das A und O für Harmonie und Wohlbefinden! In der Küche werden die Lebensmittel gelagert, Nahrungsmittel zubereitet und verzehrt. Da bereits kleine Elemente den Chi-Fluss behindern können, müssen jegliche Kücheninstrumente in den Schränken Platz finden. So kann der negative Energiefluss einzelner Arbeitsgegenstände verborgen werden.
Ebenso wie im Wohnzimmer, solltest Du spitze Ecken und Kanten vermeiden – Feng-Shui rät zu abgerundeten bzw. abgeschrägten Kanten an Arbeitsplatten und Tischen. Wichtig sind freie Wände, damit der Fluss der Energie, der Gedanken und der Kreativität optimal zirkulieren kann. Um eine helle und freundliche Raumatmosphäre zu schaffen, bedarf es einer guten Beleuchtung sowie einer hellen Farbgestaltung. Speisen und Gerichte, die in diesem Raumklima entstehen, nehmen die positiven Schwingungen in sich auf.
Die Elemente Feuer und Wasser
Einen wesentlichen Punkt hinsichtlich der Küchen-Gestaltung stellen die Elemente Feuer und Wasser dar, die in diesem Raum sehr stark und gebündelt auftreten: Platziere die beiden Elemente nicht direkt nebeneinander (Kühlschrank, Spüle und Waschmaschine sollten so weit weg wie möglich vom Herd entfernt platziert werden). Auch ein Möbelstück kann diese Gegenstände räumlich voneinander trennen. Die Feuer- und Wasserquelle muss nach Möglichkeiten im Osten oder Südosten der Küche liegen. Ideale Bodenbeläge sind Stein und Fliesen.
Esszimmer
Die beste Lösung ist laut Feng-Shui eine Küche mit integriertem Esstisch. Lässt sich dies nicht einrichten, sollte das Esszimmer räumlich nicht allzu weit von der Küche entfernt sein. Eine große Bedeutung kommt dem Esstisch zu: Die Tischplatte darf nicht aus Glas sein – Gäste fühlen sich ansonsten angesichts der sichtbaren Tischbeine wie „auf dem Sprung“. Die Tischform sollte oval, rund oder achteckig sein, als Material empfiehlt sich Holz. Vermeide einen wackligen Stand sowie Rillen oder Fugen in der Oberfläche.
Schlafzimmer
Jeder Raum wird individuell abgestimmt.Das Schlafzimmer bietet körperliche Entspannung, geistige Ruhe sowie die Möglichkeit des Rückzugs vom Alltag. Das Zimmer sollte im Westen liegen, da dieser Richtung nach Feng-Shui in besonderem Maße eine stressmildernde sowie reizlindernde Wirkung innewohnt. Wenn Du frei wählen kannst, sollte sich das Schlafzimmer nicht in unmittelbarer Nähe zum Bad befinden. Ist das nicht möglich, gilt es die Verbindungstür dringend bei Nacht geschlossen zu halten, um den positiven Energiestrom nicht zu schmälern.
Die Schlafzimmereinrichtung
Um Ordnung und Sauberkeit zu fördern, benötigst Du Kleiderschränke mit viel Stauraum. Klare Fronten lassen sich besonders gut reinigen. Auch in diesem Raum sollten spitze Kanten und Ecken vermieden werden. Eine dezente Dekoration fördert die ungehinderte Zirkulation des Chis. Rundblättrige Pflanzen oder Decken können scharfe Kanten verdecken und mindern so den negativen Einfluss ebendieser.
Spiegel haben laut Feng-Shui im Schlafzimmer nichts verloren – das Chi soll in diesem Raum nicht reflektiert werden, da der Schlafende sonst keine Ruhe finden kann. Das Bett sollte so im Zimmer positioniert werden, dass Du mit dem Kopf an der Wand liegst und so den ganzen Raum im Blick hast. Das Fußende darf nicht in Richtung Tür weisen. Elektronische Geräte (Wecker, Radio etc.) haben nach Feng-Shui im Schlafzimmer nichts verloren.
Badezimmer
Achte im Allgemeinen darauf, die Tür zum Badezimmer geschlossen zu halten, um Energieverluste zu vermeiden. Im optimalen Fall liegt das Bad weit vom Haus- oder Wohnungseingang entfernt. Befindet sich das Badezimmer in unmittelbarer Nähe zum Schlafzimmer, muss das Bett im Schlafraum so weit wie nur möglich von den Wasserquellen im Bad entfernt sein.
Laut Feng-Shui ist die Wasserenergie schädlich – die Toilette stellt beispielsweise ein besonders großes Problem dar, da das Wasser hier nach unten fließt und dadurch eine große Menge an positiver Chi-Energie aus dem Raum geleitet wird. Um dem entgegenzuwirken, muss der Toilettendeckel geschlossen bleiben. Spiegel im Bad unterstützen den Chi-Fluss.
Arbeitszimmer
Pflanzen mit großen Blättern sollen dabei helfen, elektronische Strahlung abzuschwächen.Damit die Gedanken im Arbeitszimmer ungehindert fließen können, muss hier besonders viel Wert auf einen guten Energiefluss gelegt werden. Die ideale Lage für dieses Zimmer ist der östliche Teil der Wohnung. Hier kommen die positiven Energien bezüglich der Kommunikationsfähigkeit optimal zum Tragen. Weniger ausgeprägt ist die Intensität im Südosten.
Die Arbeitszimmereinrichtung
Achte bei der Einrichtung des Arbeitszimmers darauf, dass das positive Chi nicht durch Bürogeräte (Fax, Telefon, Computer usw.) aufgehoben wird. Dekorationsgegenstände wie Kristalle und Blattpflanzen neben dem Computer helfen dabei, die elektronische Strahlung zu vermindern.
Ein wichtiges Einrichtungsstück ist der Schreibtisch: Es eignen sich sowohl ovale, als auch runde Formen. Stelle den Tisch so auf, dass Du den gesamten Raum – und damit auch alle Türen und Fenster – im Blick hast. Eine große Tischplatte erwirkt ein Gefühl der Befreiung und hat zumeist eine anregende Wirkung auf den Arbeitenden. Die Raumtür sollte sich nicht in Deinem Rücken oder seitlich von Dir befinden.
Fazit
Im westlichen Feng Shui finden die oben genannten Lehren zwar Anwendung, allerdings oftmals nicht in letzte Konsequenz. Beliebte Elemente für die Erfüllung der Lehren sind Windspiele, Zimmerspringbrunnen, verschiedene Düfte oder farbige Stoffe. Seit Jahren ist zu beobachten, dass immer mehr Firmen Produkte unter dem Slogan Feng Shui verkaufen, die traditionellen Lehren jedoch nicht berücksichtigt werden.
Daher gilt: Wer Interesse an einer Feng Shui Einrichtung hat, sollte bereits in der Planungsphase Literatur hinzuziehen, welche die klassischen Lehren berücksichtigt. Richtig umgesetzt verspricht Feng Shui eine Harmonisierung der Umgebung. Energien können fließen, was zur Folge hat, dass man sich in seinen eigenen vier Wänden rundum wohlfühlt. Alternativ können auch Feng Shui Berater hinzugezogen werden. Da dies kein klassischer Ausbildungsberuf ist, ist ein gewisses Basiswissen allerdings unabdingbar.
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