Tipps für den Motorradkauf von gebrauchten Harley Davidson bis Yamaha
Eine Probefahrt mit dem gebrauchten Motorrad ist Pflicht. (Einfach klicken zum Vergrößern)Wer sich ein neues Bike zulegen will, muss sich nicht gleich ein nagelneues Motorrad kaufen. Für den kleinen Gelbeutel sind auf dem Markt zahlreiche gebrauchte Bikes erhältlich. Gebrauchte Motorräder sind begehrt, denn damit lässt sich oftmals eine Menge Geld sparen. Doch kann eine gebrauchte Maschine die Bedürfnisse des Käufers befriedigen und worauf muss beim Kauf geachtet werden?
Der Markt für gebrauchte Motorräder ist groß, doch Sie sollten einige wichtige Dinge berücksichtigen, um einen Fehlkauf zu vermeiden. Im folgenden Ratgeber erhalten Sie nützliche Tipps für den Erwerb von gebrauchten Motorrädern. Zudem erfahren Sie, was es in Bezug auf den Kaufvertrag für das Motorrad zu beachten gibt. markt.de verrät, worauf Sie Ihr Augenmerk richten müssen.
Worauf Sie achten sollten - Tipps und Ratgeber über Angaben in Motorradanzeigen
Möchten Sie ein Motorrad gebraucht kaufen, ist dies beispielsweise bei gewerblichen Händlern möglich. Hier ist der Preis meist etwas höher, aber Sie profitieren von einer Garantie, also Gewährleistung. Privatleute verkaufen ebenfalls gebrauchte Motorräder. Gebrauchte Motorräder können Sie zudem einfach über Kleinanzeigen kaufen oder verkaufen. markt.de ist die erste Wahl, wenn es um einen schnellen und unkomplizierten Verkauf Ihres gebrauchten Motorrads geht. Interessierte Motorradfahrer werden schnell fündig.
Unser markt.de Team bemüht sich natürlich, gewisse Sicherheitsstandards für gebrauchte Motorradanzeigen umzusetzen. Gehen Sie auf jeden Fall auf Nummer Sicher und prüfen die gebrauchten Motorräder. Bevor Sie ein gebrauchtes Motorrad kaufen, sollten Sie sich ausreichend informieren und die Entscheidung nicht überstürzen. In diesem Ratgeber werden alle wichtigen Fragen zum Thema „Motorräder über Kleinanzeigen verkaufen“ erörtert.
Inhaltsverzeichnis
Was ist mit der Garantie?
Setzen Sie Ihre Maßstäbe nicht zu hoch an und versteifen Sie sich bei der Suche nicht auf ein bestimmtes Modell.Wenn Sie das Fahrzeug über einen Händler kaufen, können Sie auf eine mindestens einjährige Sachmängelhaftung bestehen. Fehlt dieser Vermerk, tritt automatisch die gesetzliche Gewährleistungszeit von zwei Jahren in Kraft. Die Haftpflicht gilt auch für Privatkäufe (ausgenommen in dem Fall, dass eine schriftliche Manifestierung vorgenommen wird, wodurch die Privatperson den Haftungsausschuss umgehen kann – die korrekte fachgemäße Bezeichnung hierfür lautet „Verkauf unter Ausschluss der Sachmängelhaftung“).
Am Anfang steht die Recherche - Preisvergleich ist wichtig
Im Vorfeld sollten Sie grundsätzlich die Preise vergleichen. Verschaffen Sie sich vor dem Kauf einen groben Überblick über den gegenwärtigen Markt. So können Sie sich beispielsweise zunächst im Internet hinsichtlich der unterschiedlichen Bikes und Preisspannen erkundigen. Dies ist online einfach und schnell möglich. Sie können in die Suchmasken der Motorradbörse die Grunddaten eingeben. Innerhalb weniger Sekunden bekommen Sie die entsprechenden Motorräder aufgelistet. Zudem lohnt sich oftmals ein Besuch beim ansässigen Motorradhändler, denn auch wenn Sie hier nicht das finden sollten, was Sie suchen, zumindest können Sie vor Ort die Kosten für das anvisierte Bike erfragen. Meistens ist es am günstigsten, im Herbst oder Winter ein neues Motorrad zu kaufen. Im Frühjahr steigen die Preise rasant an, da die Saison bald beginnt.
Neben den technischen Daten sollten Sie bei der Recherche auch auf angeführte Nachrüstungen Wert legen. Leider finden solche Nachbesserungen oftmals ohne vorhandenes TÜV-Zertifikat statt. Außerdem spielen die vorhandenen PS, der Verbrauch, die Motorleistung als auch Unfallschäden oder Reparaturen eine wesentliche Rolle (insbesondere im Hinblick auf die Preisbildung).
Besichtigung und Probefahrt des Motorrads sind unerlässlich
Manch einer kauft ein gebrauchtes Motorrad, ohne es vorher gesehen zu haben. Dabei besteht jedoch das Risiko, dass sich das vermeintliche Schnäppchen als Fehlkauf herausstellt. Daher sollten Sie sich mit der Entscheidung nicht unter Druck setzen lassen. Vor allem bei älteren Motorrädern, die längere Zeit nicht bewegt wurden, täuscht der äußere Eindruck oftmals. Eine Besichtigung und eine Probefahrt sind deshalb unbedingt ratsam. Die Motorräder im Internet sehen manchmal besser aus als in Wirklichkeit. Bilder können immerhin retuschiert werden.
Zudem ist es möglich, sonstige Veränderungen vorzunehmen. Das Motorrad sollte daher bei Tageslicht begutachtet werden, um eventuelle Mängel zu erkennen. Ratsam ist es außerdem, eine zusätzliche Person zur Besichtigung mitzunehmen (evtl. kennen Sie sogar jemanden, der Ahnung von Motorrädern hat), die einen kritischen, unvoreingenommenen Blick auf das Prozedere sowie die gebrauchte Maschine wirft.
Legen Sie bei der Begutachtung vor allem auf folgende Faktoren viel Wert:
- Optik: Besitzt es einen gepflegten Allgemeinzustand, gibt es (Lack-) Schäden und Abnutzungserscheinungen?
- Motor: Wie ist der Zustand der Schläuche, Ventildeckel, Zylinder und Ansauggummis? (Tipp: Rostpartikel im Benzinfilter verweisen auf Rost im Tank)
- Auspuff: Ist der Auspuff rostfrei oder weißt er Unfallspuren auf?
- Bremsen: Sind die Bremsbeläge vielleicht ungleichmäßig abgenutzt oder liegt ein starker Verschleiß an den Bremsscheiben vor?
- Reifen und Räder: Sind die Reifen noch nicht so alt? Verfügen sie über genügend Profiltiefe (mind. 1,6 mm)? Weißen die Reifen brüchige Stellen auf? Stimmt der Reifentyp mit den im Fahrzeugbrief eingetragenen überein?
- Verkleidung: Wurde Veränderungen vorgenommen und gegebenenfalls eingetragen bzw. existiert ein ABE?
- Beleuchtung: Funktionieren alle Lichter wie die Blinker oder das Bremslicht?
- Kette: Wenn sie sich vom Kettenrad abheben lässt, ist sie meist verschlissen.
- Flüssigkeiten: Sind alle Flüssigkeiten aufgefüllt und treten auch keine Flüssigkeiten aus?
- Schlösser: Lassen sie sich problemlos öffnen und schließen und sind alle Schlüssel vorhanden?
- Papiere: Sind die benötigten Papiere vollständig vorhanden? (Kfz-Brief, TÜV, Service-Heft, Fahrzeugschein)
Testen Sie alle Funktionen und achten Sie auch auf das Äußere: Ist das Zweirad gepflegt? Sind Schäden vorhanden, die für einen Unfall sprechen, zum Beispiel Roststellen oder Schleifspuren an der Verkleidung? Verdächtige Stellen sind oftmals am Auspuff oder aber am Motorgehäuse zu finden. Unterziehen Sie zudem die untere Gabelbrücke, die Gabel selbst und die Räder einer intensiven Prüfung. Tipp: Ein Blick unter die Verkleidung kann sich durchaus für Sie lohnen. Außerdem sollten Sie den Kilometerstand des letzten Ölwechsels prüfen.
Worauf sollten Sie bei der ausgiebigen Probefahrt achten?
Alle wichtigen Beobachtungsmerkmale für die Besichtigung und Probefahrt in einer Checkliste zusammengefasst.Bei einer Probefahrt ist der Start mit kaltem Motor wichtig, damit Sie das Startverhalten kennen lernen. Geht die Maschine beispielsweise gleich wieder aus, spricht dies für eine falsche Vergasereinstellung.
Überprüfen Sie die Lenkung, die weder zu schwergängig sein noch haken darf. Zudem gilt es den Lenkeinschlag zu prüfen: Bei der Probefahrt muss Ihr Augenmerk auf dem ordnungsgerechten Geradeauslauf des Motorrades liegen. Pulsieren die Bremshebel im leicht angezogenen Zustand haben die Bremsscheiben wahrscheinlich einen Schlag. Prüfen Sie auch, ob sich die Kupplung leicht ziehen lässt. Wenn Sie am Schleifpunkt der Kupplung feststellen, dass das Motorrad ruckelt, ist die Kupplung vielleicht verschlissen. Lassen sich alle Gänge ohne Probleme einlegen?
Sollte der Anlasser schlapp drehen, ist dies zudem ein Indiz für eine kraftlose Batterie. Bei der Probefahrt ist gutes Gehör gefragt, denn ein weiterer wichtiger Punkt, auf den Sie achten müssen, sind die Motorgeräusche. Auffällige Motorengeräusche weisen auf etwaige Motorschäden hin. Eine Fahrt auf der Autobahn gehört ebenfalls dazu, damit Sie das Kraftrad auch bei einer höheren Geschwindigkeit testen können. Fehlt Ihnen die nötige Erfahrung, sollten Sie einen Fachmann hinzuziehen.
Worauf sollten Sie beim Kaufvertrag für das Motorrad achten?
Ein sorgfältig ausgeführter Kaufvertrag ist sehr wichtig. Dies gilt vor allem, wenn das Motorrad erst später abgeholt wird. Sie können einen Vordruck von der Verbraucherberatung oder vom ADAC nutzen. Sie sollten zudem die Zahlungsmodalitäten sowie den Kaufumfang wie Zubehör und Ersatzteile genau vereinbaren. Halten Sie den Kilometerstand, die Motorüberholungen usw. schriftlich fest und lassen Sie sich vom Verkäufer die Serviceunterlagen oder andere Belege aushändigen. Vergleichen Sie die Fahrgestell- und Motornummer vom Fahrzeugbrief, Kaufvertrag und Fahrzeug.
Wenn Verkäufer in Motorradanzeigen mogeln
Verkäufer geben nicht immer die richtigen Daten in einer Anzeige an.Hier auf markt.de inserieren größtenteils seriöse Verkäufer, die einwandfreie Produkte anbieten. Trotz allem gibt es schwarze Schafe, die gegenüber Interessenten die Unwahrheit sagen – beispielsweise dann, wenn es um den Zustand des Motorrads geht. Häufig ist dies aber nur schwer zu durchschauen. Worauf müssen Sie also achten? Wir haben einige recht fragwürdige Umschreibungen gesammelt, bei denen Sie aufhorchen sollten.
- 34PS eingetragen: Das kann heißen, dass die tatsächliche Leistung zur Verfügung steht und der Verkäufer gegenüber seiner Versicherung nicht wahrheitsgemäße Aussagen traf. Sie sollten sich fragen, ob der Verkäufer Ihnen gegenüber plötzlich ehrlich ist.
- Motorrad ist Einzelstück: Kann unter Umständen bedeuten, dass der Verkäufer Schäden selbst behoben und eigene Einzelteile verbaut hat. Im schlimmsten Falle ist das Motorrad unumkehrbar umgebaut.
- Frauenmotorrad: Liest ein Interessent nicht selten. Aber was bedeutet das? Im schlechtesten Falle möchte der Verkäufer suggerieren, dass das Motorrad besonders schonend befahren wurde. Im besseren Falle bedeutet es einfach nur, dass die Sitze gepolstert und die Federwege verkürzt sind. Also interessant für eher kleine Biker.
- Neuaufbau: Hier verbirgt der Käufer einen schweren Crash, dessen Folgen nur notdürftig behoben wurden. Wahrscheinlich hat er keine Originalteile verbaut, geschweige denn fachmännischen Rat hinzugezogen. Auf Nachfrage sind Kaufbelege „plötzlich verschwunden“.
- Langstreckenmotorrad: Der Motorradfan weiß, dass Kurzstrecken die Technik unnötig verschleißen. Es kann aber auch bedeuten, dass der Verkäufer bevorzugt in allen Wetterlagen und im hohen Drehzahlbereich fährt.
- Motorrad ist umgefallen: Immer dann, wenn ein Verkäufer etwaige Schäden durch „Umfallen“ erklären möchte, sollten Sie misstrauisch werden. Ziehen Sie nach Möglichkeit fachmännischen Rat hinzu. Kann der Unfall wirklich so passiert sein, wie der Verkäufer es Ihnen weismachen möchte? Überlegen Sie, ob er auch bei anderen Fragen nicht ganz wahrheitsgemäß geantwortet haben könnte.
- Motorrad im Originalzustand: Nicht täuschen lassen. Es könnte sich natürlich auch um ein nicht umgebautes Motorrad handeln. Im schlechteren Falle bedeutet diese Umschreibung einfach nur, dass seit dem Kauf keinerlei Pflege, o.Ä. stattfand.
- Der Preis ist Verhandlungssache: Seriöse Verkäufer geben einen festen Preis vor und lassen dann vor Ort mit sich verhandeln. „Der Preis ist Verhandlungssache“ bedeutet häufig einfach nur, dass der Verkäufer auf Motorradlaien setzt, die nicht über das nötige Know-How verfügen, um einen angemessenen Kaufpreis zu bestimmen.
- Sonderlack verwendet: Ein Motorrad, welches bereits in einen Unfall verwickelt war, ist nur schwer weiter zu verkaufen. Häufig ist die gesamte Außenverkleidung verkratzt. Einige Verkäufer setzen Sonderlack ein, um die Blessuren zu verbergen. Mit speziellen Geräten können Sie lackierte Kratzer aber schnell ausmachen.
Bei einem nachträglich angebrachten Auspuff muss eine Betriebserlaubnis vorliegen.
- Sportauspuff: Sportauspuff ist nicht gleich Sportauspuff. Sie können damit rechnen, dass der Verkäufer ein billiges Modell verbaut und den Kaufbeleg nicht aufbewahrt hat. Zusätzlich fehlt in vielen Fällen die Betriebserlaubnis und der Originalauspuff.
- Niedriger Tachostand: Nicht Tachostand und Kilometerleistung verwechseln. Prüfen Sie, ob beide Werte übereinstimmen.
- Technisch in Ordnung: Äußere Schäden, Teile fehlen. Wenn das Motorrad äußerlich nicht überzeugt, lauern sicher noch einige böse Überraschungen unter der Verkleidung. Unbedingt Motor und Getriebe überprüfen.
- TÜV: Nur weil der TÜV neu ist, muss das Motorrad technisch noch lange nicht einwandfrei sein. Es bedeutet allenfalls, dass die Lichter funktionieren. Steht der TÜV hingegen noch an, können technische Mängel ein enormes Loch in Ihr Budget reißen. Also Vorsicht.
- Modell aus den USA: Klingt nach einem reizvollen Deal. Häufig sind die Rahmenbedingungen des Imports aber undurchsichtig, der Schalldämpfer ist nicht zugelassen und die Beleuchtung nicht der Straßenverkehrsordnung angepasst.
- Phasenweise stillgelegt: Mit Sicherheit sitzen die Kolbenringe fest und Sie finden eine schwarze, angetrocknete Pampe im Ölbehälter.
- Wegen Hobbyaufgabe zu verkaufen: Hobbyaufgabe stimmt häufig mit dem Zeitpunkt des letzten Ölwechsels überein.
Fazit
Neue Motorräder kosten meistens viel Geld, doch Sie können auch ein gebrauchtes Motorrad kaufen. Hierfür sollten Sie sich jedoch genügend Zeit nehmen, die genannten Tipps beachten, das Zweirad gründlich begutachten und Probe fahren. Dadurch können Sie einen ärgerlichen Fehlkauf ausschließen.
Auf jeden Fall sollten Sie mit dem Inserenten am Telefon vor einem Besuch über alle Punkte in der Motorradanzeige sprechen. Dann erhalten Sie meist den besten Eindruck und können entscheiden, ob Sie sich das Motorrad zu einer Probefahrt vor Ort anschauen wollen. Haben Sie sich dazu entschieden ein Motorrad zu kaufen, sollten Sie vor dem Abschluss einer Motorradversicherung in jedem Fall einen ausführlichen Anbietervergleich durchführen.
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