Motorrad-Ratgeber
Motorrad-Pflege: Wie mache ich mein Motorrad fit für den Sommer?
Das Motorrad sollte vor jeder neuen Saison gründlich gecheckt werden. (Einfach klicken zum Vergrößern)Sobald die ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühling erscheinen, beginnt die Lust auf eine unvergleichliche Motorrad-Saison. Dieses muss nach dem langen Winterschlaf auf den Einsatz im strahlenden Sonnenschein erst einmal vorbereitet werden – wir verraten, was Du im Vorfeld der ersten Ausfahrt im neuen Jahr berücksichtigen solltest und haben für Dich eine Checkliste zusammengestellt.
Vor der Spritztour steht die Inspektion
Bevor Du mit Deinem Motorrad über die Straßen bretterst, musst Du die wesentlichen Funktionen überprüfen. Um Deine Sicherheit zu garantieren, muss alles tadellos laufen. Befreie hierzu das Zweirad von Schmutz und Staub. Die Kontrolle sollte u. a. den Zustand der Bremsanlage sowie der Schläuche und Leitungen umfassen. Sind Letztere dicht oder haben sich in der Winterpause gar Risse gebildet? Daneben empfehlen Experten nach einem Jahr den Austausch der Bremsflüssigkeit. Der Check der Füllhöhe ist obligatorisch – dies gilt auch für das Motorenöl und etwaige Kühlmittel. Wechsel Filter und Öl einmal im Jahr aus.
Wichtige Punkte beim Frühjahrs-Check
Bremsen
Neben der Bremsflüssigkeit muss Dein Augenmerk insbesondere auf den Bremsklötzen liegen: Ist die Bremsvorrichtung mit Öl oder Fett verunreinigt? Darüber hinaus muss die Stärke der Bremsklötze kontrolliert werden; wechsel diese gegebenenfalls aus. Die Restdicke muss mindestens zwei Millimeter betragen. Beim Betätigen der Bremse muss der gewohnte Druckpunkt spürbar sein. Erscheint Dir dieser eher schwammig, können Lufteinschlüsse im Hydrauliksystem die Ursache sein. Die Lösung: Entlüfte die Motorradbremsen. Gummi-Bremsleitungen erreichen ihr Verfallsdatum nach ca. sechs Jahren.
Reifen
Der Bremsweg verlängert sich, wenn der Reifendruck zu niedrig ist.Nachdem Du die Bremsen überprüft hast, solltest Du dich den Motorradreifen widmen. Ist noch genügend Luft auf den Reifen? Der Reifendruck sollte den Vorgaben im Handbuch entsprechen. Ein zu geringer Reifendruck würde den Bremsweg verlängern und die Fahrstabilität verschlechtern. Und wie ist es um die Profiltiefe bestellt? Laut TÜV Süd muss das Reifenprofil mindestens eine Tiefe von 1,6 Millimeter aufweisen.
Ebenso wichtig ist der Gesamteindruck der Reifen: Sind die Ventilkappen noch vorhanden? Existieren Schnittbeschädigungen oder sind Profilstücke abgebrochen? Weisen die Reifen Beschädigungen auf (Risse, poröse Stellen etc.), solltest Du diese austauschen. Eine optimale Pflege der Motorradreifen ist außerdem sehr wichtig. Abschließend werden alle Ölstände, das Kühlmittel und die Bremsflüssigkeit überprüft. Bevor Du das erste Mal nach dem Winter auf der Straße fährst, solltest Du die Funktionstüchtigkeit des Bikes auf einen freien Parkplatz beziehungsweise einer größeren Fläche testen. Du erlangst dadurch wieder ein Gefühl für das Fahren und das Verhalten des Motorrades.
Der Ölwechsel für das Motorrad
Bevor Du mit dem Ölwechsel beginnst, musst Du Dich über die Vorgaben des Herstellers für das betreffende Modell informieren. Alle benötigten Informationen findest Du in der Regel im Fahrerhandbuch. Im Allgemeinen muss mindestens einmal pro Jahr ein Ölwechsel erfolgen. Die von den Herstellern angegebenen Intervalle liegen meistens zwischen 6.000 und 10.000 Kilometern. Diese Aufgabe kann im Rahmen des Frühjahrschecks erfolgen und stellt sicher, dass der Motor vor Schäden bewahrt wird und seine volle Leistung entfalten kann. Öl verliert im Laufe der Zeit an Qualität und schmiert nicht mehr richtig.
Beim Ölwechsel musst Du aus Sicherheitsgründen den Filter mit austauschen. Die Art des benötigten Öls hängt vom Modell ab und ist ebenfalls in den Unterlagen vermerkt. Achte vor dem Starten der Arbeiten darauf, dass alle erforderlichen Zubehör-Teile vorrätig sind. Denk auch daran, das notwendige Werkzeug bereitzulegen. Unter anderem werden Dichtringe und Ölfilter benötigt. Für das Auswechseln sind in jedem Fall ein Schlüssel für das Ölfiltergehäuse, eine Ölauffangschale und ein Drehmomentschlüssel für die Ölablassschraube erforderlich.
Kontrolliere die Elektrik am Motorrad
Über den Winter kann es passieren, dass sich die Batterie entlädt und keine ausreichende Leistung mehr erbringt. Teste die Ladung und den Zustand der Batterie aus. Entsprechende Überprüfungsgeräte können einen Hinweis geben, allerdings erkennst Du bereits beim Anlassen und beim Laufenlassen schnell, in welchem Zustand sich die Batterie befindet. Die Beleuchtungsanlage ist bei Motorrädern ein weiterer wichtiger Faktor. Nehme eine Kontrolle aller Lampen inklusive der Bedienelemente vor. Es ist nicht nur aus gesetzlichen Gründen wichtig, dass sich die Beleuchtungsanlage in einem einwandfreiem Zustand befindet.
Batterie & Zündkerzen
Die Beleuchtung und die Blinker sollten vor der ersten Fahrt überprüft werden.Die Untersuchung muss zudem die Batterie als auch Zündkerzen umfassen: Wie ist es um den Elektrolytstand bestellt? Funktioniert die Entlüftung der Batterie? Der Entlüftungsschlauch darf keinen Knick haben. Experten raten zum Einbau einer gefüllten und voll aufgeladenen Batterie. Ebenso wesentlich ist der einwandfreie Zustand der Elektrik und des Lichts; Zündkerzen und Zündkerzenstecker müssen fest in ihren Halterungen fixiert sein. Vor der ersten Ausfahrt müssen Beleuchtung und Blinker kontrolliert werden.
Federbeine, Gabel, Kette, Luftfilter
Über die Winterpause besteht die Gefahr, dass ein Leck entsteht. Dies erkennst Du u. a. an unschönen Ölspuren. Begutachte hierzu die Federbeine als auch die Gabel: Rückstände an den inneren Gabelrohren deuten auf ein Leck hin. Entferne Rückstände dieser Art nicht, denn dabei können die Simmerringe beschädigt werden. Darüber hinaus muss der Zustand der Luftfilter gecheckt werden: Sind diese verstopft, erhöht sich der Benzinverbrauch. Abschließend solltest Du die Antriebskette spannen und schmieren. Weiterführende Informationen kannst Du im Ratgeber Tipps zum Reinigen der Motorradkette nachlesen.
Die Motorradkleidung bietet Schutz beim Fahren
Bevor die Motorradsaison beginnt, musst Du überprüfen, ob sich die Motorradbekleidung noch in einem einwandfreien Zustand befindet. Geeignete Motorrad-Schutzkleidung ist sehr wichtig, denn sie dient dem Schutz des Fahrers. Achte auf eventuelle Beschädigungen sowie den passenden Sitz. Nach einem vorangegangenen Unfall müssen viele Bekleidungsstücke ausgetauscht werden, beispielsweise der Helm und die Protektoren. Sie haben die Energie aufgenommen und weisen anschließend keinen ausreichenden Schutz mehr auf. Kontrolliere zudem die Lederbekleidung auf Risse. Eine hochwertige Motorradkombi ist wichtig, um sich im Falle eines Unfalls bestmöglich zu schützen. In der Kleidung sollten Protektoren eingenäht sein, welche die Energie auffangen und somit vom Körper fernhalten. Unter anderem sollten folgende Protektoren-Elemente auf jeden Fall vorhanden sein:
- Rückenprotektor
- Knieprotektoren
- Ellbogenprotektoren
- Schulterprotektoren
Du hast die Auswahl aus fest vernähten und austauschbaren Protektoren. Zusätzlich zum Motorradanzug beziehungsweise einem Zweiteiler solltest Du auf festes Schuhwerk achten, welches auch die Knöchel schützt. Die Sohle muss griffig sein, gleichzeitig musst Du das Gefühl für die Bedienung des Motorrades behalten. Bezüglich des Motorradhelms ist die Luftzirkulation ein entscheidender Punkt, um Schwitzen im Sommer zu vermeiden. Damit Du von der Sonne nicht geblendet wirst, musst Du auf eine entsprechend integrierte Sonnenblende achten. Damit Dir der Helm lange erhalten bleibt, solltest Du auf die richtige Pflege des Motorradhelms achten. Die Motorradausrüstung wird durch Handschuhe und einen Nierengurt komplettiert.
Kontrolliere Deine eigene Fitness
Motorradfahren ist ein Sport und erfordert eine gewisse körperliche Fitness. Du kontrollierst die Maschine mit Deinem Körper und musst sie in allen Situationen sicher beherrschen. Da sich im Laufe des Lebens die Sehleistung verschlechtert (was auch bei jungen Menschen der Fall ist), solltest Du einmal pro Jahr diesbezüglich eine Kontrolle durch den Augenarzt vornehmen lassen. Eine schleichende Reduzierung der Sehleistung wird oftmals von den Betroffenen nicht bemerkt, da die Veränderungen Stück für Stück vonstatten gehen.
Am Ende steht die Reinigung
Die Wiederinbetriebnahme Deines Motorrads wird durch eine gründliche Säuberung abgeschlossen. Auf diese Weise entdeckst Du etwaige Lackschäden. Inspiziere außerdem die Prüfplakette um zu prüfen, wann die nächste Hauptuntersuchung fällig ist. Wir wünschen Dir eine gute Fahrt!
Hier gibt es die Checkliste zum Herunterladen (hier klicken).Eine Checkliste für die Kontrolle des Motorrades:
- Bremsen überprüfen
- Reifendruck messen
- Profiltiefe überprüfen
- Ölwechsel/Filterwechsel durchführen
- Alle Ölstände, die Kühlflüssigkeit und die Bremsflüssigkeit überprüfen
- Ventilkappen müssen vorhanden sein
- Elektrik überprüfen
- Batterie checken
- Beleuchtungsanlage kontrollieren
- Auf Rost achten
- Motorradkleidung auf Sicherheit untersuchen
- Eigene Fitness sicherstellen
Allgemeine Ratgeber zu Motorrädern
- Ab welchem Alter können Kinder auf dem Motorrad mitfahren?
- Motorradwäsche: automatische Waschanlagen und SB-Reinigung
- Hauptuntersuchung beim Motorrad: Was muss ich im Vorfeld beachten?
- Motorrad-Ratgeber: Tipps für den erfolgreichen Motorradverkauf
- Wie überwintert das Motorrad richtig? Machen Sie Ihr Motorrad winterfest
Aktuelle Kleinanzeigen zu Motorrädern
Weitere Kleinanzeigen zu Motorrädern
Bildquellen:
Bild 1: © markt.de
Bild 2: © Pixabay.com/terimakasih0
Bild 3: © Pixabay.com/photo-graphe
Bild 4: © markt.de