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Traum von Freiheit: Darauf solltest Du bei Deiner Motorradreise achten
Man sollte einen ungefähren Zeitraum für seine Tour abstecken. (Einfach klicken zum Vergrößern)Für viele Biker gehört die Individualreise mit der eigenen Maschine zum Hobby dazu: Das Gefühl von Freiheit und das ungefilterte Erleben der Landschaft machen gegenüber der durchorganisierten Flugreise tatsächlich einen großen Unterschied. Beachtet werden sollte in diesem Zusammenhang allerdings auch, dass ein gewisses Maß an Planung notwendig ist, damit die Reise so gelingt wie erhofft. Was sollten Motorradfahrer mit Fernweh im Vorfeld bedenken?
Route und Fahrzeit abstecken: Was Du Dir täglich zumuten solltest
Grundsätzlich sollte zunächst eine ungefähre Route und ein Zeitraum abgesteckt werden. Beides hängt direkt miteinander zusammen, denn hinsichtlich der Tagesfahrleistung solltest Du nicht zu ehrgeizig sein. Das bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gibt gar Empfehlung für maximale Tagesabschnitte heraus, bleibt aber sehr vage: Die Behörde empfiehlt zwischen 220 und 500 km maximaler Strecke täglich. Beachtet werden muss allerdings das Streckenprofil. In Deutschland ist der obere Wert problemlos erreichbar, wenn Autobahn genutzt werden. Auf kurvenreichen Landstraßen oder im Gebirge sind Durchschnittsgeschwindigkeit rapide. Dasselbe gilt häufig für Fahrten im Ausland, weil dort häufig die Verkehrsinfrastruktur schlechter ist. In einigen Ländern ist das Autobahnnetz nur unzureichend ausgebaut, sodass der gesamte Schwerlastverkehr über Landstraßen abgewickelt wird. Die ständigen Überholvorgänge Kosten Zeit und sorgen für einen schlechten Reiseschnitt.
Der Plan in seinen Grundzügen erstellt, wird es konkreter. Dabei stellt sich häufig die Frage, wann im Voraus eine Motorradtour geplant werden sollte. Eine pauschale Antwort lässt sich darauf nicht geben, denn die Vorlaufzeit hängt auch von der Art der Reise und natürlich auch dem Arbeitgeber ab. In vielen Unternehmen ist es üblich, den Urlaub bereits zu Jahresbeginn oder spätestens im Frühjahr einzureichen. Wer eine solche Reise mit dem Zelt unternimmt, wird im Vorfeld kaum Campingplätze oder Ähnliches buchen müssen - für ein kleines Zelt ist immer Platz. Soll allerdings in einem Hotel übernachtet werden, ist eine frühzeitige Buchung unter Umständen empfehlenswert. In beliebten Touristenregionen, beispielsweise am Mittelmeer, kann es in der Hochsaison schon einmal voll werden. Wer etwa drei Monate im Voraus bucht, kann zudem auf etwas günstigere Preise hoffen.
Motorradreise: Individuell oder organisiert?
Bei einer Pauschalreise sollte die Gruppe nicht größer als 7 Personen sein.Dabei muss die Organisationen nicht zwangsweise in eigener Regie erfolgen, genauso wie für andere Urlauber auch, werden Pauschalreisen für Motorradfahrer veranstaltet. Ob es sich dabei um eine Alternative handelt oder nicht, hängt vermutlich vor allem vom Reiseziel ab. Eine Zweiradreise in den USA ist mit der eigenen Maschine kaum zu bewerkstelligen, weil der Transport aus rechtlicher und kostentechnischer Sicht nicht ohne Hürden ist. Professionelle Reiseveranstalter stellen hier ein Motorrad zur Verfügung und kümmern sich um die Organisation.
Der Vorteil liegt auch darin, dass die meisten Veranstalter ein gewisses Know-how mitbringen und die schönsten und sehenswertesten Orte auf diese Weise leicht ausfindig gemacht werden können. Nachteilig wirkt sich hingegen die Tatsache aus, dass nicht nur das Gefühl von Individualität und Freiheit schnell verloren geht. Bei einer solchen Pauschalreise wird ein strikter Zeitplan verfolgt, zudem fährst Du in einer Dir unbekannten Gruppe mit. Das bedeutet natürlich auch, dass Du Dein Tempo und Deine Routen dem Plan des Veranstalters unterordnen musst.
Bei der Auswahl einer Pauschalreise solltest Du vorher auch in Erfahrung bringen, wie groß die Reisegruppe ist: Mehr als 6-7 Maschinen sollten keinesfalls gleichzeitig unterwegs sein, sonst leidet der Reisegenuss zumeist weil ständig mit Stopps und anderen Widrigkeiten zu rechnen ist. Insbesondere, wenn eine solche Reise innerhalb Europas geplant wird, ist die individuelle Organisation die bessere und zumeist auch günstigere Wahl. Und es ist nicht zu unterschätzen, dass der Veranstalter für seinen Planungsaufwand natürlich auch entsprechende Zuschläge erhebt und auch der Guide finanziert werden will.
Hast Du Dich für die individuelle Tour entschieden, sollten bei der Planung einige Aspekte beachtet werden:
Benötigte Ausrüstung
Weniger ist mehr
Im Internet finden sich häufig sogenannte Checklisten für die Reise. Üblicherweise kannst Du diese Art von Empfehlungen in den Wind schlagen, weil sie sich an der klassische Auto- oder Flugreise orientieren. Du wirst vermutlich weder Kinder mitnehmen noch nötigen Stauraum haben, um Dich für alle Eventualitäten zu rüsten. Hinsichtlich der Bekleidung solltest Du Dich auf ein absolutes Minimum beschränken.
Insbesondere auf Campingplätzen ist es ohnehin möglich, die Bekleidung zu waschen. Anders als bei der Flugreise ist es mit dem Motorrad nicht machbar, bei einem 14-tägigen Urlaub jeden Tag das Outfit zu wechseln. Empfehlenswert ist eine kleine Reiseapotheke, welches je nach Reiseziel neben einer Sonnencreme und Mückenschutz auch ein Desinfektionsmittel sowie Pflaster und Schmerztabletten enthält.
Für das Motorrad
Für das Motorrad sollte robustes Panzertape ebenso nicht fehlen wie ein komplettes Bordwerkzeug. Auch Draht, Pannenspray, Ersatzsicherungen und ein Ersatzschlüssel gehören zur Ausrüstung zu. Weiterhin sollten Kettenspray und eine Handluftpumpe mitgenommen werden. Sofern das Gepäck mit Spanngurt gesichert wird, solltest Du auch hier Ersatz mitführen.
Zur Orientierung
Um Dich zurechtzufinden, sollte ein Navigationssystem nicht fehlen. Natürlich kannst Du Dir dafür ein spezielles Navigationssystem für Motorräder anschaffen, welches sich auch mit Handschuhen gut bedienen lässt und vor Witterungseinflüssen geschützt ist. Immer häufiger werden aber auch Smartphones eingesetzt, um die korrekte Route zu bestimmen. Einige Geräte sind ebenso vor Spritzwasser geschützt, als Alternative kann auch ein Lenkerhalter mit entsprechendem Feuchtigkeitsschutz verwendet werden. Zur Stromversorgung solltest Du eine Bordsteckdose nachrüsten, somit kannst Du Deine elektronischen Begleiter aufladen. Hinsichtlich der Papiere sind in der EU keine besonderen Restriktionen einzuhalten, die Grüne Versicherungskarte kann die Abwicklung von Schadensfällen allerdings vereinfachen.
Gepäckunterbringung
Stabile Seitenkoffer sind eine gute Wahl für eine Motorradreise.Gleich in mehrfacher Hinsicht wird die Gepäcksunterbringung von vielen Neulingen unterschätzt. Zum einen fällt die Kapazität von vermeintlich üppig dimensionierten Koffern zumeist doch geringer aus als angenommen, zum anderen werden bei der Verteilung des Gewichtes häufig Fehler gemacht. Grundsätzlich sollten schwere Gepäckstücke möglichst nah auch am Schwerpunkt der Maschine positioniert werden - und der liegt in etwa in der Mitte und möglichst tief.
In der Praxis sind robuste Seitenkoffer eine gute Wahl, um die wichtigsten Reiseutensilien vor Spritzwasser geschützt zu verstauen. Anders sieht es hingegen mit der Gepäckrolle aus: Ein auf dem Gepäckträger befindliches Gepäckstück kann durch den Hebelweg dafür sorgen, dass das Vorderrad spürbar leichter wird - das berüchtigte Lenkerflattern ist die häufige Konsequenz. Wenn es irgendwie möglich ist, solltest Du auf die Gepäcksunterbringung am hinteren Ende Deiner Maschine verzichten.
Überhaupt ist Verzicht hier das richtige Stichwort, selbst bei perfekter Positionierung sorgt jedes Kilogramm mehr Gewicht für eine deutlich spürbare Verschlechterung der Fahreigenschaften. Die Frage, ob Gepäckstaschen Koffern vorzuziehen sind, wird von jedem Fahrer anders bewertet. Taschen sind preiswerter, lassen sich bei Schäden wieder instand setzen und passen sich dem Gepäck an. Starre Koffer erlauben häufig keine so gute Raumausnutzung und haben ein höheres Eigengewicht. Dafür ist ein Feuchtigkeitsschutz auch bei langen Regengüssen gewährleistet, außerdem lassen sich zumindest robuste Alukoffer bei einer Campingreise auch als Sitzgelegenheit nutzen.
Wartung und Inspektion
Vor jeder Motorradreise sollte das komplette Motorrad gecheckt werden.Damit aus technischer Sicht keine Probleme zu erwarten sind, solltest Du Deiner Maschine im Vorfeld noch eine Durchsicht gönnen. Je nach Fahrstrecke ist es nicht unbedingt notwendig, eine komplette Inspektion durchzuführen. Selbst bei älteren Maschinen ist ein Ölwechsel beispielsweise nur alle 6000 km fällig, natürlich solltest Du das Intervall aber im Auge behalten.
Wichtig ist allerdings eine Überprüfung von Bowdenzügen. Sind hier an den Nippelaufnahmen bereits Schadstellen zu erkennen, sollte vorher noch ein Wechsel erfolgen. Auch die Reifen erfordern eine Prognose: Sofern Du mit einem Sportler unterwegs bist, ist überhaupt nur mit einer Laufleistung von etwa 5.000 km beim Hinterreifen zu rechnen. Hat das Profil noch eine Stärke von etwa 3 mm, solltest Du also vorher noch für Ersatz sorgen.
Es ist allerdings ebenso möglich, beim Motorradtour Planen am Zielort einen Händler ausfindig zu machen, der den benötigten Pneu auf Lager hat. Auch der Zustand der Kette sollte noch einmal einer kritischen Betrachtung unterzogen werden. Kannst Du die Kette mit dem Schraubendreher mehrere Millimeter vom Kettenblatt abheben, solltest Du die Kette noch wechseln - aufgrund der hohen Beladung der Maschine ist die Belastung besonders hoch. Weiterhin solltest Du das Fahrwerk an die Zuladung anpassen. Es ist grundsätzlich anzuraten, im Vorfeld bereits eine Proberunde mit der Beladung zu drehen und sich vorsichtig an die zusätzlichen Kilos zu gewöhnen. Viele Neulinge sind anfangs davon überrascht, wie sehr sich das Fahrverhalten ändert - insbesondere dann, wenn auch noch ein Sozius mit auf Reisen geht.
Das Wichtigste ist aber natürlich die Reise selbst: Auch Deutschland hat viele Traumstraßen zu bieten.
1. Taunus
Vor allem unter Motorradfahrern genießt das Taunusgebirge einen ganz ausgezeichneten Ruf. Als Einstieg für eine solche Tour dient Bad Camberg. Gelegen an der Kreuzung zwischen Hochtaunusstraße und Deutscher Fachwerkstraße führt die Fahrt direkt in den Naturpark Hochtaunus. Auf Nebenstrecken kann - abseits der großen A3 - Wiesbaden erreicht werden; auch Bingen am Rhein eignet sich als Ausflugsort. Ein weiteres Plus: Auch der Hunsrück ist schnell zu erreichen. Weil sich allerdings um sehr beliebte Strecken handelt, ist mit einigem Verkehrsaufkommen zu rechnen. Dafür fällt das Motorradtour Planen hier etwas einfacher, weil sich diverse Motorradhotels auf der Route befinden.
2. Nord- und Ostsee
Bei Fahrten an der Nord- und Ostsee hat man einen tollen Meerblick.Zugegebenermaßen: Für Freunde kundiger Landstraßen sind die Gebiete im Norden der Bundesrepublik eigentlich weniger geeignet. Wer sich in anderen Regionen zu Hause findet, sollte allerdings durchaus den Abstecher an die Küsten wagen. An der Ostsee bietet sich beispielsweise die Strecke von Boltenhagen bis Warnemünde an. Du bekommst hier immer wieder einen Blick auf das Meer - und die Landschaft entschädigt für die vergleichsweise eintönige Streckenführung. Ein deutliches Plus: Das Verkehrsaufkommen ist geringer, das Fahren entspannter. Außerdem bist Du per Fähre schnell in Dänemark (ab Rostock) oder auf Usedom.
3. Alpen
Das Hochgebirge ist natürlich unter Motorrad Fahrern besonders beliebt - nicht ohne Grund: Traumhafte Strecken und ein beeindruckendes Panorama entschädigen für eine möglicherweise lange Anreise. Die sogenannte Rossfeld Panoramastraße Richtung Berchtesgaden gilt als eine der schönsten Strecken in Deutschland überhaupt. Ein weiterer Vorzug liegt in der gut ausgebauten Infrastruktur. Du findest auf Deiner Motorradreise viele Motorradhotels, die die Unterbringung vereinfachen, was die Planung erleichtert.
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