Fahrzeug Ratgeber
Das H-Kennzeichen - Wie kommt der Oldtimer ans H?
Das H-Kennzeichen erhalten gewöhnlich Autos mit historischem Wert. Das Kennzeichen ist begehrt, denn es stellt nicht nur eine Auszeichnung dar (das Fahrzeug ist also tatsächlich historisch und nicht nachgebaut), sondern ist unter Umständen auch mit steuerlichen und damit finanziellen Vorteilen verbunden. Allerdings kann nicht jede "alte Karre" mal eben ein H-Kennzeichen bekommen, es müssen verschiedene Kriterien erfüllt sein.
Nur für die echten Oldtimer
Einfach nur ein altes Auto mit dem H-Kennzeichen auszuzeichnen, das funktioniert nicht. Es wäre schon attraktiv: Die Feinstaubplakette darf fehlen, Versicherungs- und Steuerbeiträge sinken. Man könnte also frech behaupten, dass das H-Kennzeichen es erlaubt, eine echte alte Dreckschleuder recht günstig zu unterhalten. Wenn da nicht die Bedingungen wären ...
- Autos, die mit dem H-Kennzeichen ausgestattet werden sollen, müssen vor wenigstens 30 Jahren zum ersten Mal am Verkehr teilgenommen haben. Jüngere Fahrzeuge erhalten das Kennzeichen nicht. Die Zulassungsgebühr beträgt 35,80 Euro.
- Alle Teile des Fahrzeugs müssen zeitgenössisch sein. Ein später nachgerüsteter, ähnlicher, eventuell leistungsstärkerer Motor ist zwar erlaubt - aber nicht zusammen mit dem H-Kennzeichen. Modernes Tuning ist also nicht drin. Wenn das Auto allerdings vor 40 Jahren gebaut und getunt wurde, ist das in Ordnung. Das benötigte Oldtimergutachten nach Paragraph 23 StVZO kostet zwischen 120 und 140 Euro.
- Es gibt Ausnahmen bezüglich des Umbaus. Nachgerüstete Katalysatoren sind beispielsweise erlaubt - entsprechende Gerichtsurteile liegen vor. Der Umweltschutz geht der Historizität vor.
- Fahrzeuge, die mit dem H-Kennzeichen ausgestattet werden sollen, müssen in verhältnismäßig gutem Zustand sein. Ausschlaggebend ist die Benotung nach DEUVERT, alles unter einer "3" wird nicht genehmigt. "3" heißt, das Fahrzeug ist in gebrauchtem Zustand, hat kleine Mängel, ist aber vollständig fahrbereit und hat keine Durchrostungen.
Günstige Jahresbeiträge bei der KFZ-Steuer
Der Steuersatz für historische Fahrzeuge liegt bei LKW und PKW pauschal bei 191 Euro, für ein Zweirad bei 46 Euro. Diese Sätze gelten unabhängig vom Hubraum, das heißt, auch Fahrzeuge mit sehr großem Hubraum wie beispielsweise der Mercedes 600 mit seinen 6.300 ccm Hubraum kostet jährlich nur 191 Euro. Mit einem regulären Kennzeichen liegt der jährliche Steuersatz für diesen Wagen bei etwa 1.600 Euro.
Vorteile bei der Versicherung sind an Bedingungen geknüpft
Die verschiedenen Versicherer bieten für Oldtimer eigene Sätze an. Um da hinein zu fallen, müssen verschiedene Kriterien erfüllt sein. Die Fahrleistung wird in der Regel auf 5.000 bis 10.000 km beschränkt, das Alter des Fahrers kann beschränkt werden (Mindestalter 25 Jahre beispielsweise), und das historische Fahrzeug darf normalerweise nicht für Alltagsfahrten genutzt werden. Dafür muss gegebenenfalls ein Nachweis über das Vorhandensein eines weiteren Fahrzeugs für Alltagsfahrten erbracht werden. Für historische Fahrzeuge werden sowohl Haftpflicht- als auch Kasko-Versicherungen angeboten, die sich nach dem aktuellen Wert des jeweiligen Fahrzeugs richten. Dazu sollte man ein Wertgutachten anfertigen lassen. Eine Haftpflichtversicherung mit Teilkasko liegt bei etwa 100 Euro jährlich, abhängig vom Versicherer und den Details des Vertrags. Im Falle eines Unfalls wird man in der Versicherung bei H-Kennzeichen auch nicht zurückgestuft.
Euro-Kennzeichen für einen historischen Wagen?
In der Tat: Bei einem historisch einwandfreien, in zeitgenössischem Zustand erhaltenen Wagen sieht das Euro-Kennzeichen etwas seltsam aus. Oldtimer-Freunde stören sich dementsprechend auch oft genug daran. Gegen eine Bearbeitungsgebühr von 100 Euro ist es möglich, ein H-Kennzeichen ohne den blauen Euro-Balken zu erhalten. Die Regelung wurde in Bremen Anfang 2010 eingeführt, Hessen folgte dem Vorbild Mitte 2010.
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