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Ratgeberübersicht Ostern

Warum gibt es Osterfeuer?

Osterfeuer Das Osterfeuer ist eine schöne Gelegenheit, um Freunde und Bekannte zu treffen. (Einfach klicken zum Vergrößern)

Ostern gehört zu den schönsten Festen des Jahres, das mit vielen Bräuchen gefeiert wird. Zu den beeindruckendsten Traditionen rund um das Osterfest gehören die Osterfeuer, die in vielen Gegenden entzündet werden. Wenn Du ein großes, traditionelles Feuer miterleben möchtest, kannst Du einen Osterausflug nach Norddeutschland, in den Harz, den Spreewald oder die Alpen einplanen, denn in diesen Regionen ist das Brauchtum rund um das Osterfeuer noch sehr lebendig.

Ursprünge der Osterfeuertradition

Ostern, das ist einer der höchsten und wichtigsten Feiertage des Christentums. Er wird begangen, um am Ende der Karwoche die Auferstehung Jesu zu feiern. Doch gerade beim Osterfest gibt es auch Bräuche, die nicht aus der christlichen Tradition stammen. Ostern fällt in denselben Zeitraum, in dem viele Kulturen schon vor der Christianisierung Feste der Reinigung, der Fruchtbarkeit und des Wiedererwachens der Natur feierten. Zu den alten Feuertraditionen im deutschsprachigen Raum gehören zum Beispiel das Biikebrennen auf den Nordfriesischen Inseln, das Hutzelfeuer in Hessen und Thüringen oder das alemannische Funkenfeuer. Im Laufe der Zeit fand eine Vermischung der christlichen und nicht-christlichen Gebräuche statt, und so wurde das Osterfeuer schließlich Teil der christlichen Ostertradition.

Einen ersten Hinweis auf den Kontakt christlicher Missionare mit der heidnischen Tradition findet sich in einem Brief aus dem 8. Jahrhundert, in dem sich Bonifatius in Rom erkundigt, wie mit dem germanischen Brauch der "ignis paschalis" umzugehen sei. Der Papst lehnte den unchristlichen Brauch ab, doch alle Versuche der Kirche, die Feuer zu verbieten, scheiterten. Stattdessen wurde der beliebte Brauch umgedeutet und in die christliche Osterfeier integriert. Aus dem heidnischen Feuer wurde das Licht Jesu, das die Welt erhellt. Seitdem hat sich das Osterfeuer als beliebter Volksbrauch etabliert, der in vielen Regionen ein fester Teil der Osterfeierlichkeiten ist.

Eine Tradition - verschiedene Bräuche

Bild Osterfeuer Menschen Osterfeuer sind üblicherweise vergnügliche Feste, die mit Freunden und Familie zusammen gefeiert werden.

Der Zeitpunkt des Osterfeuers während der Osterwoche ist nicht überall gleich. Am häufigsten brennt das Feuer in der Osternacht - also in der Nacht von Karsamstag auf Karsonntag -, seltener am Ostersonntag oder -montag. Wenn das Feuer im Rahmen der christlichen Osterfeier entzündet wird, befindet sich die Feuerstelle in der Nähe der Kirche. Vor Beginn des Ostergottesdienstes in der Karsamstagnacht wird das Feuer entfacht und geweiht. Der Pfarrer und die Gläubigen entzünden ihre Osterkerzen am Osterfeuer und bringen symbolisch das Licht in die dunkle Kirche. Nach dem Gottesdienst nehmen sie mit den Kerzen das geweihte Feuer nach Hause. Andernorts ist das Feuer ein vergnügliches Volksfest, das man zusammen mit Freunden und der ganzen Familie feiert. Örtliche Vereine sorgen für Unterhaltung und das leibliche Wohl der Gäste. Je nach Region wird modern oder traditionell gefeiert. In manchen Orten gibt es regionale Besonderheiten wie das Fackelschwingen im Harz. Selten geworden sind einige alte Bräuche, die im Zusammenhang mit dem Osterfeuer stehen. Das ist zum Beispiel der Feuersprung, der Glück und Erfolg bringen soll. Auch der Brauch, die Asche auf den umgebenden Feldern zu verteilen, um diese fruchtbar zu machen, ist nicht mehr verbreitet.

Formen des Osterfeuers

Bild Osterfeuer Äste Je nach Region werden die Osterfeuer unterschiedlich aufgeschichtet.

Osterfeuer gibt es in sehr unterschiedlichen Größen und Formen. Die einfachsten Ausführungen sind kleinere Stapel, die aus Holz, Strauchschnitt sowie Pflanzenresten zusammengetragen und aufeinandergeschichtet werden. Ursprünglich war es Brauch, dass für das Feuer der Dorfgemeinschaft jeder Dorfbewohner etwas Holz beisteuerte. Ist der Kreis der Feiernden größer, werden hohe Stapel aufgeschichtet, die stundenlang die Nacht erhellen. In bergigen Gegenden ist es üblich, die Feuer auf einer Erhöhung anzuzünden, damit sie weithin sichtbar sind. Das Osterfeuer für den Gottesdienst wird oft in einer Schale entzündet, die zum festlichen Rahmen passt. In manchen Gegenden gibt es den Brauch, eine Figur aus Holz und Stroh mitzuverbrennen. Über die Bedeutung der Osterfeuerpuppe gehen die Meinungen auseinander. Sie kann entweder Judas Ischariot darstellen, eine Hexe oder symbolisch den Winter, der auf diese Weise ausgetrieben wird. Etwas Besonderes sind künstlerisch gestaltete, gezimmerte Holzkonstruktionen, die in der Zeit vor Ostern aufgebaut werden. Der Fantasie der Gestalter sind dabei keine Grenzen gesetzt. Es gibt Türme, Spiralen, Gebäude oder Tierformen. Schon vor dem Osterfest macht es Spaß, die Kunstwerke zu bestaunen, und es ist etwas schade, wenn sie in der Nacht zu Ostersonntag in Flammen aufgehen.

Regionale Osterfeuerbräuche

In Niedersachsen, Bremen und Westfalen sind Osterfeuer weit verbreitet. Die Tradition stammt in Norddeutschland ursprünglich aus der vorchristlichen Zeit und hat auch nach der Christianisierung ihren festen Platz im Jahresablauf behalten. Offizielle Verbote - wie beispielsweise 1647 im Braunschweiger Land - zeigten wenig Wirkung, und so hat der schöne Brauch im Norden Deutschlands bis heute überlebt. Auch im Harz brennen am Osterwochenende zahlreiche Holzstöße. Die großen Ostermeiler, wie sie in dieser Region genannt werden, sind in der einzigartigen Harzer Landschaft ein beeindruckendes Erlebnis. Das Alpengebiet ist eine weitere Region, in der die Feuer zum Osterbrauchtum dazugehören. Im katholisch geprägten Bayern stehen christliche Bräuche wie die Lichterweihe im Vordergrund. Da bei den bayerischen Feuern oft eine Judaspuppe mitverbrannt wird, heißt der Brauch auch Jaurusfeur, Jaudusbrennen oder Judasverbrennen. Im Spreewald und der Lausitz geht die Osterfeuertradition vor allem auf die Sorben und Wenden zurück. In diesen Regionen haben sich schon früh slawische Siedler niedergelassen, deren Nachkommen noch heute die alten Traditionen pflegen. Jatowny wogen heißt das traditionelle Feuer zur Osterzeit in der sorbischen Sprache und wird seit Jahrhunderten während der Feiertage entzündet.

Moderne Osterfeuer - zwischen Brauchtum und Bürokratie

Bild Osterfeuer Rauch Je nach Größe des Feuers kann die Umgebung stark durch den entstehenden Rauch belastet werden.

Osterfeuer sind ein schöner Brauch mit einer langen Tradition. Damit Groß und Klein das Feuer unbeschwert genießen können, müssen einige Regeln eingehalten werden. In der heutigen Zeit kannst Du nicht mehr einfach Dein privates Feuer im Garten oder in der freien Natur anzünden. Aufgrund von Sicherheitsbestimmungen und Schutzmaßnahmen für Landschaft und Tierwelt gibt es genaue Vorschriften für das Aufbauen und Abbrennen eines Osterfeuers. Hierzu gehören die richtigen Brennmaterialien, ein sicherer Ort und kontinuierliche Beaufsichtigung. Die Veranstaltung muss von der örtlichen Gemeinde genehmigt sein. Für die Umwelt können größere Feuer zu einem Problem werden, da durch den Funkenflug unbeabsichtigt die Gefahr weiterer Brandherde gegeben ist. Der Rauch einer große Anzahl von Feuern in einem Gebiet kann kurzfristig zur Smogbelastung in der Umgebung führen. Zu beachten ist auch der Schutz der Tierwelt, denn ein aufgeschichteter Stapel an pflanzlichen Materialien wird von vielen Kleintieren und Vögeln als Schutz und Unterkunft angesehen. Wird der Holzstapel zu früh vor dem Abbrennen errichtet, ist er meistens zu Ostern bewohnt. Deshalb ist es wichtig, am Tag vor dem Anzünden das Material noch einmal umzuschichten, um den Tieren die Möglichkeit zu geben, sich in Sicherheit zu bringen.


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