Streiten in der Partnerschaft – wie, ohne zu verletzen?
Ein Streit ist immer eine unschöne Angelegenheit, aber in jeder Partnerschaft wird es früher oder später einmal zu Meinungsverschiedenheiten kommen. Gerade in der Liebe kann es eine Gratwanderung werden, da unterschiedliche Charaktere aufeinanderprallen, aber man sich eigentlich liebt und den anderen nicht verletzen möchte.
Streiten ist normal
Liebe schafft Nähe und Vertrautheit, bietet allerdings genauso eine Angriffsfläche, die im Eifer des Gefechts unbeabsichtigt überschritten werden kann, sodass unwiderrufliche seelische Verletzungen des Partners entstehen können. Egal wie emotionsgeladen ein Streit sein kann, genau diese Verletzungen sollten unbedingt vermieden werden. Fast jeder hat beim Streit schonmal Grenzen überschritten, wurde aber genauso beim Streiten selbst verletzt.
Das Streitverhalten ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Es gibt Hitzköpfe, die ohne zu überlegen die schlimmsten Beschimpfungen äußern, aber für die danach alles wieder in Ordnung ist. Wiederum gibt es diejenigen, die erst einmal alles in sich hineinfressen, dann explodieren oder sich in eine Ecke zurückziehen und die Partnerschaft aufgeben. Jeder Mensch ist ein Individuum und in genau dieses einzigartige Wesen hat man sich einmal verliebt. Es ist ganz normal, dass zwei Menschen, zwei unterschiedliche Gesinnungen, zwei Welten auch schon mal kontrovers aufeinanderprallen. Dies ist nicht gleichbedeutend damit, dass die ganze Beziehung keinen Wert mehr hätte. Manchmal kann ein verbales Gewitter sogar dafür sorgen, dass man sich am Schluss viel näher ist, weil endlich das zutage kommt, was den einen schon lange genervt hat. Trotzdem sollte man sich immer vor Augen halten: Mein Gegenüber ist der Mensch, den ich liebe, den ich auf keinen Fall verletzen möchte. Nichts ist nach einem Streit schlimmer, als dass der eine seinem Unmut freien Lauf gelassen hat und der andere zerstört am Boden sitzt, voller Selbstzweifel und die Welt nicht mehr versteht. Lesen Sie deshalb auch unseren Ratgeber Richtig Streiten -Tipps damit es nicht eskaliert
Probleme offen ansprechen und Streit vermeiden
Der Satz, dass man sich immer so verhalten sollte, wie man es von seinem Gegenüber ebenfalls erwartet, trifft es gut. Aber wenn Emotionen hochkochen, denken die wenigsten Menschen daran. Es muss jedoch oft gar nicht zu einem heftigen Streit kommen, wenn man ein anfangs noch kleines Problem frühzeitig anspricht. Wächst dieses Problem allerdings immer weiter und wird größer, wird man selbst unzufriedener und der Partner merkt bald am Verhalten, dass irgendetwas nicht stimmt. Dann ist ein heftiger Streit meistens leider schon vorprogrammiert. Spätestens jetzt sollte man tief durchatmen, sich sammeln und seine Emotionen ein wenig kanalisieren. Ungestüme Emotionen sind in einer Partnerschaft an anderer Stelle viel schöner und gehören nicht in ein Streitgespräch.
Das Ausnutzen von Schwächen im Streit ist ein Tabu
Jeder Mensch hat seine persönlichen Schwachstellen. Vor allem in einer innigen Partnerschaft bleiben diese Stellen dem anderen nicht verborgen. Manchmal schämt man sich insgeheim für eine Kleinigkeit, über die andere nur lächeln würden, aber man selbst findet sich damit schlichtweg abscheulich. Genau diese kleinen Makel, die wir alle haben, haben bei einem Streit keine Erwähnung zu finden. Ein Beispiel: Das lichte Haar des Mannes stört die Frau die ganzen Jahre nicht. Sie findet zwar insgeheim die Mähne eines Hollywoodstars schöner, aber letztendlich ist ihr Mann für sie doch immer der Beste. Es kommt wegen irgendeiner Meinungsverschiedenheit zum Streit, die Frau wird im Eifer des Gefechts ungerecht, schlägt verbal zurück und prangert süffisant die immer lichter werdende Haarpracht des Gatten an. Dies macht ihn rasend und er findet mit Sicherheit genauso einen kleinen Makel, den er vielleicht sogar sonst eher als niedlich empfindet, den er seiner Liebsten dann verbal um die Ohren schlägt. Eine größere Krise ist kaum vorstellbar. Daher ein Rat: Ein jeder kennt die Problemzonen seines Liebsten. Man sollten stolz darauf sein, von den Problemen überhaupt wissen zu dürfen, denn dies beweist, dass einem Vertrauen geschenkt wurde. Egal wie böse man mal sein sollte, das Ausnutzen von Schwächen hat immer ein Tabu zu bleiben. Dies gilt im Übrigen nicht nur für Äußerlichkeiten, sondern für Schwächen im Allgemeinen.
Wenn zwei heißblütige Charaktere aufeinandertreffen, ist der gut gemeinte Rat, erst einmal durchzuatmen und die Gedanken zu kanalisieren, bevor man ein Streitthema anspricht, kaum durchführbar. Aber auch hier, im Eifer des Gefechts, sollte man niemals beleidigend werden, niemals Schwächen des anderen ausnutzen, niemals einem anvertraute Geheimnisse ausplaudern und niemals die Hand gegen den anderen erheben. Diese gesunde Streitkultur sollte Teil jeder Partnerschaft sein. Schließlich will man seinen Partner ja nicht verlieren. Ganz im Gegenteil, wenn die Differenzen erst einmal beigelegt sind, lebt es sich oft wesentlich entspannter.
Versöhnungssex - ja oder nein?
Es gibt etliche Paare, die das Streiten mit dem sogenannten Versöhnungssex beilegen. Die Frage ist, ob dieser Streit dann wirklich komplett zu den Akten gelegt, vergeben, vergessen und abgeschlossen ist, oder ob dieser im Inneren weiter schwelt und früher oder später zu einem schrecklichen Ausbruch führt. Sex in der Partnerschaft ist wunderschön, aber die eigentliche Meinungsverschiedenheit lässt er nicht verschwinden. Wenn einem etwas an einer dauerhaften Partnerschaft liegt, sollte ein Streit bis zum Ende durchlebt werden. Danach ist dieser aber dann auch beendet und durchgestanden und wird nicht ein paar Tage später wieder aufgenommen. Genauso bringt es nichts, nachtragend zu sein. Wenn man sich verletzt fühlt, so sollte man dies seinem Partner umgehend mitteilen. Höchstwahrscheinlich wollte der Partner einen nicht einmal absichtlich verletzen und es klärt sich schnell auf. Wenn wirklich alles geklärt ist, dann ist der Versöhnungssex natürlich das Schönste auf der Welt und eine Art Neubeginn.
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