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Pferderatgeber

Campagneschule - Grundausbildung von Arbeits- und Jagdpferden

Campagneschule
Die Campagneschule ist das Gegenstück zur hohen Schule der klassischen Reitkunst. (Einfach klicken zum Vergrößern)

Die zweckmäßig orientierte Campagneschule ähnelt in ihren Grundsätzen der hohen Schule im Bereich des klassischen Reitens. Auch in der Campagneschule sind aus dem Dressurreiten wohlbekannte Lektionen wie Schulterherein, Volten und das Rückwärtsrichten enthalten. In der Campagneschule wird ebenfalls unter Berücksichtigung der Ausbildungsskala die Versammlung des Pferdes unter dem Reiter angestrebt, jedoch weniger stark als im klassischen Dressurreiten.

Allgemeines über die Campagneschule

Das Reiten auf Pferden kann in unterschiedlichster Art und Weise erfolgen. Dies hat nicht zuletzt auch Auswirkungen auf die Art und Weise der Ausbildung von Pferden. Wer mit seinem Pferd beispielsweise in den Turniersport einsteigen möchte, benötigt für die Dressur ein hohes Maß an Versammlung des Pferdes. Diese Art des Reitens ist allerdings mit einer großen Kraftanstrengung des Pferdes verbunden. Entsprechend gering ist daher häufig deren Ausdauer bei längeren Ritten. Deshalb erhalten Arbeits- und Jagdpferde bereits in jungen Jahren eine anders strukturierte Form der Ausblidung: die Campagneschule. In der klassischen Form diente diese vor allem heranwachsenden Pferden die für die Arbeit in der Landwirtschaft oder im Militär sowie für die Jagd eingesetzt werden sollten. Heutzutage ist sie dagegen vor allem für Freizeitreiter die es hinaus in die Natur zieht die passende Alternative zur hohen Schule. Wer etwa im Westersattel mehrtägige Wanderritte unternehmen will, der braucht nicht nur ein gut trainiertes Pferd sondern vor allem eines, dessen Gänge auf ein ganztägiges Reiten ausgelegt sind.

Worum geht es bei der Campagneschule?

Ziel der Campagneschule ist die Tauglichkeit von Pferden für die Gebrauchsreiterei. Hierfür erhält das Pferd die Grundlagen der Dressur soweit vermittelt, dass es auf Zügel-, Schenkel-, Sitz- und Stimmhilfen problemlos reagieren kann. Weiterhin geht es darum, dass die Haltung des Pferdes ein Tragen des Reiters ohne die Gefahr von Gesundheitsschäden ermöglicht. Dabei kommt es vor allem darauf an, einem zu frühen Ermüden vorzubeugen. Dieser hohe Grad an Rittigkeit soll vor allem dadurch erreicht werden, dass das Pferd den Zügel in der Tiefe sucht und dies in natürlichen Gängen bei möglichst natürlicher Haltung. Anders als bei der Ausbildung von Sportpferden im Rahmen der hohen Schule geht es daher nicht um eine maximale Ausnutzung der natürlichen physischen Voraussetzungen des Pferdes hin zu einem bestimmten sportlichen Ziel sondern um ein echtes Arbeiten mit dem Pferd im Rahmen einer an die natürlichen Bewegungsabläufe von Pferden angelehnten Ausbildung, um auf diese Weise ein möglichst ausdauerndes Reit- und Arbeitspferd zu erhalten.

Die Lehre der Campagneschule

Die Campagneschule bildet das Pendant zur hohen Schule der klassischen Reitkunst. Auch die Ausbildungsgrundsätze und Ausbildungsziele sind sich sehr ähnlich. Nach der Basisausbildung entsprechend der allgemeinen Ausbildungsskala wie sie von der FN festgelegt wurde, führt die weiterführende Ausbildung das Pferd vermehrt in die Richtung der Gebrauchsreiterei. Nicht sportliche Höchstleistungen, die manchmal einen höheren Verschleiß des Pferdekörpers bedeuten, sondern eine mäßige Versammlung, die dem Zweck dient das Pferd gesund zu erhalten, steht im Fokus. Im Rahmen der Grundausbildung lernt das spätere Gebrauchspferd Durchlässigkeit und das nötige Maß an Versammlung, sodass es die Reiterhilfen willig annimmt und ihn auch über längere Distanzen tragen kann, ohne allzu sehr zu ermüden.

Voraussetzungen zum Reiten nach den Grundsätzen der Campagneschule

Für Sportreiter ist die Campagneschule nicht geeignet, da die hohen Anforderungen des Dressursports an das Erzielen von sportlichen Höchstleistungen durch hohen Versammlungsgrad, Hankenbeugung und raumgreifende Gänge im Kontrast zu einer ausgewogenen Balance zwischen Versammlung und gesundheitsschonender Haltung stehen. Das Reiten nach den Grundsätzen der Campagneschule ist demnach vor allem für Freizeitreiter und für Berufsreiter geeignet. Die Grundausbildung wird im Bereich des klassischen Dressurreitens absolviert und anschließend der Schwerpunkt der weiterführenden Ausbildung an den Grundsätzen der Campagneschule orientiert.

Ausrüstung zum Reiten entsprechend der Campagneschule

Bild Jagdpferde mit Reiten in Uniform
Jagdpferde werden nach den Grundsätzen der Campagneschule ausgebildet

Berufsreiter, die sich und ihr Pferd entsprechend der Campagneschule ausbilden lassen, benötigen einen zweckmäßigen Sattel, der ihnen genügend Sicherheit bietet. Für Jagdpferde sind Springsättel oder Vielseitigkeitssättel sinnvoll. Der Freizeitreiter wählt seine Ausstattung entsprechend seiner eigenen Präferenzen. Die Campagneschule kann sowohl im klassischen Sattel, als auch im Westernsattel geritten werden. Sie richtet sich ebenfalls an ambitionierte Freizeitreiter, die das Dressur- oder Springreiten ohne Wettbewerbscharakter betreiben möchten.

Die verschiedenen Übungen der Campagneschule

Für die Campagneschule wurde selbstverständlich das Rad nicht neu erfunden. Vielmehr wurden in die Campagneschule die Teile der hohen Schule mit integriert, die für eine Vermittlung der zum Reiten notwendigen Hilfen unerlässlich bzw. in besonderer Weise geeignet sind. Hierzu zählen Übungen wie das Rückwärtsrichten und Volten sowie Schultervor, Schulterherein und Redopp. Weiterhin umfasst das Training Renvers inklusive Travers und Traversalen sowie den einfachen Galoppwechsel, Kontergalopp und Schrittpirouetten. Ganz allgemein geht es außerdem natürlich darum die verschiedenen Gangarten so zu verstärken, dass ein möglichst langes Reiten bzw. Arbeiten ohne das Verletzungsrisiko erhöhende Ermüdungserscheinungen auftreten.

Ausbildung von Pferden entsprechend der Campagneschule

Bei allen Lektionen steht die Rittigkeit im Vordergrund, die ohne Druck oder Zwang über eine sorgsame und rücksichtsvolle Ausbildung erreicht werden soll. Die Remonte wird in ihren ersten Monaten unter dem Sattel angeleitet, selbstständig die Anlehnung an den Zügel zu suchen, indem sie aus der natürlichen Haltung heraus mit Hals und Kopf in die Tiefe strebt. Im nächsten Schritt, der als „niedere Campagneschule“ bezeichnet wird, verstärkt der Reiter durch sanfte Einwirkung die Entwicklung von Schwung, Bewirkt nach und nach eine seitliche Gymnastizierung und führt das Pferd in eine Versammlung hinein. Die letzte Stufe der Campagneschule nennt sich schließlich „höhere Campagneschule“ und soll die Hinterhand vermehrt zur Aufnahme von Tragkraft aktivieren, den Versammlungsgrad weiter erhöhen und damit Aufrichtung erzielen.

Für die Campagneschule geeignete Pferderassen

Ausnahmslos alle Pferde können nach den Grundsätzen der Campagneschule geritten werden. Diese Reitweise ist im Sportbereich jedoch nur wenig erfolgsversprechend, da diese Ausbildung nicht leistungsorientiert sondern zweckorientiert ausgerichtet ist. Pferde, die durch falsche Ausbildung oder falsches Reiten körperliche Beeinträchtigungen zeigen, können durch Neuorientierung entsprechend der Campagneschule wieder gesunde Bewegungsabläufe und Muskulatur aufbauen.

Klassische Reitkunst und Freizeitpferde sind kein Widerspruch

Bild Frau auf braunem Pferd
Die klassische Schule eignet sich auch für Freizeitpferd.

Für Pferde mit denen landwirtschaftlich oder militärisch gearbeitet werden sollte, wurden seit jeher anders ausgebildet als Sportpferde. Insofern hat die klassische Schule, die von vielen Freizeitreitern als nicht mehr zeitgemäß für ihre Zwecke angesehen wird, gerade für diese jede Menge zu bieten. Denn vor allem draußen im Gelände kommt es in entscheidender Weise darauf an, ein an die verschiedenen Hilfen gewöhntes und gut ausgebildetes Pferd zu haben, um für möglichst viel Sicherheit für alle Beteiligten einschließlich des Reiters selber zu sorgen. Denn wenn im Gelände ein unbekannter Gegenstand wie etwa ein Traktor plötzlich auftaucht kommt es in entscheidender Weise darauf an, dass die klassischen Hilfen vom Pferd auch in Stresssituationen ein größeres Gewicht als der natürliche Fluchtreflex haben. Deshalb ist das Ziel einer auf die heutige Zeit angepassten Campagneschule die Ermöglichung eines für Pferd wie auch Reiter bequemen Reitens welches ein hohes Maß an Sicherheit bietet und die Gesundheit des Pferdes auch bei länger andauernden Ausritten bestmöglich schont.

Ausrichtung der Campagneschule

Auch Freizeitpferde sollten einer gründlichen Ausbildung unterzogen werden, damit sie ihren Reitern viele Jahre Freude bereiten. Um das Reitergewicht auf seinem Rücken tragen zu können, muss einerseits die Grundausbildung absolviert werden und andererseits dieser Trainingszustand über Jahre hinweg erhalten bleiben. Es ist also Aufgabe des Reiters sich das erforderliche Wissen anzueignen, um sein Pferd in einem guten Trainingszustand zu erhalten, der die natürliche Schiefe und andere körperliche Schwächen auszugleichen vermag. Körperliche und auch seelische Balance stehen bei der Campagneschule im Vordergrund, um den beiden Freizeitpartnern Pferd und Mensch eine entspannte wie auch motivierte Zusammenarbeit zu ermöglichen. Der Erfolg dieser Zusammenarbeit zeigt sich in gegenseitigem Respekt, wachsendem Vertrauen, einer immer größer werdenden Harmonie und nicht zuletzt einer ausgeprägten Rittigkeit.

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