Pferderatgeber
Westernpferde auf dem Pferdemarkt - Pferde für Cowboys
Welche Pferde sind Westernpferde? Ausbildung, Zucht & Co.
Beim Gedanken an ein Westernpferd kommen den meisten Menschen Bilder von mittelgroßen, kräftigen Pferden mit großem, bequemem Sattel und obendrauf einem Cowboy mit Hut, Jeans, Sporen und Westernstiefeln in den Sinn. Dieses Erscheinungsbild prägt auch heute noch den Westernsport und die Westernpferdezucht. Komfortable Gänge, Rittigkeit, Wendigkeit, sowie ein sanftmütiger und umgänglicher Charakter zeichnen gute Westernpferde aus.
Begriffsdefinition Westernpferd
Ein Westernpferd sollte eine natürliche Veranlagung zur Versammlung mitbringen. Dazu ist eine leicht unterständige und natürlich gut bemuskelte Hinterhand von Vorteil. Ein kompakter Körperbau im Quadratformat mit gleichmäßigen Proportionen an Vorder-, Mittel- und Hinterhand wird bevorzugt, da Pferde mit solchem Exterieur tragfähig und ausdauernd unter dem Sattel sind. Westernpferde haben ein mittleres Stockmaß von 1,45 bis 1,60 Metern. Der niedrige Schwerpunkt in Verbindung mit der kräftigen und Schubstarken Hinterhand erhöht die Wendigkeit und Sprintschnelligkeit der Pferde.
Ausbildung von Westernpferden
Im Großen und Ganzen ist die Ausbildung von Westernpferden der Ausbildungsskala entsprechend klassischer Grundsätze sehr ähnlich. Wesentlicher Unterscheidungspunkt ist, dass in der Grundausbildung wie auch in der weiterführenden Ausbildung überwiegend vorwärts-abwärts geritten wird. Die vorwärts-abwärts Streckung des Halses führt dazu, dass sich das Rückenband oberhalb der Wirbelsäule strafft, wodurch ein ermüdungsarmes Tragen des Reitergewichtes erst ermöglicht wird. Auch die Versammlung wird immer mit tiefem Kopf geritten, eine Aufrichtung erfolgt in der Regel nicht, da diese die Muskulatur ermüdet.
Anforderungen an Westernpferde
Im ursprünglichen Sinn wurden Westernpferde für die Arbeit am Vieh, auf weitläufigen Ranchen oder zum Transport über längere Strecken benötigt. Diesen Zweck müssen die hierzulande gehaltenen Westernpferde nicht mehr erfüllen. Wer im Westernstil reiten möchte, benötigt ein Wendiges, Sprintschnelles und leicht zu reitendes Pferd. Ein tiefer und leicht nach hinten verlagerter Schwerpunkt, sowie eine kräftige und leicht unterständige Hinterhand sind daher die Ansprüche an das Exterieur eines guten Westernpferdes. Ähnlich schwer gewichtet ist das Interieur, also der Charakter eines Westernpferdes. Kooperations- und Leistungsbereitschaft, Gelassenheit in allen Situationen und Menschenbezogenheit werden bei Westernpferden sehr geschätzt. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Pferd als zuverlässiger Freizeitpartner oder als Showpferd eingesetzt werden soll. In beiden Fällen ist ein einfach zu handhabendes Pferd wünschenswert, das seine Aufmerksamkeit und Energie nicht durch unnötige Aufregung verschwendet.
Als Westernpferde geeignete Pferderassen
Über Jahrhunderte hinweg wurden auf dem nordamerikanischen Kontinent Pferde gezüchtet, die bestmögliche Arbeitspferdeeigenschaften mitbrachten und für die Westernreitweise geeignet waren. Zu diesen Rassen zählen das American Quarter Horse, der Appaloosa und das Paint Horse. Aus Südamerika erfreut sich neuerdings der ausgesprochen robuste und zähe Criollo für barocke Reitweisen wie auch für den Westernstil wachsender Beliebtheit in Europa. Freiberger und Haflinger stammen zwar ursprünglich aus Westeuropa, eignen sich aber aufgrund ihres Körperbaus mit kräftiger Hinterhand und tiefem Schwerpunkt dennoch hervorragend zum Westernreiten im Freizeitbereich. Insbesondere bei western gerittenen Showpferden sind interessante Fellfarben sehr gefragt, daher gibt es in den USA eine weitere Rasse mit dem Namen Palomino, die eine reine Farbzucht darstellt und streng genommen keine eigenständige Rasse darstellt, sondern eine Untermenge der Quarter Horses.
Westernpferde im Sportbereich
Auch wenn jedes Pferd generell zum Westernpferd ausgebildet werden kann, ist nicht jedes Pferd für das sportliche Westernreiten geeignet. Die schnellen, engen Wendungen, kurze Sprints und abrupte Stopps stellen eine Belastung für den Bewegungsapparat dar. Insbesondere große Pferde, wie die meisten Warmblutrassen, sind für das sportliche Westernreiten nicht geeignet, da sie einerseits die Manöver nicht in der gewünschten Geschwindigkeit ausführen können und andererseits ihre Muskulatur nicht hierfür ausgelegt ist. Kann der Bewegungsapparat die Belastung nicht abfedern, kommt es zu frühzeitigem Verschleiß in den Gelenken, was wiederum zu Arthrose führt. Um leistungsorientiertes Westernreiten zu betreiben, sollte man daher entweder auf ein Pferd aus einer der oben genannten Rassen zurückgreifen, oder eines das dem Exterieur der Westernpferderassen möglichst nahe kommt.
Westernpferde im Freizeitbereich
Für freizeitmäßig gerittene Westernpferde gibt es kaum Einschränkungen. Der breite Sattel verteilt das Reitergewicht großflächiger auf den Pferderücken, sodass Reiter und Pferd auf langen Distanzen mehr Komfort genießen können. Wer einen großen Warmblüter zum Westernreiten gebrauchen möchte, der sollte bedenken, dass ein Westernsattelum einiges mehr Gewicht hat, als ein klassischer Sattel. Das Aufsatteln eines Großpferdes kann dann schnell zur Herausforderung werden.
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