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Der korrekte Dressursitz

Bild richtiger Dressursitz Oft ist es nicht so einfach, den richtigen Sitz einzunehmen

Wie Sie Ihr Pferd bei der Dressur richtig sitzen

Schon seit Jahrhunderten gibt es eine Vielfalt an Fachliteratur, die sich mit dem perfekten Sitz auf dem Pferd beschäftigt. Denn wie man weiß, ist ohne einen korrekten Sitz auch kein entspanntes und rückenschonendes Reiten möglich. Pferd und Reiter müssen optimal als Team zusammenarbeiten. Generell sitzen aber nur wenige Reiter schonend für das Pferd, entspannt für sich selbst, aber trotzdem effektiv. Denn für einen guten Sitz muss der Reiter viele Kleinigkeiten beachten und oft mehrere Hilfen zugleich geben. Das kann schon einmal für Verwirrung sorgen. Besonders spannend wird es im Feld der Dressur. Der Sitz spielt hier – wie in keiner anderen reiterlichen Disziplin – eine enorm große Rolle. Wie Sie Ihr Pferd anatomisch korrekt sitzen und worauf Sie besonders achten sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Der richtige statische Sitz

Nun wird erstmal mit dem statischen Sitz in der Dressur begonnen. Damit ist gemeint, dass sich das Pferd erst einmal nicht in Bewegung befindet. Bei diesem sind verschiedene Faktoren zu beachten: Bei einer senkrechten Wirbelsäule wird der Rumpf in möglichst aufrechte Stellung gebracht. Das bedeutet, dass der Rumpf in der Senkrechten über dem Schwerpunkt des Pferdes getragen werden sollte. Der Reiter sollte dabei weder nach vorne noch nach hinten kippen. Bringen Sie also Ihr Becken in den tiefsten Punkt des Sattels. Sie sollten folglich tief im Sattel sitzen und sich keinesfalls verkrampfen. Falsch ist es auch, wenn die Schultern hochgezogen werden oder wenn Sie ein Hohlkreuz machen.

Zudem ist es wichtig, Ihren Brustkorb und den Kopf in die richtige Haltung zu bringen. Der Oberkörper wird zurückgenommen, bis die Gesäßknochen senkrecht stehen. Der Kopf wird zusätzlich entspannt hochgenommen. Halten Sie außerdem Ihre Schultern zusammen, möglichst tief und entspannt.

Auch auf die richtige Haltung der Schenkel kommt es beim Reiten an. Die Oberschenkel des Reiters liegen locker und ohne jeglichen Druck an dem Sattel. Darüber hinaus sind die Knie unverkrampft nach innen gedreht, die Füße sind parallel zum Pferd gerichtet und die Fußspitzen zeigen dabei nach innen. Diese Stellung der Füße hat natürlich auch seinen Grund: Denn der Reiter ist mit einem guten „Knieschluss“ näher am Pferd. Dann wird die Wade zusätzlich zum Pferd gedreht. Das ermöglicht eine gute Einwirkung präziser Schenkelhilfen.

Nun zu den Unterschenkeln: Diese fallen leicht abgeknickt nach hinten unten ab. Das hat zur Folge, dass die Fersen automatisch tief liegen und nicht mit Gewalt nach unten gedrückt werden müssen. Tiefe Absätze haben nämlich einen positiven Nebeneffekt: Sie bewirken, dass die Wade sich entspannt. Zieht man dagegen die Fersen hoch, so geht ein Großteil der Schenkelhilfen verloren.

Pferd reiten Ein guter Sitz gilt als Hilfestellung für das Pferd

Die Ellenbogen sollten darüber hinaus leicht angewinkelt und auf Körperhöhe getragen werden. Achten Sie darauf, dass Sie die Ellenbogen nicht seitlich abspreizen, geschweige denn an die Taille pressen. Halten Sie außerdem die Fäuste aufrecht und etwa eine Handbreite über dem Widerrist des Pferdes. Unterarm, Hand und Zügel sollten stets eine gerade Verbindung zum Pferdemaul aufrechterhalten.

Von diesem statischen Standardsitz kann in manchen Fällen abgewichen werden, beispielsweise bei der Versammlung des Pferdes. Hier können die Arme höher getragen werden, aber nur solange die Gewichtshilfen des Reiters dies ausgleichen können. In der hohen Schule können die Steigbügel auch mit den Zehen gefasst werden, damit rückt der gesamte Schenkel etwas weiter nach hinten.

Das hört sich ganz schön viel an. Um sich die vielen Faktoren besser merken zu können hat der Reitlehrer Egon von Neindorff sechs Merkpunkte zur Selbstkorrektur des Dressursitzes beschrieben. Sie bieten eine Art Eselsbrücke für den richtigen Sitz an:

  • KH: Kopf hoch
  • SZ: Schulterblätter zusammen
  • FS: Fäuste senkrecht
  • BV: Bauch vor
  • KZ: Knie zu
  • AT: Absatz tief

Wie die erste Grafik in diesem Beitrag verdeutlicht, gibt es zwei wichtige Hilfslinien für den korrekten Vollsitz. Hierbei bilden die Schulter, der Ellbogen und der Absatz die erste Hilfslinie. Die zweite besteht dann aus der Verbindung von Trensengebiss, dem Handrücken und dem Ellbogen. Im Ellbogen treffen sich folglich beide Hilfslinien. Als Faustregel gilt also:

Schulter – Ellbogen – Absatz      +     Trensengebiss – Handrücken – Ellbogen

Korrekt sitzen – auch in der Bewegung

Bild korrekter Dressursitz Beim dynamischen Sitz gleichen Hüftbewegungen das Schwingen des Pferdes aus

Der Sitz während sich das Pferd bewegt – sprich der dynamische Sitz – ist nochmal eine Sache für sich. Denn der Sitz soll die ausgehende Bewegung des Pferdes kompensieren, das bedeutet, dass der statische Sitz auch hier möglichst aufrechterhalten werden soll. Im Schritt, Trab und Galopp werden dabei zusätzlich noch verschiedene Hilfen für das Pferd gegeben.

Zentrale Punkte für den richtigen dynamischen Sitz sind bestimmte Hüft-Bewegungen, die das Schwingen des Pferdes ausgleichen sollen. In Verbindung mit gewissen Zügelhilfen werden dem Pferd so verschiedene Kommandos gegeben. Die Hüfte führt dabei – je nachdem in welcher Gangart sich das Pferd gerade befindet – diverse Kippbewegungen aus. Die Bauchmuskeln ziehen sich dabei nach vorne. Bei Wendungen und Seitengängen sind zudem verstärkte Gewichtsbelastungen unumgänglich. Diese sind essentiell dafür, dass das Pferd die Dressur-Lektionen korrekt ausführen kann. Die Hand sollte zudem den Bewegungen des Pferdes folgen. Das Handgelenk sollte dabei aber locker gehalten werden, damit kleine Bewegungen des Tieres schnell und leicht abgefangen werden können. Auch Paraden, die mithilfe der Zügel erfolgen, werden durch die Hand selbst durchgeführt. Hier wird die Faust geschlossen und leicht eingedreht.

Grundsätzlich ermöglicht es erst der richtige Sitz, dass man die Hilfen perfekt an das Pferd weitergeben kann. Damit das Pferd korrekt reagieren kann, müssen folglich alle Hilfen zusammenpassen. Es lässt sich sagen, dass es verschiedene Kommandos gibt, mit denen das Pferd die Dressurlektionen ausführen kann. Dazu gehören die annehmenden und nachgebenden Zügelhilfen, die richtige Gewichtsverlagerung in den verschiedenen Gangarten, die treibende Einwirkung durch den Unterschenkel und die Stimme. Agiert man mit diesen Kommandos gleichzeitig und mit Bedacht, so wird die Dressurlektion in jedem Fall klappen.

Allgemein gilt, dass man den statischen Sitz relativ schnell erlernen kann. Lediglich das Eindrehen der Beine aus der Hüfte heraus gestaltet sich anfangs etwas schwierig. Dagegen ist der dynamische Sitz um einiges schwerer einzunehmen. Oft erfordert es jahrelange Übung, bis man diesen Sitz perfekt beherrscht. Daher sollten Sie nicht gleich zu Anfang die Flinte ins Korn werfen.

Der richtige Sitz ist situationsabhängig

Pferd Nase Es kommt auf die Harmonie zwischen Pferd und Reiter an

Die theoretischen Grundlagen für einen perfekten Sitz lassen sich aber generell nicht auf jedes Pferd anwenden. Die Tiere haben oft eigene Vorlieben, woran man den Sitz anpassen sollte. Nur so können Sie perfekt mit Ihrem Pferd harmonieren und ein Team bilden. Ein Sitz sollte eben nicht nur gut aussehen, sondern dem Pferd in erster Linie Hilfestellungen geben. Man muss sich also an den Vierbeiner anpassen.

Das bedeutet im Wesentlichen, dass man ein junges Pferd selbstverständlich anders sitzen sollte als ein älteres Pferd. Auch Pferde, die Verspannungen im Rücken haben, müssen dementsprechend mit dem Sitz gymnastiziert werden. Bei jungen Pferden sollte man zu Anfangs nicht sein volles Gewicht in den Sattel bringen. Der Vierbeiner kann hier sehr sensibel reagieren. Machen Sie sich also beim Einreiten des Pferdes möglichst leicht. Besonders im Anfangsstadium müssen die Pferde erstmal ihre Balance finden. Der korrekte Dressursitz gilt dann als erreicht, wenn Sie als Reiter in der Lage sind, auch zügelunabhängig zu sitzen und Ihr Becken unabhängig vom Oberkörper zu bewegen.

Wie man sieht, ist ein guter Dressursitz alles andere als leicht zu erlernen. Es erfordert viel Geduld und Übung bis Sie erstens die nötige Sicherheit am Pferd haben und zweitens bis sich das Pferd auch auf Ihren Sitz eingestellt hat.

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