Pferderassen - Übersicht
Freiberger Pferdeportrait – das gelehrige Reit- und Fahrpferd
Kurzinfo:
Herkunft | Kanton Jura in der Schweiz |
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Hauptzuchtgebiet | Schweiz |
Verbreitung | Schweiz und teils auch westeuropäische Länder |
Stockmaß | 150 – 160 cm |
Farben | Überwiegend Braune und Füchse, auch Rappen, Schimmel und Roan |
Herausstellungsmerkmale | Vielseitig, Einsatz bei der Schweizer Armee |
Charakter | Gutmütig und menschenbezogen |
Erscheinungsbild | Kompaktes, quadratisches Kleinpferd |
Haupteinsatzgebiet | Reit- und Fahrpferd |
Allgemein
Zu Recht sind die Schweizer stolz auf „ihre“ Freiberger, die ursprünglich im Kanton Jura gezüchtet wurden. Früher gab es einige Pferderassen, die man zu den leichten Kaltblutpferden zählte, heute ist es nur noch der Freiberger.
Einsatzgebiet: Passt ein Freiberger zu mir?
Der Freiberger ist die letzte Art der sogenannten leichten Kaltblüter in Europa. Das stämmig und kompakt gebaute Pferd stammt ursprünglich aus dem orientalischen Raum und wurde vor allem als Arbeitspferd für Armee und Landwirtschaft gezüchtet.
Auch heute noch wird es als solches eingesetzt, beispielsweise bei der Schweizer Armee. Der Freiberger ist nicht nur ein vielseitiges Arbeitspferd im schwierigen Gelände, sondern auch noch ein absolutes Verlasspferd.
Freiberger sind charakterstark, lernwillig und menschenbezogen - jedoch nur bedingt für Anfänger geeignet.Charakterstark, lernwillig und menschenbezogen vertraut er sich seiner Menschenfamilie an. Auch als Freizeitpferd für Familien wird die Pferderassen immer beliebter. Mit einem Stockmaß bis zu 160 cm zählt der Freiberger zu den kleineren Pferderassen und lässt sich deshalb auch von Kindern gut händeln.
Aber auch das Tragen von schweren Lasten ist für ihn kein Problem. Für Dressur- und Springturniere wird er in der Regel nicht eingesetzt, dafür macht er aber unter dem Westernsattel eine gute Figur. Wer demnach einen kräftigen, willigen und ausgeglichenen Freizeitpartner für Kutschfahrten, lange Wanderritte oder zum Westernreiten sucht, ist mit dieser Rasse gut beraten.
Wesen & Charakter
Sein Wesen kennzeichnet sich durch Ausgeglichenheit und Charakterstärke, weshalb es als Freizeitpferd für Familien immer beliebter wird. Zudem wird dem Freiberger eine hohe Lernbereitschaft & Intelligenz zugeschrieben.
Weitere Wesenszüge sind Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit und seine vielseitige Einsetzbarkeit. Es handelt sich um sehr zuverlässige und nervenstarke Tiere.
Der Freiberger besticht zudem durch eine robuste Gesundheit und hohe Fruchtbarkeit. Auch sein Regenerationsvermögen ist positiv zu erwähnen.
Körperbau und Aussehen
Freiberger haben eine unspektakuläre Erscheinung. Durch den kurzen Rücken sind sie auch für schwere Reiter geeignet. Zudem ist die Kruppe muskulös und lang. So hat der Freiberger ein besonders quadratisches und kompaktes Erscheinungsbild.
Freiberger sind leichte Kaltblüter - sie sind zwar klein, dafür aber sehr kräftig und ausdauernd.Mit bis zu 600 Kilogramm Gewicht sind sie deutlich leichter als ein schweres Kaltblut, sodass der Freiberger insbesondere für die bergigen Regionen der Schweiz bestens geeignet ist. Ein schweres Kaltblut hätte an den steilen Hängen bereits Mühe, seinen eigenen massigen Körper im Gleichgewicht zu halten und kontrolliert nach oben oder unten zu bewegen. Der Freiberger ist sehr trittsicher und für ein Zugpferd relativ leicht, sodass er an den Steilhängen nicht nur seinen eigenen Körper zu koordinieren vermag, sondern zudem noch in der Lage ist Zugarbeit vor dem Wagen oder auf dem Feld zu verrichten.
Das Fundament des Freibergers ist trocken - die Beine sind besonders kräftig. Dabei sind die Fesseln mittellang, die Gelenke groß und die Hufe schön geformt. Der Kopf des Freibergs ist ausdrucksstark - der Widerrist ist ausgeprägt und die Tiere weisen ausreichend Ganaschenfreiheit auf. Die Bewegungen des Freibergers sind taktsicher und raumgreifend.
Freiberger gibt es in fast allen Fellfarben. Besonders häufig sind dabei Füchse, Braune, Rappen oder Schimmel anzutreffen. Zudem haben sie häufig weiße Abzeichen - auch weißes Stichelhaar kann teilweise auftreten und das Fell aufhellen.
Haltung & Pflege
Durch ihren Ursprung und ihre Ursprungshaltung im Gebirge, sind Freiberger sehr leichtfuttrig. Sie sind es gewohnt, hohe Leistung mit wenig Futterzufuhr zu erbringen. Unkontrollierter Weidegang und falsche Fütterung können also zu Übergewicht führen.
Da es sich bei Freibergern um sehr robuste Pferde handelt, können sie ganzjährig im Offenstall gehalten werden. Auch sehr niedrige Temperaturen oder Schnee machen dem Pferd keine Probleme - vielmehr fühlt sich der Freiberger dann besonders wohl. Neben regelmäßigen Impfungen und Wurmkuren ist nichts Besonders bei der Haltung zu beachten.
Herkunft und Zucht
Im Jura auf einem gleichnamigen Hochplateau haben die Freiberger ihren Zuchtursprung. Man nennt sie auch „FM“ entsprechend der Anfangsbuchstaben der französischen Bezeichnung der Freiberge: „Franches-Montagnes“. Damals wurden Freiberger eher bäuerlich gezüchtet - man brauchte schwere Pferde für die landwirtschaftliche Arbeit und das Militär.
Freiberger haben sich vom Arbeits- und Militärpferd zum Freizeit- und Reitpferd entwickelt.Mit orientalischen und Comtoishengsten begann die Zucht etwa im 15. Jahrhundert. Über die Jahrhunderte wurden zahlreiche andere Rassen eingekreuzt, unter anderem Vollblüter, Shire Horses und weitere überwiegend englische Pferderassen. Mal wollte man dem Freiberger mehr Temperament verleihen, ein anderes Mal sollte die Zugkraft verbessert werden und wiederum ein anderes Mal versuchte man dem Warmbluttyp näher zu kommen.
Der Freiberger, wie wir ihn kennen, entstand erst zu Ende des 19. Jahrhunderts. Im Jahr 1864 wurde eine Fachkommission gegründet und die Zucht von Kavalleriepferden in der Schweiz wurde wiederbelebt. Seit 1910 werden die so Freiberger in Reinzucht gezüchtet - Zuchtziel war der mittelschwere und robuste Typ. Das Stammzuchtbuch wurde 1921 eröffnet.
Gegen Ende des zweiten Weltkriegs nahm der Bestand wie bei vielen anderen Pferderassen stark ab. Grund hierfür war der Einsatz von Maschinen in der Landwirtschaft - Arbeitspferde wurden weniger gebraucht. Nach dem Krieg wurde die Zucht aber zügig wiederbelebt. Hierfür wurden Vollblutaraber (z.B. Shagya) und Anglo-Normannen eingekreuzt.
Heute findet man sowohl Vertreter des schwereren Freibergers wie auch den mehr im Warmbluttyp stehenden Freiberger, die jeweils entsprechend als Zug- und Arbeitspferd beziehungsweise als Reitpferd eingesetzt werden.
Feldtest für Freiberger
Der Feldtest stellt eine Besonderheit bei der Freibergerzucht dar. Es handelt sich um einen Test, durch den Freiberger in Klassen und Kategorien eingeteilt werden - je nachdem, welche Merkmale und Leistungen sie mit sich bringen.
Der Test wird bei Freibergern im Alter von drei Jahren durchgeführt. Bei der Prüfung selbst wird immer eine bestimmte Reihenfolge eingehalten - diese wird durch ein offizielles Formular vom Schweizerischen Freibergerverband vorgegeben. Begonnen wird mit der Bewertung des Exterieurs (Widerristhöhe, Körperbau, Typ, Gänge), dann des Verhaltens beim Fahren und Reiten. Berücksichtigt wird auch immer das Verhalten des Pferdes in allen Teilprüfungen sowie seine Abstammung.
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