Pferderassen - Übersicht
Friese im Rasseportrait - Geschichte, Körperbau und Zucht
Kurzinfo
Ursprung | Niederlande |
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Hauptzuchtgebiet | Niederlande |
Lebensraum | Kaltgemäßigte Klimazone |
Stockmaß | 152-166 cm |
Farben | Rappe |
Charakter | Sanftmütig, nervenstark, gutmütig |
Erscheinungsbild | Stolzes, barockes Warmblut mit Fesselbehang |
Haupteinsatzgebiet | Fahrpferd, Reitpferd |
Allgemein
Die für ihre Größe sehr starken Tiere sind durch ihre Charaktereigenschaften vielseitig einsetzbar. Wegen ihres Aussehens werden Friesen im süddeutschen Raum Langhaarpferde genannt.
Passt ein Friese zu mir?
Der niederländische Friese (Gewicht 520 bis 770 kg) gewinnt in Deutschland zunehmend an Beliebtheit. Die als sanft und gutmütig geltenden Rappen eignen sich aufgrund ihres kräftigen Körperbaus hervorragend als Kutschpferde, werden aber auch als Reitpferde immer beliebter. Und auch aus Showprogrammen sind die schwarzen Perlen, wie die Friesen von Liebhabern der Rasse oft genannt werden, nicht mehr wegzudenken.
Die barocken Warmblüter werden gerne bei Shows oder in Film und Fernsehen verwendet.Die 152 cm bis 166 cm großen Pferde bestechen vor allem durch üppiges Langhaar und spektakuläre Bewegungen mit einer hohen Knieaktion. Besonders gerne werden die kompakten Pferde im Bereich des Barockreitens eingesetzt, wo sie Leistungen bis zur Hohen Schule erbringen können.
Aber auch für den ambitionierten Freizeitreiter, der ein verlässliches Pferd fürs Gelände sucht, aber gern auch etwas Dressur reitet, sind die Friesen durchaus geeignet. Ihr ausgeglichenes Temperament, ihre schwungvollen und bequemen Gänge und nicht zuletzt ihre Schönheit machen sie zu sehr beliebten Freizeitpferden. Alles in allem ist der Friese ein zuverlässiger Allrounder, der fürs Showreiten, Zirzensik und Langzügelarbeit ebenso geeignet ist wie als Reit- und Fahrpferd.
Wesen und Charakter
Die niederländischen Friesen gelten als sanfte und gutmütige Pferde. Sie sind sehr geduldig, zuverlässig, nervenstark und lernen schnell. Zudem handelt es sich um sehr robuste Pferde, die sehr menschenbezogen sind. Oftmals haben sie einen sensiblen Charakter, mit dem der Halter umgehen können muss.
Friesen gelten als besonders sanftmütige und zuverlässige Warmblutpferde.Nicht zu unterschätzen ist jedoch auch der Vorwärtsdrang und das Temperament des Friesen. Pferdeerfahrung kann also bei der Haltung oder im Umgang mit einem Friesen von Vorteil sein.
Haltung und Pflege
Der Friese hat eine Lebenserwartung von 20-25 Jahre. Die robusten Pferde sind nicht anfällig für besondere Erkrankungen. Rassetypische Krankheiten sind ebenfalls nicht bekannt. Leider hält sich oft das Gerücht, dass Friesen sehr krankheitsanfällig sind - dies ist jedoch falsch.
Auch bei der Haltung hat der Friese keine besonderen Ansprüche. Der Kontakt zu Artgenossen und ausreichend Bewegung sind wie bei anderen Pferderassen sehr wichtig. Sie können ganzjährig im Offenstall gehalten werden. Wichtig ist, dass immer Schutz vor Witterung oder Sonne vorhanden ist.
Durch ihren Kötenbehang sind Friesen gefährdet für Hauterkrankungen (Mauke) an den Fesseln. Um dies zu vermeiden, sollte dem Tier immer ein fester und trockener Untergrund zur Verfügung stehen - Erkrankungen werden durch zu viel Feuchtigkeit ausgelöst.
Körperbau und Aussehen
Ursprünglich gab es Friesen auch in braun - heute gehört das lackschwarze Fell jedoch zum Rassestandard.Friesen sind Pferde von kompaktem Körper. Der aristrokratische Kopf und der kraftvoll geschwungene Hals sitzen auf kräftigen Schultern. Die kurzen, muskulösen Beine sind durch die typischen Haare am Fesselgelenk (Kötenbehang) gekennzeichnet. Mähnen- und Schweifhaar sind charakteristisch lang und prächtig. Einzige erlaubte Fellfarbe ist Rappe. Tiere anderer Farben werden zur Zucht nicht zugelassen. Abzeichen sind möglich, aber ebenfalls unerwünscht. Der typische Friese ist komplett einfarbig und zwar schwarz. Tiere mit Abzeichen sind nicht zur Zucht zugelassen. Das Stockmaß beträgt bei Stuten zwischen 152 cm und 166 cm, bei Hengsten etwas darüber.
Rassemerkmale
Größe | Zwischen 150 cm und 170 cm Stockmaß (ohne Beschlag); abhängig von Alter und Geschlecht. |
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Farben | Rappfarbe (lackschwarz) |
Abzeichen | Hengste keine natürlichen Abzeichen; Stuten keine natürlichen Abzeichen, außer Stern. |
Behaarung | Lange und volle Mähne, voller Schweif und üppiger Kötenbehang |
Körper | Gut geformte Halsung und plastischer Bemuskelung, harmonischer Körperbau, Hals mittellang, zum Kopf hin verjüngend, nicht zu schweres Genick, lange und schräge Schulter, markanter, weit in den Rücken reichender Widerrist, gut bemuskelter mittellanger, leicht geschwungener Rücken, ausreichende Brusttiefe, lange kräftig bemuskelte leicht schräge Kruppe mit tiefer Behosung. |
Fundament | Trockenes, korrektes Fundament mit großen klaren Gelenken, Fesselung mittellang, gut geformte Hufe. Die Stellung der Extremitäten soll von allen Seiten korrekt sein; die Winkelung im Sprunggelenk soll ca. 150 Grad betragen, die Zehenachse soll in einem Winkel von 45 bis 50 Grad zum Boden sein. |
Bewegungsablauf | Grundgangarten: fleißig, taktrein, schwungvoll und raumgreifend mit hoher "Knieaktion", natürlicher Aufrichtung und Balance. Der Schub soll erkennbar aus der Hinterhand über einen locker schwingenden Rücken auf die frei aus der Schulter vorgreifende Vorhand übertragen werden. |
Charakter | Umgängliches, charakterlich einwandfreies, unkompliziertes, nervenstarkes und zuverlässiges Pferd, das bestens für den Reit- und Fahrsport geeignet ist. Seine Charakterstärke und sein ausgeglichenes Temperament sollen erkennbar sein. |
Gesundheit | Robuste Gesundheit, gute physische und psychische Belastbarkeit, gute Fruchtbarkeit und das Freisein von Erbfehlern. Es ist besonders darauf zu achten, dass keine Kniescheibenluxation besteht. |
Einsatzmöglichkeiten | Edles, korrektes Pferd, in seiner Vielfalt verwendbar als Reit - und Fahrpferd. |
Geschichte und Zucht
Das aus Westfriesland stammende Pferd ist wahrscheinlich ein leichterer Typus eines inzwischen ausgestorbenen Waldpferdes, das von niederländischen Mönchen umgezüchtet wurde. Als gesichert gilt die Verwendung im Mittelalter durch Kreuzritter. Bei der Besetzung der Niederlande durch die Spanier im 16. und 17. Jahrhundert wurde der Friese aller Wahrscheinlichkeit nach mit spanischen Pferden wie dem Andalusier oder Lusitanos gekreuzt. Von diesen Pferden hat der Friese sein typisches Mähnen- und Schweifhaar. Zuvor war das Pferd eher noch Kaltblütern ähnlich und wurde in Krieg und Landwirtschaft eingesetzt.
Bei Friesen gibt es sehr strenge Vorgaben für Zuchthengste.Im 18. Jahrhundert war der Friese noch ein beliebtes Kutschpferd wohlhabender Familien. Doch dann verschwand das Pferd fast von der Bildfläche - der Friese war nicht mehr in Mode. Im Laufe der Zeit beinahe in Vergessenheit geraten und ausgestorben, setzten sich Anfang des 19. Jahrhunderts mehrere Züchter erfolgreich für die Rettung der Rasse ein. Dies konnte allerdings nur durch Inzucht geschehen, da man das weitere Einkreuzen fremder Rassen vermeiden wollte. Aus diesem Grunde erhält heute jedes Tier einen sogenannten Inzuchtfaktor. Dieser gibt die prozentuale Belastung der Gene durch Inzucht an. Bevor ein Hengst zur Zucht zugelassen wird, muss er eine Eignungsprüfung bestehen, die jährlich wiederholt wird (Hengstleistungsprüfung). Weltweit gibt es kaum so strenge Vorgaben für Zuchthengste, wie bei den Friesen.
Im Jahr 1878 wurde in den Niederlanden eine Stammbuchgesellschaft, 1879 schließlich das Stammbuch für die Friesen gegründet. Da der Bestand zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder abnahm (es gab nur noch drei Hengste), wurde in den Niederlanden fortan in Reinzucht gezüchtet, um die Rasse nicht zu verfälschen. So entwickelte sich auch die einheitliche schwarze Farbe des Friesen. Zuvor gab es auch noch braune Tiere. Im 20. Jahrhundert nahm der Bestand der Friesenpferde wieder zu - es wurden diverse Vereine gegründet.
Züchter von Friesenpferden sind im Friesenpferde-Zuchtverband e. V. organisiert.
Der Friese in Film und Fernsehen
Der kraftvolle und elegante Friese hat bereits wichtige Rollen in bekannten Filmen gespielt. So spielte das lackschwarze Pferd in den Zorro-Filmen den treuen Begleiter des Filmhelden. Weitere Auftritte haben Friesen in den Filmen bzw. Serien "Die Tribute von Panem - Catching Fire", "Game of Thrones", "Eragon", Snow White and the Huntsman", "Ladyhawk" oder "Coyote Summer". Meist sind es die Hauptpersonen, die auf den Tieren reiten oder von den Tieren auf einer Kutsche gezogen werden.
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