Pferderassen - Übersicht
Huzule Pferdeportrait: Geschichte & Pflege
Huzule - Steckbrief:
Herkunft | Huzulei |
---|---|
Hauptzuchtgebiet | Osteuropa |
Verbreitung | Osteuropa |
Stockmaß | 125 – 147 cm |
Farben | Braune, Falben, Schecken |
Charakter | Freundlich, trittsicher, ausdauernd, sehr robust |
Erscheinungsbild | Kräftiger Rumpf auf stämmigen Beinen |
Herausstellungsmerkmal | Außergewöhnlich robust und ausdauernd |
Haupteinsatzgebiet | Lastpferde, Zugpferde |
Allgemein
Huzule ist nicht nur eine Pferderasse, sondern auch die Bezeichnung der Bergbauern im Herkunftsgebiet dieser Pferde. Huzulen zählen zu den Bergponys und haben eine lange Geschichte. Die sesshaften Nachfahren der Karpartenkosaken nutzten sie als Zugpferde oder Gepäcktiere, denn ihr breiter Körperbau und die festen Hufe waren für den Einsatz in Berghöfen sehr geeignet. Der Körperbau der Huzule lässt sich kaum mit dem typischen Kaltblut, einem Warmblut, einem Pony oder dem Arabertyp vergleichen. Das Huzule hat seinen ganz eigenen Aufbau, der kaum einer anderen Pferderasse ähnelt.
Einsatzbereiche des Huzule
Früher Lastentiere, heute vielseitig einsetzbar, z.B. im Reitsport, als Kutschpferd oder für die Therapie.Huzule-Pferde sind äußerst robust und langlebig. Besitzer wissen vor allem ihren guten Instinkt zu schätzen. Die gelehrigen Tiere sind arbeitswillig und bieten sich als Anfängerpferde oder Reitpferde für Kinder an, da sie nur ein Stockmaß zwischen 1,35 cm und 1,45 m erreichen. Reiter erleben geduldige, liebenswerte Pferde mit kräftigen Beinen und Gelenken.
Die Pferderasse eignet sich als Partner für die Hippotherapie (=therapeutisches Reiten), für alpine Trekkingtouren, als Kutsch- und Schlittenpferd und in sportlichen Wettbewerben zu Geschicklichkeit. Ausritte sind auf den schnellen und zähen Gebirgspferden positive Erfahrungen, denn die Tiere bewegen sich auch im steilen Gelände trittsicher und zeigen kaum Fluchttendenzen.
Huzulen sind ausdauernd, selbstbewusst und haben starke Nerven. Daher sind sie als Zuchttiere, Showtiere, für Sportwettbewerbe und Orientierungsritte ideal.
Körperbau und Aussehen
Aufgrund seiner Größe wird das Huzule als Pony eingestuft, jedoch ähnelt sein Körperbau vielmehr dem eines Kleinpferdes. Aber auch für ein Kleinpferd weist das Huzule ungewöhnliche Proportionen auf. Stuten zeigen ein Stockmaß von 132-143 cm, Hengste von 135-145 cm.
Der kurze, kräftige Hals, ein kräftiger und langer Rücken und die runde Kruppe auf einer ungewöhnlich starken Hinterhand werden von kurzen Beinen getragen. Der tiefe Körperschwerpunkt ist im unwegsamen Gelände von Vorteil. Der Kopf hat im Idealfall eine leicht konkave Linie im Profil, die Nüstern sind weit und groß, die Ohren sollten nicht zu groß sein und die Augen sind lebhaft. Die Kruppe ist recht kurz, der Schweif sehr niedrig angesetzt.
Huzulen sind besonders kompakte und stämmige Pferde, die an Ponys erinnern.Das Huzule gibt es in allen Fellfärbungen, außer als Schimmel. Das heißt, dass durchaus auch Schecken vorkommen können (aber keine Tigerschecken) - Isabellen, Falben oder Braune sind jedoch am häufigsten vertreten. Wie bei Wildpferden typisch, hat auch das Huzule meist einen dunkleren Aalstrich auf dem Rücken und eine schwarze Fesselstreifung.
Das Aussehen des Huzule ist insgesamt von den ursprünglichen Lebensbedingungen geprägt. Rauhes, kontinentales Klima, keine Unterstände, bergiges Gelände und spärliche Bergweiden haben es zu einem sehr robusten, kompakten und stämmigen Pferd gemacht.
Gesundheit & Trächtigkeit
Allerdings weist das Huzule naturgemäß eine Veranlagung zu Fehlstellungen der Hinterhand auf. Säbelbeine und Kuhhessigkeit sind nicht selten. Abgesehen von der Hinterhandfehlstellung gilt das Huzule als ausgesprochen gesund und robust. Es handelt sich zudem um Pferde mit einer recht hohen Lebenserwartung - sie können bei guter Haltung bis zu 30 Jahre alt werden.
Huzulen sind 333 Tage trächtig, die Rosse (paarungsbereite Phase) tritt ca. alle 25-30 Tage auf. Bis ins hohe Alter sind Stuten meist noch fruchtbar. Die Befruchtung funktioniert in der Regel nur natürlich und bei den Geburten sowie bei der Entwicklung von Fohlen gibt es kaum Komplikationen.
Charakter & Wesen
Dem Huzule wird ein starker Instinkt nachgesagt.Huzulen sind besonders robuste, genügsame und anspruchslose Pferde. Sie glänzen durch Ausdauer, Freundlichkeit und Leistungsfähigkeit. Weitere Eigenschaften sind zum Beispiel Gelehrigkeit und Ausgeglichenheit.
Ihm wird ein starker Instinkt nachgesagt. Trittsicherheit und Ausdauer machen das Huzule als Distanz- und Wanderreitpferd geeignet. Es arbeitet gerne mit seinem Menschen und geleitet ihn nervenstark auch durch unübersichtliche Situationen.
Herkunft und Zucht
Huzule gelten als genetisch sehr nahe an den Wildpferden. Sie zeigen teilweise die typischen optischen Kennzeichen der wilden Pferde, wie das Rückenkreuz und die schwarze Fesselstreifung. Daher wird eine enge Verwandtschaft mit dem nachgewiesenen Urwildpferd namens „Tarpan“ und Mongolenponys vermutet. Seinen Namen hat der Huzule von dem Bergbauervolk, den Huzulen, das die Pferde schon im 19. Jahrhundert halbwild gezüchtet hat.
Nach 1870 erfolgten diverse Verfeinerungsversuchen mit Arabern und englischen Hengsten, allerdings stellte man einen deutlichen Verlust an Robustheit und Ausdauer fest. 1924 begann man wiederum die ursprüngliche Form zu züchten. In mehreren osteuropäischen Ländern züchten die Nationalgestüte Huzule Pferde, nämlich in Rumänien, Polen, der Slowakei und in Ungarn. Zudem existiert seit 2001 in Österreich eine Zucht, die dem Erhalt dieser bedrohten Pferderasse dient.
Huzule-Typen & Kreuzungen
Heute hat jedes Land (z.B. Rumänien, Polen, Ungarn, Deutschland) eine Vorstellung, wie ein Huzule auszusehen hat.Die verschiedenen Typen ergeben sich vor allem aus verschiedenen Zuchtgebieten, die beispielsweise durch Trennung von Stutenbeständen nach dem ersten Weltkrieg entstanden sind. Die im Folgenden genannten Typen sind heute in ihrer Reinform aber kaum noch zu finden, da sie sich untereinander vermischt haben oder andere Pferderassen eingekreuzt wurden.
- Przewalski Huzulen: Abstammung aus Przewalski; Nutzung in Landwirtschaft und als Zugpferd; eher grob gebaute und stämmige Huzulen; Farbe: schwarz oder dunkelbraun; als Vorfahren werden Mongolenponys von Dschingis Khan angenommen
- Tarpan Huzulen: Abstammung vom Tarpan; Nutzung als Freizeit- und Reitpferd; Exterieur eher leicht, edel und trocken; Farbe: mausgrau
- Bystrzec Huzulen: Abstammung von Konik (Ponyrasse aus Mittel- und Osteuropa) und Tarpan; Nutzung als Freizeit- und Distanzpferd; Edler aber kräftiger Körperbau; Farbe: Rappen (mit Wildabzeichen) oder Dunkelmausgrau
Inzwischen werden immer mehr andere Pferderassen mit Huzulen gekreuzt. So ergeben sich auch Huzulen mit unterschiedlichen Merkmalen und in diversen Körpergrößen. In der Slowakei kreuzt man dabei gerne mit Fjordpferden. In der Tschechei dagegen werden zur Kreuzung gerne Noriker oder Haflinger benutzt.
Verwandte Ratgeber
- Aegidienberger Pferdeportrait: Geschichte & Zucht
- Merens Pferd im Rasseportrait – trittsicheres Wanderreitpferd
- New Forest Pony Rasseportrait - Kinderpony mit Sportpferdecharakter
- Tinker im Rasseportrait – kräftiges Allzweckpferd mit attraktiver Scheckfarbe
- Übersicht aller Pferdeportraits mit Pferdebildern
Kleinanzeigen zum Thema Pferde:
Weitere Kleinanzeigen zum Thema Pferde
Bildquellen:
Bild 1: © markt.de
Bild 2: © Pixabay.com / uroburos
Bild 3: © Pixabay.com / fjord77
Bild 4: © Useranzeigen / markt.de
Bild 5: © Pixabay.com / MSphotos