Pferderassen - Übersicht
Konik Pferdeportrait – charakterstarkes Arbeits- und Zuchtpferd
Kurzinfo Konik:
Herkunft | Polen |
---|---|
Hauptzuchtgebiet | Polen |
Verbreitung | Polen, Niederlande, Deutschland |
Stockmaß | 130 - 140 cm |
Farben | Falbe, Grau, Isabell, Braun, Schimmel |
Charakter | Robust, ausdauernd und freundlich, charakterstark und stur |
Erscheinungsbild | Typische Wildpferdproportionen mit schwacher Schulter und kräftiger Hinterhand |
Herausstellungsmerkmale | Manche haben Wildzeichnung an den Beinen |
Haupteinsatzgebiet | Arbeitspferd in der Landwirtschaft und Zuchtpferd |
Allgemein
Konik ist das polnische Wort für „Pferdchen“ und bezeichnet ein Pony von 130-140 Zentimetern Stockmaß, das in vielen Gebieten Mitteleuropas in verwilderten Herden lebt. Vor allem zur Pflege von Naturschutzgebieten wird in deutschen, niederländischen und polnischen Nationalparks das Konik Pony eingesetzt.
Passt ein Konik zu mir?
Wegen seiner geringen Größe ist das Konik als Reitpferd für Kinder sehr beliebt.Da es sich bei einem Konik um ein Kleinpferd handelt, kann es sehr gut als Freizeitpferd gehalten werden. Seine durchschnittliche Größe liegt zwischen 130 cm und 145 cm, so dass Kinder und Ungeübte auf einem Konik reiten können. Auch große und kräftige Erwachsene können diese Rasse gut reiten, weil sie trotz ihrer eher geringen Größe relativ hohe Lasten aushalten kann. Zudem sind diese Pferde sehr pflegeleicht. Für Springreiten ist das Konik übrigens nicht geeignet, da diese Kleinpferde nur ein sehr geringes Springvermögen besitzen.
Pferde dieser Rasse können auch wunderbar im Ackerbau und zur Landschaftspflege eingesetzt werden. Im Ackerbau kommt ihnen zugute, dass sie robust sind und auch schwere Arbeiten verrichten können. In der Landschaftspflege tragen sie mit ihren starken Schneidezähnen im Ober- und Unterkiefer dazu bei, eine Verbuschung weitgehend zu verhindern. Sie können ohne größere Zuwendung des Menschen überleben und halten auch strenge Winter aus.
Aussehen
Fellfarben & Fell
Das Konik tritt in der Regel als Grau- und Schwarzfalbe auf - andere Farben sind seltener.Auf den ersten Blick ähnelt das Konik in Größe und Statur sehr dem äußeren Erscheinungsbild des Przewalski Pferdes und des Tarpan Pferdes, beides ursprüngliche Wildpferderassen. Die Fellfarben sind ebenfalls ähnlich. Es handelt sich meist um Schwarz- oder Graufalben mit einem dunklen Aalstrich auf dem Rücken. Das Fell kann zuweilen aber auch etwas bräunlich wirken. Es gibt auch Isabellen, Schimmel oder Braune - diese sind aber eher seltener.
Zudem haben viele Konik Fesselstreifen, also dunkle Zebrastreifen an den Fesseln. Beim Konik kann außerdem Kötenbehang vorkommen und Schweif und Mähne sind sehr dicht und üppig. Es gibt Pferde mit Steh, Hänge- und Kippmähne.
Körperbau
Das Konik hat eine robuste und kräftige Statur. Insbesondere die typischen Merkmale der Wildpferde finden sich beim Kleinpferd wieder: Neben den äußerlichen Merkmalen ist es die schwache Schulter, die einen Einsatz als Reitpferd nahezu unmöglich macht. Hingegen die Kruppe ist kräftig ausgeprägt und ermöglicht schnelle Flucht bei Gefahr. Stabile Hufe und robuste Gelenke brauchen verwilderte Pferde, damit sie sich beim schnellen Rennen nicht zu leicht verletzen. Insgesamt ist der Rücken des Konik kräftig und lang - er endet in einem üppigen, mitteltief angesetztem Schweif. Die Brust ist besonders breit und tief.
Konik besitzen einen mittelgroßen kopf mit leicht konkavem Profil - ihr Hals ist eher kurz aber kräftig. Die Ohren sind klein, die großen Augen lebhaft. Das Kleinpferd erreicht ein Gewicht zwischen 280 und 370 kg.
Zuchttypen
Das Konik des Sporttyps ist eleganter, leichter, größer und einfacher zu reiten.Heute gibt es je nach Zuchtziel zwei verschiedene Arten des Konik:
- Ursprungstyp: Stockmaß bis 140 cm; Körperbau kräftig und Kompakt; Reinzucht
- Sporttyp: Stockmaß bis 145 cm; Körperbau leicht und elegant; Einkreuzung von Arabischem und Englischem Vollblut
Charakter und Wesen
Fleißig und ausdauernd entflieht das Konik auch über längere Strecken seinem Fressfeind. Menschen gegenüber sind sie im Vergleich mit anderen Wildpferden sehr freundlich und zutraulich. Gegenüber anderen Pferderassen kann sich das kleine Konik Pony auch gegen größere Pferde durchsetzen. Charakterstärke, Ausdauer und Willenskraft verhelfen ihm nicht nur zu einer ranghohen Position in der gemischten Herde, sondern erleichtert es ihm auch harte Winter mit kargem Nahrungsangebot zu überstehen. Konik Pferde gelten als genügsam und langlebig. Sie besitzen normalerweise einen gutmütigen, ausgeglichenen und zahmen Charakter.
Haltung & Gesundheit
Das Konik ist ein Herdentier, es sollte also nie einzeln, sondern gemeinsam mit mehreren Artgenossen gehalten werden. Wundere Dich nicht über beiweilen aggressives Verhalten - so festigen die Tiere ihre Rangordnung. In der Regel gibt es eine ältere Leitstute.
Das Konik hat vor allem für den Winter ein sehr dichtes Fell, weshalb es unempfindlich gegenüber Kälte ist. Das robuste und genügsame Kleinpferd kann deshalb ganzjährig im Freien gehalten werden - jedoch sollte ein Unterstand zur Verfügung stehen. Im Wintern solltest Du zudem mit Heu zufüttern. Das Konik ernährt sich im Winter aber meist von Stauden, Sträuchern oder Gräsern. Achte zudem darauf, dass dem Konik Bäume zum Kratzen und eine sandige Fläche für ein Sandbad zur Verfügung steht. Dies dient der Fellpflege.
Das Konik hat eine hohe Lebenserwartung von ca. 25 Jahren. Bei guter Pflege und Haltung ist sogar ein Alter von über 30 Jahren möglich. Mit ca. 2 Jahren werden die Kleinpferde geschlechtsreif - Stuten können noch mit über 20 Jahren Fohlen gebären. Die Tragzeit der sehr fruchtbaren Pferde beträgt 11 Monate. Das Konik hat eine sehr robuste Gesundheit - Krankheiten treten bei diesem Kleinpferd meist nur dann auf, wenn es zu nährstoffreich gefüttert oder in Stallhaltung gehalten wird.
Durch ihr dichtes (Winter-) Fell sind Konik sehr robust und können ganzjährig draußen bleiben.Herkunft und Zucht
Obwohl es seine äußere Erscheinung nahelegt, geht das Konik nicht direkt auf eine Wildpferderasse wie den Tarpan zurück, sondern vermutlich auf eine der vielen domestizierten Hauspferderassen, die wieder verwildert eine Population von sogenannten Hybriden in Polen begründeten. Als gesichert gilt jedoch, dass diese halbwilden Herden um 1806 aufgelöst und auf Farmen gebracht wurden, wo sie getrennt von den anderen Hauspferden in robuster Haltung gehalten wurden.
Vor allem in der Landwirtschaft erwiesen sie sich als große Hilfe. Sie wurden als Zug- und Tragpferde benutzt und zeigten sich nicht nur arbeitswillig, sondern auch zuverlässig. Bauern kreuzten mit der Zeit immer wieder andere Hauspferderassen ein.
Die Zucht des Konik als Arbeitspferd begann erst viel später in den 1920er Jahren und einige Jahre später begann auch die Haustierforschung sich für das Konik zu interessieren. Vor allem Prof. Tadeus Vetulani wollte durch Reinzucht zur ursprünglichen Rasse zurückkehren. Leider konnten die interessanten Versuche einer Dedomestikation nicht zu Ende geführt werden, denn zum Zweiten Weltkrieg wurden alle verfügbaren Arbeitstiere zum Dienst als Transportmittel herangezogen.
Mit den übriggebliebenen Konik bauten Forscher in den 1950er Jahren die Zucht neu auf, um ihre Versuche fortzuführen. Besonders nennenswert ist hierbei der Hauptzuchtstandort Popielno. Seit 1990 gibt es in Polen ein Erhaltungs- und Schutzprogramm für die Pferderasse Konik polski.
Heute noch ist der Haupteinsatzzweck des Koniks die Landpflege in verwilderten Herden und für Zuchtexperimente, mit denen die Haustierforschung die Rätsel der Domestikation zu entschlüsseln versucht. Das Konik wird nicht nur als Hauspferd im Stall, sondern auch in Reservaten kontrolliert gezüchtet. Um bessere Reitpferde zu erhalten, werden zudem zunehmend Araber und Warmblüter eingekreuzt.
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